Das Forsa-Institut hat Anfang des Monats im Auftrag des Stern knapp 1000 Autofahrer gefragt, warum es Elektroautos bislang noch nicht in den Massenmarkt geschafft haben. Das Fazit: Pkw mit Stromer-Antrieb kosten zu viel und sind noch nicht alltagstauglich genug.
85 Prozent der Befragten gaben an, dass die mit einer Akkuladung gebotenen Reichweiten noch zu kurz seien. 83 Prozent nannten den hohen Anschaffungspreis von elektrischen Autos als Verkaufshindernis. Auch die mangelnde Anzahl von Ladestationen sehen viele (78 Prozent) als Problem an.
26 Prozent erklärten, dass es bei Elektroautos noch zu wenig Auswahl gebe. 25 Prozent bemängelten zu niedrige Kaufprämien und Steuerrabatte. Sonderrechte wie kostenloses Parken oder die Nutzung von Busspuren stören nur 7 Prozent.
65 Prozent sind der Meinung, dass die hiesige Autoindustrie bei Elektromobilität zurückliegt und den deutschen Herstellern daher ein Bedeutungsverlust droht. Die Forderung der Grünen, ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen, unterstützt laut Forsa fast jeder zweite Deutsche (47 Prozent).
Leotronic meint
Es sollte eine Umfrage gemacht werden wo gefragt wird: Würden sie einen Diesel kaufen wenn demnächst ein Stadtverbot droht?
Dann könnte man die Massen aufrütteln.
Christian meint
Die Erstzulassungen von PKW werden zu über 65% von gewerblichen Nutzern (2016 lt. KBA) augelöst. Leute auf der Straße (Privatpersonen) zu fragen ergibt also nie ein repräsentatives Ergebnis.
Wenn 85% der Befragten glauben, daß die Reichweite zu gering ist sollte die Gegenfrage gestellt werden, wie hoch die Reichweiten denn eingeschätzt werden, um diese subjektive Aussage objektiver bewerten zu können.
Anschaffungspreise sind hoch. Aber das relativiert sich über Nutzungsdauer wenn man Steuer, Versicherung, Wartungs- und Reparaturkosten sowie Wertbeständigkeit berücksichtigt.
Thema Ladestationen wird grob gesagt richtig eingeschätzt. Als i3-Fahrer kann ich sagen, daß trotz regionalen Ladewüsten abseits der Autobahnen und Metropolen leider ein Abrechnungsdschungel besteht, der jeder Beschreibung spottet. Dazu kommt nach meiner Erfahrung daß man jederzeit damit rechnen muß, daß RFID Karten unerwartet nicht akzeptiert werden, dh. laden ist nicht möglich, oder die Ladestationen sind mit Verbrennern zugeparkt.
Diese Situation wird sich in den nächsten 2 – 3 Jahren grundsätzlich verbessern, da die EnBW wohl Großes vor hat und andere Akteure folgen werden.
Spätestens dann ist das Henne – Ei Problem gelöst.
Insgesamt ist die Berichterstattung über Elektromobilität in den Medien negativ geprägt, wann dann zu Einschätzungen wie in der obigen Umfrage führt.
Fritz! meint
Das mit den gewerblichen Nutzern stimmt und stimmt in diesem Kontext auch wieder nicht. Wenn ich eine (represäntative) Umfrage mache, dann frage ich Leute zu einem bestimmten Thema. Alle gerwerblichen Nutzer sind nach 17 Uhr natürlich private Leute, die in represäntativen Umfragen erfaßt werden und ihre Meinung als Privat-Person beeinflußt zu 100% ihre Handlung als gewerbliche Person. Also egal mit 65 % gewerbliche Zulassungen.
Bei der Reichweite bin ich bei Ihnen, meine Frage wäre (bei zu wenig Reichweite) wie viel ist denn „zu wenig“, bzw. ab wann würden sie „OK“ sagen? Ich bin mir ziemlich sicher, daß ein Großteil immer noch die typische Reichweite deutscher E-Autos im Kopf hat von 120 km im Sommer und 80 km im Winter. So einen VW kann man sich an die Backe nageln aber nicht gebrauchen…
wolfg k meint
Passend zu dem Artikel das dazugehörige Fahrzeug abgebildet (:
Stephan meint
Wieviele der 85 Prozent der Befragten wohl wirklich in Reichweitennöten mit einem aktuellen E-Auto wirklich kommen würden? Für die meisten ist es nur eine bequeme Ausrede.
