Bei Elektroautobauer Tesla scheiden sich die Geister. Die einen halten die Kalifornier für den innovativsten Fahrzeughersteller der Neuzeit, der durch umweltfreundlichen Individualverkehr zum erschwinglichen Preis die Erde retten könnte. Kritiker bemängeln, dass Tesla trotz anhaltender Verluste weiter auf Kosten seiner Aktionäre und staatlicher Förderprogramme hohe Summen in die Entwicklung und Produktion neuer Produkte steckt. Langfristig könnte der Ehrgeiz von Firmenchef Elon Musk Tesla jedoch an die Spitze der Branche katapultieren.
Analysten der deutschen Berenberg Bank kommen in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass Tesla die Chance auf „monopolartige“ Marktanteile in der Automobilindustrie hat. Maßgeblich verantwortlich dafür sei das zögerliche Vorgehen etablierter Hersteller bei Elektromobilität.
„Die Bequemlichkeit hinsichtlich Elektrofahrzeug-Technologie ist schlimmer, als vielen bewusst ist“, so Berenberg-Analyst Alexander Haissl. Zwar würden immer mehr Hersteller ankündigen, den Durchbruch von Elektroautos in den Massenmarkt mit neuen Modellen vorantreiben zu wollen. Im Hintergrund herrsche aber oftmals weiterhin Untätigkeit. Auch verbindliche Strategien seien noch Mangelware. Haissl zufolge könnte es aus diesem Grund bei vielen Autokonzernen bis 2025 nichts mit der Massenproduktion von Stromern werden.
Als Nutznießer der halbherzigen E-Mobilitäts-Aktivitäten der Traditionshersteller sieht die Berenberg Bank Tesla. Der 2003 ins Leben gerufene Elektroauto-Pionier habe eine „nahezu monopolartige Gelegenheit, sich Marktanteile zu sichern und die amtierende Automobilindustrie aus dem Feld zu schlagen.“ Der Schlüssel zu einer möglichen Marktführerschaft beim Automobil der Zukunft sei laut Analyst Haissl Teslas zusammen mit Technologiepartner Panasonic aufgebautes Batterie-Know-how.
„Tesla/Panasonic zeigen im Vergleich mit dem Wettbewerb weiter einen deutlichen Vorteil bei Zell- und (Batterie-)Paket-Technologie, Chemie, Kühlung und Kosten“. Haissl gehe daher davon aus, dass bald auch andere Autohersteller in das Geschäft mit der Zellproduktion für Auto-Akkus einsteigen. Deutsche Hersteller beziehen ihre Batteriezellen bislang exklusiv von Zulieferern aus Asien.
kritGeist meint
Im Text steht: „Tesla die Chance auf „monopolartige“ Marktanteile“, von einem echten Monopol ist keine Rede & da könnte die Studie durchaus Recht haben. Wenn Tesla relativ zeitnah schafft unterschiedliche Modelle, wie geplant, anzubieten: S, X, 3, Y, Trucks. Da hätte Tesla als ein nicht-chin. Anbieter ala BYD entsprechende Marktdominanz bekommen. Dennoch gibt es die Player wie Hyundai/Kia, der in ähnliche Richtung geht, noch nicht zu groß ist & noch etwas flexibler ist als die dt. Hersteller. Dt. Hersteller wären schon weiter, wenn sie ähnliches real machen würde was Hyundai macht.
Tesla selber könnte spätestens dann eine noch stärkere Stellung bekommen, wenn sie eine mittelgroßen – großen Hersteller irgendwann in Zukunft übernehmen würden, ich wüsste aber aktuell nicht wer das sein könnte.
Hans-Juergen Ludwig meint
Ein Elektroauto Monopolist wird Tesla sicher nicht. Dafür gibt es andere Player, die bald deutlich mehr E-Fahrzeuge auf den Markt bringen werden.
