Der erwartete deutliche Anstieg von Elektroautos im Pkw-Markt wird sich nicht nur auf die Autohersteller auswirken. Auch die Stahlindustrie ist davon betroffen. Sie erhofft sich sogar einen kräftigen Schub, ausgelöst durch Elektroautos. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des indischen Branchenriesen Tata Steel. Demnach soll die Stahlnachfrage deutlich ansteigen.
Bis 2050 erwartet Tata Steel allein von der europäischen Autoindustrie ein Orderplus von 4,2 Millionen Tonnen und damit von fast 25 Prozent gegenüber den derzeit rund 17,5 Millionen Tonnen, die jedes Jahr für die Produktion von Autos gebraucht werden. Mit seiner einzigartigen Kombination von Recyclingfähigkeit, Haltbarkeit und Erschwinglichkeit sei Stahl für die große Mehrheit der Fahrzeuge immer noch eine gute Wahl für Karosserieteile, Fahrwerkskomponenten und Elektromotoren.
Tata Steel ist der Meinung, dass Stahl das dominierende Material für Autos bleiben wird. In zunehmendem Maße sollen fortschrittliche Stähle die Autos von morgen leichter, stärker und umweltfreundlicher machen. Auch der Kostenfaktor spielt eine Rolle: „Die Autos müssen ja bezahlbar bleiben – und dafür brauchen wir weiterhin Stahl“, sagt Heinz Jörg Fuhrmann, der Vorstandschef von Salzgitter, dem zweitgrößten deutschen Stahlkonzern, einem Bericht der Welt zufolge.
Der Trend hin zum teuren Carbon und anderen Alternativen zum Stahl habe sich wieder gedreht, auch Aufgrund einiger Innovationssprünge bei Leichtbaustahl. Das neue Model 3 von Tesla zum Beispiel wird aus Stahl gebaut. „Die Gründe liegen in den geringeren Kosten, höherer Qualität, schnelleren Bauzeiten sowie geringeren Versicherungszuschlägen für die Kunden“, heißt es in der Tata-Analyse.
Mit der Elektromobilität könne Stahl „seine Nachhaltigkeit voll ausspielen. In der Zukunft wird es zunehmend um Lebenszyklus und Ökobilanz beim Werkstoffeinsatz gehen. Stahl wird hier mit seiner umfassenden Recyclingfähigkeit punkten“, sagt Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Prof. Eich meint
1941 hatte Ford ein Auto mit Hanf-
Karosserie vorgestellt. Diese war stabiler und leichter als Stahl.
Daraufhin hatte die Stahlindustrie mit einem staatlichen Hanf-Verbot diese Idee eliminiert.
Peter W. meint
Aluminium und Carbon sind im Elektroauto rausgeschmissenes Geld. Dass jetzt mehr Stahl verkauft wird, weil es mehr Elektroautos gibt halte ich für ein Gerücht, bei den geringen Stückzahlen. Aber Gewicht zu sparen ist beim E-Auto nicht so wichtig wie beim Verbrenner, da man die Energie für die beschleunigte Masse teilweise wieder rekuperieren kann.
Anonym meint
Ich tippe auch, dass der erhöhte Stahlverbrauch (bzw. die Nachfrage) nicht daher kommt, dass es mehr eAutos gibt. Ich glaube eher, dass es damit zusammenhängt, dass der Trend in der Automobilwirtschaft zu generell größeren und schwereren Autos – also dem SUV Segment- geht. Daher die erhöhte Nachfrage.
Nur weil es mehr eAutos gibt, heißt es ja nicht das deswegen auch mehr Autos auf den Straßen sind. Gerade aktuell (wo eAutos noch teurer sind in der Anschaffung (und bei den TCO)) ist nicht zu erwarten, dass sich dadurch zusätzlich mehr Wagen verkaufen (die nicht auf Kosten der Verbrenner eingespart werden).
Denke hier wurde einem anderen Hintergrund einfach mal wieder das Thema eMobilität übergestülpt um es als Artikel verwerten zu können.
Jensen meint
Ganz verstehe ich es nicht, warum es zu einem Nachfrageschub kommen soll…
Wenn es insgesamt zu mehr gebauten Fahrzeugen (egal mit welchem Antrieb) kommt, kommt es logischerweise zu einer höheren Stahlnachfrage. Wenn aber Fahrzeuge mit Elektroantrieb quasi die Verbrenner 1:1 ersetzen – was zu hoffen und erwarten ist – ändert sich doch nichts am Stahlverbrauch, oder ?
Gunarr meint
Wenn jetzt die Verbrenner verboten werden und sich alle ein Elektroauto kaufen müssen, ist klar, dass sich die Industrie freut. Für die Ökobilanz der Fahrzeuge, die vorzeitig ersetzt werden müssen, wäre das aber eine Katastrophe. Habe mal gehört, dass man eine Million km fahren muss, um durch den Betrieb eines Pkw genauso viel Ressourcen zu verbrauchen, wie durch dessen Herstellung. Daher plädiere ich für einen sanften Übergang zur neuen Technik.
Bacame meint
Ich habe mal gehört! