Der als Kolbenhersteller bekannt gewordene Automobil-Zulieferer Mahle hat einem Bericht der Automobilwoche zufolge seine Produktpalette konsequent umgebaut und sieht sich gerüstet für das Zeitalter der Elektromobilität. „Vor sechs Jahren waren wir fast zu 100 Prozent vom Verbrennungsmotor abhängig, heute sind es deutlich unter 50 Prozent“, sagte Unternehmenschef Wolf-Henning Scheider dem Fachblatt. Er gehe „davon aus, dass wir im Jahr 2030 nur noch einen Drittel unseres Umsatzes mit dem Verbrennungsmotor machen“, so der Mahle-Chef.
Mit Zukäufen und Bereinigungen des Produktportfolios wolle Mahle den Anteil der Elektromobilität stetig ausbauen. Unter anderem im Bereich Steuergeräte für Nebenaggregate, Thermomanagement-Systeme sowie Leistungswandler will das Unternehmen seine Marktposition verbessern. Zuletzt hat Mahle zahlreiche andere Firmen unternommen, wie etwa den spanischen Elektronikspezialisten Nagares, die Thermo-Sparte von Delphi und die japanische Elektromotor-Firma Kokusan Denki. Damit ist Mahle heute in Bereichen aktiv, die früher kaum denkbar gewesen wären, so die Automobilwoche. Mittlerweile stelle man auch Motoren für Pedelecs oder elektrische Scooter her.
Nach der Übernahme von Nagares will das Unternehmen nun auch Antriebslösungen für Hybrid- und Elektroautos sowie Batterie-Lade-Technologien entwickeln. Dies soll am Standort in Valencia geschehen, der zum globalen Kompetenzzentrum für die Elektronikwelt im Mahle-Konzern etabliert werden soll. Als Vorteil sieht Schneider der Automobilwoche zufolge dort den Zugang zu gut ausgebildeten Fachkräften, da das Unternehmen Beziehungen zu den umliegenden Hochschulen pflege. „Elektronik-Spezialisten beispielsweise sind dort leichter zu bekommen als bei uns“, so der Mahle-Chef.
Mahle will sich auch immer mehr von Sparten trennen, die keine Zukunft mehr versprechen. Dazu zählen etwa die Schmiedeaktivitäten, die Anfang des Jahres verkauft wurden. Der Umbau werde noch einige Jahre andauern, so Scheider. Von weiteren Zukäufen könne man ausgehen. Der Konzern hat 2016 mit rund 77.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 12,3 Milliarden Euro erwirtschaftet und ist mit etwa 170 Produktionsstandorten in 34 Ländern vertreten.
onesecond meint
Das hört sich doch mal nach einer Zukunft an. Weiter so!