Elektroautos gelten nicht nur als umweltfreundlich und geräuscharm, unterm Strich sollen die Stromer trotz noch vergleichsweise hoher Kaufpreise auch deutlich weniger kosten. Das „Tanken“ an öffentlichen Ladesäulen kann allerdings bis zu doppelt so teuer sein wie Kraftstoff für die vergleichbare Reichweite. Der Grund: Die Abrechnung nach Ladezeit pro Stunde. Das berichtet die AutoBild in ihrer aktuellen Ausgabe.
Um Energie für 100 Kilometer an einer öffentlichen Standard-Ladesäule in der Berliner Innenstadt zu zapfen, muss ein aktueller e-Golf fast vier Stunden für 19,80 Euro am Stecker hängen, berichtet das Automagazin. Zum Vergleich betankten die Tester der Redaktion einen Golf TSI mit Verbrennungsmotor. Das Ergebnis: Bei dem Benziner reichen 9,65 Euro für 100 Kilometer.
„Standard-Zapfanlagen spenden zwar mit elf oder 22 Kilowatt Wechselstrom, aber die meisten e-Autos können wegen ihrer langsamen Wechselstrombuchsen davon nur einen Bruchteil aufnehmen. Der aktuelle e-Golf schafft nur 3,7 Kilowatt pro Stunde. Bei einer Abrechnung nach Ladezeit wird das schnell ein teurer Spaß“, so AutoBild.
Schneller und etwas günstiger könne man sein Elektroauto an Hochgeschwindigkeits-Ladern auffrischen, die mit 50 Kilowatt Gleichstrom liefern. Der dafür erforderliche Schnelllade-Anschluss am Stromer-Pkw ist jedoch meist aufpreispflichtig. Der e-Golf ließ sich im AutoBild-Test in nur 24 Minuten mit Strom für 100 Kilometer laden. Die Kosten lagen bei 11,55 Euro – und damit immer noch teurer als Benzin.
Die öffentlichen Ladesäulen werden von der Stadt bereitgestellt. Rund 10.000 Euro kostet die Standard-Ausführung, Schnelllader etwa das dreifache. Trotz Millionenförderung vom Bund muss Berlin seine Investitionen wieder reinholen, Strom wird daher nach Ladezeit pro Stunde abgerechnet. „Die teure Infrastruktur wird andernfalls nicht nur zum Laden, sondern auch zum Gratisparken genutzt“, verteidigt Herrmann Blümel von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz das Abrechnungsverfahren. In Kürze soll zumindest minutengenau abgerechnet werden.
„Kein Wunder also, dass in Ballungsräumen 85 Prozent der E-Auto-Besitzer ihr Fahrzeug zu Hause laden. An der eigenen Ladebox zahlen sie für eine Reichweite von 100 Kilometern nur 4,35 Euro. Da lohnt sich der Anschaffungspreis für die private Zapfstation: Bei 600 Euro geht es los. Noch billiger fährt nur, wer seinen Strom selbst erzeugt“, so das Fazit von AutoBild-Redakteur Claudius Maintz.
Realist meint
Wenn ich mir demnächst ein E-Auto zulege, welche Ladekarte (oder Anbieter) / App sollte ich wählen / mir zulegen wenn ich „günstiger“ tanken will?
komet meint
Mit ner Ladekarte (und App) von NewMotion, nem RFID-Dongle von Plugsurfing und nem Autostromtarif bei BEW (erlaubt Roaming mit der RWE-Tochter innogy) bist du in Deutschland gut gerüstet. Das alles gibt’s ohne Grundgebühr.
Horst Wolf meint
Schon wichtig die Probleme der Stromkostenabrechnung und ungünstigen Preise darzustellen. Leider ist dies nicht neu und geht schon 3 Jahre durch die Presse. Meiner Kenntnis nach erlaubt eine komplizierte deutsche Vorschrift nur das Abrechnung nach der maximal möglichen Leistung des Ladepunktes.
Nicht im Artikel dargestellt ist die derzeitige Lösung. Über den Autoverkäufer kann man sich registrieren lassen und bekommt mit Angabe des konkreten E-Autos und der kW-Lademöglichkeit einen günstigen Tarif. In meinen Fall 0,263 € pro kWh. Zumindest VW bietet die per Charge&Fue seit 2014 an. Mit der dann registrierten RFID – Karte oder einer App wird der Ladepunkt freigeschaltet und dann minutengenau mit 0,263 € pro kWh abgerechnet. Auch nutze ich eine weitere App, die mir 0,30 € pro kWh bietet, wenn in der VW-Liste der Ladepunkt nicht aufgeführt ist.
