SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will eine verbindliche Quote für Elektroautos in Europa. Die Forderung ist Teil eines Fünf-Punkte-Plans für den Automobilstandort Deutschland, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Von den Autoherstellern und Zulieferern fordert Schulz Investitionen in eine eigene Batterie- und Zellproduktion in Deutschland, um in Zukunft nicht abhängig von ausländischen Herstellern zu sein.
„Die deutsche Autoindustrie muss beim Thema Elektroautos deutlich besser werden“, erklärte der SPD-Politiker. US-Elektroautobauer Tesla sei hierzulande „viel zu lange belächelt“ worden. Diese „Hochnäsigkeit“ könne sich die deutsche Autoindustrie nicht mehr leisten. „Wir werden der Industrie deutlich mehr Druck machen“, kündigte Schulz der SZ an.
Beim Diesel-Gipfel Anfang des Monats hatten BMW, Daimler, VW & Co durchgesetzt, Diesel-Pkw lediglich mit einem Softwareupdate nachzurüsten. Laut der SZ will Schulz das ändern. Auf einem weiteren Zusammentreffen von Industrie und Politik im Herbst soll Bilanz gezogen werden. Sollte sich herausstellen, dass die neue Software nicht ausreicht, „müssen technische Umrüstungen her – natürlich auf Kosten der Hersteller“.
kritGeist meint
Das Problem ist, habe ich bei Zypris schon geschrieben, keine Mehrheit in eigenen Reihen, jedenfalls nicht bei denen, die auf unsere Kosten schwere Dienstwagen fahren. Was hat die SPD die letzten J. gemacht: Lobbypolitik. Das was er vorschlägt hätte in den letzten 3 J. passieren können & nicht erst kurz vor der Wahl & nach den ganzen Dauerskandalen (siehe VW-Historie). Man befürchtet nämlich, dass wie bisher, nichts davon übrig bleibt: „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an!“. Die Verteilung der Macht & somit der Industrie-Lobbismus wir bleiben, weil viele Leute dummerweise auf die Versprechen von auf Merkel & den führenden Parteien (v.a. CDU, SPD) weiter reinfallen & diese wieder massiv wählen – so kann kein Wandel stattfinden. Wie Volker Piespers schon sagte: „Ich betreibe seit Jahren polit. Comedy, es hat sicht nichts geändert, nur die Einfärbung der Partei!“
Thomas Wagner meint
So widerstrebend wie sich die Autohersteller in Punkto Elektromobilität anstellen,
kommen wir an einer Elektroautoquote nicht vorbei.
Unsere Autohersteller brauchen klare Vorgaben, wann wieviel Elektroautos auf der Straße
sein müssen. Warme Worte waren bisher wirkungslos.
Und mit der Quote müssen die Elektroautos auch so attraktiv sein, dass sie von den Leuten
entsprechend der Quote gekauft werden, das ist ein sehr schöner Ansatz.
Bisher haben unsere Autobauer eher Elektroautos angeboten, die bei den Käufern nicht
soviel Anklang fanden, sei es wegen geringer Reichweite, fehlender Schnelllademöglichkeit,
oder einfach zu hohem Preis.
Mit Quote müssen sie da deutlich bessere Konzepte liefern.
Der Anteil der Elektroautos an den Neu-Zulassungen liegt in Deutschland zur Zeit bei 0,5 %.
Also wäre für 2018 nach meiner Meinung 2,5 % Quote (weniger als 100.000 Elektroautos)
eine ambitionierte aber realistische Ansage.
2019 dann 5 %, 2020 – 7,5 %, 2021 dann 10 % dies wären dann ca 350.000 Elektroautos.
So würde man 2021 Frau Merkels Million erreichen, etwas verspätet aber immerhin :-)
Nur durch die Quote wären unsere Autohersteller gezwungen endlich einmal Elektromodelle
in größerer Zahl auf den Markt bringen als Voraussetzung für einen Verkauf.
Ohne Quote, geht es nämlich so wie es Mercedes gerade vormacht, die ihr einziges Elektroauto
im Herbst vom Markt nehmen wollen und dann wenigstens 2 Jahre ohne Elektroautomodell ausschließlich Verbrenner verkaufen wollen :-(
Ja, so innovativ sind unsere Autobauer !
