Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat der Politik vorgeworfen, die Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte als Wahlkampfthema zu missbrauchen. Kritik an den Wolfsburgern sei zwar „völlig in Ordnung und auch berechtigt“, er wünsche sich aber eine sachlichere Debatte. Er kritisierte zudem einen „Batterie-Hype“ in der Branche.
Der Volkswagen-Konzern will als Reaktion auf den Diesel-Skandal zukünftig umfangreich auf Elektroautos setzen. Die von vielen Branchenexperten geforderte eigene Batterieproduktion wird es vorerst aber wohl nicht geben. „Wir müssen auch dort die gesamte Kette betrachten. Wie hoch ist der Energiebedarf der Batterieherstellung? Und wie ist der Strom-Mix zum Laden?“, fragte Osterloh. Der tatsächliche CO2-Ausstoß sei demnach derzeit eher schlechter als beim Verbrenner.
Neben Elektromobilität sollten laut Osterloh mit Erdgas betriebene Autos stärker gefördert werden. „Wir fordern, dass Erdgas gemeinsam von Politik und Autoindustrie stärker gepusht wird. Das ist gut für die Umwelt und für die Beschäftigung. Denn mit der E-Mobilität sinkt die Wertschöpfung am Auto dramatisch. Das kann bis zu 40 Prozent Beschäftigung kosten“, so der Arbeitnehmervertreter.
Fritz! meint
Was mich verwundert, ist, daß genau dieser Osterloh vor ca. einem halben Jahr noch sehr lautstark gefordert hat, daß VW doch bitteschön schnellstmöglich eine eigene Zell-Fertigung aufbauen sollte, damit diese Wertschöpfung von ca. 40% des Autopreises in Deutschland bleibt. Und hier ein paar mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben, da sie die E-Mobilität eh nicht aufhalten können.
Da ist aber einer inzwischen „überzeugt“ worden, das Gegenteil zu behaupten.
:-(
Peter W meint
Es wurde hier schon fast alles gesagt.
Dass aber ausgerechnet VW mehr Gasautos will, ist schon sehr frech. Wessen Autos sind wegen durchgerosteter Gastanks explodiert?
Wahrscheinlich werden auch bald die ersten VW-Akkus abbrennen, weil das Gehäuse durchrostet und Wasser rein kommt.
Und noch was: Egal wie oft es behauptet wird, um einen Liter Treibstoff herzustellen braucht man keine 1 bis 1,5 kWh Strom. Egal wie beschissen die Verbrenner auch sein mögen, mit Lügen werden die Elektroautos nicht besser, sondern unglaubwürdiger, und für die Gegner angreifbar.
Leonardo meint
Es sind ca. 1,5 kwh „Energie“ pro Liter Sprit, das Meiste davon Wärmeenergie.
Bracame meint
Ich habe auch nichts von Strom geschrieben, wie Leonardo schon angemerkt hat. Fakt ist, es ist keine erneuerbare Energie! Uns somit sind diese Emissionen dem Verbrenner anzurechnen. Genau wie die Emissionen die durch das Flaring entstehen.
Steff meint
Der Energie-Aufwand bis Diesel an der Zapfsäule ist (well to tank, Bohrloch zum Tank), beträgt zwischen 18-23% des Verbrauchs. Soll heissen, bei 5L Diesel-Verbrauch (tank to wheels) muss eigentlich mit 6L gerechnet werden (well to wheels).
Bei Benzin sind es „nur“ 16-21% (wtt).
Siehe Seite 84, „Well-to-Tank Report” Version 4.a, April 2014.
Diese Angaben gelten nur für herkömmlich „hergestellte“ Treibstoffe. Bei synthetischem- oder Bio-Diesel, bzw. Ethanol (E10) wird der Energieaufwand ungleich grösser.
Thomas R. meint
Schon schön wenn man sagt wann will kein elektro weil man damit kein Geld verdient… Er mag ja Recht haben; nur den Markt interessiert das leider herzlich wenig. Vogel Strauß Taktik wird da nicht helfen…
JuergenII meint
Aus Sicht von Osterloh kann ich das sogar verstehen. Schon heute wird es für einige Bereiche ungemütlich, weil die Dieselabsatzzahlen massiv nach unten gegangen sind. Das trifft vor allem auch die kleinen Diesel < Golfklasse. Und der Dieselmotor – kostenmäßig fast gleich zum Benziner – wurde mit saftigen Aufschlägen verkauft. Da fange ich natürlich an mir Sorgen zu machen. Das kann der Benziner nur teilweise ersetzen.