Was die Anschaffungskosten anbelangt, stimmt es mehr oder weniger. Könnten billiger sein und nicht Jeder kann sich so oder so jetzt schon ein 30-40.000,- Euro teures Auto leisten. Das VW lieber Dreckschleudern verkaufen will, ist da leider und auch mit Unterstützung der deutschen Politiker/innen, zu erwarten.
Fritz! meint
„Wieviele der 85 Prozent der Befragten wohl wirklich in Reichweitennöten mit einem aktuellen E-Auto wirklich kommen würden? Für die meisten ist es nur eine bequeme Ausrede.“
Nein, ist es nicht (ganz). In der Realität haben Sie Recht, in der Praxis hat der normale Autofahrer halt noch von „sowas um 100 km Reichweite im Winter“ im Kopf und da hat er Recht. Daß da die E-Autos schon viel besser geworden sind, hat er halt noch nicht mitbekommen, welche Verbrenner-Zeitschrift schreibt das denn auch ehrlich?
Erich meint
Wenn ich der Marktwirtschaft unterstelle, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, dann freut es mich unheimlich, dass die Stromer so teuer und die Verbrenner so billig sind.
Es zeigt schön die Panik die in der Verbrennerindustrie inzwischen vorherrschen muss.
Denn an den Akku und sonstigen Produktionspreisen kann es ja inzwischen wirklich nicht mehr liegen.
;-)
Andererseits wenn ich mir anschaue, dass ein Verbrenner am Ende Sondermüll ist, ein aber Stromer ein fahrendes Wertstoffdepot, die Chancen in 5 Jahren für einen Verbrenner oder einen Stromer auf den Gebrauchtwagenmarkt noch Geld zu bekommen, die Kosten für Treibstoff/Strom und die Wartungs- und Verschleiskosten, dann relativiert sich selbst der künstlich hoch gehaltene heutige Preis zu gunsten der Stromer.
Und das schöne ist: Das merken immer mehr!
…
Martin Leitner meint
Leider haben die Befragten der Studie mit dem „zu teuer“ vollkommen recht. Warum kostet z.B. ein E-Up immer noch min. 26.990 € während es den Benzin-Up schon ab 10.090 € gibt (Preise direkt frisch von https://www.volkswagen.at/modelle/uebersicht)
Angesichts der aktuellen Akkupreise müsste der E-Up schon deutlich unter 15.000 € sein.
Für so eine Preisgestaltung gehört die Autoindustrie verklagt und nicht noch durch Förderungen belohnt.
E.visionär meint
Hallo Herr Leitner,
ich denke, das derzeitige Preisniveau, insbesondere bei den deutschen Herstellern, ist ganz einfach nur Marktsteuerung.
Nehmen wir an, die Kosten eines Stromers lägen annähernd im Bereich eines Verbrenners.
Was würde wohl sehr wahrscheinlich passieren ? Die Bestellungen vervielfachen sich, die Lieferfristen steigen in ungeahnte Bereiche und schlagartig fallen diese Kunden als Käufer für Verbrenner aus.
Dieses Szenario ist einfach nicht gewollt und beschreibt wohl das Dilema
der “ Etablierten“.
Ob es gelingt , das alle derzeitigen großen Hersteller hier einen „geschmeidigen“ Übergang hinzubekommen, ist wohl noch lange nicht sicher.
friedrich priesner meint
Ich glaube, Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Keiner der Hersteller (der Autos und der Akkus) hat die Kapazitäten eine schlagartig anspringende Nachfrage zu befriedigen.
Deshalb hohe Preise.
Daher wäre es wohl sinnvoll, statt Kaufprämien zu zahlen Mindestquoten vorzuschreiben wie in China. Wäre auch viel billiger für die Staaten.
e-driver meint
Als Elektroautofahrer schaue ich einfach über den Tellerrand und freunde mich mit den sogenannten Problemen an. Das Argument zu hoher Preis hat auch mich anfangs ereilt. Aber ein Vergleich der Ausstattung, der Betriebskosten und seit 4 Jahren absolute Zuverlässigkeit des Autos beweisen das Gegenteil. So billig und komfortabel fährt kein Verbrenner. Die Reichweite muss nur bei längeren Fahrten im Vorfeld berücksichtigt werden. Etwa 90 % der Routinewege sind in meinem Fall ohne Batteriesorgen zu meistern. Die mehrfach behauptete Umweltbelastung der Batteriefertigung zweifle ich an, wenn ich die Erdölförderung, Raffinieriebetriebe, Transporte mit Tankern und LKWs und Milliarden mehr oder weniger dichten unterirdischen Tanks vor meinem geistigen Auge habe. Ich werde nie wieder einen Verbrenner haben und der Elektrotechnik viel Erfolg wünschen.