Nur die Reporter der E-Autotestberichte „tanken“ Strom für diese sehr hohen Preise. Die Nutzer laden zu Hause oder haben sich einen günstigen Tarif verschafft!
Auch kaum in den Berichten: ein E-Auto-Käufer kann für 30 Tage pro Jahr vom Händler einen „Verbrenner“ günstig leihen. Dies sollte für viele für die Urlaubsfahrten ausreichen.
Aber diese kleinen positiven Details machen die Artikel wohl weniger lohnenswert?
Mir gelingt es, mit dem Golf GTE die Alltagsstrecken zu mehr als 90 % elektrisch zu fahren, an öffentlichen Ladepunkten nachzuladen. Dabei sind hier in der Region (Kreise Wesel und Kleve) 50 % dieser Ladesäulen derzeitig noch kostenfrei – Strom umsonst -! Allerdings war das Auto auch teuer genug.
Meine Verbrauchswerte über 51000 km: 2,7 Liter Benzin plus 8 kWh Strom. Letzterer zu 60 % zum häuslichen Stromtarif und wohl 20 % zu 0,26 bis 0,30 € und weitere 20 % zu 0,00 €!
Trotzdem: es sollte für den Nutzer einfacher und übersichtlicher werden!
Horst Wolf, Kalkar Niederrhein
Leonardo meint
Frage an die Techniker unter euch:
Die schweineteuren DC Ladesäulen sind eigentlich gar nicht notwendig wenn alle E-Autohersteller die Ladetechnik von Renault nutzen würden.
Jedes Elektroauto wandelt bei der Rekuperation teils bis zu 60kw (je nach Auto) Wechselstrom wieder in die für den Akku notwendige Gleichspannung um. Die Technik ist also schon heute in jedem E-Auto verbaut. Das Ganze ohne Mehrgewicht für zusätzliche Lader.
Es dürfte auch technisch nichts dagegen sprechen auch höhere AC Ströme als 43kw bis zur Höhe der maximalen Rekuperationsleistung umzuwandeln.
Ist das nicht gewollt oder gibt es technisch doch Probleme?
Leonardtronic meint
Die Ladung über den Reku-Wechselrichter wollte ich schon immer missbrauchen. Leider gibt es Null Infos.
Es könnten zwei Probleme auftauchen. 1. Wie lange kann der Wechselrichter betrieben werden, Stichwort Wärmeaubfuhr. Reku dauert ja nur paar Sekunden oder Minuten bei bergab. Dauerladen geht vielleicht nicht.
2. Wie ist der Wirkungsgrad. Bei Reku reicht wohl eine schlechtere Effizienz.
Es wäre schön wenn jemand was dazu beiträgt.
E-Mensch meint
60kW entspräche bei 400V einen Strom von ca 86A
Klar ist es auch möglich weniger über dieses Ladegerät zu schicken, jedoch ist dieser Wechselrichter meistens eine Einheit zusammen mit dem Antrieb.
Hier könnte es zu Problemen führen wenn ein Teil unter Spannung steht und ein anderes Teil nicht, leider entzieht sich dies auch mein Wissen.
Auch, wie schon angesprochen, wird hier der Wirkungsgrad ausschlaggebend sein, jedoch ist die Idee nicht schlecht.
Die Gründe warum dieser Wechselrichter nicht verwendet wird würden mir auch sehr interessieren.
Jedoch könnte es auch mit dem „Balancen“ der Zellen zusammenhängen, um eine endgültige Antwort wäre ich aber auch sehr dankbar
Im Fall von Tesla (und bald auch andere) ist es mittlerweile aber klar das DC verwendet wird. Zum Schnell laden der Batterie (>60kW) ist es wirtschaftlicher extern diese Spannung bereit zu stellen anstatt dieser im Auto zu packen.
Michael P. meint
Ich kann diese Strohfeuermeldung mit den teuren innogy Säulen nicht mehr lesen. Sie bildet einfach nur einen Teil der Wahrheit ab und niemand hinterfragt das.
1.) Geladen wurde ein e-Golf und für den gibt es das Charge&Fuel Angebot von VW. Damit kostet das Laden an der innogy Säule nur 1 Euro / Stunde, 100 km dementsprechend nur 4 Euro.
2.) Kann sich jeder einen Autostromvertrag, z.B. von der BEW zulegen. Keine Grundgebühr und die kWh kostet an den innogy Säulen dann faire 35 Cent. Macht ebenfalls 4 Euro für die 100 km.
Ja, das vertragslose Laden an den innogy Säulen ist teuer, aber nicht alternativlos. Mit dem richtigen Angebot kann man dort die Ladekosten um Faktor 5 reduzieren. Aber heutzutage wird das was in den Medien geschrieben wird ja lieber als 100% belastbar angenommen. Selbst denken und informieren ist nicht verkehrt.
newchie meint
Ich wühle mich nicht durch 1000 Verträge!
Ohne EC Karte, NFC oder Cash lade ich außer am Supercharger nirgendswo mehr!
Kostet die kWh mehr als 25ct ist ebenfalls Schicht im Schacht!
Der Verbraucher hat es in der Hand was sich durchsetzt oder nicht!
Peter W meint
Sorry, aber 35 cent ist kein fairer Preis sondern grenzwertig.
Was mich als ’noch nicht elektrisch fahrenden‘ abschreckt ist dieses völlig absurde abschotten der unregistrierten Kunden. Brauch ich ne Shell-, Aral-, oder Essokarte? Nein, brauche ich nicht. Der Preis steht auf riesigen Tafeln, und ich kann bar oder mit EC bezahlen. Als E-Autobesitzer muss man dagegen höllisch aufpassen, dass man nicht an einer Abzockersäule landet, oder dass man gleich gar keinen Saft bekommt.
Das ist modernes Raubrittertum, was sich da auftut.
newchie meint
Wenn man überlegt das der Deutsche Dieselfahrer pro Jahr rund 5 Milliarden Zuschuss vom Steuerzahler bekommt dann ist das was der Staat für die E-Mobility beisteuert ein Witz!
Steff meint
Ich glaube es sind sogar 7.7 Milliarden Euro pro Jahr. Wenn ich mich korrekt erinnere stammt die Zahl aus „Das Märchen vom sauberen Auto“…
newchie meint
7,7 Mill. € kann durchaus sein, ich habe heute Früh nur überschlägig mit den Verkehrszahlen aus 2007 und dem Steuervorteil von 21,2 Cent pro Liter gerechnet.
Axel Sel meint
Die deutschen Autobauer haben zu lange geschlafen und können es einfach noch nicht , dazu muss man unbedingt einen neuen Ladestecker vorweisen, die es schon gab sind nicht gut genug für Europa (eigentlich Deutschland) wir können einfach nichts übernehmen mit extra Normen wird alles unnötig verteuert! Ich fahre schon fast 2 Jahre elektrisch, eine Zoe und die wäre an so einer Ladestation in1 Stunde bei mindestens 80 % das reicht immer um nach hause zu kommen und dort an einer normalen Steckdose zu laden, da kosten mich 100 km ca 3,50€. Grundgesetzergänzung für ein E Auto sollte die Ladung 40-60 kw sein, übrigens geht das mit dem roten CEE Steckern (Drehstrom) schon, natürlich ist diese Steckverbindung nicht optimal da sie noch zu schwer geht, aber das könnte man doch wohl so passend machen das el leicht zu stecken geht. Noch für alle die mit Drehstrom nix anfangen können, in den Wohnungen sind in der Regel die Herdanschlüsse Drehstrom, überall wo gebaut wird, ob es der Mischer ist oder der Kran Drehstrom ist eigentlich überall recht günstig zu bekommen.
Peter W meint
Eine Grundgesetzänderung wäre da jetzt nicht nötig :-)
Im Prinzip wäre die normale Drehstromsteckdose für normales Laden ausreichend, aber in der Praxis dann doch völlig ungeeignet. Etwas schwach gebaute Menschen haben Probleme einen 32 A CEE Stecker zu bedienen. Die Dinger lassen sich oft nur mit Gewalt stecken oder ziehen. Etwas gebrechliche Menschen oder Frauen schaffen das kaum. Ich habe Jahrzehnte lang mit dem Mist gekämft!
Dass man da nichts neues erfinden muss ist klar, aber CEE geht gar nicht. Außerdem sind 32 A für die Schnelladung zu wenig, und der 63 A Stecker ist nur was für Handwerkerhände, und auch der ist nicht schnelladetauglich. Schnelladung fängt meiner Meinung nach bei 50 kW an, alles Andere ist doch Verkackeierung. Und da kommt der große CEE auch nicht dran.
Leonardo meint
Ich hatte bei mir in der Werkstatt etliche CEE 16A und 32A die ca. 40 Jahre alt waren, die gingen sehr zäh zu stecken. Nach Austausch gegen neue war das Problem weg. Ich denke daß sich Kunststoffe mit der Zeit verziehen. Wer weiß was mit den Typ2 Steckern in etlichen Jahren sein wird.
