Die Denkfabrik Agora Verkehrswende warnt vor dem Kollaps des wichtigsten deutschen Industriezweigs: „Ohne Verkehrswende ist der Autostandort Deutschland gefährdet.“ Wie der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, heißt es in einer bislang unveröffentlichten Studie der Experten: Je länger mit dem Umsteuern zu einer nachhaltigen Mobilität gezögert werde, desto weniger Zeit bleibe, um den „unausweichlichen Strukturwandel“ zu bewältigen.
Angesichts des hohen Anteils des Verkehrssektors an den Treibhausgasen seien die Pariser Klimaziele nur erreichbar, wenn der Energie- nun die Verkehrswende folge. Dies verlange „Millionen Menschen die Änderung ihres Alltagsverhaltens ab, den Abschied von Gewohnheiten, die zuweilen zu Ritualen geronnen sind“. So müsse der Umstieg auf Elektroautos beschleunigt werden.
Das Ziel der Regierung, bis 2030 sechs Millionen Batteriefahrzeuge auf die Straße zu bringen, werde „vermutlich nicht ausreichen“. Um den Elektroauto-Absatz zu steigern, halten die Experten schärfere CO2-Grenzwerte und den schnelleren Ausbau von Ladestationen für notwendig.
Sie kritisieren zudem Staatshilfen wie die günstige Besteuerung von Dienstwagen, die das Autofahren verbilligen. Der Vorläufer für die aktuelle Studie, die Agora Energiewende, lieferte vor fünf Jahren die Blaupause für den Umbau des deutschen Stromsektors.
Thomas Wagner meint
Wieso sie dieses Thema ausgerechnet mit dem e-Up, einem der am schlechtesten verkauften Elektroautos in Deutschland illustrieren, ist mir ein Rätsel.
Oder soll dies unterstreichen, wie hoffnunglos die Sitution der Elektromobilität
bei den deutschen Automobilherstellern noch immer ist ?
Thrawn meint
Das ganze Thema ist halt nicht so einfach. Die Geschichte der Automobilindustrie in Deutschland ist eine Geschichte staatliche Subvention. Das ging schon vor dem Zweiten Weltkrieg los, Konrad Adenauer als Bürgermeister von Köln Ford das Grundstück schenkte, auf dem die ersten Ford Werke errichtet wurden und somit der erste Massenhersteller nach Deutschland kam. Bis zu dem Zeitpunkt verstanden sich die etablierten Hersteller wie Mercedes, Auto Union, etc. eher als Manufakturen mit ein paar 100 Fahrzeugen im Jahr. Eine Massenproduktion war gar nicht gewünscht. Dieses Desinteresse ging so weit, dass Hitler mit Porsche zusammen VW gegründete, um endlich einen eigenen Massenhersteller zu haben, da die anderen Hersteller nicht wollten.
Und so ging das weiter mit der politischen Unterstützung in vielfältiger Form, bis dahin, das es heutzutage keine Konsequenzen für Hersteller hat, die geltende Abgaswerte um eine zig-faches überschreiten.
So lange Politik und Industrie so eng verbandelt ist, solange mit Verbrennern so viel Geld verdient wird wie im Moment, werden weder Hersteller noch Politik ernsthaft daran denken, etwas zu ändern. Wen interessiert es, dass langfristig der Auto Standort Deutschland gefährdet ist? Man lebt im Hier und Jetzt. Kurzfristige Gewinne sind Trumpf!
Bleibt zu hoffen, dass die Autokäufer den Strukturwandel durch ihr Kaufverhalten herbeiführen. Allerdings hält sich da meine Hoffnung in Grenzen.