150kW meint
Warum immer „unsere Autobauer“? Wo sind denn die attraktiven Modelle der anderen? Die scheinen ja auch nicht besonders attraktiv zu sein wenn die Neu-Zulassungen bei Elektroautos bei 0,5 % liegt.
Jensen meint
Das mit „unsere Autobauer“ ist einfach zu erklären: Es geht um sehr viele Arbeitsplätze in Deutschland, um die sich viele Leser und Kommentatoren hier berechtigte Sorgen machen. Allgemein halte auch ich nichts von Quoten – diese könnten jedoch eine kleine Hilfestellung sein – auch für „unsere Autobauer“.
Steff meint
@150kW
„Warum immer „unsere Autobauer“?“
Vielleicht weil die Renault Zoe allein den grösseren BEV-Marktanteil in Europa hat, als alle deutschen Hersteller zusammen?
Vielleicht weil unter den drei erfolgreichsten BEV-Herstellern kein deutscher ist?
Starkstrompilot meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Glider meint
leider sind die einzige Triebkraft für wirkliche Innovationen in der Automobilindustrie, gesetzliche Vorgaben, siehe Katalysator, Airbag, ABS, ESP, Gurte….
daher ist auch eine, wie auch immer geartete E-Fahrzeug Quote, eine gute Motivationshilfe für unsere, so innovative Automobilindustrie.
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland u.a. 20020 Mio Liter Diesel verkauft und in Kohlendioxid umgewandelt
Wenn jeder Liter Diesel mit einer E-Abgabe von 10 Ct. belegt würde und diese zu 80% in die direkte Kaufförderung von E-Fahrzeugen (nicht Hybrid) fliessen würde, könnten damit ca. 160.000 Elektrofahrzeuge mit jeweils 10.000€ gefördert werden, womit die Quote schnell realisiert werden könnte.
Nur wären dann leider nicht die deutschen Hersteller die Nutzniesser, da Sie nur wenig anzubieten haben, aber es wäre eine gute „Motivatioshilfe“
:-)
:-)
EcoCraft meint
Diese Idee würde aus dem gleichen Grund wie die Autobahnmaut wohl nicht funktionieren.
Ihre sehr abstrakte Rechnung mag vielleicht auf dem Papier aufgehen, „von jedem Liter Diesel 10 Cent weg, macht bei X Liter Diesel im Jahr Y € die für Verwendungszwecke Z eingesetzt werden können.
In der Realtität braucht es füe ein solches Vorgehen aber eine Menge an Reformen der bestehenden Gesetzte und Verordnungen. Es braucht ein eigenes Amt, mit eigenem Personal, Zuständigkeiten und Verantwortungen. Da solche „umbauten des Zuständigkeiten“ in einem hoch bürokratischen Land wie Deutschland sehr komplex sind, wäre die Umsetzung langwierig und teuer. Am Ende wohl auch eher ein Nullsummenspiel.
EcoCraft meint
Die häfte der Aussagen und Forderungen sind doch reine Wahlkampfmanöver die sehr durchschaubar sind.
Forderung nach eine eAuto-Quote: Ja
ABER bitte nur beschließen durch die EU. Keine eigenständige Quote für Deutschland. Sollte man doch mit an die Regierung kommen – könnte man das eh nicht durchsetzten.
Forderung Batteriewerk: Ja
Sollen die Hersteller selber machen. Wie will man das auch politisch gegenüber den Firmen durchsetzen. Der einzige Weg das für die attraktiv zu machen ist eine massive Subventionierung aus Steuergeldern – der Gewinn verbleibt aber natürlich in der Unternehmen.
Allerdings…
Forderung nach „stichprobenartiger NAchkontrolle“ und Einhaltung der Grenzwerte auch im Realbetrieb durch Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller… Das wäre ein Kracher! Wenn da mal keiner schnell zurückrudert.
Bin gespannt.
Peter W meint
Ich hab den 5 Punkte-Plan in der Süddeutschen mal nachgelesen, aber da wird nur das gefordert worüber ohnehin schon diskutiert wird. Dass man eine Elektroautoquote einführen will, mag ja noch akzeptabel sein, auch wenn ich nichts davon halte, aber der Industrie vorschreiben zu wollen, dass sie eine Batteriefabrik bauen muss ist nicht Sache der Politik. Das wäre vergleichbar mit der Forderung, dass die Autoindustrie nach Öl bohren muss, um sicher zu stellen, dass die Fahrzeuge immer ausreichend Betriebsstoffe zur Verfügung haben. Die Regierung muss in diesem Fall passende Gesetze erlassen, die die Bevölkerung vor Gesundheitsschäden schützen, und diese durchsetzen. Wie die Autokonzerne die Abgase, die Unfallfolgen und die Umweltbelastung reduzieren, ist deren Problem, es zählt das Ergebnis.