Leonardo meint
Was würde der Verbrenner Golf neben jener Berliner Ladesäule an Parkgebühren zahlen??? Vielleicht sieht die Rechnung dann ganz anders aus.
Ganz Ehrlich: Ich würde als gewinnorientierter Ladesäulenbetreiber auch Zeittarife machen. Mit dem besagten E-Golf macht man bei Abrechnung in kwh in 5 Stunden den selben Umsatz wie mit einer ZOE in einer Stunde. WARUM SOLLTE DER GOLF DANN DASS GLEICHE BEZAHLEN, wenn man mit 5xZOE in der gleichen Zeit den 5-fachen Umsatz generieren könnte.
3-phasige Lader im Auto sind Politisch/Lobbyistisch nicht gewollt. Das wäre ja Anarchie wenn jeder, überall, kostengünstig und ohne Datenkrake (Schnelllader) laden könnte. Jede CEE 16A/32A ist ein schneller und günstiger Ladeplatz.
Matthias meint
Ich fahre jetzt seit zwei Jahren elektrisch. Mit einer Sammlung an Ladekarten, Apps verschiedenster Anbieter und zusätzlich noch RFID-Chips an Bord. Es ist unglaublich, wie manche Anbieter ihre Kundn zur Kasse bitten. Die Minutenabrechnung ist aus meiner Sicht die nutzerfeindlichste Art. Im Normalfall lade ich an einem 22er Ladeanschluss in vier Stunden 400 KM. Allerdings benötige ich an einem 11er Ladeanschluss acht Stunden. Bei Abrechnung nach Zeit kommen dort schnell unverschämt hohe Beträge zusammen. Das Teuerste waren 0,60€/Min. Bei acht Stunden somit 288€. Das ist Abzocke. Der Preis muss nach Menge und nicht Zeit berechnet werden. Hier ist thenewmotion Vorbild zwischen 0,30 € bis 0,60 € pro Kilowattstunde, je nach Anbieter, zumindest fair in der Abrechnung. Manche Anbieter treiben es sogar so weit, ihren Kunden auch für die Nichtnutzung Geld abzuknöpfen, in dem sie monatliche Bereitstellungsgebühren berechnen. Mit Ansteigen der Fahrzeuge am Markt und der Ausweitung von Anbietern, werden die „Abzocker“ schnell feststellen, dass Besitzer/Fahrer von Stromern nicht dumm sind. Schlimm sind aus meiner Sicht die Alibianbieter, die Ladesäulen zur Verfügung stellen, mit einer Leistung, die selbst für ein eBike zu langen Ladezeiten führt. Also lasse ich die Finger von lahmen Ladesäulen, die nach Minuten abrechnen.
Kwerdenker meint
Wenn einfache Leute wie wir gute und günstige Lösungen kennen, aber die Entscheidungsträger (Wirtschaft und Politik) diese mit allen Mitteln blockieren, hat dies wichtige Gründe.
In der Produktion ist ein e-Fahrzeuge inkl. Akku ca.30% günstiger als das selbe in Diesel, warum ist aber der Verkaufspreis doppelt so groß? Uvm…
Leonardtronic meint
Die Ladesysteme sind ein Monopol welches zu brechen gilt. Es muss die Lademöglichkeit an der CEE 5-pin Drehstromsteckdose her. Für alle eAutos. Dann sind Millionen Ladepunkte sofort vorhanden und der Nepp wird keine Chance haben.
H2O3 meint
TESLA macht es wieder einmal vor. Ob Schuko oder CEE 5-pin, ob Supercharger oder Typ2 22/11 KW – es geht doch!
Meiner Meinung sind da eindeutig die Autohersteller in der Pflicht! 11KW onboard ist m.E. das Minimum. Dass die Ladesäulenbetreiber nicht stundenlanges Dauerparken auf teurer Fläche subventionieren ist durchaus verständlich.
newchie meint
Die Energieversorger kaufen ihren Strom an der Börse und damit meist unter 10Cent pro kWh, da wird man doch bei einer relativ günstig zu erstellenden 22kW Typ 2 Ladesäule mit 30 Cent pro kWh noch ein gutes Geschäft machen können!
Gier und Dummheit zerstört so manch gute Idee.
Wir haben eine Ladekarte von Smatrics welche am Schnelllader pro Minute abrechnet, das ist der Grund warum wir nur genau eine Testladung durchgeführt haben und dann keine mehr!
Thomas Wagner meint
Die Preise an der Strombörse erreichen im Monatsdurchschnitt selten 6 €ent/kWh.
Meist liegene sie teils deutlich darunter !