Aber Tesla wird (bzw. sind ja schon) zu einem der wenigen Kulthersteller heranwachsen. Ich denke sie werden irgendwann die Größe der heutigen BMW Group erreichen. Da sie keine Altlasten haben, wenn sie sich vergrößern, werden sie die modernsten Fertigungsanlagen bekommen und mit Panasonic haben sie einen Verbündeten , der ihnen das Herzstück liefert. Und zwar in den Stückzahlen, die man braucht um zum Massenhersteller zu werden.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie ähnlich wie Apple zwar nur einen bescheidenen Anteil am Weltmarkt erreichen, dort aber die meisten Gewinne abschöpfen werden. Immerhin zahlen alle Mobiltelefonanbieter drauf, mit Ausnahme von Apple und Samsung.
151kW meint
„Immerhin zahlen alle Mobiltelefonanbieter drauf, mit Ausnahme von Apple und Samsung.“
Stimmt nicht ganz, auch Samsung zahlt bei einigen Modellen mächtig drauf. Samsung ist, wenn ich mich recht erinnere, der einzige, der plus-minus Null rausgeht, die anderen machen Minus mit Smartphones…
Peter W meint
Vom Monopol ist Tesla noch weit weg. Die beiden Großen Autobauer produzieren jährlich über 20 Millionen Fahrzeuge. Sie haben aber gute Chancen beim E-Auto der führende Anbieter zu werden. Wenn sie in China Fuß gefasst haben werden unsere Hersteller keine Chance haben.
Im Automobilsektor gibt es im Moment nur einen Monopolisten, und der heißt Bosch. Ohne Bosch läuft in der Verbrennerindustrie gar nichts. Die haben sogar das Monopol auf die Schummelsoftware.
WKMblogger meint
„Tesla bald mit Elektroauto-Monopol?“ – könnte sein, dafür muss aber sehr viel klappen, gerade in den kommenden Monaten mit dem Model 3. Wenn aber mit dem Mittelklasse-Tesla alles rund läuft und er in ordentlichen Stückzahlen ausgeliefert wird, werden alle Autohersteller die bislang nur abwarten und große Ankündigungen machen sich umgucken.
Als langjähriger Mercedes-Fahrer und -Fan sah ich mich Ende 2016, mangels Alternative mit Stern, gezwungen ein Model S statt einer neuen E-Klasse zu kaufen.
Teilweise entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbliche Links. Danke, die Redaktion.
Thomas Wagner meint
Es ist eine Herkules-Aufgabe, in einem Markt, der von einer übersichtlichen Zahl
von Global-Playern bespielt wird, diese mit einem neuen Antriebskonzept herauszufordern.
Dies kann in diesem Fall auch nur gelingen, weil Tesla zum Einen finanzielle Resoucen hat
und zum Anderen es ihnen gelungen ist die Fantasie an den Börsen für sich zu gewinnen.
So gelingt es bisher immer wieder frisches Kapital für die nicht unbescheidenen Projekte
einzusammeln und einen Firmenwert zu generieren, der die meisten herkömmlichen
Autohersteller übertrifft.
Solange jedoch die Mehrzahl der etablierten Autobauer sich im wesentlichen immer noch
gegen die Elektromobilität wehren, hat Tesla die Möglichkeit, dies zu nutzen um
einen technologischen Vorsprung zu erreichen, der von einer großen Zahl der Etablierten
nicht mehr eingeholt werden kann.
In dieser Phase befinden wird uns zur Zeit. Und wir werden sehen welche und wieviele
der Global Player erkennen, was die Uhr geschlagen hat !
Ob das Versagen vieler Etablierter wirklich zu einem Monopol führen wird,
wage ich zu bezweifeln, aber der eine oder andere Hersteller
wird bei diesem Systemwechsel sicherlich auf der Strecke bleiben.
Und wenn Tesla keine entscheidenden Fehler macht, werden sie sicherlich als einer der
großen Auto-Hersteller die Zukunft der Elektromobilität gestalten.
Paul W. meint
Wer zum Geier ist die Berenberg Bank? Ist die irgendwie Systemwichtig oder dient dem Meldung nur dem Marketing?
Meiner Einer meint
Solche „kostenlosen“ Bank-Studien sollen nur eins bewirken: Das beschriebene Marktsegment anzutreiben und noch zögerliche Anleger zum Einstieg zu motivieren, damit das eigene Aktienpaket noch mehr an Wert gewinnt. Letztendlich geht es aber nur darum rechtzeitig „KASSE“ zu machen.