Durch die E-Fahrzeuge verkaufen die konventionellen Hersteller aber kaum ein Fahrzeug mehr, müssen aber neue Techniken und Fertigungsstraßen aufbauen, die zusätzlich Geld kosten. Dazu kommt, dass die Aufpreispolitik nicht mehr so funktioniert wie bei den Verbrennern. Kein komplizierten Automaten oder Doppel-Kupplungsgetriebe, die man sich vergolden hat lassen, keine hochkomplexen Motoren mehr.
Bis auf die zur Zeit noch überteuerten Akkuzellen, wird alles deutlich billiger. Die horrenden heutigen Preise sind in Zukunft kaum noch zu halten, die Wertschöpfung pro Wagen geht zurück, die Auslastung und damit das überleben der Werkstätten schrumpft deutlich. Die Mitarbeiterzahlen – das hat er ja schon erkannt – werden spürbar zurückgehen. Zulieferer werden reihenweise pleite gehen. Dazu der steigende Anteil an Care-Sharing und die Tendenz zu autonomen Fahrzeugen.
Ungemach droht auch noch von den ganzen neuen Start-ups, die keine Altlasten haben, deren Fabriken hochmoderne Fertigungsstraßen besitzen und deren Modellprogramm ausschließlich auf emissionslose Fahrzeuge beruht. Die haben Kostenvorteile ohne Ende. Nicht zu vergessen der Rattenschwanz an Strafzahlungen insbesondere bei VW.
Da kann es einem alten Haudegen schon mal schummrig vor den Augen werden.
Aber Kopf hoch ihr alten Dinosaurier, noch bleiben Euch rund 10 bis 15 Jahre um die dummen Autofahrer – vor allem die aus Deutschland – mit eurem alten Schrott zu versorgen. Und wenn es dann wirklich eng wird, ist die Bundesregierung da und nimmt den Steuerzahler in die Pflicht. Hauptsache fette Gehälter, Politikerposten und Bonizahlungen sind auch weiter noch gesichert.
EcoCraft meint
Vielen Ihrer Aussagen kann ich zustimmen, bei einigen habe ich eine andere Meinung:
– „Die horrenden heutigen [Fahrzeugsverkaufs]Preise sind in Zukunft kaum noch zu halten“
Ich denke nicht, dass es ein spürbares Gefälle bei den Anschaffungskosten durch das gesamte Segment geben wird. Es wird durch einige Start-ups ein paar Kleinwagen geben, wie den eGo life die vielleicht die Preise eines Verbrenner Smarts unterbieten und dadurch als „günstigere“ Alternative angeboten werden können. Im Großen und Ganzen, denke ich aber werden die Preise für die Wagen gleich bleiben bzw. wie seit geraumer Zeit übelich von (Modell-)Jahr zu Jahr steigen.
Hat man sich früher das Dopplekupplungsgetrieb „vergoldet“ wird es morgen die Größe des Akkus, die Schnellladefähigkeit , die Lebensdauer der Batterie, der Grad des autonomen Fahrens oder die ganzen anderen Spielerein, die es durch die kommenden Digitalisierung geben wird (wir jetzt aber noch keine Vorstellung von haben) vergolden lassen.
Sollte BMW sein 3er auch noch in 10 Jahren mit Verbrenner bauen, glaube ich nicht das ein Gleichwertiges Modell aus dem selben Haus, mit der selben Ausstattungsqualität und -umfang wesentllich (15%) weniger kosten wird, nur weil er einen Elektroantrieb hat.