Die Ökostrom Firma Lichtblick fordert, dass Stromtankstellen zu einem Teil des Stromnetzes werden. Dies würde bedeuten, dass ich zu den Preisen meines Stromlieferanten an jeder Ladesäule laden könnte. Der Ladesäulenbetreiber würde dann dem Stromlieferanten eine Art Nutzungsentgeld berechnen, ähnlich den Kosten für die Nutzung des Netzes der Stromnetzbetreiber.
So könnte bestehender Wildwuchs schnell und wirksam reduziert werden.
z meint
Der Hintergrund ist doch ganz einfach:
Die AC Ladung wird möglichst unattraktiv gehalten, damit die Schnellladung gekauft wird, die überwiegend durch Dienstleister betrieben werden, in denen auch die Automobilkonzerne investiert haben um später am Energiepreis zu verdienen. Wenn der Kunde erst mal ein Fahrzeug mit 40 oder 60kWh Akku hat, hat er keinen Spaß mehr daran per Schuko oder AC Wallbox mit 3,3kW zu laden und fährt automatisch zur Schnellladesäule. So sprudelt dann wieder Geld in die Kasse des Automobilkonzerns, ähnlich dem Modell der Druckerhersteller, so dass man an dem Verbrauchsmaterial sehr gut dran verdient. Nicht ohne Grund bieten die meisten Fahrzeughersteller keine schnellen Ladegeräte an im AC Bereich:
B-Klasse 11kW (ein 22kW Lader hätte nicht sehr viel mehr gekostet), BMW i3 3,7 oder 11kW bei 30kWh Pack.
Würden diese Fahrzeuge mit einem 22kW Ladegerät bestückt werden würde auffallen, dass der Ladevorgang fast gleich lange dauert wie mit dem CCS Ladestandard (abhängig von der Außentemperatur und Ladezustand). Das wäre ein Schlag ins Gesicht für das CCS Konsortium und untergräbt den Aufbau des teuren CCS Netzes, dass bis dato noch nicht benötigt wird, da seitens AC Ladung je nach Ladesäule 22 oder 43kW Leistung bereit stehen mit viel günstigerer Technik.
Ein kleiner Vergleich: Eine Ladung mit dem e-Golf und CCS kostet ca. 17€/100km. Eine Ladung für meinen E-Porsche kostet ca. 2,60€/100km – so war es zumindest in der Praxis, das gleiche gilt für den Renault Zoe – wenn hier auch der Verbrauch etwas höher ist durch die schlechtere Aerodynamik.
Dadurch, dass es diese „Rebellen“ gibt, kann der Preis für die AC Ladesäule nicht beliebig in die Höhe geschraubt werden und Fahrzeuge mit AC Lader und hoher Leistung sind die neuen Fahrzeuge mit geringen Kosten im Alltag.
Die Frage ist auch, weshalb man ein deutsches Fahrzeug nehmen sollte, wenn z.B. der Nissan Leaf serienmäßig mit dem Schnellladeanschluß ausgestattet ist. Im Zuge des SLAM Projektes wurden viele Triple Charger aufgestellt entlang der Ladesäulen, die meistens auch über den Chademo Anschluß verfügen. Zudem sind die Fahrzeuge gebraucht deutlich günstiger als das hiesige Pendant bei ähnlicher Reichweite und Qualität – da war ich selbst überrascht.
Nik meint
Und das wird auch der Grund sein, warum es in D nur noch die 22kW Variante der ZOE gibt.
Leonardo meint
Beim Nissan Leaf gibt es die niedrigste Ausstattungsvariante Visia bei der der Chademoanschluß auch Aufpreispflichtig ist. Desweiteren hat Visia auch keine Wärmepumpenheizung, also in Mittel- und Nordeuropa absolut unbrauchbar. Diese Variante kauft auch keiner.
Matthias Eller meint
Was für ein Unsinn.
Der Ioniq bspw lädt mit 65kW (DC) in der Spitze. Das ist ein kleines bisschen entfernt von 22kW (AC).
Nix gegen ZOE, ein sehr gutes Auto, aber wie lang lädt der denn bis 80% an 22kW AC, also was für eine durchschnittliche Ladeleistung erreicht der?
Den E-Golf als Beispiel anzuführen ist natürlich clever, der ist sowohl bei AC als auch DC-Ladung lahm. Das können andere besser. Mal sehen ob der neue schneller lädt.
Selbst 44kW, was das Maximum bei der AC-Ladung darstellt, ist einfach zu wenig aktuelle und erst recht für zukünftige Autos, wenn man schnell weiterkommen möchte, also an der Autobahn. Den 40kWh-Akku vom neuen ZOE könntest du sicherlich mit 80kW laden bis 80%. Das wären weniger als 25min bis es weiter geht.
