Das Unternehmen Netze BW, ein Tochterunternehmen von EnBW, untersucht zusammen mit der Uni Stuttgart, wie sich eine hohe Zahl Elektroautos auf die Strom-Infrastruktur auswirkt. „Die Frage ist, ab wann das Stromnetz an seine Grenze gelangt und wie wir Leistung bereitstellen können, ohne die Straßen aufreißen zu müssen“, sagte Martin Konermann, Geschäftsführer der Netze BW, der Stuttgarter Zeitung. Am EnBW-Standort Stöckach werden mit 27 VW e-Golf die Anforderungen einer kleinen Nachbarschaft mit einem hohen Elektroauto-Anteil simuliert.
Netze BW geht zum Beispiel der Frage nach, was passiert, wenn die Elektroautos alle zur selben Zeit mit leerer Batterie an der Ladesäule hängen. „Durch das ungesteuerte Laden kommt es zu Spitzenlasten auf unterschiedlichen Phasen, diese belasten das Stromnetz“, erklärte Projektleiter Eric Junge der Zeitung. Vor allem in großen Mietshäusern und Parkhäusern rechnet Konermann damit, dass die bestehenden Leitungen nicht ausreichen für eine größere Zahl Elektrofahrzeuge. Es gäbe dennoch die Möglichkeit, einen kostspieligen Infrastruktur-Ausbau zu vermeiden: Wird das Laden intelligent gesteuert, also ein Fahrzeug nach dem anderen oder zusammengefasst in kleineren Gruppen, könnten Spitzenlasten vermieden werden und es würden bestehende Leitungen ausreichen.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Spitzenlasten über einen großen Batteriespeicher abzufangen, wie es Netze BW in Stöckach testet. Der stationäre Akku könnte tagsüber per Solar- oder Windenergie geladen werden und diesen Strom am Abend an die Elektroautos abgeben. „Damit könnten wir Zeit gewinnen bis zu einem Ausbau“, so Konermann. „Köpfchen statt Kupfer“ sei gefragt, damit die Kosten für den Leitungsausbau nicht in schwindelerregende Höhen steigen, so die Stuttgarter Nachrichten.
Christoph meint
Bis man an die Grenze der Netze kommt vergehen aber noch einige Jahre.
Ich sehe da eher das Potential E-Autos als Netz-Dienstleister zu nutzen.
Also bidirektionales Laden, sobald das Ding am Netz hängt. Dazu einfach die gewünschte Menge kWh aus dem eigenen Akku für den Netzbetreiber vertraglich „freigeben“, zB 5 kWh bei einem 60 kWh Akku.
Und wenn in einer Kleinstadt 1000 E-Autos 5 kWh Puffer zur Verfügung stellen, dann man ratzfatz 5 MWh Puffer im Ort. Technisch wäre das easy umzusetzen.
Schon heute.
Leonardtronic meint
Eine hilfreiche Funktion der Ladesäule sollte die wechselhafte Anschaltung an die am wenigste ausgelastete Phase sein. Ich denke dass die Phase mit der höchsten Spannung ist am wenigsten belastet und die mit der niedrigsten Spannung am höchsten. Also könnte ein einfacher Vergleich der Phasenspannungen die Ladesäule dazu bringen die richtige Phase für die Ladung zu wählen.
Peter meint
Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen darüber machen müssen, dass die Netzbetreiber nicht wissen wie man eine Ladesäule steuern kann.
Karsten Berg meint
Warum nicht: KÖPFCHEN + KUPFER ?!
Peter meint
Bei der derzeitigen E-Auto-Kaufwut der Deutschen muss sich niemand Sorgen machen. Wenn man bedenkt, dass man vor gar nicht allzulanger Zeit noch Nachtspeicherheizungen beworben hat, weil man die Kraftwerke auch nachts auslasten wollte, wenn die Industrie schläft, fragt man sich, wer da jetzt dahintersteckt, dass die Energieversorger plötzlich keinen Strom mehr verkaufen wollen. Jetzt machen die möglichen Gewinner der elekrifizierung des Verkehrs den potentiellen Kunden Angst davor, dass ihr Auto morgens mit leerem Akku in der Garage stehen könnte. Haben die noch alle Tassen im Schrank?
raleG meint
Hier werden nur Forschungsgelder kassiert. Wir lesen hier den verpflichtenden Zwischenbericht mit immer dem selben Schema:
großes Problem, man arbeitet an einer Lösung, ist aber schwierig, man muss weiter forschen – Ziel ist es weitere Forschungsgelder abzuschöpfen.
Auch wenn das Problem nicht so groß und die Lösung mit gesundem Menschenverstand offensichtlich ist.
Ich erinnere mich noch an die Taxi Studie in Stuttgart und Berlin gleichzeitig: Zwischenergebnis nach 2 Jahren war, Taxis fahren am Tag xy Kilometer, jetzt man muss noch 2 Jahre weiterforschen, um herauszufinden wo man am besten Ladestationen aufstellt – kein Witz, das hat mir die Augen geöffnet ;)
Peter meint
Da könntest Du durchaus richtig liegen. Wer nicht jammert, kriegt auch nichts vom Staat.