. „Aber Kopf hoch ihr alten Dinosaurier, noch bleiben Euch rund 10 bis 15 Jahre um die dummen Autofahrer – vor allem die aus Deutschland – mit eurem alten Schrott zu versorgen. “
Wie schon oft diskutiert, braucht die Umstellung auf nachhaltige Mobilität nicht nur den Kauf von vielen e Autos die dann die Verbrenner verdrängen. Auch die gesamte Infrastruktur in den Regionen muss umgebaut werden. Ladesäulen, Tarife, Abrechnungen, (smarte) Stromnetzte, Verfügbarkeiten usw. schon für ein sehr fortschrittliches und reiches und Land wie Deutschland, kann ich nicht erkennen, dass wir all das in 10 Jahren super geregelt haben. Die meisten anderen Ländern sind davon noch viel weiter entfernt. Egal ob Osteuropa, Südostasien, der gesamte Afrikanische Kontinent und große Teile Südamerikas – sind selbst unseren heutigen Standards weit hinterher. Vielerorts kann man nicht mal von „Straßen“ nach unserem Maßstäben sprechen und das Stromnetz geht auch ohne die Zusatzbelastung mehrmals täglich für längere Zeit in die Knie. Nichts desto trotz haben auch deren Bürger ein Bedürfniss nach Mobilität das gedeckt werden muss. Das wird sich schneller, leichter und ökonomischer durch den Verbrenner decken lassen, als über die Elektrifizierung des Straßen- und Güterverkehrs.
Daher wird es auch in den kommenden Jahrzehnten noch eine Nachfrage nach Verbrennern geben. Sie wird nicht primär aus Deutschland kommen und sie wird kleiner ausfallen als die aktuelle Nachfrage – aber sie wird bestand haben.
Karl meint
So sehe ich das auch… Arbeite schon sehr lange als Kfz.- Meister. E Autos kann jeder bauen…
ZastaCrocket meint
Ich wohne auf dem Land, wir benötigen in der Famile zwei Fahrzeuge. Ich bin nicht mehr bereit für Reparaturen am Antriebsstrang tausende von Euros hinzublättern. Entweder VW erkennt die Zeichen der Zeit und verändert sein Geschäftsmodell oder sie sehen meine Rücklichter. Abgesehen vom Umweltaspekt bin ich nicht bereit mit meinem Geld eine überholte Industrie aufrecht zu erhalten. Herr Osterloh versucht krampfhaft die Beschäftigten zu schützen, am Schluss wird sich zeigen, ob die Kunden bereit sind dieses ineffektive System aufrecht zu erhalten. Überteuerte Produkte, die nach einer Laufleistung von 150000km anfangen nur noch Probleme zu machen… (Steuergerät der Einspritzpumpe hinüber 2000€, AGR Ventil dicht, 600€, Kupplung runter, 1000€, Zahnriemen fällig 1500€… Ich könnte ewig weitermachen…)
Leonardo meint
Seit 2011 gibt es alltagstaugliche E-Autos wie iMiev und Leaf zu kaufen. Am Geld kann es bei den Meisten nicht liegen wenn ich einen Blick auf die vorbeifahrenden Autos richte.
Als 2. Auto für jedermann locker ausreichend, als 1. Auto für einen Großteil.
EcoCraft meint
„Laufleistung von 150000km anfangen nur noch Probleme zu machen… (Steuergerät der Einspritzpumpe hinüber 2000€, AGR Ventil dicht, 600€, Kupplung runter, 1000€, Zahnriemen fällig 1500€… Ich könnte ewig weitermachen…)“
Das solche Probleme auftreten ist ärgerlich – aber mit Sicherheit nachvollziehbar. Leider muss / sollte sowas auch immer mit einkalkuliert werden. Es handelt sich um Bauteile, die verschiedenen (thermischen, beweglichen) Belastungen ausgesetzt sind und irgendwann einfach verschleißen. Das dies meist nach 150.000km erst beginnt, ist doch schon mal ein Zeichen für Qualitätsarbeit.
Ich würde mich nicht dem glauben hingeben, dass ein eAuto nie mehr in die Werkstatt muss. Das wäre nicht nur nicht im interesse der Industrie auch wäre es fernab der Realität zu glauben bei einem so hochtechnologischen Gesamtbauwerk, würde es nicht auch mal zu Problemen kommen. Klar ist es dann nicht mehr der Turbolader der getauscht werden muss sondern einige Batteriezellen, nicht mehr die Zündung, dafür aber die die Media-Interface-Schnittstelle, keine Kupplung mehr, sondern die Rekuperationseinheit – ob der Wechsel der Bauteile dem Besitzer unterm Strich günstiger kommen, wage ich zu bezweifeln.
