Noch vor wenigen Jahren der E-Mobilitäts-Pionier unter den deutschen Autoherstellern, scheint BMW zuletzt etwas das Interesse an Elektroautos verloren zu haben. Das mit der Submarke „i“ teuer erkaufte Stromer-Know-How nutzen die Bayern aktuell vorrangig dazu, um teilelektrische Plug-in-Hybrid-Ausführungen bestehender Modelle der Kernmarke BMW auf den Markt zu bringen. Vorstandsvorsitzender Harald Krüger will trotz zunehmender Kritik und Unruhe im Konzern weiter an seiner Elektro-Strategie festhalten.
Bis Ende des Jahrzehnts plant Krüger auf Basis des Kompakt-SUV X3 sowie des MINI Cooper zwei neue reine Elektroautos mit langstreckentauglicher Reichweite zu starten. Deutlich später als die Konkurrenz: Branchenprimus Tesla bietet bereits seit 2012 bis zu 600 Kilometer Elektro-Reichweite. Ende des Jahres bringen die Kalifornier zudem ihre erste speziell für den Massenmarkt konzipierte Baureihe Model 3 auf den Markt. Und mit dem Chevrolet Bolt EV gibt es in den USA bereits seit Ende 2016 ein kompaktes, gefällig designtes Volumen-Elektroauto zum erschwinglichen Preis. In Europa ist der E-Chevy demnächst als Opel Ampera-e erhältlich.
BMWs nächstes, von Grund auf als Elektro-Pkw entwickeltes Modell mit neuester Technik kommt erst „ab 2021“ auf den Markt. Konzernchef Krüger ist dennoch zuversichtlich, mit dem vollelektrischen und vollautonomen iNext den richtigen Weg einzuschlagen. Gebaut werden soll das Elektroauto im Werk Dingolfing. „In der Produktion hat Niederbayern in dem Fall die Nase vorn vor dem Silicon Valley“, so der BMW-Chef im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.). „Verstehen Sie das ruhig als Bekenntnis zum Technologie-Standort Deutschland!“. Anders als der seit 2013 erhältliche City-Stromer BMW i3 ist der iNext allerdings vor allem als Technologieträger mit überschaubarem Absatzpotential gedacht.
Laut Krüger sei BMW schon heute bei Elektromobilität führend – und die Absatzzahlen würden stetig steigen. 2017 sollen erstmals mehr als 100.000 elektrifizierte Autos verkauft werden. „Am Ende des Jahres steht die Zahl. Im ersten Quartal haben wir schon 20.000 elektrifizierte Autos verkauft, und im Laufe des Jahres kommen weitere Modelle mit Plug-in-Hybrid in den Markt. Allein der Absatz des ‚i3‘ hat sich in Deutschland im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr verdoppelt“.
Euro-6-Diesel „hocheffizient und absolut sauber“
Trotz hoher Investitionen in Elektromobilität und dem angekratzten Image des Diesels will der BMW-Chef vorerst weiter auf den Selbstzünder setzen. „Nichts deutet auf einen Tod des Diesel hin“, so Krüger. Er ist überzeugt: „Der saubere Diesel hat noch eine lange Zukunft vor sich“.
„Aller gezielten Skandalisierung zum Trotz“ seien die Bestellungen von BMW-Dieseln im März wieder gestiegen, sagte Krüger der F.A.S. Der Euro-6-Diesel sei „hocheffizient und absolut sauber, das ist gut für die Umwelt und für den Geldbeutel“. Die Antriebsart sei demnach vor allem für Firmenflotten attraktiv, da ab 20.000 Kilometern „der Diesel eindeutig im Vorteil“ liege.
kritGeist meint
@200kw meint: „Wenn ich von 4 Jahren Haltungsdauer mit 15tkm p.a. ausgehe, ist ein Verbrenner günstiger.“ – Solches Denken gibts nur bei Dienstwagen, egal ob alt oder neu. Warum sollte man bei Privatautos nur 4 J. fahren? Mein (normaler) Hyundai fährt bereits seit 8J. & 90000 km, ohne nennenswerte Probleme, warum hätte ich den wechseln sollen, wenn er damals schon 3J. Gewährleistung hatte, heutzutage sogar 5J.!
