Als einen „Meilenstein auf Norwegens Weg hin zu einer Elektroauto-Flotte“ bezeichnete der norwegische Umweltminister Vidar Helgesen der Nachrichtenagentur AFP zufolge die aktuellen Zulassungszahlen von Neuwagen: Die Hälfte aller seit Anfang des Jahres in Norwegen neu zugelassenen Fahrzeuge waren Elektro- oder Hybridautos. Die Zahlen beweisen, dass „grüne Verkehrspolitik funktioniert“, so Helgesen weiter.
Im Januar waren knapp 18 Prozent aller in Norwegen neu zugelassenen Fahrzeuge Elektroautos, Hybridautos machten fast 34 Prozent aus. Im Februar lagen ihre Anteile etwas niedriger bei knapp 16 beziehungsweise 32 Prozent. Elektromobilität wird in Norwegen seit Jahren massiv gefördert. Schon heute ist das nordeuropäische Land der drittgrößte Markt für Elektroautos der Welt. Mittelfristig sollen in Norwegen nur noch emissionsfreie Neuwagen auf die Straße kommen.
Peter W meint
50% hört sich gut an, aber Hybride sind nunmal keine Elektroautos. Ein Hybrid spart Spritt, sparen heißt aber trotzdem verbrauchen, und ein Hybrid mit 200 oder noch meht PS braucht genau so viel wie ein 90 PS Verbrenner.
Es sind also nur 18%, wobei das natürlich ein sehr respektabler Wert ist. Ich bin sicher, dass der E-Anteil in Norwegen noch viel höher wäre, wenn es Autos wie den Golf (ich meine damit die Fahrzeugklasse) mit 300 oder 400 km Praxisreichweite geben würde. Da Elektrofahrzeuge in Norwegen billiger sind als Benziner muss man sich nicht wundern, dass dort jeder ein E-Auto kauft, der mit den Reichweiten zurecht kommt.
Wie Rico richtig schreibt, ist der Stromverbrauch der E-Autos absolut kein Problem. Im Moment verschenken wir Windstrom ins Ausland weil man die großen Kraftwerke nicht beliebig drosseln kann, oder wir schalten die Windturbinen ab, und bezahlen den Betreibern trotzdem den Strom den sie erzeugt hätten. Wir haben genug Reserven, und mit der E-Mobilität würde der Ausbau der Erneuerbaren vielleicht auch wieder besser vorankommen.
kritGeist meint
Sehr gute Rede, besten Dank :-)
Tim Dorsemagen meint
Ich denke, grade weil die deutsche Wirtschaft so Auto dominiert ist müssten wir bei den Innovationen ganz vorne sein. Deutsche Hersteller sitzen scheinbar immer noch auf einem hohen Ross, doch die Welt wird nicht auf sie warten. Peking hat Verbrenner Taxen verboten und alle 70000 müssen durch Vollelektrische ersetzt werden. Deutsche Hersteller können nichts liefern . BYD wird das Geschäft machen. Und das wird kein Einzelfall bleiben. Deutland wird zum Museum , wenn nichts passiert. Die Diskussionen um Effizienz und das Festhalten an alt bewährtem können sich die Deutschen gar nicht erlauben. Elektromobilität ist global beschlossene Sache. Wer jetzt den Anschluss verpasst hat in 10 Jahren nichts mehr zu tun..
150kW meint
„Deutsche Hersteller können nichts liefern “
Schau mal nach Norwegen ;) Anteil an Neuwagen mit BEV/PHEV:
Platz 1: Volkswagen (29%)
Platz 2: BMW (14%)
„BYD wird das Geschäft machen.“
Weil die chinesische Regierung das so will. China könnte den Markt ja für ausländische E-Autos öffnen, aber sie wissen schon wer dann das Geschäft machen wird…
Starkstrompilot meint
Na, wieder Äpfel mit Birnen verglichen?
150kW meint
Nö
kritGeist meint
Ja und wieso sind dann die Wagen hier nicht auf dem dt. Markt? Einen Audi Hybrid z.B. habe ich bisher nur in Holland gesehen.
Der dt. Markt ist ja auch offen für andere E-Autos, es werden aber Ladestecker v.a. für dt. Hersteller bereitgestellt, die Prämie ist ein Witz & weiterhin werden Diesel & Dienstwagen gefördert, mit unseren Steuergeldern.
Haben sie schon mal einen dt. Politiker in Nicht-Dt. Autos gesehen? Als der 1 Tesla angeschafft wurde, gab es einen riesen Aufschrei, anstatt Applaus!
randomhuman meint
Wirklich beeindruckend. Ein Mix von E-Autos und Hybriden wird die nächste Zeit aktuell sein bis die E-Autos komplett die Straßen übernehmen. Gratulation an Norwegen. Man stelle sich diese Utopie mal für Deutschland vor. Aber die Umweltpolitik ist hier komplett verfehlt.
BR meint
Was eine gute Politik nicht alles bewirken kann. Leider nicht bei uns, nicht mal nachgemacht.
EcoCraft meint
Das ist ein gutes Zeichen mich Sicherheit.
Man sollte aber nicht vergessen, dass in Norwegen nicht nur die Politik dafür verantwortlich ist. Das Potentail und vor allem die Nutzung der Wasserkraft und Erdwärme in Norwegen hat ja ganz andere Dimensionen. Dementsprechend fällt es ihnen auch leicht(er) genugend EE zur Verfügung zu stellen um die Fahrzeuge auch nachhaltig laden zu können. Das stärkt natürlich unheimlich das Image der gesamten Branche. In Deutschland wäre aktuell – und auch in den nächsten Jahren – ja gar kein Betrieb von so vielen E-Fahrzeugen ohne Braunkohle und Co. möglich. Unterm Strich wären unsere E-Fahrzeuge dann auch nicht umweltschonender oder gesundheitsfördernder als die Verbrenner die aktuell unsere Straßen nutzen.
