Um den Verkauf von Elektrofahrzeugen in Baden-Württemberg anzukurbeln, hat die Landesregierung diese Woche ein umfassendes neue Förderprogramm für Elektromobilität beschlossen. Mit der „Landesinitiative Elektromobilität III – Marktwachstum Elektromobilität BW“ werden die Aktivitäten aus den beiden vorangegangenen Landesinitiativen Elektromobilität I und II fortgeführt und ausgebaut. Das Ziel: Baden-Württemberg soll innerhalb Deutschlands zum Zentrum der Entwicklung und Produktion sowie zum Leitmarkt im Bereich der E-Mobilität werden.
„Der Mobilitätssektor und insbesondere die Automobilbranche befinden sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess mit weitreichenden Folgen für die gesamte Wirtschaft des Landes und für viele zehntausend Arbeitsplätze. Wir haben daher mit der Automobilwirtschaft den Schulterschluss gesucht und begleiten diesen Transformationsprozess mit dem Ziel, dass Baden-Württemberg als technologische Innovationsregion bei der Entwicklung klima- und umweltverträglicher Antriebsformen an der Spitze steht“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Kretschmann betonte, dass den baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der neuen Landesinitiative eine zentrale Rolle zukommme: „Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind schon heute führend bei der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung im Fahrzeugbau und werden daher substanzielle Beiträge zur Entwicklung der nächsten Generation der Elektromobilität liefern“.
Die vom Kabinett beschlossene Initiative „für ein effektives Marktwachstum der E-Mobilität“ gilt für die Jahre 2017 bis 2021, wirkt ergänzend zur Bundesförderung und umfasst ein Volumen von insgesamt 43,5 Millionen Euro. 25 Millionen Euro davon sind für Initiativen des Verkehrsministeriums, 15 Millionen Euro für Aktivitäten des Wirtschaftsministeriums sowie 3,5 Millionen Euro im Bereich des Wissenschaftsministeriums vorgesehen. 8 Millionen Euro davon sollen noch in diesem Jahr investiert werden.
Hintergrund
Elektromobilität ist zwar in aller Munde, mit dem alternativen Antrieb ausgestattete Fahrzeuge verkaufen sich in Deutschland bisher aber nur schleppend. Auch eine Mitte 2016 ins Leben gerufene Elektroauto-Kaufprämie – offiziell „Umweltbonus“ – konnte den Stromer-Absatz hierzulande nicht deutlich steigern. Vor wenigen Wochen hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von dem ursprünglichen Ziel distanziert, in Deutschland bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen.
Neben den noch vergleichsweise hohen Anschaffungskosten von elektrischen Autos gelten deren begrenzte Reichweite und lange Ladezeiten von bis zu mehreren Stunden als größtes Hindernis für den Durchbruch von Elektromobilität in den Massenmarkt. Zusätzlich zu der bis 2019 aktiven Kaufprämie unterstützt die Bundesregierung daher den Aufbau eines flächendeckenden deutschen Ladenetzes. Bis Ende des Jahrzehnts sollen 5000 Schnell- sowie 10.000 reguläre öffentliche Ladestationen errichtet werden.
Zinßmeister meint
Entfernt, da themenfern. Danke, die Redaktion.
Philipp meint
Um wer soll die Ladesäulen bauen?
Eine Hochschule bestimmt nicht?
holi meint
„Unsere Hochschulen sind führend…“ Wieso kommt dann der Ego life aus Aachen ?
Peter W. meint
Träum weiter Kretschmann!
Daimler macht jetzt erst mal 2 Jahre schöpferische E-Auto-Pause, und Porsche baut eh nur Hightechkisten die keiner bezahlen kann.
Ach ja, da ist ja auch noch Audi. Wenn die dann die 48 Volt-Technik etabliert haben, ist alles super elektrifiziert.
Ein paar Millionen Forschungsgelder ändern nichts an der Situation. Es reicht nicht, dass man gute Autos bauen könnte, weil man die technischen Voraussetzungen erfüllt. Man braucht vor allem AKKUs in riesigen Stückzahlen, und die kann man nicht im Uni-Labor basteln.
Dr.M. meint
Richtig, es reicht alles nicht, aber man kann erkennen, dass Kretschmann erkannt hat, was da auf sein (und nicht nur dieses) Bundesland zukommt, wenn die Arbeitsplätze im Automobilbereich stark abnehmen. Detroit lässt grüßen. Auch der Betrag wirkt ziemlich klein und das scheint fast schon ein Akt der Verzweiflung zu sein – denn mit den Arbeitslosen darf sich dann die Politik rumschiagen, während die eigentlich verantwortlichen Manager am beheizten Zierkarpfenteich ihre Boni genießen. Und da versucht er zumindest etwas – im Gegensatz zu Merkel und Dobrindt, die einfach nur „Weiter so, es läuft doch super“ rufen und Dieselbetrüger einfach weitermachen lassen und in Brüssel Alles blockieren und bremsen, was die deutsche Verpennerindustrie dabei stören könnte. Und natürlich in China lobbyieren, um die Elektroautoquote dort zu verhindern.
Machen Sie ruhig weiter, Herr Kretschmann – nur noch viel mehr, bitte. Aber es ist ein Anfang.
ElektroAutoPionier meint
Sehe ich auch so. Unsere alte und zukünftige Landesregierung in NRW macht das ja nicht, wegen der alten Arbeitsplätze in Kohle und Stahl. Nur leider ist das zu kurz gedacht, wie man bei Opel und Nokia in Bochum gesehen hat.