Auch da ist elektrisch besser, weil nach den 4 J. dieser kostengünstiger/-neutraler wird aufgrund niedriger Wartungskosten.
kritGeist meint
Über die BMW-Strategie kann man sich streiten, auch für mich wäre eine größere Auswahl gerade bei BMW interessanter, aufgrund bisheriger BMW-(technol.) Entwicklung & zwar bis 2020, immerhin haben sie auch einen (teuren) E-Motorrad im Programm. Das schafft Hyundai als kleinerer Hersteller doch auch!
„Die Antriebsart sei demnach vor allem für Firmenflotten attraktiv, da ab 20.000 Kilometern ….“ – wenigstens das stimmt (noch bis ca. 2020) & diese Basisregel hat man aber durch polit. Regelung/Lobbing (Steuern, Dienstwagen) den Leuten leider ausgetrieben. Das hätte nämlich nicht zu diesen Wachstum geführt & wir wären hier nicht in einem Diesel/SUV-Paradies (oder -Hölle ;-)
Ich hoffe jedoch & wünsche BMW, dass sie die Entwicklung in dieser Richtung beschleunigen.
Landmark meint
Habe letzte Woche 1h bei geschlossenem Garagentor den Motor laufen lassen!!!
Das ich das jetzt noch hier schreiben kann, liegt an meinem E Auto…LOL
Wer will das mal mit einem Diesel Euro6 machen? Bitte vorher den Notarzt verständigen, im Falle eines Versuchs.
absolut Sauberer Verbrenner? Man, man, man
Ash Ketchum meint
Der iNext dürfte sicher ein sehr gutes Auto werden ! ABER ! 2021 ist viel zu spät dafür. Bis dahin wird die Konkurrenz schon über alle Berge sein. So wird das nichts mehr mit BMW.
orinoco meint
Fehlt noch, dass die Hinten-ist-das-neue-Vorn-Ankündigungsweltmeister die Aufhebung der Schwerkraft ankündigen. Ähnlich glaubwürdig wie ein „absolut sauberer“ Diesel, wahrscheinlich noch ganz ohne CO2 und Wirkungsgrad von über 100%. Ich glaub die Vorstände der deutschen Autobauer haben sich auf eine Gesundbetungskampagne für den Diesel abgesprochen.
Ach, ja, a propos Firmenfahrzeuge: gerade für die lohnen sich Elektrofahrzeuge schon heute wirtschaftlich, denn ein Firmenfahrzeug wird meist wesentlich ökonomischer eingesetzt als ein Privatfahrzeug, dass der Unterhaltsvorsprung voll zur Geltung kommt. Deutsche Post/DHL macht es mit dem Streetscooter vor. Und billig ist der Diesel nur Dank billigen Kraftstoffpreisen.
Jensen meint
Bei den Firmenleasing-Fahrzeugen kommt noch unterstützend hinzu, dass der Leasinggeber sicher (eher früher als später) einzupreisen hat, dass es zunehmend problematischer wird, Diesel auf dem Gebrauchtwagenmarkt wir gewohnt an den Privatmann zu bringen. Das wird denen der KFZ-Handel schon klar machen. Und sobald erste Fahrzeuge nicht mehr überall hin dürfen, wird die Dynamik rasant zunehmen. Über einen gewissen Zeitraum (u.A. mit noch größeren Rabatten für Großabnehmer) wird man die Stinker noch weiter in den Markt drücken können, aber das geht eben nicht endlos.
Martin meint
Wenn einer behauptet das sein Diesel sauber ist, dann soll er sich mal ’ne halbe Stunde an so’nem Auspuff stellen und schnüffeln. Mal gucken, wie es ihm hinterher geht.
kritGeist meint
Wäre es bei einem Beziner anders?
Mike meint
Hallo Herr Konzernchef Krüger ,
so ein Euro 6 Diesel absolut sauber?
Also ich weiß nicht Herr Krüger, schon allein das Wort absolut in Bezug auf einen Diesel….hmmm. das erinnert mich so an den VW Diesel Betrug?
Nicht böse sein,…. ich geh lieber auf Nummer sicher, und kauf mir einen Tesla ;)
Meiner Einer meint
Nur ruhig Blut…
Das Model 3 steht schon in den Startlöchern. :-)
Wer will dann noch einen 3er…
150kW meint
„Wer will dann noch einen 3er…“
Vermutlich ca. 400.000 Leute pro Jahr.
Hgbno meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Josef meint
Klar wird das Model 3 besser sein als ein 3er BMW mit dem veralteten Antriebsstrang.
Leider werden die produzierten Stückzahlen auf längere Zeit nicht ausreichen um die Verbrenner zu ersetzen. Ausserdem wird sich die Erkenntnis, dass der Verbrenner ein überholtes Konzept ist, erst langsam durchsetzen.
Dauert seine Zeit…
200kw meint
Da mir der Preis zu hoch ist für ein Model3, werde ich lieber einen 3er nehmen. Der ist halt einfach billiger und ich kann ihn mir leisten. Die Verarbeitung und das Innenraumkonzept sagt mir auch mehr zu. In 2023 nehme ich dann einen Elektro 3er BMW.
i3 meint
Der Euro-6-Diesel sei „hocheffizient und absolut sauber“
Wieso wird dann ein Auspuffrohr hinten am Auto rausgeführt und nicht durch den Fahrgastraum geleitet? Wenn es „absolut sauber“ ist, kann doch nichts passieren…
senrim meint
Man könnte sich so das Auspuffrohr sparen. Im Verbrenner steckt noch so viel Optimierungspotenzial :)
Starkstrompilot meint
Ganz deiner Meinung. Abgase sollen doch so sauber sein. Dann kann man sie ja erst mal durch den Fahrgastraum leiten. Auf diese Weise kann man die Fahrgäste vor der schmutzigen, giftigen Umwelt schützen.
Dr.M meint
Jaja, die Euro 6 Diesel sind sauber und effizient – so wie vorher die Euro 5 Diesel. Es bleibt beim Grundproblem der Wärme – Kraft – Maschinen: Geringer Wirkungsgrad, maximal 20% der eingesetzten Energie landen auf der Strasse, der Rest ist Abwärme. Und nur mit dem Strom, der in der Raffinerie zum Raffinerien von sieben Litern Diesel benötigt wird, fährt ein Elektroauto 100 Kilometer. Und der Kraftstoff ist noch nicht einmal verbrannt worden.
Vergessen Sie doch einfach diese Märchen vom sauberen und effizienten Verbrennungsmotor. Den kann es nicht geben.
Fara Day meint
Genauso wenig wie das global emissionsfreie Elektroauto. Man kann sich alles immer schön reden.
Thrawn meint
@Fara Day
Natürlich sind emissionsfreie Elektroautos Unsinn. Sie sind aber das geringere Übel. Sie erzeugen deutlich weniger Emissionen als Verbrenner.
Wenn es eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand gibt, warum sollte man das dann nicht machen?
Frage:
Würde ein Telekommunikationsanbieter zu Ihnen kommen und ein gleichen Vertrag zur Hälfte der Kosten anbieten, würden sie dann wechseln? Oder würden Sie sagen: solange kein Anbieter kommt, der mir das kostenlos zur Verfügung stellt, wechsle ich nicht und zahle lieber meinem jetzigen Preis weiter?
Genau das ist Ihre Aussage: solange es keine emissionsfreien Autos gibt, fahre ich lieber die Dreckschleudern weiter.
200kw meint
Rein vom monitären Standpunkt sind EAutos jedoch noch immer teurer. Wenn ich von 4 Jahren Haltungsdauer mit 15tkm p.a. ausgehe, ist ein Verbrenner günstiger. Das wäre die passende Analogie dazu, und das ist ja momentan noch das Problem. Die Preise müssen noch fallen.
Dr.M meint
Genau so ist es. Natürlich wäre es noch umweltfreundlicher, wenn alle den öffentlichen Nahverkehr und die Bahn und Bus nutzen würden – oder gleich Zuhause bleiben würden. Auch Elektroautos verbrauchen Energie und Platz zum Fahren und Parken – und nur wenige haben Homeoffice und können die Fahrt zur Arbeit vermeiden. Daher werden wir weiter Individualverkehr brauchen – und da sind Elektroautos besser als Verbrenner, es sei denn, wir fahren alle Fahrrad.
Fara Doof meint
Das Global emissionsfreie Fahrzeug kann es in der Theorie geben, wenn alle Wege vom Abbau der Rohstoffe über die Produktion bis zum Betrieb und der Versorgung durch erneuerbaren Strom läuft.