Und die TESLA Aktie ist schon sehr teuer. Da kann man nur noch mit Monopol Fantasien noch mehr „Wert“ reinpumpen.
Das Thema Elektromobilität ist hier nur Mittel zum Zweck. Morgen gibt es wieder einen neuen Bericht darüber, warum gerade der Pillensektor vor dem Durchbruch steht.
Hier gilt es einfach die Ruhe zu behalten: Die Umstellung auf Elektromobilität benötigt einfach seine Zeit.
UliK meint
Eine der ältesten (private) Banken der Welt; die älteste in Deutschland (1590).
Wenn man es nicht weis; googlen.
(Und Systemwichtigkeit hat nicht unbedingt was mit Kompetenz zu tun, wie man 2007/8 sehr schön bei der Bankenkriese sehen konnte sondern mit Gier.)
Martin W. meint
Meine Wette: das allerwelts Zweitauto wird in absehbarer Zeit ein Chinese sein (BYD o.ä.). Preis um die 10.000 € mit min 200km Reichweite und schnellladen.
Schnuppi meint
Der eGo Life kommt dieser Vision zumindest recht nah. Dazu ein deutscher Hersteller aus der selben Schmiede wie Streetscooter. Sagt schon alles.
EcoCraft meint
Was sagt das den genau aus?
Der Streetscooter, falls du ihn schon mal persönlich gefahren bist oder zumindest drin gesessen hast, mag ein gutes Arbeitstier sein – hat aber wenige Annehmlichkeiten die für viele Käufer der Mittel- und Oberschicht Grundvoraussetzung sind. Und damit meine ich nicht Schnelllade und Batteriegröße, sonder viel Grundlegender: Optik, Haptik, Verarbeitung und Emotion.
Wenn du das Cockpit eines Streetscoter in irgend ein anderes beliebiges Mittelklasseauto setzt und 10.000€ dran schreibst ist der Wagen immer noch unverkäuflich!
Ob das beim e.Go besser wird? Ich kann es dir nicht sagen – ich würde aber auch darauf Wetten, dass der Wagen bei einem Preis von 10.000€ eine Innenausstattung erhält die viele Leute abschreckt und er deswegen kein Kassenschlager wird.
Michael L. meint
Jetzt komm nicht mit einem Mittelklasse-Auto für den 10k daher, da kannst ja gleich ein Fahrrad mit eine Ei vergleichen -> beides rollt ;-)
Wenn man jetzt aber einen kleinwagen daneben hält sieht das schon wieder anders aus – schon mal in einem Dacia für 10k gesessen? warum soll ein Elektro-Auto für 10k mehr komfort bieten? Und dennoch sehe ich von den Dacias sehr viele rumfahren, in Städten als auch auf der Autobahn und dass obwohl doch der Komfort so unglaublich schlecht sein soll.
Und Streetskooter baut Arbeitsgeräte oder kaufen Sie einen Bohrhammer nach der Optik?
Peter W meint
Die Innenraumgestaltung des Modell 3 schreckt aber auch jeden normalen Mitteleuropäer ab. Für 50.000 Euro würde ich diese krasse Kiste nicht akzeptieren, und auch bei 30.000 Euro wäre das Armaturenbrett für mich nicht akzeptabel. Wenn da keine ordentliche Geschwindigkeitsanzeige rein kommt, werden viele ihre Anzahlung zurückfordern.
Fritz! meint
Dann sollten Sie das Model 3 nicht kaufen, Sie würden damit nicht glücklich werden.
Kaufen Sie sich halt irgendeinen Verbrenner und dürfen in einem Jahr nicht mehr in die Großstadt reinfahren (etwas übertrieben formuliert).
Peter Holenstein meint
Nur haben die Chinesen genug grossen Absatz im eigenen Land, daher sicher kein Geiz ist Geil Export!
Martin W. meint
Das hat nichts mit Geiz zu tun. Einfach mal schauen was die chinesischen Handys kosten und gekostet haben. Da ist der Übergang von „Premium“ also Samsung, Apple und Co. zu Huawei, Xiaomi OnePlus bereits sehr weit. Bei Fernsehern geht er mit bspw. Hisense gerade los. E-Auots könnten dann in naher Zukunft dran sein. Es ist eine gigantische Chance für China. Das ist nicht Geiz sonder Fluch und Segen der Globalisierung.
