Jahrhundertprojekt Energiewende: Unter dem Titel NEW 4.0 hat sich in Hamburg und Schleswig-Holstein eine Projektinitiative aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gebildet, die in einem länderübergreifenden Großprojekt eine nachhaltige Energieversorgung realisieren und so auch die Zukunftsfähigkeit der Gesamt-Region stärken will. Rund 60 Partner aus der Region und überregionale Partner bilden eine „Innovationsallianz für das Jahrhundertprojekt Energiewende“ mit gebündeltem technologischem Know-How, unterstützt von den Landesregierungen beider Bundesländer.
„NEW“ steht für die Norddeutsche EnergieWende und „4.0“ beschreibt die Schwelle zur vierten industriellen Revolution: die Digitalisierung der Industrie, die durch eine intelligente Vernetzung der Systeme auch bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielt. Rund 90 Millionen Euro investieren die Partner in den kommenden vier Jahren, das Wirtschaftsministerium des Bundes fördert dieses Schaufenster-Projekt (SINTEG – Schaufenster Intelligente Energie) mit knapp 44 Millionen Euro. Die Gesamtstrategie, rund 100 Einzelprojekte und 30 Demonstratoren wurden in der dreijährigen Vorbereitungszeit entwickelt.
Die Energiewende ist machbar
Der Norden Deutschlands spielt für die Energiewende eine wichtige Rolle: als Energielieferant mit der wachsenden Anzahl an Onshore- und Offshore-Windparks in Schleswig-Holstein und als Industriestandort und Großverbraucher, insbesondere in Hamburg. NEW 4.0 verknüpft beide Länder zu einer Energie-Gesamtregion. Übergeordnetes Ziel ist es, als „Schaufenster“ für Deutschland, aber auch für Europa die Machbarkeit der Energiewende aufzuzeigen. NEW 4.0 will demonstrieren, wie die Region mit 4,5 Millionen Einwohnern bereits 2035 zu 100 Prozent sicher, kostengünstig, umweltverträglich und gesellschaftlich akzeptiert durch regenerative Energie versorgt werden kann. Dadurch sollen 50 bis 70 Prozent der CO2-Emissionen verhindert werden.
Auf dem Entwicklungspfad zu diesem Ziel soll die Region bereits 2025 zu 70 Prozent sicher und zuverlässig mit regenerativem Strom versorgt werden. NEW 4.0 will aber weiter gehen durch „Sektorenkopplung“. Erneuerbarer Strom soll auch sukzessive für die Wärmeversorgung und industrielle Prozesse, die bislang mit fossilen Energien wie Gas betrieben wurden, verwendet werden: aus der „Stromwende“ soll in Schleswig-Holstein und Hamburg eine Energiewende werden.
Den Worten von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer zufolge bietet das Projekt für Schleswig- Holstein und den gesamten Norden einmalige Chancen, erneuerbare Energien für wirtschaftliche Zwecke zu nutzen und dabei neue Geschäftsmodelle und Innovationen zu entwickeln. „Ich erwarte viele Impulse – beispielsweise für unsere mittelständischen Unternehmen oder die Energieversorger im Land. Durch die Einbeziehung der Wissenschaft werden auch die Ziele unserer Innovationstrategie im Projekt NEW 4.0 umgesetzt“, sagte Meyer.