„Nach der heutigen Diskussion bin ich überzeugt davon, dass der Diesel viel schneller verschwinden wird, als wir uns vorstellen können“: Die EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska rechnet einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mit einem baldigen Ende von Dieselmotoren.
Darauf müsse sich die EU vorbereiten, auch wenn das Ende des Diesels nicht von einem Tag auf den anderen geschehen werde, sagte sie bei einer Debatte im EU-Parlament über den Abschlussbericht des Dieselgate-Untersuchungsausschusses. Sie erneuerte bei der Gelegenheit auch ihre Aufforderung an Autohersteller wie VW, Kunden in Europa ebenso zu entschädigen wie in den USA.
Die EU-Abgeordneten kamen zu dem Schluss, dass die EU-Kommission und Mitgliedstaaten es versäumt haben, die Luftqualität und öffentliche Gesundheit angemessen zu schützen. Die Diskrepanzen zwischen Labortests und den realen Fahrbedingungen auf der Straße seien kein Geheimnis gewesen und die Verwendung von Abschalteinrichtungen bereits vor dem Abgasskandal verboten. Die zuständigen Behörden, sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene, hätten jedoch ihre Verantwortung vernachlässigt, weitere Untersuchungen anzustellen, so die Abgeordneten.
Der Ko-Berichterstatter Gerben-Jan Gerbrandy betonte in einem Video-Interview: „Die Mitgliedstaaten waren sehr, sehr salopp bei der Umsetzung des europäischen Gesetzes. Sie waren mehr auf die Interessen der nationalen Autoindustrie als auf die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie auf die Luftqualität bedacht.“
Die EU-Abgeordneten fordern für die Automobilindustrie eine verstärkte EU-Aufsicht mit klar definierten Verantwortlichkeiten. Eine EU-Gesetzgebung für Tests unter realen Fahrbedingungen, die eine große Bandbreite an Fahrbedingungen abdeckt, sowie Überraschungsprüfungen ermöglicht, solle rasch verabschiedet werden.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Es hätte mich gewundert, wenn die EU-Kommission aus „Dieselgate“ keine Konsequenzen ziehen würde. Der Tag X kommt, das ist definitiv!
Dass in der EU und damit letztlich auch in D endlich Bewegung in die Elektromobilität kommt, verdanken wir -neben der Initialzündung durch TESLA- vor allem den strenger werdenden Abgasvorgaben aus Brüssel. Es ist eben nicht alles nur negativ, was von dort kommt…. – im Gegenteil!
Ich wünsche mir (weitere und härtere) Konsequenzen für die Automobilproduzenten, die durch Manipulation und Trickserei die Abgasvorschriften auch nur zeitweise im Realbetrieb nicht einhalten und damit der Umwelt und den Menschen Schaden zugefügt haben und es heute noch tun. Und das nur aus Profitgier zur Maximierung des Sharholdervalues.
Die deutschen Konzernlenker und deren Lobbyisten können weiter dem Verbrenner (Diesel und Benziner, inkl. Hybrid) huldigen und versuchen, diese schönzureden. Und den Durchbruch bzw. die Massenverbreitung der E-Mobilität zu verlangsamen. Verhindern können sie diesen definitiv nicht mehr! Das wissen die meisten inzwischen auch.
Eine Prophezeihung, was wann und in welcher Härte als Bumerang auf die deutschen Autokonzerne in Sachen Dieselautos (und nachfolgend Benzinerfahrzeuge) kommen wird, will ich heute an dieser Stelle nicht wagen. Aber so eine leise Ahnung davon habe ich schon: [Benziner lassen sich dann ggf. noch im nicht-eu-Ausland vermarkten. Aber Diesel?]
Unverkäuflichkeit, Überproduktion und daraus resultierend Halden, Preisverfall und Gigarabatte, überhöhte Rücknahmepreise von Leasingrückläufern uvm. Eine „Ausdünnung“ (sorry für diesen unschönen Begriff) des Händlernetzes ist m.E. ebenfalls unvermeidbar. Und wahrscheinlich auch das „AUS“ des einen oder anderen Verbrennerherstellers.
Anrak meint
E-Autos brauchen nur den Strom tanken, den die Ölindustrie für Förderung, Transport und Raffinierung verschwendet. Das sind Unmengen, welche immer in den Vergleichen verschwiegen werden! Nur beim e-Auto wird immer gefragt woher der Strom kommt, beim Verbrenner kommt der Kraftstoff einfach aus der Zapfsäule und gut ists. Ein Diesel braucht nicht nur 6 Liter Sprit sondern auch 12,5 Kw/h pro 100 km an Strom! Von daher regelt sich das mit der Zeit von alleine… weniger Sprit der in Umlauf kommt bedeutet jede Menge Strom die zum laden der e-Autos frei wird.
orinoco meint
Naja, also wenn ich mir vorstelle, dass der Großteil der zig Millionen ICE-Neuwagen, die aktuell zugelassen werden, die nächsten 15 Jahre und noch länger auf unseren Straßen herumfahren wird, und die wesentliche Änderung im Markt noch nicht da ist, dann werden die Stinker uns noch länger begleiten als uns lieb ist. Selbst wenn in 15, 10 oder gar 5 Jahren nur noch Elektroautos zugelassen würden, sprich egal wie schnell wir das beschleunigen, haben wir diese riesige Altlast an der Backe.
