Tesla Motors ist bisher vor allem für seine Langstrecken-Elektroautos bekannt – doch das soll sich ändern. Das US-Unternehmen will zum Energieunternehmen mit verschiedensten Produkten rund um das Thema Elektromobilität werden. In einem ersten Schritt hat Firmenchef Elon Musk jetzt Solardächer vorgestellt, die günstigen Strom für Haus und E-Auto bereitstellen und schön aussehen sollen. Außerdem wurde die neueste Version des Tesla-Energiespeichers Powerwall mit größerer Kapazität präsentiert.
„Die Erderwärmung ist eine ernsthafte Krise und wir müssen etwas dagegen unternehmen“, sagte Elon Musk bei einer Presseveranstaltung auf dem Gelände der Universal Filmstudios in Los Angeles. Dort präsentierte er Häuser, die mit dem neuesten Tesla-Produkt ausgestattet sind: Mit Solarziegeln gedeckte Dächer, die Strom erzeugen. Durch eine spezielle Beschichtung unterscheiden sich die Dächer von der Straße aus betrachtet nicht von gewöhnlichen Dächern, sollen in einem frontaleren Winkel aber durchlässig für Sonnenstrahlung sein – und darunterliegende Solarmodule mit Energie versorgen.
Das vorerst in vier verschiedenen Stilrichtungen angebotene Tesla-Solardach kann Elon Musk zufolge auch extremem Wetter – z.B. schweren Hagelschauern – standhalten. Eine Schicht aus Spezialglas soll die Ziegel vor Erschütterungen und Beschädigungen schützen. Wie sich die Solarziegel der Kalifornier im Vergleich zu herkömmlichen Ziegeln aus Terrakotta, Ton oder Schiefer schlagen, zeigt ein auf Twitter veröffentlichtes Video:
Solar roof glass tile vs. conventional roof tile pic.twitter.com/AnGWJ07jub
— Tesla (@TeslaMotors) 29. Oktober 2016
Tesla kündigte an, ab kommendem Sommer Solardächer in den USA zu installieren, „die besser aussehen als ein normales Dach, Strom produzieren, länger halten, eine bessere Isolierung haben und weniger kosten als ein normales Dach und der Strom zusammen“. Konventionelle Solar-Panele würden durch die Tesla-Solarziegel überflüssig, da deren Effizienz schon heute zu 98 Prozent an die von herkömmlichen Panelen heranreiche. Langfristig könnte der Wirkungsgrad sogar übertroffen werden, stellte Tesla in Aussicht.
Die Technik für die innovativen Dachziegel stammt von dem US-Unternehmen SolarCity. Tesla will die Ökostromfirma demnächst übernehmen, noch ist allerdings unsicher, ob alle SolarCity-Aktionäre dem Verkauf für 2,6 Milliarden Dollar zustimmen werden. Auch Tesla-Chef Elon Musk ist an dem Solardienstleister beteiligt, er sitzt darüber hinaus in dessen Verwaltungsrat. Einige Anteilseigner von SolarCity werfen Musk aus diesem Grund Interessensverquickung vor, auch die versprochenen Synergieeffekte sind noch strittig.
Neben den ab 2017 verfügbaren Tesla-Ziegeln wurde die neueste Generation des Tesla-Energiespeichers für Zuhause präsentiert. Die Powerwall 2 soll mit 14 Kilowattstunden doppelt so viel Energie wie bisher speichern können. Dem für die Präsentation der neuen Produkte gewählten Ort nach hat Tesla zunächst vor allem zahlungskräftige Hausbesitzer der Mittel- und Oberschicht als Kunden im Visier: Die mit Tesla-Ziegeln, -Speichern und E-Autos bestückten Häuser dienten früher als Kulisse für die Fernsehserie Desperate Housewives. Konkrete Preise und den Marktstart für Europa nannte der Tesla-Chef noch nicht.
Fritz! meint
Zumindest der deutsche Preis für Powerwall 2.0 ist da (https://www.tesla.com/de_DE/powerwall):
14 kWh Powerwall Batterie 6.000 €
Installation und unterstützende Hardware ab 1.100 €
Gesamtkostenvoranschlag 7.100 €*
*Includes an estimate of 1.100 € VAT
Total cost excludes sales tax, permitting and fees.
Installations begin February 2017.
kritGeist meint
Und wieder eine kleine Klatsche an die Konkurrenz, welche auch immer ;-) Die Anderen reden von Multi-Service in Hinsicht auf die E-Mobilität, Energie-Gewinnung & – Speicherung, Musk & Tesla machen es einfach, auch wenn noch viele Fragen offen sind. SolarCity ist jedenfalls in US sehr erfolgreich damit, einen etwas günstigeren Einstieg in Richtung Energie-Erzegung zu ermöglichen – das fehlt leider noch bei uns, auch wenn die Solarpanels immer billiger werden.
Auch, wenn die Übernahme noch nicht durch ist & kritisch beurteilt wird, treibt Musk seine Masterpläne weiter an & man drückt alles Daumen, dass sich Tesla & Musk damit nicht übernehmen. Die Konkurrenz muß nun auch was liefern & wird hoffentlich weiter angetrieben/motiviert ;-)
Eine Kooperation mit Solar Roads z.B. (auch US) hätte was richtig gutes !
Markus Graber meint
Solarziegel gibt es schon lange, von verschiedenen Herstellern. Einer der Pioniere war die deutsche Schott Solar.
Durchsetzen konnten sich die Ziegel damals nicht aus Gründen des Wirkungsgrads sowie wegen der Herstell- und Montagekosten. Jedes Segment musste einzeln verkabelt und angeschlossen, bei Nachrüstungen das betroffene Dachteil vorher abgedeckt werden. Daher sind die konventionellen Module viel günstiger.
JoSa meint
„Konventionelle Solar-Panele würden durch die Tesla-Solarziegel überflüssig, da deren Wirkungsgrad schon heute bei 98 Prozent liege. Langfristig könnte die Effizienz herkömmlicher Solar-Panele sogar übertroffen werden, stellte Tesla in Aussicht.“
Das kann aber leicht missverstanden werden.
Gemeint ist bestimmt, dass die Tesla-Solarziegel nur 98% der Konventionellen
Solar-Panele erreichen.
Und ich schätze mal, dass der Wirkungsgrad konventioneller Solar-Panele so zwischen 25 und 30% liegt.
Redaktion meint
Danke für den Hinweis, wir haben das jetzt eindeutiger formuliert.
VG
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