Fritz! meint
Nun ist aber die Menge an Akku, die ein chinesisches Handy benötigt, geringfügig kleiner als die, die ein Mittelklasse-E-PKW benötigt.
China wird da mit Sicherheit die auch bei Ihnen knappen Akkus für E-Autos erstmal im eigenen Land verbraten und dann in ca. 5 Jahren, wenn die zusätzlichen Akku-Fabriken stehen, auch nach Europa exportieren, evtl. sogar dann deutsche Autos mit chinesischen Akkus.
lo meint
Wenn ich erstmal (mitte 2019) mein Model 3 mit AWD und 75 kWh habe kann nach mir die Sinnflut kommen.
Die nervigen GTIs und TDIs hänge ich mit <6 Sekunden 0-100 km/h locker ab und schon jetzt (C-Zero) muss ich Grinsen, wenn ich Schlangen an der Tanke sehe: vor meiner Aussensteckdose ist nie ne Schlange, höchstens mal ein Igel :-)
Tesla-Fan meint
Nicht, das wir dann alle ganz von Sinnen sind von soviel Sinn. ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sintflut
lo meint
;-)
„the t is silent“
NurMalSo meint
Ist aber auch mehr als wohlwollenden diese Studie.
Seit 2003 gibt es also Tesla und nach knapp 15 Jahren haben sie mehr oder weniger drei verschiedene Elektroautos auf den Markt. Da das M3 noch nicht wirklich verfügbar ist und die Produktion des Roadsters schon wieder eingestellt wurde, fasse ich die beiden mal als ein vollwertiges Modell zusammen.
Wie man, mit nüchternem Blick hier von einem Monopol sprechen kann ist mir schleierhaft. Klar ist Tesla aktuell das neue iPhone und anderen halbherzigen Produkten wie damals dem Blackberry überlegen. Bestimmt werden ähnlich wie Nokia auch ein oder zwei der etablierten Hersteller durchs festhalten am alten über die Klippe gehen – aber Monopol?
Trotz starker Weiterentwicklung und ständiger Verbesserungen ist / hat das IPhone auch kein Monopol auf dem Smartphone-Markt und hatte es auch nie wirklich über einen nenneswerten Zeitraum.
Teslas Sortiment ist einfach noch nicht breit und tief genug um wirklich ein Monopol im motorisierten individualverkehr aufzubauen. In einer sehr kleinen Sparte (der vollelektrischen Mobilität für Privatpersonen – vielleicht) aber sonst ist der Markt viel größer und viel zu ausdifferenziert.
Wenn die große Trendwende eingeleutet wird (jeder will EVs) dann werden auch genug andere Player auf den Markt drängen. Teilweise die vorher auch keiner kannte und die werden dem Platzhiersch auch wieder Kunden ablaufen. Sei es über den Preis oder aber auch das Image („Hauptsache kein iPhone“) Analog hierzu sind zu nennen Motorola, Sony, HTC, Samsung, Huawei…
Thrawn meint
Tesla ist immer noch dabei, die Weichen zu stellen. Dazu muss investiert werden und Modellvielfalt muss erst mal zurückstehen. Das Spiel hat noch nicht begonnen. Die sind noch in der Aufwärmphase. Dazu gehören Aufbau der Zellfertigung, Montagestätten, Supply Chain und nicht zuletzt das SC Netz. Alles wichtig, um in die Massenproduktion zu gehen. Und alles Dinge, die die Etablierten bereits vor Jahrzehnten erledigt hatten oder sich nie darum kümmern mussten (z.B. Tankstellen).
Wenn das mal steht, geht es los. Dann ist Anpfiff.
Ich bin überzeugt, das dieser Anpfiff unseren trägen Fettsäcken lange in den Ohren nachklingen wird.
NurMalSo meint
Wie lange soll den diese Aufwärmphase deiner Meinung nach noch dauern? Noch mal 10 Jahre?