Klar, da wurde in den vergangenen Jahrzehnten mit Absicht die falschen Anreize zum Wohl der ICE-Autobauer gesetzt und jetzt rasen wir mit Höchstgeschwindigkeit in eine Sackgasse. Das effektivste wäre mMn eine kontinuierliche, jährliche Erhöhung der Steuer auf alle fossilen Kraftstoffe und Energieträger, dass es immer unökonomischer wird eine ICE-Auto zu fahren.
Gern mit sozialem Ausgleich z.B. eine steuerfreien Grundmenge an fossilen Kraftstoff pro Kopf, die auch verkauft werden kann. Damit würden dann alle die wenig fossile Energie verbrauchen belohnt, wer nicht viel Geld hat aber mehr braucht wird steuerlich entlastet und wer sehr viel verbraucht der soll dafür auch ordentlich zahlen.
EcoCraft meint
So toll ich deinen Einsatz für eine soziale Gerechtigkeit auch in der Mobilitätswende finde – so naiv ist doch auch dein Vorschlag!
Du willst also den Gebrauch von Autos mit Verbrennungsmotor recht zügig unwirtschaftlich machen, indem die Kraftsoffe verteuert werden. Gleichzeitig soll jeder eine bestimmte Menge an Kraftstoff bekommen – die er aber auch frei verkaufen kann.
Ich will mir mal gar nicht den bürokratischen Aufbau vorstellen, der nötig wäre jedem mit dieser bestimmten „Grundmenge“ an Kraftstoff zu versorgen. Sei es drum – sagen wir es funktioniert.
Dir ist aber schon bewusst, dass gerade finanzschwache Haushalte noch die längste Zeit auf Wagen mit Verbrennungsmotor angewiesen sein werden?! Weil gerade bei finanzschwachen Haushalte ist es extrem wichtig wie teuer der Wagen in der Anschaffung ist (hohe Einmalkosten bei geringen Sparleistungen). In dieser Hinsicht werden e-Wagen in absehbarer Zukunft lange nicht die Preise erreichen oder unterbieten die gebrauchte Verbrenner erzielen. Der Markt an gebrauchten Verbrennern ist riesig – und sollte sich die Verteuerung durchsetzen – wird er sehr schnell sehr viel weiter Ansteigen und die Preise werden zusätzlich fallen.
Außerdem, finanzschwache Haushalte leben auch nicht in ihrem EFH mit 2 Stellplätzen auf dem Hof und einer PV Anlage auf dem Dach um ihren eigenen Sonnenstrom zu tanken. Sie wohnen im schlimmsten Fall im Plattenbau. Da kann auch über Nacht nicht einfach ein Kabel aus der Küche zum Wagen gelegt werden. Die paar öffentlichen Ladesäulen die es gibt sind dann sehr sehr schnell belegt. Max Müller aus dem 4 Stock der mal wieder Überstunden machen musste und später Heim kommt, hat das Nachsehen weil ale Anschlüsse blockiert sind. Bevor er also dauerhaft riskieren muss nicht zur Arbeit zu kommen weil er die Akkus nicht laden kann, bleibt er doch beim Verbrenner.
Und du willst den Leuten, die sich E-Mobile für 40.-100.000€ leisten können noch dadurch subventionieren, dass sie ein Grundbedarf an fossilen Kraftstoffen bekommen – die sie dann Max Müller verkaufen können?
Also wenn du glaubst du würdest damit in irgendeiner Art den Armen und Schwachen helfen – hast du einiges leider nicht bedacht. Politisch wäre dies Selbstmord.
Tommi meint
Ich bin dafür dass sie den Diesel so sauber wie möglich machen, um die Gesundheitsbelastung klein zu halten. Bitte keine Steuererhöhungen. Energie und Mobilität muss günstig sein. Also die Mobilität mit Verbrennungsmotor günstig und mit Elektromotor noch viel günstiger = Wohlstand
Leonardo meint
Warum wird immer nur vom Diesel geredet?
Jeder Verbrennermotor auch der Benziner ist eine Dreckschleuder.
Thrawn meint
Bin da voll bei Dir.
Allerdings wäre das Ende der Heizöl Fraktion schon mal ein guter Anfang.
Wännä meint
oder zumindest die schrittweise Aufhebung der Diesel-Subventionierung. Denn wenn für Diesel der gleiche Literpreis wie für Benzin gilt (siehe Schweiz), wird die Nachfrage schnell zurückgehen.
Die dadurch freiwerdenden Gelder ließen sich idealerweise in die Ladeinfrastruktur stecken.
Dieselfahrer meint
Dann müsste man Gerechterweise auch die Elektroautos dementsprechend besteuern.
Peter W meint
So ist es. Und dann noch die Abgasgrenzwerte konsequent durchsetzen und der Diesel ist weg. Und auch bald der Rest der Explosionsmotoren (schönes Wort :-) )
adipt meint
Elektroautos werden nur mit Sonnenenergie hergestellt und betrieben.Schöne Märchenwelt.
Tommi meint
In nicht allzu ferner Zukunft ist das so. Ich rede hier von mehreren Jahrzehnten. Solarenergie wird billiger und billiger und irgendwann die günstigste Energieerzeugungsform. Man muss halt drauf hinarbeiten. Leute die immer alles schlecht reden und rummeckern weils nicht schon morgen die 100 %-Lösung gibt helfen hier nicht weiter.
Nightrunner meint
Danke, Tommi! Erstklassige Reaktion und Beweisführung. Dem hat die Verbrenner-Fraktion nichts mehr entgegenzusetzen.