Blackampdriver meint
Absolut. Ausserdem verfügt Norwegen über keine eigenen Automobilhersteller..können also unabhängig von Arbeitsplätzen, Zulieferern ihr Ding machen. Das darf man bei aller Europhie nicht vergessen. Der Wandel kann nur in Abstimmung mit allen Beteiligten gelingen. Und das wird trotz aller Widrigkeiten auch gelingen.
Michael L. meint
Aufwendige Abgasreinigung ist jedoch einem Kraftwerk leichter als in einem PKW.
Interessanterweise wird bei allen Umweltverträglichkeits-Berechnungen für E-KFZ, von der Quelle bis zur Straße gerechnet bei den Verbrennern jedoch nur von der Tankstelle – der Teil der Öl-Förderung, Raffinerierung und des Transports des Diesels oder Bezins lässt man geflissentlich unter den Tisch fallen…
Sobald dies mit einbezogen wird in die Berechnung, steht das normale KFZ wie gut da?
randomhuman meint
Nur weil noch Kohle am Werk ist heißt es aber nicht, dass man auf E-Autos verzichten sollte. Das ist ein Prozess und so langsam sollten wir in Deutschland mal mit der umweltfreundlichen Mobilität starten. Im Vergleich zu Norwegen und der Welt sind wir das Schlusslicht. Außerdem kann man Abgase viel besser in einem großen Kraftwerk filtern als in jedem kleinen Auto.
Rico meint
Falsch, wie schon so oft hier vorgerechnet.
Selbst wenn alle Autos in D mit E fahren würden, würde sich der gesamte Stromverbrauch von D nur um 10% erhöhen. Alleine die sich im Bau befindlichen Offshore Windparks leisten dies.
S EDE meint
EcoCraft, diese Ansicht halte ich für falsch. Die EE wäre viel weiter, wenn nicht unser alter Wirtschaftsminister Sigi Pop und sein Vorgänger Rössler den Ausbau abgewürgt hätten. Kohlestrom wird subventioniert und auf deinen Strom aus deiner eigenen Photovoltaikanlage werden Steuern erhoben. Das ist so, du pflanzt Kartoffeln im Garten an, dafür musst du aber Steuern bezahlen, obwohl du Sie selber isst, dann ist was faul im Staate Dänemark. Offiziell lobt man die EE, die Rahmenbedingungen werden aber so verschoben angesetzt, (Privilegien der Industrie, Steuern auf selbst erzeugten Strom, usw.) dass der Ausbau stockt. Ab 2017 ist Windkraft dran mit dem abwürgen des Ausbaues. Jeder hat so eine Regierung die er verdient. Im Herbst sind Bundestagswahlen. Nur weil man eine Raute mit den Händen bilden kann, werden die Probleme nicht gelöst. In der Lausitz werden 4.000 Kohleabbau Arbeitsplätze Staatlich gerettet. Die EE haben in den letzten 3 Jahren 40.000 Arbeitsplätze verloren. Wir könnten bei über 40 % EE Anteil sein, hätte sich die Politik rausgehalten.
Michi meint
Das ist nicht richtig.
Man zahlt nur Steuer auf den eigen verbrauchten Photovoltaik Strom, wenn man sich bei der Anschaffung der Photovoltaikanlage die Mehrwertsteuer erstatten lässt.
Das wäre so, als ob du einen Betrieb mit Tomatenplantage besitzt und die Tomaten zum verkaufen züchtest. Entnimmst du der Tomatenplantage welche für den Eigenverbrauch, so ist das eine Wertentnahme und muss versteuert werden.
Was aber wirklich hinderlich ist: Dass man ab 10kWp Photovoltaik EEG Umlage auf den Eigenverbrauch zahlen muss. Das ist total absurd.
EcoCraft meint
Dann müssen wir uns über den Zeithorizont verständigen S EDE.
Wenn wir uns alle Fehlentscheidungen aus Wirtschaft und Politik seit dem ersten EEG ansehen – klar dann kann man auch viel Schuld in der Parteienlandschaft suchen und finden.
Aber das deckt ja ein deutlich längeren Zeitraum ab, als Erfolgsgeschichte der E-Auto Zulassungen die dieser Bericht beinhaltet. Da wird ja nur vom aktuellen Jahr ausgegangen. Die aktive Förderung in diesem Umfang läuft in Norwegen auch noch nicht so lange.
Darauf bezog sich mein Kommentar.
kritGeist meint
„Man sollte aber nicht vergessen, dass in Norwegen nicht nur die Politik dafür verantwortlich ist. Das Potentail und vor allem die Nutzung der Wasserkraft und Erdwärme in Norwegen hat ja ganz andere Dimensionen.“ – Ja, aber das ist nur möglich, wenn man & regierungstechn. konsequent in diese Richtung sich ausrichtet & investiert. Wenn der Markt dadurch dann attraktiver wird, kommen weiter Player dazu, die es mitfördern.
Und das ist das große Problem hier in DE & v.a. Dank (Anti-) Ökomerkel, die letzten Jahre war nur das permante Wechsel zwischen Lobbisten-Diensten, egal in welche Richtung, anstatt eine konsequenten Öko-Strategie: Ausbau der zentralen & dezentralen Ökostroms, entsprechende Infrastruktur & Gesetzgebung, Abschaffung der Dieselförderung, usw.