Und glaubst du die anderen halten weitere 10 Jahre ihre Füße still, wenn sie merken Tesla wird zu einer immer wichtigeren Börsennotierten Marke und die Nachfrage nach deren Produkte wird immer größer?
Glaubst du nicht, dann kommen die anderen auch aufs Feld? Nur ist deren Vorteil, dass die bereits bestens vernetzt sind, eine große Kriegskasse habe und damit in deutlich kürzerer Zeit massentaugliche Waren auf den Markt zu schwemmen. Durch ihre Marktmacht und die bloße Größe der Unternehmen haben sie ganz andere Einkaufsoptionen und Spielräume was die Margen angeht.
Vielleicht fehlt ihnen das Know-how was Batterien und ihre Fertigung angeht – dafür haben sie in allen anderen Bereichen von Entwicklung, Kalkulation, Produktion, Vertrieb und after Market jahrzehnte Erfahrungen!
Musk und alle anderen Beteiligten werden gut an Tesla verdienen, keine Frage. Aber sie werden keine Monoplstellung im MIV bekommen und alleiniger Grund dafür sein, dass andere etablierte Unternehmen Pleite gehen. Weder heute 2017 von 2027.
Fritz! meint
Was nützen den etablierten Verbrenner-Herstellern denn ihre EInkaufsvorteile bei Zulieferern, die gar keine Halbleiter oder Akkus herstellen? Wie soll Schäffler oder Conti denn auf einmal Akkus oder Leistungselektronik für über 1.000 Ampere hohe Ströme herbekommen? Das ist für die genauso Neuland wie für VW und alle anderen. Tesla und Panasonic haben da schon 10 Jahre solide Erfahrung in großen Stückzahlen in diesem Bereich und bauen ihn täglich wieter aus (siehe die gerade stattgefundene Leistungssteigerung „einfach nur so“ für alle aktuellen Model S Autos in der Beschleunigung).
thrawn meint
Ich gebe Ihnen recht, dass die Etablierten könnten, wenn sie wollten. Sie werden aber nie so richtig wollen, sondern eher ihre Kriegskasse benutzen, um die E-Mobilität zu bekämpfen. Zu viele Petrodollars im Eigenkapital werden verhindern, dass man einfach mal was anderes Macht. Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird. Warum also sollten die Scheichs Autos bauen wollen, die kein Öl mehr verbrauchen?
Zur möglichen Pleite eines etablierten Unternehmens:
Wenn ein Unternehmen pleite geht, ist nicht die Konkurrenz schuld, sondern eine verfehlte Unternehmenspolitik. Zur falschen Zeit auf’s falsche Pferd gesetzt. Die Überlebenden einer Marktveränderung haben’s halt rechtzeitig erkannt und die richtige Strategie entwickelt. Nur im Kindergarten sind immer die anderen Schuld.
EcoCraft meint
@ Fritz:
Wie viel Jahre Erfahrung hatte den Tesla mit ABS, ESP, CW-Wertoptimierung, Karosseriesteifigkeit, Produktionsoptimierung für Großeserienfahrzeuge und Massenproduktion, Aufbau eines Handels- Vertriebsnetzes usw. usw
Ist es nicht deutlich zu kurz und zu engstirnig gedacht immer nur auf die Batterie und die größere Leistung rumzureiten und das andere Hersteller da Defizite haben??
Sicherlich ist der Akku und der Antrieb ein der wichtigsten Komponenten im EV-Fahrzeugbau, trotzdem gibt es noch 1000de andere Teile (Bleche, Schrauben, Muttern, Kabel) die verbaut und aufeinandere abgestimmt werden müssen. Dies gilt nicht nur für die Produktion des einzelnen Wagens sonder auch allen Schritten davor (Beschaffung der Rohmaterialien) und nachher auch den Vertrieb und After-Market/Sale -Service.
Da steckt auch Jahrzehnte Erfahrungen in sehr komplexen Abläufen drin.
Tesla scheint das zwar auch alles in relativ kurzer Zeit gut hinbekommen zu haben – aber warum immer davon ausgegangen wird, dass Batterien (deren grundsätzliches Funktionsprinzip schon in der Mittelstufe an Schulen unterreichtet wird) auf einmal ein Geheimnis und ein Buch mit sieben Siegeln sein soll, erschließt sich mir nicht. Als wären Tesla und Panasonic die einzigen, die verstehen wie sowas funktioniert. Sie haben da auch nichts neues erfunden (im Sinner einer kompletten Neuerfindung) sondern lediglich ein bekanntes System und Funktionsprinzip optimiert.