Außerdem kann ich mir auch gut vorstellen, dass ganz neue Kostenpflichtige Geschäftsfelder erschlossen werden, die vorher nie zur Debatte standen. Was ist mit einem Software-Update fürs gesamte Interface. Bei einer E-Klasse vor 10 Jahren keine Option – bei einem Model S köntnen durchaus eine Vielzahl von Verbesserungen augespielt werden (nicht, dass Tesla da schlecht wäre – aber ähnlich wie die Updates bei Smartphones, können innerhalb von wenigen Monaten daduch ganz neue Möglichkeiten erschlossen werden).
Speichererweiterung beim internen Arbeitsspeicher oder der verbauten Festplatte (ähnlich wie heute schon beim PC). Zusatzkosten für spezielle Cloudnutzungen des Autos. Usw.. Mit etwas Phantasie können in diesen Computern auf 4 Reifen ganz neue Geschäftsfelder erschlossen werden.
Jemand meint
„nicht mehr die Zündung, dafür aber die die Media-Interface-Schnittstelle, keine Kupplung mehr, sondern die Rekuperationseinheit“
die Schnittstelle ist heutzutage i.d.R. over the air, also praktisch verschleißfrei, höchstens irgendwann veraltet.
und die „Rekuperationseinheit“… da muss ich Sie enttäuschen: das ist der E-Motor selbst. und die Dinger laufen – ordentlich gebaut – ohne Abnutzung und damit ewig und drei Tage.
Ja, natürlich werden die sich was einfallen lassen, allein mit den bald tausend Sensoren kann man gut Reparaturen „notwendig machen“ (was ja bei den Park-Piepern fast schon üblich ist), aber es wird weniger werden als bei Verbrennern. und, naja: die Digitalisierung kommt zwar zusammen mit dem E-Antrieb, hängt aber davon nicht ab, die wäre auch beim Verbrenner gekommen und wird sie auch so, d.h. deren entstehende Kosten müssen auf beiden Seiten erwartet werden.
Duesendaniel meint
„Rekuperationseinheit“, ist das nicht das Teil neben dem W-Lankabel? ????
Interessant auch die widersprüchliche Argumentation, dass auf der einen Seite 40% der Arbeitsplätze entfallen sollen wegen der viel geringeren Komplexität, auf der anderen Seite der Reparaturaufwand aber genau so hoch sein wird. Nur noch mal zur Erinnerung:
Auto mit Verbrennungsmotor ~ 2000 bewegte Teile, EV ~ 20 bewegte Teile.
Duesendaniel meint
…und Verbesserungen über Software Update gibt es bei Tesla OTA und mindestens schon so lange wie das Model S (Autopilot, Leistungssteigerung, Memoryfunktion für Sitzverstellung…usw.)
Glider meint
Da kann man sich nur kopfschüttelnd abwenden und auf die nächste Generation Manager hoffen, die sicherlich bald kommen wird, denn die aktuelle schaft sich gerade selbst ab :-)
… aber leider auch viele Arbeitsplätze,
Das was gerade passiert ist vergleichbar mit dem Niedergang der Montanindustrie, ich denke wir können uns schon mal auf den „Automobilcent“ vorbereiten !!
Dr.M. meint
Ach, lasst diese Leute doch einfach reden, es ist ziemlich sinnlos, da mit Argumenten überzeugen zu wollen. Er wollte sich sicher an der gerade laufenden Kampagne in der Presse beteiligen, dass Elektroautos ja so fürchterlich schlecht fürs Klima sind – weil die Bundesregierung unter der selbsternannten Klimakanzlerin Frau Dr. Merkel seit 2005 die Energiewende ad absurdum führt, ohne von der SPD hier irgwendwie spürbaren Gegenwind zu bekommen. Aber wenn auch schon grüne Ministerpräsidenten die Verbrennerindustrie in Schutz nehmen, dann kann man die Politik sowieso vergessen.
Daher war die Erklärung ganz sicher mit der niedersächsischen Landesregierung in guter alter jahrzehntelanger Tradition abgestimmt :-)
Leute wie er und der gesamte VW-Vorstand und Aufsichtsrat werden es erst kapieren, wenn sie ihre Verbrennungsmotoren (egal ob Diesel, Gas oder Benzin) nicht mehr loswerden.
