Hessen will Vorreiter bei elektrischer und klimafreundlicher Mobilität werden. Dazu werden auch die Mittel für die Elektromobilität aufgestockt. Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erklärte, dass es um den „Aufbruch in ein anderes Verkehrssystem, das mehr Mobilität mit mehr Komfort und mehr Produktivität verbindet, aber weniger Belastungen verursacht“ gehe.
„Mobilität hat großen Anteil am Ausstoß von Schadstoffen und vor allem von Treibhausgasen. In Hessen beträgt der Anteil ein Drittel. Die Luftqualität in den Innenstädten ist ein Problem, Verkehrslärm verursacht Gesundheitsschäden, die fossilen Reserven sind endlich. Kurz gesagt: Das bisherige Verkehrssystem erweist sich zunehmend als Sackgasse“, so Al-Wazir in einer Regierungserklärung.
Die Mobilität von Menschen und Gütern sei eine der Grundvoraussetzungen wirtschaftlicher Dynamik und individueller Freiheit, erklärte der Minister. „Wir wollen diese Mobilität sichern – schnell und klimafreundlich, für alle und auf Dauer.“ Hessen begreife „Mobilität als Daseinsvorsorge, denn sie ist Voraussetzung sozialer Teilhabe“. Al-Wazir betonte, dass Mobilitätspolitik ebenso dem Klimaschutz wie der Wirtschaft diene: „Moderne Mobilität verschafft Wettbewerbsvorteile.“
Der Minister kündigte unter anderem einen Ausbau der Förderung für Elektromobilität an. Im nächsten Jahr sollen 6,9 Millionen Euro fließen – 2016 lag die Landesförderung für E-Mobilität noch bei 2,3 Millionen, im Jahr davor bei 1 Million Euro. Hinzu kommen 5 Millionen Euro für die Umrüstung von Elektrobussen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden soll zudem mit gutem Beispiel vorangehen und ihre komplette Dieselflotte innerhalb von vier Jahren elektrifizieren.
Der Verkehrsminister kündigte außerdem die Freischaltung einer Online-Karte für Stromer-Ladestationen in Hessen an. Einer Erhebung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge liege das Bundesland mit 104 öffentlichen Ladestationen pro einer Million Einwohner nach Baden-Württemberg bundesweit auf Rang zwei der Flächenlander. Diese Zahl reiche aber bei weitem nicht aus, sagte Al-Wazir. Er will die Energieversorger daher beim Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur unterstützen.
Al-Wazir appellierte an die deutsche Autoindustrie, sich dem Wandel der Branche nicht zu verschließen: „Der Weltmarkt ändert sich gerade grundlegend. Wer die Produkte der Zukunft, vor allem umwelt- und klimafreundliche Elektrofahrzeuge, nicht liefern kann, der kann seine Position schnell verlieren.“