Tripel-T meint
Köpfchen statt Kupfer. Das ist doch schon mal ein ganz guter und brauchbarer Ansatz. Das macht Hoffnung.
Utx meint
Der e-Golf ist auch irgendwie ein worst case scenario, denn der lädt ja nur einphasig. Also 27 Gölfe = 100 kW auf L1, auf L2 und L3 keine Last.
Christoph meint
Hä? Das hat doch nix mit dem Auto zu tun, sondern damit, an welcher Phase die Ladedose angeschlossen ist.
:D
newchie meint
Wir laden zwei Stromer (Tesla S und Nissan Leaf) über unsere 35A Hauseinspeisung. Weiterhin speist eine 18,4kWpeak PV Anlage in das Netz.
Unsere Hauseinspeisesicherung löste die letzten 4,5 Jahre noch nie aus!
Genauso verhält sich das mit dem Deutschen Stromnetz, mit einem Smartgrid (Virtuelles Kraftwerk) sollte das keine Problem sein.
Die Lastverteilung beim Laden geht zukünftig über den Strompreis.
Der Lastanstieg von rund 21% (wenn alle PKW elektrifiziert wären) auf dem Deutschen Stromnetz ist handhabbar. Schwachstellen im Netz, welche in der Regel heute schon existieren, müssten aufgebohrt werden.
Thatś it!
Wännä meint
Wer einen oder gar mehrere 22KW Durchlauferhitzer in Wohnung oder Haus hat, sollte fein raus sein, denn dann müsste ein „einfacher“ Switch genügen, d.h. Vorrangschaltung für den Durchlauferhitzer, und solange er abgeschaltet ist, fließt der Strom eben zum Auto.
Geht nicht gibt´s nicht ;)
Thomas Wagner meint
Sicher gibt es auch Leute, die zuhause mit 22 KW laden möchten, da könnte es bei der Häufung von Elektroautos in einem kleinen Umkreis vielleicht wirklich zu Engpässen kommen.
Gehen wir jedoch einmal von der häufigsten häusichen Ladevariante aus, nämlich der Steckdose,
dann läd der abgebildete Golf maximal mit 3,6 KW .
Um damit das Netz zu überlasten, können noch jede Menge Elektroautos zugelassen werden .
Letztendlich sind dies Belastungen für die Netze, die in den Hochzeiten der Nachspeicherheizungen
von den E-Werken spielend mit billigem Nachtstrom bedient wurden .
Und ein bisschen mehr „Köpfchen“ kann den Stromversorgern beim besten Willen nicht schaden !
S EDE meint
Das sehe ich ganz anders. Es spielt keine Rolle, ob es Öffentliche Ladepunkte sind oder Private. Ich gehe mal davon aus, das die pendelnde Landbevölkerung jetzt Vollgas geben wird mit einem Erwerb eines EAutos. Wenn in einer Kleinstadt die Zoe, AmperaE, Leaf, i3 und GolfE (beide mit 300 km Reichweite) 100 Autos mit 22kW (400V/55A) gleichzeitig geladen werden, kommen 5500A nur in einer Kleinstadt dazu. Deshalb habe ich nur ein 11kW Anschluß genehmigt bekommen. Bei 200 Autos sind es schon 11000A, die einfach dazu kommen. Wenn im November um 19:00 Uhr es schon dunkel ist und alle Straßenlaternen, Hausbeleuchtung, Herd und Fernseher an sind, können Kabel schon mal anfangen zu glühen. Deshalb ist es wichtig, daß die Autos eine Ladeinteligenz haben, mit einem Zeitfenster der Ladezeit. Ich komme um 19:00 Uhr nach Hause, Batterie ist 50% noch voll und habe einen 40 kW Akku drin. Ich fahre um 06:30 wider zur Arbeit, bis dahin soll das Auto geladen sein. Der Energieversorgen hat von allen Autos die Daten und ladet die Autos für Ihn amSinnvollsten.
Andilectric meint
Stimmt schon, eine gewisse Ladeintelligenz wird – ab einer gewissen Menge Autos, bzw. Verbraucher die gleichzeitig Strom ziehen – nötig sein. Etwas pauschal ausgedrückt wäre es aber auch wichtig, den Energieverbrauch bei sämtlichen Geräten, die eben an einem dunklen Abend um 19:00 Uhr laufen zu drücken. Ich finde es gibt hier noch viel Einsparpotential, das dann der E-Mobilität zur Verfügung stehen könnte.
Dr.M meint
Sicher keine schlechte Idee, sich darüber Gedanken zu machen. Aber solange es weder viele Elektroautos noch Ladeplätze Zuhause gibt……
Andilectric meint
Sehe ich ähnlich. Bis in D jemand in seiner Sammeltiefgarage laden kann bzw. darf dauert es noch zig Jahre. Bis dahin wäre es sinnvoller öffentliches Laden an wirklich „jeder Ecke“ zu gewährleisten, z.B. an umgerüsteten Laternenmasten etc.