Thrawn meint
„…noch nicht alltagstauglich genug…“ sagen wahrscheinlich 99% der Autofahrer, die selbst NOCH NIE ein Elektroauto gefahren habe. Sollten vielleicht mal die E-Auto Besitzer fragen, wie das so ist, mit der Alltagstauglichkeit.
Das ist wie mit der Statitik: Man muss nur die richtigen Fragen den falschen Leuten stellen, dann kommt auch das gewünschte Ergebnis heraus. Z.B. stellt man Leuten geschlossene Fragen über Themen, von denen sie nichts verstehen. Dass die Leute Ahnungslos bleiben, dafür sorgt die Fossilgülle Fraktion, dabei schliesse ich die Politik mit ein. Daher geht mir sowas hinten tief vorbei.
Zwarycz meint
100% Zustimmung.
Alex meint
Im ersten Satz steht schon „im Auftrag von Stern“
Da lese ich dann schon gar nicht mehr weiter.
Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast!
Cicero meint
Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in den Wohlstandsregionen dieses schönen Planeten glaubt, sie könnten ihre überzogenen und auf Ausbeutung (der natürlichen Ressourcen und weit entfernter billiger Arbeitskräfte) beruhenden Mobilitäts- und Komfortansprüche weit ins 21. Jahrhundert hinüberretten. Wer es immer noch nicht begriffen hat: Das Elektroauto ist die letzte Chance, die Individualmobilität halbwegs umweltverträglich zu organisieren. Dass das nicht zum Nulltarif (und für Jede(n)) zu haben ist, sollte eigentlich klar sein. Es ist keine Option so weiterzumachen, wie bisher, auch wenn die Trumps und AfDs das mit unterstützung der „Motorjournalisten“ und unter tapferer Verdrängung der Realität ihrem Stimmvieh leider vormachen. Verdrängen hilft nicht. Regression auch nicht. Die schöne 1000km-mit-einer-Tankfüllung und 250-auf-der-Autobahn-Welt, die es erst seit 30 Jahren gibt, geht unter. Gottseidank!
Gunarr meint
Die Batterien für unsere künftigen E-Autos werden voraussichtlich in China gebaut. Unter welchen Bedingungen, wollen wir gar nicht wissen. Die „Ausbeutung (der natürlichen Ressourcen und weit entfernter billiger Arbeitskräfte)“ geht also unverändert weiter.
Alex meint
Richtig, Öl auf der ganzen Welt zu pumpen, denn radioaktiven bohrschlamm irgendwo entsorgt, mit gigantischen Tankern die mit „sauberen“ schweröl fahren und die ganze Kette dahinter, ist natürlich viel sauberer als Batterien herstellen.
Is nu so + meint
richtigerweise weisen Cicero und Gunarr nur auf das
kleinere Übel hin, welches mit der weiterhin rücksichts-
losen Rohstoffe-Ausbeutung verbunden bleibt,
– eine UmWELT-Verschonende GEWINNung ist noch lange
nicht in sicht + müssen wir weiter mit im Blick behalten !!
TeslaRob meint
Seit Jahrzehnten werden wegen Öl / Gas Krieger geführt, an jedem Liter Benzin / Diesel klebt Blut, dazu nur in Deutschland sterben durch Stickoxide ca. 10000 Menschen, 3 mal so viel wie bei Verkehrsunfällen. Dazu kommt noch das die Verbrenner nur noch 20% Wirkungsgrad haben, heißt 80% vom Tank geht durch Wärme und Auspuff raus und nur 20 % auf die Räder.
Das ist leider Museum Technologie im neuen Gewand, mehr nicht…wir werden alle nur von Innenausstattung verblendet, was die Abgasanlage tut interessiert keinen, außer man bekommt Asthma oder Lungenkrebs als Nichtraucher als Anwohner neben der Autobahn oder eine stark befahrenden Straße!
Icke meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
McGybrush meint
Tesla Akku = 200L Rohstoff für 20Jahre oder +500.000km + 80% Recyclingfähig = 40L Rohstoff als Schrott vom Akku.
200L Rohstoff in form von Bezin = 4000km und Rohstoff für immer weg und in der Luft
Öl für wartung nicht mal mit einbezogen.
Schnuppi meint
Ach, das will von den Verbrennerbrüdern doch keiner wissen ;)
wolfg K meint
die armen Roboter in China ..
Icke meint
Richtig, es ist bald vorbei, bei, bei, bei.