Trotz anhaltend guter Zahlen beim Autohersteller BMW und einer Dividende auf Rekordhoch fanden die Aktionäre auf der diesjährigen Hauptversammlung in München Grund zur Klage: Mehrfach wurde kritisiert, dass BMWs Engagement in Sachen nachhaltiger Antriebe nachlasse – vor allem bei der Elektromobilität.
Daniela Bergdolt von der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) etwa sagte, dass der Münchner Hersteller bei der Elektromobilität an Tempo verloren habe und damit den Anschluss zu verlieren drohe. Die Konkurrenz aus USA und China drohe BMW zu enteilen, die Einführung des iNext im Jahr 2021 könnte zu spät sein. „Warum sind wir als Säbelzahntiger losgesprungen und beim Thema Elektromobilität als Bettvorleger gelandet?“, sagte Bergdolt. Unterstützung fand sie in Form weiterer Wortmeldungen mit ähnlichem Tenor.
BMW-Chef Harald Krüger sieht die Sache anders. Der Wandel zur Elektromobilität habe oberste Priorität im Unternehmen. Aber man müsse sich auf einen Marathon einstellen und das Thema besonnen angehen. „Wir kommen zügig voran“, entgegnete Krüger. Die Nachfrage steige stetig, der i3 gehöre weltweit zu den drei meistverkauften Elektroautos.
Nachhaltige Mobilität gedeihe nur dann, wenn der Dreiklang Kunde, Gesetzgebung und Industrialisierung funktioniere, so Krüger. Und wer mehr Elektromobilität will, müsse auch etwas dafür tun. Krüger wünscht sich einen einheitlichen Binnenmarkt für E-Mobilität in der EU und attraktive Anreize für die Kunden, wie etwa eine stärkere Förderung der Elektromobilität.
Leonardtronic meint
Welche Parteien fordern ein Dieselverbot? Bald gibt es Wahlen und da sollte die Antwort an die Krügers, Müllers und Co. kommen.
Peter W meint
Es gibt gute Gründe noch beim Verbrenner zu bleiben. So lange die Politik die Autobauer so massiv unterstützt (Gesetzgebung, Straffreiheit bei Verfehlungen), macht sich BMW selbt Konkurenz wenn sie dem 3er oder 5er vergleichbare elektrische Fahrzeuge anbieten. Die Hybrid-Versionen können den Diesel ersetzen, wenn da die Nachfrage einbricht, und mehr wird nicht benötigt. Mit Elektroautos kann man derzeit im 30.000bis 50.000 €-Bereich kein Geld verdienen.
Ob das zu kurz gedacht ist, kann niemand sagen, nur vermuten. Milliardeninvestitionen ins E-Auto zu stecken könnte genau so daneben gehen, wie abwarten und Tee trinken. Also besser nichts tun.
Fritz! meint
„Mit Elektroautos kann man derzeit im 30.000bis 50.000 €-Bereich kein Geld verdienen.“
Da bin ich mir ziemlich sicher, werden die „etablierten Autohersteller“ sehr große Augen machen, wenn Tesla mit dem Model 3 in gut einem Jahr mit genau so einem Auto guten Gewinn machen wird. Evtl. auch erst in 1,5 Jahren, aber auf jeden Fall viel schneller als den „“Etablierten“ Recht ist…
frax meint
Jetzt könnten sie noch, aber wollen nicht.
Wenn sie wollen, können sie wahrscheinlich nicht mehr, denn dann wird der Material- und Produktionsstättenzug schon abgefahren sein – game over…
Genau so könnte es auch Daimler ergehen – „nein wir bauen kein neues Werk für E-Autos, damit wir flexibel in der Produktion bleiben…“ sinngemäß Mitglied des EQ Projekts.
Glauben BMW und Co. denn wirklich das das reicht gegen Tesla, Lucid etc. und die asiatischen E-Auto Firmen?
200kw meint
Warum nicht? VW hat ja Beispielsweise 120 mal soviele Produktionsstätten wie Tesla. Warum muss man immer alles neu machen?
Fritz! meint
U.a. weil beim E-Auto Bau eben vieles anders ist und alte Produktionsstraßen nicht mehr effektiv betrieben werden können.
150kW meint
Die Produktionsstraßen können für neue Modelle neu gebaut oder umgebaut werden. Und warum sollen diese nicht effektiv sein?
Tesla-Fan meint
Was nützt es, wenn 120 Fabriken Autos produzieren und trotzdem kein einziges Auto fährt, weil die Akkus fehlen?
150kW meint
Der große Akku Engpass ist bisher nur ein Wunschtraum.
Hajo200 meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Dr.M. meint
Bei der Preisgestaltung von BMW beim i3 bin ich mal gespannt, was passiert, wenn noch dieses Jahr in den USA und Anfang / MIttte 2018 in Europa das Model 3 kommt, ob der i3 dann noch immer (Zitat Krüger) „weltweit zu den drei meistverkauften Elektroautos“ gehören wird. Wenn Tesla es hinbekommt, einen halbwegs ausgestattetes Model 3 für den Preis von um die 40.000 Euro anzubieten, dann wird es aber ganz schnell ganz eng für den i3.
Und das Zitat der Aktionärsvertreterin „Warum sind wir als Säbelzahntiger losgesprungen und beim Thema Elektromobilität als Bettvorleger gelandet?“ ist absolut treffend. Der i3 ist ein technisch gutes Auto – BMW könnte Elektromobilität, wenn man denn wirklich wollte.
Nightrunner meint
Ich bin absolut derselben Meinung. Wenn die Basisversion des Model 3 von Tesla zu einem Endpreis (Prämie abgezogen) von deutlich unter 40.000 Euro da ist, wird sich der i3 nicht mehr in nennenswerten Stückzahlen verkaufen lassen. Das wird auch Herr Krüger wissen. Wahrscheinlich ist am i3 doch zu wenig verdient und man will die Produktionj einschlafen lassen.
Fritz! meint
Also sozusagen einen Opel Ampera E draus machen?
;-)
Tesla-Fan meint
Man wird ihn dann noch mehr in z.B. die drive-now Flotten reindrücken.
Bogomil23 meint
Die BMW-Aktionäre schauen halt neidisch auf die Tesla-Aktionäre ;)
McGybrush meint
Dreiklang.
– Gesetzt verbietet keine eAutos.
-Ich Kunde will ein BMW BEV 1er oder 3er
– BMW…. i3 als einzige Alternative dann schon 9 Jahre auf dem Buckel hat? Und der Mini/X1 werden nur umgebaute Verbrenner mit überschaubarer Reichweite.
Immerhin erfreut es mich das die Aktionäre das genau so sehen. Hatte da schon echt meine bedenken. Nichts desto trotz wird es wohl ein 3er… aber von Tesla
ebiker meint
Der Krüger müsste danach bezahlt werden wie viele Elektroautos BMW verkauft, dann würde er Gas geben, so ist es Ihm doch egal. Weg mit solchen Typen!