Eine solche Optimierung kann jederzeit, von jedem anderen auf der Welt auch entwickelt werden und damit vielleicht auch die komplette Telsa/Panasonic Produktpalette überflüssig machen – weil deutlich mehr Leistung deutlich schneller eingespeist werden kann und bei der Produktion auf seltene Erden oder ähnliches verzichtet werden kann, was den Preis weit fallen lässt. Dann können Zukäufer relativ schnell auf dieses neue Produkt umschwenken. Betriebe mit eigener Produktion (des alten) werden deutlich länger am eigenen Produkt festhalten.
Dann kauft BMW, Mercedes, VW und Co. Batterien zu. Ich denke die meisten Teile werden heutzutage zugekauft von verschiedenen Zulieferen und im Werk dann nur noch zusammengesteckt.
Schon mal überlegt, welche Teile und Systeme Tesla alle für dein MS oder M3 zukauft? Die fertigen auch nicht alles im Werk selbst.
Und dafür, dass der Akku vielleicht teuer eingekauft werden muss, bleiben auch andere Systemkompeneten die im Gegensatz zum Verbrenner nicht mehr eingebaut werden müssen und daher auch die Kosten im Einkauf bei Zulieferen senken.
Hat schon mal einer ausgerechnet, wie hoch der Preisunterschied zwischen einem fertig gekauften Akku und einem selbst produzierten liegt? Also mit allen Kosten für Kauf der benötigten Grundrohstoffe, Transport zum Werk, Lohn und Weiterbildungskosten für Angestellte, Verbindlichkeiten bei Banken für Maschine und Bau von Gebäuden und Produktionsstrecken, Steuern, Strom- und Wärmekosten etc. Wie hoch mag da wohl die Differenz sein? Und nur das ist der Kostennachteil welcher Unternehmen entsteht, wenn sie zukaufen.
Ich gebe zu ich habe kein VWL oder BWL studiert, aber wenn ich mir ansehe und anhöre was heutzutage in produzierenden Gewerbe alles zugekauft wird (und auf eine Just-in-Time lieferung gesetzt wird) und wie wenig selber noch hergestellt wird – dann scheint das in der Regel eine lohnende Sache für die Betriebe zu sein.
Dr.M. meint
Zitat„Tesla/Panasonic zeigen im Vergleich mit dem Wettbewerb weiter einen deutlichen Vorteil bei Zell- und (Batterie-)Paket-Technologie, Chemie, Kühlung und Kosten“
Das letzte Wort ist wohl das wichtigste: Kosten
Man kann ja beim Ampera-e sehen dass GM bei dem Wagen draufzahlt, angeblich 7500 Dollar pro Auto. 20.000 Dollar gehen an LG in Südkorea für Batterien und Antriebsstrang. Da bleibt nicht viel übrig. Dafür kostet das Auto aber schon um die 40.000 Euro (zumindest die ersten Exemplare mit teuren und margenträchtigen Sonderausstattungen) – und ist wohl genau deswegen nur in minimalen Mengen dort lieferbar, wo es keine Strafen für Co2 Flottenverbräuche gibt. In DE sollen es angeblich 200 Fahrzeuge im nächsten Jahr (2018!!!) sein. Im Leasing.
Die deutschen Hersteller können ganz sicher Elektroautos – nur werden sie die Kosten kaum in den Griff bekommen.
150kW meint
Wenn Audi/VW tatsächlich die Zellen für 100€/kWh bekommt, haben sie die Kosten mehr als im Griff.
chef meint
Da es ja aber nur eine überschaubare Anzahl an Hersteller von Zellen gibt stellt sich allerdings im Zuge des üblichen Angebots- und Nachfragespiels in einer freien Marktwirtschaft die Frage – warum sollten die Hersteller unbedingt Audi/VW die Zellen so günstig verkaufen wenn es genügend gibt die welche haben wollen und man an der Preisschraube drehen kann !?
