Elektrische Autos werden in Norwegen massiv gefördert, ab 2025 sollen in dem nordeuropäischen Land nur noch emissionsfreie Neuwagenverkäufe erreicht werden. Mit gerade einmal 5,2 Millionen Einwohnern ist Norwegen schon heute der drittgrößte Markt für Elektroautos der Welt. Der Elektro-Marktanteil bei Pkw liegt zwar noch bei gerade einmal drei Prozent, bei den Neuzulassungen machten extern aufladbare E-Pkw (BEV & PHEV) im ersten Monat dieses Jahres aber bereits 37,5 Prozent aus – ein neuer Bestwert. Rechnet man Hybridfahrzeuge (HEV) ohne Stecker hinzu, lag der Anteil laut dinside.no sogar bei 51,4 Prozent.
Insgesamt wurden im Januar 4898 elektrifizierte Plug-in-Autos zugelassen. Neben rein batterieelektrischen Modellen (BEV) zählen dazu auch Fahrzeuge mit einer Kombination aus Verbrennungsmotor, E-Maschine und Batterie, die sich mit einem Stecker aufladen lassen (PHEV). In Norwegen kann damit aktuell bereits jeder dritte neue Pkw rein elektrisch fahren. Die Aufteilung im Januar 2017 sah dabei wie folgt aus:
- Batterie-Elektroautos (BEV): 2289 Fahrzeuge, 17,5 Prozent Marktanteil
- Plug-in-Hybrid-Elektroautos (PHEV): 2609 Fahrzeuge, 20 Prozent Marktanteil
Das beliebteste elektrifizierte Modell in Norwegen ist derzeit BMWs Kleinwagen i3, den es vollelektrisch sowie mit zusätzlichem Benzingenerator zum Aufladen der Batterie gibt. Stark nachgefragt wird zudem der VW Golf, der als reines Elektroauto e-Golf sowie Teilzeit-Stromer Golf GTE angeboten wird. Weitere populäre Modelle sind VWs plug-in-hybrides Mittelklasseauto Passat GTE sowie Volvos teilelektrischer SUV XC90. Bei reinen Elektroautos verkaufen sich außerdem die Baureihen LEAF und ZOE der Renault-Nissan-Allianz anhaltend gut.
Auch Teslas Premium Elektroautos Model X und Model S werden in Norwegen vergleichsweise oft gekauft. Einen deutlichen Schub dürfte die Nachfrage nach den Autos der Kalifornier Ende 2017/2018 erhalten, wenn der kompakte Elektro-Pkw für den Massenmarkt Model 3 startet. Bereits in den kommenden Wochen könnte sich Opels erstes reines Elektroauto Ampera-e zum Verkaufsschlager auf dem norwegischen Neuwagenmarkt entwickeln: Das Rüsselsheimer E-Auto verspricht als erstes Kompaktmodell deutlich über 300 Kilometer Praxisreichweite mit einer Ladung der Batterie.
Twizyman meint
Ich war im Februar in Norwegen. Laut einer Reiseleitung kostet die Kilowattstunde Strom dem norwegischen Bürger nur 7 Cent. Günstiger kann man nicht Autofahren.
Priusfahrer meint
Im Herbst war ich in beruflich in Norwegen und Oslo. Wenn man von zuhause „normale“ Autos mit Verbrennern im Straßenverkehr gewohnt ist, muß man beim Überqueren der Straße doppelt so gut auf den Verkehr achten. Habe ich aber nicht. Ein aufmerksamer E-Golf – Fahrer hat schlimmes verhindert.
Auch hören sich 30 – 40 % Elektromobilität nach wenig an. Aber der Straßenlärm ist viel stärker reduziert als man glaubt. Hört sich eher nach 60 – 70 % an.
Bin immer besonders an Neuigkeiten aus Norwegen interessiert.
EnergischJo meint
Wann ist ein Tipping-Point überschritten?
Wohl dann wenn es so wie in Norwegen ist,
wie einige Kommentatoren so schön bemerkt haben:
Ein Verbrenner ist gleich teuer oder sogar teurer
als ein gleichwertiger elektrischer Wagen!
Und die Norweger wissen als Fossilförderer mit abnehmender
Fördermenge dass sie möglichst schnell raus müssen!
Das den heimischen Politikern ins Hirn zu tragen die bei jeder
Gelegenheit jammern dass sie ja gar nix tun können um den
Umstieg auf E-Autos zu beschleunigen wird nicht gehen.
Wo sie doch eh schon diese Wahnsinnsprämien anbieten und
tolle Ladesäulen fördern NUR mit CCS-Stecker und NULLFÖRDERUNG
sobald so ein Sauhund auch andere Systeme mit sehr hoher Lade-
leistung dazumontieren will.
(dieser tolle Lobbyerfolg der deutschen Hersteller soll
dem Vernehmen nach aber anulliert werden)
Wäre ja so wie wenn bei den fossilen Zapfsäulen nur Diesel erlaubt wäre
und Normal und Super verboten obwohl alle drei Antriebsvarianten
seit langem am Markt wären.