Für Zuhause, ok ist bei zukünftigen Akkus auch 3,6 kW zu wenig. Da wären 11 kW schon schick.
Aber mit Alu-Hut-Argumenten DC-Ladung zu verteufeln halte ich für zu kurz gedacht. Gäbe es nur AC-Ladung würde man auch in 10 Jahren noch das Argument mit der kurzen Reichweite hören, weil man eben wirklich nur eine Akkuladung am Tag verfahren kann. Weiterfahren würde da eine Wartezeit von mehreren Stunden bedeuten. Da kann ich durchaus verstehen, dass die Akzeptanz niedrig ist.
btw: ChaDeMo ist keine Serienausstattung beim LEAF. Die kleinste Ausstattungsvarianten „Visia“ hat den nur gegen Aufpreis. Die größeren haben ihn tatsächlich Serienmäßig dabei. Ich hoffe die Händler beraten da ordentlich und legen dem potentiellen Kunden den DC-Anschluß ans Herz.
Das Problem an SLAM war ja, dass geraden eben keine tripple-charger hingestellt wurde. SLAM wurde ja vielfach kritisiert, ChaDeMo zu diskriminieren.
z meint
Es mag sein, dass der Inoniq mit 65kW in der Spitze lädt, dass macht der Leaf auch kurzzeitig, aber keineswegs dauerhaft und erst recht nicht, wenn die Außentemperaturen niedrig sind. Daher ist es momentan irrelevant, ob es 50 oder 65kW sind bei einem 28kWh Akku, wie ihn der Ioniq eingebaut hat.
Ich verteufele nicht das DC Schnellladenetz, allerdings muss jedem klar sein, dass es unwirtschaftlich ist bei den genannten Kosten mit dem E-Auto Langstrecke zu fahren. Wie möchte man einem Kunden erklären, dass er 14-18€ und im Winter noch mehr pro 100km zahlen soll? Mit dem aktuellen Verhalten ignoriert man die Aufbauphase und riskiert das Vertrauen des Otto Normal Verbrauchers, der ja gerade für die Elektromobilität gewonnen werden soll. Daher würde es sehr wohl einen Sinn ergeben die Fahrzeuge alternativ auch mit 22kW oder 43kW Lademöglichkeit AC als Option anbieten zu können. In der Tat, der Visia hat den DC Schnellladeanschluss tatsächlich nicht serienmäßig. Beim Up , e-Golf und beim i3 ist er es in gar keine Ausstattungsvariante.
SLAM wurde eingangs dafür kritisiert, dass ist richtig, kurz darauf wurde das Problem zum Glück erledigt, so dass man an der Autobahn meistens die Triple Charger sieht, wie ich eingangs geschrieben habe. Dementsprechend hat sich auch die Anzahl an Chademo Ladestationen stark erhöht. Im asiatischen Raum werden übrigens der i3 und der e-Golf auch mit Chademo Anschluß angeboten, sonst wären die Fahrzeuge dort unverkaufbar. Umsomehr stellt sich die Frage, was der zusätzliche „Standard“ soll, der in der Realität bis jetzt keinerlei Vorteile bringt und als letzter ins Rennen geschickt wurde.
z meint
Noch ein Nachtrag:
Aufskalieren auf eine höhere Ladeleistung kann man jede Technologie, lediglich die Norm muss angepasst werden.
Die 80kW für den kleinen Akku mit 40kW im Zoe möchte ich stark anzweifeln. So schnell lädt ja nicht einmal Tesla seine Akkus und liegt damit an der Grenze bzgl. der Alterung. Den ZOE Akku hätte man damit in einem Jahr ruiniert oder zumindest vorzeitig altern lassen.
Matthias Eller meint
Da ich auf Ihren Nachtrag nicht antworte kann.
Der Zoe mit 22kWh lädt doch auch an der 44 kW AC-Säule mit fast 2C. Wieso sollte das bei der 40kWh-Version nicht auch gehen?
McGybrush meint
AC Ladung in jedes Auto ein zu bauen ist sinnlos teuer und Ressourcenverschwendung . Der Akku im Auto ist Gleichstrom. Der Strom aus der „Erde“ ist Wechselstrom. Heisst man braucht einen Wechselrichter.
Warum soll man in Theoretisch 44Mio Autos ein Wechselrichter einbauen wenn man es auch in 100.000 Ladestationen machen könnte wo der fertige Gleichstrom raus kommt.
Es ist als nicht die Frage warum keine AC Ladung angeboten wird sondern warum kein DC Ladung in Serie angeboten wird.
