Der Grünen-Politiker und Ex-Umweltminister Jürgen Trittin nennt die deutschen Autokonzerne wegen Abgas-Manipulationen und geheimen Kartellabsprachen „Betrüger“. Die betroffenen Unternehmen könnten zwar verlorenes „Vertrauen möglicherweise wieder zurückerobern – durch eine belastbare technische Nachrüstung und Investitionen in moderne Technik“, so Tritten in einem Interview mit dem Spiegel. „Aber aktuell sprechen wir hier von Betrügern, die sich in ihrem Betrug stets auf die Deckung des Kanzleramts verlassen konnten. Und Betrüger haben kein Vertrauen verdient“.
Die Autobranche klage für Trittins Geschmack zu viel: Man dürfe „die Investitionsfähigkeit nicht gefährden“, man müsse „Geld verdienen. Dabei haben die Autokonzerne Geld wie Heu!“, so der Grünen-Politiker im Interview: „In den letzten zehn Jahren hat Daimler neben den Gewinnen, die im Unternehmen verblieben sind, 21 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet, bei BMW waren es 13 Milliarden“. Dies würde locker ausreichen, „die Nachrüstung aller betroffenen Fahrzeuge problemlos zu finanzieren“.
Trittin fordert deshalb, dass „die Aktionäre auf ihre Gewinne verzichten“ müssen, „damit die Unternehmen, die ihre Kunden betrogen haben, sich am Markt wieder seriös aufstellen“. Sonst seien „Arbeitsplätze wirklich in Gefahr.“
Dass sich in Zukunft die Elektromobilität durchsetzen wird, steht für Trittin außer Frage, das regle „der Markt, und der zeigt: Der Bedarf an emissionsfreien Autos ist da“. Allein die Vorbestellungen des Tesla Model 3 seien „zuletzt höher als die Anzahl der Golfs“ gewesen, „die VW in ganz Europa verkauft hat“.
Andere Länder seien schon deutlich weiter als Deutschland. Man müsse nur einmal beobachten, „wie sich die Märkte der Welt entwickeln. Und da sieht Deutschland bald nur noch die Rücklichter der anderen. Es ist an der Zeit, dass wir das ändern“.
stan meint
Es ist doch völlig unerheblich wieviel Schadstoffe durch die SW Updates auf dem Papier reduziert werden.
In den Städten werden die tatsächlichen Schadstoffe gemessen.
Sind die für eine bestimmten Zeitraum überschritten, drohen Fahrverbote.
Die Städte haben in ihren Luftreinhalteplänen dafür zu sorgen, das die Grenzwerte eingehalten werden, Punkt.
frax meint
Der gestrige Dieselgipfel war aus meiner Sicht die letzte Chance für die deutsche Automobilindustrie Schaden wieder gut zumachen und Vertrauen zurückzugewinnen.
Die beschlossenen SW updates sollen 25 bis 30% der Stickoxide reduzieren, war zu lesen und das soll ein erheblicher Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität sein…
Also müssen die Autos wieder nicht die Grenzwerte einhalten!?
Da die meisten Diesel Autos mehrere 100% Stickoxide über den Grenzwerten emittieren, sind die 25% bis 30% Reduzierung aus meiner Sicht eher ein schlechter Witz oder habe ich da etwas falsch verstanden?
150kW meint
„Also müssen die Autos wieder nicht die Grenzwerte einhalten!?“
Sie müssen die Werte nach NEFZ einhalten. Was im Grunde ja auch eh schon alle tun. Was ALLE Hersteller nicht tun ist bei allen Fahrzeugen die Grenzwerte beim RDE Test (Realtest) einzuhalten. Dieser Test wird aber erst Ende dieses Jahres Pflicht.
Daher geht es bei den Software Updates auch nicht darum irgendwelche Grenzwerte einzuhalten, sondern (freiwillig) zu helfen die gerichtlich geforderte Einhaltung der Grenzwerte in den Städten zu ermöglichen.
Wenn man wollte das die Fahrzeuge die Grenzwerte nach RDE und nicht NEFZ einhalten, hätte man das vor deren Typzulassung gesetzlich festlegen müssen.
Tesla-Fan meint
Warum rüsten dann alle nach?
Sie hätten sagen können „Unsere Autos sind gesetzeskonform – wir müssen NICHTS tun – und wir tun NICHTS! Und ihr könnt uns gar nix. “
Stattdessen vage Ankündigungen von Updates und eine Abwrackprämie, äh Umweltprämie, äh Verkaufsförderung.
Nein, nein, das klingt verdammt nach Schuldeingeständnis.
Düsentrieb meint
Betrüger, ja das scheint offensichtlich. Aber wo bleibt die Bestrafung dafür?
Und wie nennt man es denn, wenn man wissend und billigend auf Grund von Geldgier in Kauf nimmt das zigtausende sterben, das sind nicht nur Betrüger…
Dr.M. meint
Wer gestern nach der Witzveranstaltung Diesel-Gipfel die stolz zur Schau getragene Unbelehrbarkeit und Arroganz der deutschen Autobosse genießen durfte, der fragt sich schon, warum nur diese Herren mit voller Rückendeckung der Politik mit dem Bruch geltenden Rechts einfach so weitermachen dürfen. Versuchen Sie das mal beim Finanzamt (naja, es sei denn, Sie heißen Hoeneß).
Das muß wohl der Kunde durch sein Kaufverhalten regeln. Auf die Politik kann und darf man sich nicht verlassen.
Aber Herr Trittin sollte vor allem mal seinem Parteifreund Kretschmann die Leviten lesen – wie kann es sein, dass erst ein Gericht einen grünen Ministerpräsidenten zur Luftreinhaltung zwingen muß? Das ist ein totales Armutszeugnis für die angebliche Öko-Partei.
TeslaRob meint
Da gebe ich Dir vollkommen Recht !!! Fein Formuliert !
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.