Daran sieht man mal wieder wie geschickt es von Elon war sich mit Panasonic zusammen so einen „kleine“ Gigafactory zu gönnen … :-)
EcoCraft meint
Aber die Herstllung von Batterien ist auch kein mystisches Hexenwerk.
Sollten Sie wirklich an der Preisschraube drehen und die Batterien teurer machen, dann kannst du davon ausgehen, dass andere Player auf den Markt kommen werden um sich auch ein Teil vom Kuchen zu holen. Entweder sind deren Produkte nicht so hochwertig dafür aber deutlich günstiger oder sie bieten deutlich langlebiegere Produkte an die gleich teuer sind (und eventuell etwas teuerer).
So ist es doch in allen Bereichen. Automobile gibt es auch von 10.000€ bis zu 1,5 Mio. € am Ende ist es nur eine Blechkiste auf meist 4 Reifen die dich von A nach B bringen soll. Handy und Smartphones gibt es auch von solide und günstig bis Premium und Luxusklasse. Jeder Kunde hat aufgrund seiner Verwendung und seines Budget eben einen anderen Favouriten für den er sich entscheidet.
Daher fällt es mir schwer zu glauben, dass es bei wenigen Anbietern bleiben wird wenn die Nachfrage sehr stark ansteigt. Längerfristig gesehen.
Diese neuen Anbieter können vielleicht keinen Großauftrag von 4 Mio. Stück für VW abarbeiten – aber wie du schon selbser sagtest, die Nachfrage wächst. Daher wird auch das Angebot wachsen und in einer freien Marktwirtscahft ist das ein sicheres Zeichen, dass die Preise fallen werden.
Tesla-Fan meint
Hätte, hätte, Fahrradkette…
Audi nimmt in einem Berechnungsmodell an, dass 100$ der Punkt wäre. https://ecomento.de/2017/06/27/warum-audi-zunaechst-nur-teure-elektroautos-baut-peter-mertens/
Haben tun sie NICHTS!
EcoCraft meint
angeblich zaheln sie 7500$ pro Auto drauf
angeblich sollen nur 200 Fahrzeuge in 2018 geliefert werden
werden sie kaum die Kosten in den Griff bekommen
Meinst du nicht auch, dass ist etwas viel Kaffeesatz Leserei?
Es gibt glaube ich noch keine bestätigeten und verlässlichen Zahlen darüber, was die GM/Opel/PSA der Bau des Wagen kosten und wie die Gewinnspanne aussieht. Gleiche Aussagen gab es auch mal zum Phaeton und zum Veron wenn ich mich recht erinnere.
Das es in einem Unternehmen immer Fabrikate oder gar ganze Abteilungen gibt, die sich nicht wirtschaftlich rechnen (Herstellungskosten gesamt abzüglich Verkaufspreis) ist hingegen normal. Da spielen dann noch Faktoren wie F&E, Prestige usw. mit rein.
Kann ja durchaus sein, dass der Wagen aktuell ein verlustgeschäft ist. Trotzdem lohnt es sich vielleicht langfristig gesehen den Wagen trotzdem schon auf die Straße zu bringen um alle Komponenten zu testen und Erfahrungen zu sammeln, um später daraus ein profitables Geschäft zu machen wenn die Batteriepreise sinken und man ein ausgereiftes Auto hat.
Oder glaubst du echt, dass der Preis für einen Ampera-e oder i3 sinken wird (nur weil die batterien billiger werden)?
Dr.M. meint
Die Zahlen zum Ampera-e sind weniger Kaffeesatz- als vielmehr Zeitungsleserei. Im Manager-Magazin und im Spiegel waren vor ein paar Wochen entsprechende Berichte.
EcoCraft meint
Ich kann mich nicht daran erinnern, etwas von 7500$ gelesen zu haben.
GhostRiderLion meint
„…zwar würden immer mehr Hersteller ankündigen, den Durchbruch von Elektroautos in den Massenmarkt mit neuen Modellen vorantreiben zu wollen. Im Hintergrund herrsche aber oftmals weiterhin Untätigkeit…“
Das spricht mir aus der Seele, danke ;-) !!!!!