Das zu fordern würde sich kein Politiker trauen der bei Trost ist –
bei den Stromzapfsäulen hat das aber funktioniert weil hier vor
allem der deutsche Michel noch voll für blöd verkauft werden kann –
der deutsche Parlamentarier offensichtlich auch!
Wenn der Kollateralschaden nur nicht so fatal wäre:
Bei der Umstellung unseres gesamten Verkehrssystemes
werden manche Länder wie bei der „Reise nach Rom“
dann halt ohne Sitzplatz dastehen! (vulgo Arbeitsplatz)
Redaktion ichtragenatur.de meint
Einen Kotau vor Norwegen. In dem Land wird e-Mobilität seit eh und je staatlich gefördert.
Peter W. meint
… und es gibt Ladestationen wie Sand am Meer, um es mal mit uns zu vergleichen.
Übrigens würden bei uns 10 mal so viel Ladestationen nicht weiterhelfen, so lange der Strom fast einen Euro pro kWh kostet.
In Deutscland gibt es eine E-Auto- Verhinderungspolitik.
lo meint
Was machen die Norweger anders? Es sind ja dieselben Fahrzeuge, die bei uns „noch nicht gut genug“ sind.
Sobald der Preis stimmt, werden die Autos auch gekauft!
Trotz der bekannten „Probleme, die ab 2020 gelöst werden“.
Wenn ich Parkhausbetreiber wäre, würde ich jetzt schon den Stromanschluss aufrüsten auf das Grösste was mir die Stadtwerke anbieten. Und dann nach und nach Parkdeck für Parkdeck vollelektrisieren mit Loadbalancing Type2 Anschlüssen. Also wenn alle gleichzeitig Laden (oder der Strompreis gerade sehr hoch ist) gehen wir automatisch von 22kW auf 11kW. Abrechnung über Parkticket.
eRobert meint
Was die anders machen?
Die Norweger verdienen um vielfaches mehr als der Normalo Deutscher.
Norwegen hat auch sehr wenig Autobahnen und dazu noch Geschwindigkeitsbegrenzung (in der Schweiz und in Österreich gibt es auch mehr Elektroautos als in DE)
Der Strom ist für die Autos for free und die Ladeinfrastruktur ist viel besser ausgebaut.
Norwegen baut keine eigene Autos und somit auch viel weniger Lobbyarbeit gegen einen Elektroauto.
Wenn der Tesla Model 3 kommt wird sich die Welt diesbezüglich ändern.
Christoph meint
Die Norweger verdienen mehr, ja, aber deren Kaufkraft ist nicht viel höher als bei uns, über alles.
http://www.gfk.com/de/insights/press-release/kk-europa/
Strom ist mitnichten überall gratis. Die meisten Ladestationen, die der bekannte Björn Nyland zB nutzt, neben den SuC, bezahlt er, wie er immer wieder betont.
Und ja, es gibt gratis Lademöglichkeiten, auf Parkplätze, in Parkhäusern usw. aber IMMER KOSTENLOS stimmt so nicht.
McGybrush meint
Der eGolf ist dort mit Förderung billiger als der gleiche als Verbrenner.
Der Tesla ist dort billiger als viele vergleichbare Verbrenner.
Leonardo meint
Der Tesla ist auch in Deutschland billiger als viele vergleichbare Verbrenner. (bislang kostenloser Supercharger noch nicht mal einberechnet)
EcoCraft meint
Ich hoffe Sie verlieren dabei nicht die Kosten für diese Infrastrukturmaßnahme aus den Augen. Die gibt es nämlich nicht umsonst! Ich denke kaum ein Parkhausbesitzer oder Pächter hat so viel Geld auf der hohen Kante bzw. Überschuss für die monatlichen Mehrausgaben.
Die Aufstellung einer Ladesäule kostet bei unseren Stadtwerken knapp 6000 € + 500 € monatliche Gebühr.
Bei 100 Stellplätzen brauchen Sie also so weit über eine halbe Millionen Euro für die Anschaffung so wie weitere 50.000€ jeden Monat für die Gebühren.
Leider wird sich dieses Unternehmen in den nächsten Jahren aber nicht durch die Einnahmen aus Stromverkäufen decken lassen.
CorpSpy meint
In unseren Einkaufszentren und Parkhäusern wird anders vorgegangen. Die Betreiber kaufen selbst die Ladeboxen (oft z.B. die Keba P30) und lassen sie vom Hauselektriker anschließen. Kosten: unter € 1.000 / Box. Und natürlich keine Monatsgebühren. Alles andere macht wirtschaftlich keinen Sinn.
Fritz! meint
Wenn Sie natürlich die mit Abstand teuersten Lösungen auf dem Markt bestellen, kann Ihnen, bzw. Ihren Stadtwerken leider auch nicht geholfen werden. Auch das ist mal wieder ein Erfolg der Verbrennerlobby (behaupte ich jetzt mal), daß es geschafft wurde, diese extrem teurern System anzubieten, bzw. als Alternativlos hinzustellen.