In Norwegen sollen mittelfristig nur noch emissionsfreie Neuwagen auf die Straße kommen. Diese Woche wurde ein weiterer Meilenstein in Richtung dieses ehrgeizigen Ziels gefeiert: „Wir haben deutlich früher als die meisten erwartet haben 100.000 Batterie-Elektroautos erreicht. Für 2020 visieren wir 400.000 an“, verkündete die Generalsekretärin des norwegischen Elektrofahrzeug-Verbands Norsk elbilforening, Christina Bu. Durch die 100.000 Stromer würden pro Jahr rund 200.000 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart, so Bu.
Norwegen gilt als weltweiter Vorreiter bei alternativen Antrieben, vor allem Elektromobilität wird massiv gefördert. Zwar haben Elektroautos mit gerade einmal drei Prozent auch in Norwegen bislang nur einen kleinen Anteil am Pkw-Bestand. Christina Bu betonte aber, dass die Regierung ein klares Ziel von 100 Prozent lokal emissionsfreien Neufahrzeugen ab 2025 verfolge. Man müsse noch etwas Geduld haben, bis die zu diesem Zweck etablierten gesetzlichen Rahmenbedingungen ihre volle Wirkung entfalten, ist die Verbandsvorsitzende überzeugt.
Zuletzt waren in Norwegen fast 30 Prozent aller Neuwagen mit einem Stecker zum Aufladen elektrifiziert. Rund 14 Prozent davon weisen einen teilelektrischen Plug-in-Hybridantrieb auf, Batterie-Elektroautos kommen auf knapp 15 Prozent. Zu den beliebtesten Modellen in den letzten 12 Monaten gehören der VW e-Golf, Mitsubishi Outlander PHEV, VW Golf GTE, Nissan LEAF und BMW i3.
Christina Bu ist überzeugt, dass der Erfolg von Elektroautos in Norwegen eine weltweite Wirkung haben könnte. „Norwegen inspiriert andere Länder zur Umsetzung ähnlicher Maßnahmen, und wir demonstrieren der internationalen Autoindustrie, wie man bei den Verbrauchern eine Nachfrage nach Elektrofahrzeugen generiert“. Um die Ziele der Norwegischen Regierung zu erreichen, müsse sich der Bestand an batteriebetriebenen Elektroautos laut Bu bis 2020 400.000 Fahrzeugen nähern. Sie forderte die Politiker ihres Landes daher dazu auf, an dem eingeschlagenen Weg festzuhalten und weitere Förderungen anzustoßen.
Leonardtronic meint
Ohne die Norweger wäre die Autoindustrie immer noch im Dornröschenschlaf. Die abgesetzten 100.000 eAutos haben einen ganz erheblichen Beitrag zur eAuto Verbreitung in der Welt beigetragen. Ohne diese Unterstützung wären manche Modelle möglicherweise gar nicht erhältlich.
Norwegen wir danken sehr.
Der Statistiker meint
In den Artikel dürfte sich ein Fehler eingeschlichen haben.
Sie schreiben von „gerade einmal drei Prozent“ PKW Neuzulassungen. Weiter unten von 15%!
Lt. http://www.eafo.eu/content/norway sind es eben die 15% BEV und knappe 30% inkl. PHEV!
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, gemeint war natürlich ein „Pkw-Bestand“ von nur drei Prozent – korrigiert!
VG
TL | ecomento.de
Uschakow meint
Die 3 % beziehen sich auf alle zugelassenen Autos. Die 15 % auf Neuzulassungen.
lo meint
Norwegen zeigt „wo der ganze Strom herkommen soll“: Tausende Autos fahren in die City und Laden gleichzeitig. Dabei auftretende Probleme werden gelöst. Bei AC-Ladung kann z.B. infrastruckturseitig dynamisch gedrosselt werden, um Überlastung zu vermeiden (Peak-shaving). Auch bei ICCB-Ladung ist eine Unterbrechnung kein Problem (Jedenfalls bei meinem E-Auto).
Blackampdriver meint
In einem Land, in dem es keine Automobilindustrie gibt, sind natürlich solche ambitionierte Ziele leichter zu erreichen als bei uns. Bei 5 Mio Beschäftigten in der Autoindustrie kann man nicht einfach den Schalter mal schnell umlegen…trotzdem muss es möglich sein, beschäftigungspolitisch diese Aufgabe zu stemmen..alles andere wäre fatal..
Michael L. meint
Wenn die Autoindustrie hier nicht bald die Umstellung schafft, werden das eventuell 5 Mio arbeitslose werden… was ich mal nicht hoffe.
Sicher werden Arbeitsplätze durch die Elektrifizierung verloren gehen, aber auch neue Entstehen. (Motor & Getriebe Fertiger werden überflüssig, dafür werden dann Batteriemodule gefertigt.)
Ich finde es grundsätzlich gut wenn der Betriebsrat von VW oder Daimler sorgen wegen der Arbeitsplätze haben, sich aber querzustellen und eine Wandlung des Konzerns behindern bzw. verzögern wäre vor allem Beschäftigungspolitisch sehr ungut. Lieber 20% Arbeitsplätze weg als 100%. ;-)