Toyota gilt als großer Hybridauto-Pionier, die Technik verbrauchsarmer Teilzeit-Stromer wie dem Prius hat der Hersteller jahrzehntelang unter Verschluss gehalten. Nun soll der japanische Hersteller aber beschlossen haben, sein Hybrid-Know-how freizugeben und anderen Unternehmen zum Kauf anzubieten. Toyota soll sich von dem neuen Geschäftsfeld neben höheren Umsätzen einen weltweiten Nachfrageschub nach alternativ angetriebenen Fahrzeugen erhoffen.
„Toyota-Zulieferer entwickeln viel Technologie, die nur von Toyota genutzt werden kann. Wir wollen das ändern und in Zukunft mit unseren Zulieferern in einer früheren Phase zusammenarbeiten“, wird Toyota-Manager Toshiyuki Mizushima von Reuters zitiert. Bislang konnten speziell für die Japaner entwickelte Systeme aus technischen Gründen nicht in Baureihen anderer Hersteller verwendet werden. Dies soll sich nun ändern.
Die Autoindustrie wandelt sich rasant, statt hochkomplexen, verbrauchsreduzierten Verbrennungsmotoren gelten mittlerweile vergleichsweise einfache E-Motoren, forschungsintensive Batterietechnik sowie Sensoren und Software als entscheidende Komponenten. Die Entwicklungskosten der Branche sind durch die steigende Nachfrage nach alternativen Antrieben und digitalen Technologien zuletzt drastisch gestiegen. Toyota will durch den Verkauf bisher nur intern genutzter Technik die Entwicklung von autonom fahrenden, vernetzten Elektroautos finanzieren, die als Zukunft des Automobils gelten.
„Wenn wir gemeinsam mit Toyota entwickelte Komponenten eine Million Mal an Toyota verkaufen und eine weitere Million an andere Kunden absetzen, dann würde das unsere Entwicklungsrendite verdoppeln“, so Yoshifumi Kato, leitender Entwickler bei Denso, Toyotas größtem Zulieferer. Laut Branchenexperte Takeshi Miyao würde sich auf diesem Weg eine „Win-Win-Situation“ ergeben: Während Toyota eine weitere Geldquelle erschließt, könnten Wettbewerber günstiger und mit weniger Aufwand als bisher hochqualitative Elektro-Komponenten für ihre Autos beziehen.
Ferry Penz meint
Ich fahre seit einem Jahr einen Lexus CT 200h und zuvor einen Lexus RX 400 h. Immer wieder verblüffend wie das System funktioniert. Zum Thema Batterie denke ich, dass Toyota lieber länger auf ein gut funktionierendes System zurückgreift und später größere Energiespeicher bei gleicher oder kleineren Baugrößen einsetzen wird, wenn sie fehlerlos funktionieren.
Herbert Draber meint
Nach nunmehr 10 Jahren Erfahrungen mit Prius 2 und Prius 3 Plug-in kann ich folgendes Resümee ziehen: Bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 15Tkm habe ich mit einem normalen 2 Ltr.-Benzinmotor 1600 Ltr. Pro Jahr verbraucht. Mit dem Prius 2-Hybrid waren es nur noch 800 Ltr. Und mit dem Prius 3-Plu-in-Hybrid nur noch 400 Ltr. plus 1000 kWh Strom. Mit dem Prius 4-Plug-in-Hybrid werden es voraussichtlich nur noch 200 Ltr. plus 2000 kWh Strom werden. Dabei wurden mit dem Prius 3-Plug-in 50% rein elektrisch bewältigt. Mit dem Prius 4-Plug-in werden es ca. 70-80% sein, die rein elektrisch gefahren werden können. Hier kommt die Frage nach der optimalen Ballance von Batteriegröße und Verbrennungsmotor ins Spiel. Wie viel „unnötigen“ Batterieballast sollte man für den 20%-Streckenanteil permanent mit rumschleppen, wenn das zusätzliche Gewicht der Verbrennerkomponenten kleiner ist als das Batteriegewicht. Hierzu habe ich noch keine Informationen gefunden.
Peter meint
Dieser Balast, den man beim reinen Elektroauto für gelegentlich gefahrene längere Strecken mitschleppt macht mir Kopfzerbrechen. So lange die Akkus noch so schwer sind, ist ein wesenlich leichterer nur selten eingesetzter Rex insgesamt umweltverträglicher. Der Hybrid (ich fahre auch einen) ist nur die Vorstufe zum e-Auto. Der Rex ist die Zwischenlösung für die derzeitige Akkutechnik. Und Akkus mit 1000 Wh pro kg werden die Lösung für die nächsten Jahrzehnte sein.
Enysialo meint
Nanu? Toyota hat schon die Plattform des Prius I in Lizenz vergeben, ein Lizenznehmer war (ist?) z. B. Ford.
Paul meint
Wieso schafft es Toyota nicht beim Prius die Batterietechnik mit grösserer Reichweite
voranzubringen, sodass längere Strecken rein elektrisch gefahren werden können und nur in Engpässen auf hybrid umgestellt wird. Damit wäre die Angst der längeren Wartezeiten beim Aufladen bzw. des auf der Strasse liegenzubleiben weil die Batterie leergefahren ist hinfällig und die Reichweite würde sich dadurch extrem erweitern.
Fritz! meint
Ein Toyota-Fahrer hat KEINE Angst, liegenzubleiben oder länger laden zu müssen. Es handelt sich bei Toyota um Hybrid-Fahrzeuge, die einen Verbrenner IMMER dabei haben.
Aber Recht haben Sie damit, daß die Batterie durchaus größer werden könnte, so daß der normale Hybrid 20 km und der PlugIn 100 km schafft. Aber evtl. könnte genau das mit der Öffnung passieren…
Peter meint
Nur der plug-in-Prius kann aufgeladen werden und er ist nicht die Regel. Der Sinn unz Zweck eines Hybridfahrzeugs ist erstens die Bremsenergie in einer Batterie zu speichern um sie später wieder sinnvoll einsetzen zu können. Zweitens soll der E-Motor-Generator den Wirkungsgrad des Benzinmotors ehöhen indem er ihn be- oder entlastet, je nach Fahrsituation.
Reichweitenangst ist für Hybridfahrer kein Thema, denn ein Hybrid ist für den Fahrer ein ganz normales Auto das an jeder Tankstelle tanken kann.