Das Auto, das etwas verbrennt, verbrennt immer etwas, da kann keine Theorie etwas dran ändern.
Sebastian meint
Was für ein Wenn? In Deutschland haben Sie tagsüber 30 bis 50 Prozent Ökostrom. Völlig egal welchen Anbieter sie gewähtl haben. Wäre ein gute Idee, tagsüber ein E-Auto zu laden. man man man..
McGybrush meint
Ich kann dieses Wort „Elektrifiziert“ nicht mehr hören. Das war der Käfer von damals auch. Oder hatte der Teelichter als Lampen? Das einfach „nur“ Hybride die die Statistik schöner rechnen als sie sind bei gesteigertem Wartungsaufwand für Besitzer.
Es zählt nur Vollelektrisch (oder nur Verbrenner solange er noch fährt). Und bis 2022/23 wo man auch real auch gebrauchte iNext bekommt werd ich mein derzeitigen BMW nicht fahren. So lange halt ich es definitiv nicht aus. Zumal es nur eine Ankündigung ist wo man nicht mal weiss für welche Zielgruppe dieses Auto ist. Schade. Ich mag BMW vom design. Aber das rettet 2017 nicht mehr über das Antriebskonzept weg das man so gar keine wirkliche Alternative an Vollelektrischen Modellen bietet. Also ein unauffälligen BMW mit +50kWh Akku.
frax meint
So ist es – als nächstes kommt das 48 V E-Motorkonzept von Bosch. Die Autos sind dann auch elektrifiziert und „Schwupps“ hat man die Technologieführerschaft und größere Stückzahlen, als Hersteller von vollelektrischen Autos. So einfach ist das.
Und ja, einen Dieselmotor, egal wie viele „Balkone“ er zur Abgasreinigung auch hat, als „absolut sauber“ zu bezeichnen, ist einfach nur absurd.
Weber J. meint
Der saubere Diesel hat noch lange Zukunft??? Nach neuesten Messungen der Euro 6 Diesel hat sich gezeigt, dass es keinen sauberen Diesel gibt. Von was redet der Mensch. Das ist ja an Arroganz und Ignoranz nicht zu überbieten. Hochmut kommt vor dem Fall.
Fara Day meint
MB E220d. BMW 118d Suburban. Selbst die liebe DUH bezeichnet diese Autos als absolut sauber. Fakten – kein Populismus.
Fara Dreist meint
Wie kann man denn so ignorant sein, und ein Auto, dass etwas verbrennt und Rohstoffe verbraucht, statt sie zu verwenden, als „absolut sauber“ zu bezeichnen?
Starkstrompilot meint
Sauber können nur Autos ohne Auspuff sein. Das ist Fakt.
200kw meint
Aber Wasserstoffautos haben doch auch einen Auspuff und da kommt nur Wasser raus?
Tesla meint
Herzlichen Glückwunsch, es gibt genau 3! Getestete dieselfahrzeuge, die die Nox Werte nicht um das 8-9 fache überschreiten.
Die liegen zwar mit ihrem CO2 Ausstoß weiter über 150g/km aber die sind ganz bestimmt sauber…
Wers glaubt fährt Diesel. Wer nicht, kauft schlau.
Martin meint
Nur „sauber“ mit AdBlue. Wo kommt AdBlue her? Aus 10 Liter Kanistern, die hinterher entsorgt werden müssen.
Blackampdriver meint
Die OEM`s haben einfach zuviel Geld in die Dieseltechnologie gesteckt. Bevor das nicht abgeschrieben ist, tut sich da nix. Ob die Städte jetzt ersticken oder nicht, die Kohle muss stimmen. Solange Berlin mit Doofrindt und Co. die schützende Hand über die Verpester hält, wird sich da auch nicht viel ändern.
Nixon meint
So sieht es aus. Die Diesel-Technologie wird jetzt von allen CEO’s schöngeredet und wir alle für dumm verkauft… wie vorher auch. Hat man aus der Dieselaffäre was gelernt? Scheint nicht der Fall zu sein… das Schlimme, die Herren in den Chefetagen müssen in der EU nichts befürchten und können weiter walten und verwalten wie sie wollen. Es lebe die Lobby!