Und das hängt am Verbraucher. Der muss eine Kaufentscheidung für BEVs treffen. Und bei den derzeitigen Lieferfristen z.B. beim Hyundai Ioniq Electric oder dem Tesla Model 3 scheint sich ja auf der Nachfrageseite durchaus was zu tun, wenn auch langsam. Mal sehen, ob Nissan das beim neuen Leaf besser hinbekommt.
Jedenfalls scheinen viele Verbraucher weiter zu sein als die Politik.
ZastaCrocket meint
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Bracame meint
Und da ist sie wieder die anti- e-Auto Kampagne! Da wird munter Äpfel mit Birnen verglichen und das ganze wird dann zur prime time bei den Öffentlichrechtlichen in den 20h Nachrichten in die Welt posaunt!! Hier wird auf die Schwedische Studie angespielt die die hohe CO2 Emissionen der aktuellen (vor allem Chinesischen) Akkuproduktion für Unterhaltungselektronik untersucht und dies wird ohne weiter Berücksichtigung auf ein Model S 100kwh Akku hochskaliert, und dann, oh Wunder der Tesla ist erst nach 80.000km in der CO2 Bilanz sauber als… ja als was? eine S Klasse? Ein Polo? Immerhin wird die Bilanz besser! Und der Tesla wird ja deutlich mehr fahren als 80.000km!! Des Weiteren kann man nicht einfach so die Chinesische Produktion mit der Japanischen (Panasonic) vergleich!
Nächste Punkt ist die immer verschwiegene Energie Aufwendungen für das Raffinieren des Rohöls! Hier werden zwischen 1 und 1,5kwh pro Liter aufgewendet! Und eins ist hier sicher, diese Energie ist mit nicht erneuerbar! Diese CO2 Emissionen werden dem ach so sparsamen Verbrenner (fast) immer unterschlagen! Das muss man sich mal vorstellen nur für die Bereitstellung von 10L Sprit kann ein e-Auto bis zu 100km weit fahren ohne das diese 10l auch nur im Tank sind! Wie soll der sparsame wunder Verbrenner das je aufholen? Und da haben wir noch nicht über NOx und Co. gesprochen.
Kleine Überschlagsrechnung: Durschnitt fährt jeder PKW in D 14,3km täglich macht es bei 62,6 Millionen PKW à 150Wh/km rund 49TWh pro Jahr! 2016 hatten wir ein Stromexport von 55.5 TWh noch Fragen? Gesamterzeugung in D 648TWh!
Kraftstoffverbrauch (PKW) in D Benzin+Diesel 2015 45 Tl (Terra Liter) 45tl*1,25 kwh= 56 Twh!
Man kann es sich kaum vorstellen aber würden wir von heute auf morgen die gesamte deutsche Autoflotte auf Elektro umstellen dann würden wir keine zusätzliche Energie benötigen und sich 45Tl Öl Import sparen!
Klar ist die Rechnung nur approximativ aber die Größenordnung lassen keine Zweifel auch bei größeren Abweichungen.
caber meint
Bei den Vergleichen nicht nur das Raffinieren, sondern auch die Ölförderung, der Transport von Rohöl, Benzin und Diesel vernachlässigt
Bracame meint
Du hast natürlich Recht Förderung, Transport aus dem Fördergebiet und vor allem der Klima Killer schlecht hin das „Flaring“ von „Begleitgas“ ist noch nicht drin! Der Wiki Beitrag „Abfacklung“ist sehr erhellend:
https://de.wikipedia.org/wiki/Abfackelung
Wollte das Ganze aber auf Deutschland eingrenzen…
EdgarW meint
Ich hab auch nix davon gelesen, dass die besagte Studie die energetischen Produktionsaufwendungen für Verbrennermotor (mit mehreren hundert PS) samt Getriebe und sonstigem Geraffel berücksichtigt worden wäre. Oder Verschleiß.
Eine belastbare und halbwegs vollständige Energiebilanz-Vergleichsstudie zwischen Verbrenner-PKW und vergleichbarem E-Fahrzeug wäre wirkich mal interessant. Oder gibt’s die schon?
Bracame meint
Es gibt die Rotta Studie:
https://www.rabenkopf-energie.de/co2-bilanz-von-e-autos
EdgarW meint
Bracame: Sehr interessant, danke schön!
Hier findet sichauch ein Verweis auf zwei Studien, grad frisch online gegangen:
https://www.heise.de/autos/artikel/Klartext-Elektroautos-sind-ein-bisschen-besser-3803116.html
Bracame meint
Auf klimaretter.info gibt es aktuell einen guten Artikel zum Thema. „E-Umlage für Diesel und Benziner denkbar“
Warum werden die Links zu klimaretter eigentlich jedes Mal gelöscht?
Thrawn meint
Interessanter Artikel in der Wirtschaftswoche bezügl. CO2 Bilanz E-Auto vs. Verbrenner, inkl. Akku Produktion und Verbrauch:
http://bit.ly/2uIyejE
Zitat Seite 2:
„…Studien zeigen: Die Produktion eines E-Autos braucht mehr Ressourcen als die eines gleich großen Verbrenners. US-Forscher ermittelten 2015 im Schnitt acht Tonnen CO2, die beim Bau eines E-Autos entstehen. Für vergleichbare Benziner kamen sie auf sieben Tonnen CO2. In eine ähnliche Richtung weisen Berechnungen der TU Dresden. …“
Das wären gerade mal 1 t mehr an CO2 als ein Benziner. Zum Vergleich hat man den 75kWh Model S genommen. Das heisst: alle E-Autos mit kleinerem Akku schneiden besser ab als im o.g. Vergleich.
So ist das Argument von der CO2 Schleuder Akku nicht mehr so ohne weiteres haltbar.
Vor allem nicht, wenn die Akkus mit erneuerbaren Energien hergestellt werden würden.
Bracame meint
+1
Toller Artikel! Absolut lesenswert. Danke!
EcoCraft meint
Das ist aber etwas einseitig gedacht.
Wenn du ein eAuto mit kleinerem Akku nimmst (was dann vielleicht nur noch 6t CO2 verursacht), musst du aber auch einen kleineren Verbrenner als Vergleich ranziehen. Sonst wäre der Vergleich nicht fair.
Ob ein MiEV dann wirklich besser abschneidet als ein VW Fox oder der E-Smart besser als der Verbrenner, sind aber nur Mutmaßungen.
Thrawn meint
Da stimme ich zu. Alles in allem bleibt es beim CO2 bei der Herstellung etwas nebulös. Ein CO2 Nachteil ist wohl bei der Produktion vorhanden, allerdings nicht so krass, wie einem immer vorgehalten wird. Und, man könnte das ändern (->Ökostrom)
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang am Ende des Artikels folgendes, als es um den Strombedarf geht:
Zitat Seite 5:
„…rund 47 TWh wurden 2016 in Deutschland produziert, aber nicht verbraucht, und ins Ausland verkauft. …“
Das würde bedeuten, geht man mal wieder vom Strommix aus, dass bei uns auch jetzt schon, ohne E-Autos, enorm mehr CO2 zur Stromerzeugung als notwendig ausgestossen wird.
Würde man theoretisch einen Teil davon in E-Autos verbrauchen, oder zur Herstellung der Akkus verwenden (s.o.), wären diese kWh ohne CO2 Mehrausstoss gegenüber dem Jetzt Zustand verfügbar. Sie würde die CO2 Bilanz NICHT zusätzlich belasten.
Dann sieht das Bild schon wieder anders aus.
McGybrush meint
Rohstoffe verbrennen und in Strom umwandeln ist besser als eine Zentrale Batterieproduktion mit Regenerativer Energie?
Apple und Co schaffen es doch auch Ihrer Serverfarmen mit zunehmend mehr grünen Strom zu betreiben. Das sollte doch für ein Weltkonzern der mehr Geld aus Ihren Diesel geholt hat als es eigentlich machbar war möglich sein.
So ein kleines unbeholfenes, ungefährliches, mittelloses, überbewertetes Startup aus Kalifornien schafft es doch auch?
Überbewerrtet deshalb, weil die Investoren an deren Zukunft und Konzept glauben!
150kW meint
Dieses Startup hat angekündigt Solaranlagen aufzustellen. Passiert ist bisher nichts.
Fritz! meint
Dafür bezieht dieses StartUp aber schon mal seinen gesamten Strom von Anbietern erneuerbarer Energien.
