Für Frank Mastiaux, Chef des Energieversorgers EnBW, ist die Elektromobilität ein wichtiges Zukunftsfeld für sein Unternehmen. Doch bis er damit Gewinne erwirtschaften kann, sind einige Investitionen notwendig. Details über die EnBW-Strategie verriet Mastiaux in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten.
Dass das Interesse an Elektroautos „auf der Käuferseite inzwischen stark steigt“, zeigen die Verkaufszahlen, so Mastiaux. Das werde auch das für EnBW „strategisch wichtige Zukunftsgeschäft“ der „Ladeinfrastruktur weiter beflügeln“. Der vor allem im Südwesten Deutschlands aktive Energieversorger wolle „mit einer verlässlichen und modernen Infrastruktur dazu beitragen, dass sich das Elektroauto vom reinen Stadtauto hin zum Fahrzeug für alle Strecken entwickelt – und damit auch vom Zweit- zum Erstauto“, so der Manager.
EnBW wolle „mit hohen Investitionen und intelligenter Technik die Stromnetze so verstärken, dass die nötige Leistung“ für eine große Zahl Elektroautos auch zuverlässig bereitsteht – „in der privaten Garage ebenso wie an der öffentlichen Ladesäule“. Die Investitionen von EnBW – etwa eine halbe Milliarde Euro bis 2025 – seien deshalb notwendig, da „an lokalen Standorten hohe Spitzenbelastungen“ entstehen, „wenn viele Elektroautos gleichzeitig geladen werden“. Auf diese sei „das Netz heute noch nicht ausgelegt – weder bei Privathaushalten noch bei Parkhäusern oder Firmen, die einen Fuhrpark mit Elektroautos unterhalten.“
Der Mehrverbrauch durch die strombetriebenen Fahrzeuge hingegen sei überschaubar und stelle kein Problem dar: Selbst wenn einmal eine Million Elektroautos zugelassen sind, „steigt der Stromverbrauch in Deutschland dadurch nur um rund ein halbes Prozent“, so der EnBW-Vorstandsvorsitzende.
Leotronic meint
Hat sich schon jemand Gedanken gemacht welche Auswirkungen das viele Geld verursacht welches nicht mehr für das Rohöl ins Ausland abfliesst sondern in DE bleibt. Das muss doch die Mehrkosten für die Elektromobilität mehr als kompensieren. Natürlich werden weniger Superluxus Yachten in die Ölstaaten verkauft…
Peter W meint
Wenn man bedenkt, dass die EnBW noch vor wenigen Jahren ein Atomstromkonzern war, muss man anerkennen, dass sie sich wirklich anstrengen und am Ball bleiben.
Jeder Stromanbieter, der jetzt pennt wird es in 10 Jahren bereuen.
Thomas Wagner meint
Wieso das örtliche Stromnetz ertüchtigt werden muss, wenn ich ber Nacht mit drei KW
mein Elektroauto laden, bleibt allerdings das Geheimnis der ENBW.
Ganz im Gegenteilerhöht sich dadurch die Auslastung des Netzes auch in die Nachtzeiten
was die Wirtschaftlichkeit des Netzes erhöht.
Klar für Stromtankstellen mit mehreren Schnellladern, muss natürlich ein entsprechend
dimensioniertes Kabel verlegt werden, wie es bei jedem anderen Großverbraucher
auch der Fall ist bzw. schon immer war.
Und wie so oft, kann zB. bei Firmenparkplätzen durch Lademanagement die Sache
so geregelt werden, dass auch in diesen Fällen, keine großen Investitionen in den
Netzausbau notwendig sind
Leotronic meint
Viele Menschen kommen bereits um 16 Uhr von der Arbeit nach Hause und da ist der Strom noch nicht so im Überfluss. Aber das kann man ja mit SmartGrid und abgestuften Preisen regeln. Die Ladung wird von den EVU tendenziell mit sanften Zwang in die Nachtstunden verlagert. Und dafür sind wohl die Investitionen nötig. SmartGrid wird kommen.
McGybrush meint
Ich verlange keinen Kostenlosen Strom. Nur ausreichend Ladesäulen und ein Fairen Preis der den km nicht teurer werden lässt als bei einem vergleichbaren Verbrenner.
Bin auch für die Streichung der Dieselsubvention. Ebenso für die eAuto Prämie. Das Geld sollte für öffentliche Ladesäulen an Miethäusern investiert werden.
Frank meint
Damit Elektromobilität wirklich attraktiv wird, sind nicht nur ausreichend Ladesäulen und die dafür erforderliche Vernetzung wichtig. Auch der Zugang muss unkompliziert und der Strompreis akzeptabel sein.
Die attraktivste Lösung dafür ist die, welche an den meisten Tank und Rast Ladestationen derzeit praktiziert wird: Stecker anschließen, Startknopf drücken, Strom wird kostenlos abgegeben.
Die politisch Verantwortlichen sollten sofort das Dieselprivileg streichen und die Mittel für begrenzte Zeit für die Finanzierung solcher attraktiven Lademöglichkeiten nutzen.
Später sollte es Fahrstromtarife geben, mit denen Haushalts- und Gewerbestromanbieter um möglichst viele Kunden konkurrieren. Die Ladekarte gibts dann vom Stromanbieter, Die Abrechnung erfolgt über die Stromrechnung.
Leonardo meint
Nur mal so als Denkanstoß:
Die Dieselsubvention im PKW Bereich beträgt ca. 3,8 Milliarden Euro jährlich.
Wenn alle Autos in Deutschland E-Autos wären, würden diese 3,8 Milliarden ausreichen um allen Deutschen den Strom für ihre Autos zu schenken.
i3 meint
Hier scheint sich jemand im Vorfeld die richtigen Gedanken zu machen und möchte aktiv mitwirken. Klingt sehr gut.