Dass der Dieselmotor vom Staat subventioniert und politisch unterstützt wurde war, wie sich heute zeigt, ein Fehler. Aus Fehlern sollte man lernen! Der Treibstoff wurde steuerlich begünstigt, die Abgaswerte wurden für den Diesel angepasst, und die Kontrollen wurden der Industrie überlassen. Diese Fehler müssen nun schnellstens korrigiert werden. Für alle Fahrzeuge müssen die gleichen Abgaswerte gelten. Kraftstoffe müssen nach ihrem CO2-Ausstoß besteuert werden. Die Einhaltung der Vorgaben muss strengstens überwacht werden, und die Emisionen müssen in einem zeitlich planbaren Rahmen kontinuierlich sinken.
Wie und womit diese Vorgaben erfüllt werden ist Sache der Industrie. Im Moment ist die Lösung der E-Motor und der Lithiumakku. Was in 30 Jahren möglich ist, zeigt die Zukunft, aber bestimmt kein 5 Punkte Plan einer Partei.
Anonym meint
„Kraftstoffe müssen nach ihrem CO2-Ausstoß besteuert werden.“
So wie ich die Diskussionen um Euro 6 verstanden habe, hängt der Ausstoß von CO2 und anderen Produkten sehr stark mit dem Verbrennungsvorgang zusammen.
Wenn ich es recht zusammenfasse:
Euro 1-4: Niedriger Druck und „geringe“ Temperatur beim Verbrennungsvorgang = mehr CO2 dafür weniger Stickoxide
Euro 5-6: Verbrennungsvorgang mit höhrem Druck und hören Temperaturen im Verbrennungsraum = weniger CO2 Ausstoß, dafür mehr Stickoxide
Beide verbrennen aber den gleichen Dieselkraftstoff. Daher macht deine Forderung der Besteuerung nach CO2 gehalt des Kraftstoffes wenig Sinn.
Bin aber auch kein Chemiker und lass mich gern belehren.
Starkstrompilot meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Gunarr meint
Die Elektroautoquote soll doch nur davon ablenken, dass die Politik sich nicht traut, die Abgasgrenzwerte durchzusetzen.
Ich für meinen Teil möchte kein Quotenelektroauto fahren.
Peter W meint
Stimmt! Bei den Abgaskontrollen hat man versagt. Jetzt braucht man ein neues Feigenblatt.
… erinnert mich an die Frauenquote …
Was keiner haben will muss man verordnen.
150kW meint
„Sollte sich herausstellen, dass die neue Software nicht ausreicht, „müssen technische Umrüstungen her – natürlich auf Kosten der Hersteller“.“
Dann darf man gespannt sein wie er das umsetzen will. Bei den deutschen Herstellern geht das ja mit etwas Druck vielleicht teilweise noch, aber wie will man Renault, Nissan, Hyundai etc. zu Nachrüstungen zwingen? Die bieten ja noch nicht mal Software Updates an.
ulli0501 meint
Es kann nur über TÜV und Zulassungsbehörden gehen. Wenn CO2 Grenzwerte auf Basis des realen Betrieb rangenommen werden würden anstatt wie bisher Prüfstand könnte man die Zulassung des Fahrzeugtyps untersagen oder bestehende zurückrufen lassen.
Allerdings trifft das vermutlich alle Hersteller und eben auch deutsche Hersteller und deswegen wird das vermutlich schwierig bis unmöglich.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
spannend was Herr Schulz will. Nach der Bundestagswahl welche vermutlich nicht wieder mit CDU+SPD enden wird gehe ich davon aus, dass er im besten Falle auf dem Parteitag wiedergewählt wird, aber nach dem derzeitigem Meinungsbild wieder Gabriel vorne liegt.
Daher ist sein Statement oder Forderung völlig uninteressant, weil vermutlich in wenigen Wochen wieder andere am Ruder sind.