Noch Absurdere auswüchse. Solarenergie ist Gleichstrom. Akku ist Gleichstrom. Warum erst Wechselstrom draus machen um es dann im Auto wieder zu Gleichstrom zu machen. Alles sinnlose Mehrbauteile.
Es reicht der einfache 3.6kW Lade aus um 150km über Nacht nach zu laden. Und wie gesagt. Unser 3 Phasen Netzt ist nicht die Norm auf der ganzen Erde.
z meint
Und was macht man, wenn man z.B. in Brandenburg oder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Thüringen sowie Sachsen Anhalt laden möchte ohne AC Ladegerät im Fahrzeug?
Richtig: Zu Fuß gehen und den Wagen schieben. Gerade in der Fläche spielt die Elektromobilität in Zukunft eine Rolle und dort ist entscheidender, welche Ressource bereits ausgebaut ist. Ob die nun 5 Minuten schneller lädt oder weniger, spielt keine Rolle wenn es darum geht, überhaupt wieder mobil sein zu können. In der Stadt sind Elektrofahrzeuge immer weniger relevant, da dort ausreichend andere Alternativen vorhanden sind.
Leonardo meint
Die Technik zum AC Laden ist doch schon längst in jedem Elektroauto verbaut, sie wird halt nur von Renault genutzt.
Jedes Elektroauto erzeugt bei der Rekuperation AC Strom bis zu 60kw (je nach Auto) der wieder in den für den Akku notwendigen Gleichstrom umgewandelt wird. Diese Technikkomponenten lassen sich zum Laden auch nutzen. Kein Mehrgewicht, und AC Ströme bis in Höhe der Rekuperationsleistung sind möglich.
Warum sollte wie hier oft geschrieben an der Ladesäule bei 43kw Schluß sein?
Wännä meint
Gibt es eigentlich schon Aufkleber mit fetten Buchstaben wie:
Hier bitte nicht tanken!
Abrechnung nach Zeittarif!
oder so ähnlich? ;-)
Thomas Wagner meint
Es wird mit den Ladensäulen sein, wie mit allem anderen: was zu teuer ist, wir nicht benutzt !
Wer meint, sich mit Elektromobilität eine goldene Nase verdienen zu müssen, indem er absurd
hohe Preise verlangt, wird scheitern.
Ich fahre seit 8 Monaten einen Renault ZOE, bisher 8.000 km und mußte in dieser Zeit genau 2 mal unterwegs nachladen.
Den ganzen Rest habe ich zuhause geladen, Abends einstecken – morgens vollgetankt !
Ich bin sicher, die meisten Besitzer von Elektroautos machen es genauso.
Und sollte ich tatsächlich außerhaus nachladen müssen, schaue ich im Routenplaner nach den günstgsten Ladesäulen,
So wird ganz einfach der Markt den Preis regeln und die Preistreiber werden keine Kunden haben!
Peter W meint
Es hat sich ja bereits herumgesprochen, dass man als E-Autofahrer mehr gemolken als beladen wird. Dass eine Ladesäule 10.000 Euro, und eine schnelle sogar 30.000 Euro kostet ist doch blanker Wahnsinn. Wie soll sich das jemals rechnen. Wieder einmal zeigt hier Tesla wie es geht. Sauschnelle Zapfstellen mit einfachster Technik. Tesla wird wohl kaum für jede Ladestation mit 8 Steckern an der Autobahn eine viertel Million ausgeben.
Aber wir Deutschen müssen ja alles extra komliziert machen.
Michi meint
Doch, wenn man die Angaben der Jahresberichte hernimmt, dann kommt man auf rund 250.000€ für eine Superchargerstation mit ~8 Ladestellen.
Für öffentliche normale AC Lader gibt es aber günstigere Modelle, das sollte mit 4.000€ machbar sein, wenn es zu keine großartigen Tiefbauarbeiten kommen muss und der Anschlusskasten gleich neben dran steht.
Peter W meint
Das hätte ich nicht erwartet. Da hat Tesla ja enorme Summen für die Ladeinfrastruktur ausgegeben. Das macht das Verhalten unserer Autoindustrie ja noch lächerlicher als es schon ist.
Blackampdriver meint
Die zeitliche Entrichtung gehört gesetzlich verboten..allerdings null Chancen zur Zeit bei den Pappnasen im Verkehrsministerium..die haben ja auch alle Euro 5 Dieselkäufer auf dem Gewissen…
TuxDerPinguin meint
Eh. Also bei den innogy-Ladesäulen hier nutze ich gerne den Zeittarif, weil der i.d.R. günstiger ist als die Abrechnung nach kwh
Sparer meint
Warum wohl haben die meisten EVs nur einen Schnarchlader an Bord? Teilweise ist noch nicht mal optional etwas Schnelleres zu bekommen. Die Fahrzeuge müssen in jeglicher Hinsicht möglichst unattraktiv gestaltet werden. Man will ja nicht zuviele davon verkaufen.