Und da Tesla bislang alle seine Versprechen eingehalten hat, brauchen Sie da keine Angst zu haben, die werden da schon noch liefern.
i3 meint
Und wieder versucht man weiter irgendwas zu verbrennen und Elektro schlecht zu reden. Wenn kein Diesel, dann zumindest Gas verbrennen…
Manche werden es nie verstehen.
Viel Spaß noch beim verbrennen und pleite gehen. Meine Tesla Reservierung inkl. 1000€ Anzahlung ist bereits erfolgt.
Maro meint
„Der tatsächliche CO2-Ausstoß sei demnach derzeit eher schlechter als beim Verbrenner.“
Nein, ist er nicht.
„Wie hoch ist der Energiebedarf der Batterieherstellung?“
Würde man in Deutschland produzieren, hätte man auch einen Einfluss darauf, mit welcher Art Strom dieser Energiebedarf gedeckt wird.
„Denn mit der E-Mobilität sinkt die Wertschöpfung am Auto dramatisch. Das kann bis zu 40 Prozent Beschäftigung kosten.“
Stimmt. Denn der Anteil der Wertschöpfung bei der E-Mobilität beträgt bis zu 40 Prozent durch die Batterieherstellung.
„Wir fordern, dass Erdgas gemeinsam von Politik und Autoindustrie stärker gepusht wird. Das ist gut für die Umwelt und für die Beschäftigung.“
Und man kann weiter Verbrennermotoren bauen.
Gunarr meint
VW will also auf Elektroautos setzen, aber die Batterie nicht selbst bauen, weil dabei zuviel CO2 freigesetzt wird. Wird denn weniger CO2 freigesetzt, wenn man die Batterie im Ausland einkauft?
Es mag ja sein, dass Erdgas Autos eine bessere Umweltbilanz haben, wenn man sie nur ein paar Jahre nutzt. Ich glaube aber, die richtige Antwort wäre, auf langlebigere Fahrzeuge zu setzen. Auch wenn man dann weniger Fahrzeuge verkaufen kann.
EcoCraft meint
Den Trend zu langlebigeren Artikel gibt es doch schon lange nicht mehr. In kaum einer Branche, erst recht nicht in einer aus dem Segment “ Gebrauchsgegenstand“. Früher wurde noch „für die Ewigkeit“ gebaut. Damals war es auch einfach Autos länger am Leben zu erhalten. Die Technik war simpler, es gab nicht so viele Spielerein und kleine Elektroteile. Ein Blick unter die Haube und man hat fast alle wesentlichen Teile und ihren Zustand gesehen. Heute muss dafür erst das ganze Plastikgeraffel abgebaut werden und ohne Laptop zur Motordiagnose geht auch fast nichts mehr.
Früher hatten die Autos auch noch Motoren die zwar 3 Liter Hubraum hatten, dafür aber auch 300.000 km abspulen konnten. Wieviele von den Seats mit einem Liter Hubraum und 130PS werden das schon auf dauer schaffen?
Aber „Geiz ist halt Geil“ sowohl beim Hersteller im Einkauf als auch beim Kunden. Es will ja auch kaum noch einer ein Wagen länger als 6-8 Jahre fahren. Zu schnell ist die Entwicklung im und ums Auto herum. Navi, TMC, Bluetooth, DVD-Spieler, Spracherkennung, Gestensteuerung, Keyless-Go, Abstandstempomat, Xenon, LED-Licht, Spurhalteassistent, Autonomes fahren, induktives Laden ect. es kommt innerhalb von kurzer Zeit immer mehr Neuerungen die das Fahren angenhemer machen (sollen) und auf die kaum ein Fahrer mehr verzichten will wenn er sie mal probiert hat. Leider sind viele dieser „neuen“ Dinge nicht in einen Wagen älteren Baujahrs nachrüstbar. Daher braucht man dann eben einen neuen Wagen.
Gunarr meint
Ich wünschte, wir könnten den Umstieg auf den elektrischen Antriebsstrang dazu nutzen, wieder zu einer möglichst einfachen und haltbaren Technik zurück zu finden. Aber damit ist in der Tat kein Geld zu verdienen. Den ganzen Infotainmentkram könnte man durch das Smartphone integrieren. Aber nein, es muss ein schicker fest eingebauter Bildschirm sein. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis jemand auf die Idee kommt, die Akkus in die Autos einzukleben, damit man die nicht mehr wechseln kann.