150kW meint
Schnellere Lader gibt’s nicht für umsonst. Da der Preis eins der Hauptprobleme bei E-Autos ist, ist logisch das man an Ausstattung spart wo es geht.
Sparer meint
Das erklärt aber nicht, warum bei vielen Herstellern selbst für Geld und gute Worte kein 11-oder22kw- Lader zu bekommen ist, obwohl diese Anschlußmöglichkeiten mit Abstand am weitesten verbreitet sind.
Matthias Eller meint
Die Welt besteht nicht nur aus Deutschland. USA bspw ist ein großer Markt, auch weil da stärker gefördert wird. In den USA gibt es aber im Privathaushalt keinen Drehstrom. Warum also einen Drehstrom-Lader „entwickeln“ (ja muss nicht entwickelt werden, aber man muss sehen wie man das einbaut usw) für den recht überschaubaren Markt Deutschland? Weiterhin ist Drehstrom-Ladung auch nicht der Weißheit letzter Schluß. Zu Hause über Nacht reichen 3kW (ist ja der übliche Anwendungsfall, dass die Kiste über Nacht am Strom nuckelt). Auf Reisen auf der Autobahn sind selbst 44kW zu wenig. Bei 63A ist da bei Typ2 das Ende der Fahnenstange bereits erreicht, die zukünftigen größeren Akkus erlauben aber eben auch größere Ladeleistungen, die derzeit nur mit DC-Ladung erreicht werden können, weil da noch Luft nach oben ist.
Nik meint
Ich glaube, daß niemand kostenlosen Strom erwartet.
Aber dieser Unsinn, ihn nach Zeit und nicht nach Verbrauch zu berechnen, muß ein Ende haben.
Dann gehört an jede Ladesäule ein gut sichtbares und lesbares Schild mit den Preisen je kWh.
Sahnehäubchen wäre eine Ladesäule, die nach Beendigung der Ladung auf Parkgebühr umschaltet.
Alles andere ist tatsächlich Wucher und eine weitere Verhinderungstaktik.
McGybrush meint
Jein. Eine Ladesäule darf gerne nach dem Laden auf Parken umstellen… allerdingst sollte sich dann hier der Preis nach 15min in staffelung jeweis 2-3mal verdoppeln. Parken an Lasesäulen muss definitiv teuerer sein als das Parken nebenan. Im Jahr 2025 mag es vielleicht genug Säulen geben. Aber 2017 müssen die Säulen frei gehalten werden und darf nicht zum parken genutzt werden solange es nicht genug weitere Säulen gibt.
E-Tom meint
Gibt es schon eine Lösung für das Umparken nach dem Laden, wenn man den Betrieb nicht verlassen kann oder außer Haus ist?
Dr.M meint
Wie bei Tesla und den Superchargern – erst nach kwh laden, dann kostet es saftig Parkgebühr – geht also ganz offensichtlich schon heute.
Nur in Deutschland (und Polen, glaube ich) muss Tesla die Superchargernutzung nach Zeit abrechnen, weil das gesetzlich für Nicht-Stromerzeuger so vorgeschrieben ist.
Also muß hier eben das Gesetz geändert werden – aber das könnte ja den BEVs helfen und deren Absatz ankurbeln, das muss die Verpenner – Lobby natürlich verhindern!
JoSa meint
Schwierige Kiste das ganze.
Wenn E-Autos gefördet werden sollen, sollten auf jeden Fall erstmal die Parkgebüren auf öffentlichen Straßen wegfallen.
Oder doch nicht ?
Brauchen wir die Parkplätze für die von Fahrverboten betroffenen
Fahrzeuge ?
——
Eine Kombination aus €/kWh und Parkgebüren ?
Es werden Schnarch-Lader-Autos benachteiligt. Was ja vielleicht Sinn macht, dann sterben die irgenwann aus.
——
Wenn ich ehrlich sein soll, schwirrt mir gerade der Kopf, wenn man jeden gerecht zur Kasse beten will. Es soll Leute geben, mit Parkplatz unter der Laterne, denen ein Twizi reicht. Die müssen vielleicht auch mal an die Ladesäule. Soll man die bestrafen, weil sie Energie bzw. Material sparen ?
Je länger ich darüber nachdenke, um so unüberschaubarer wird das Ganze.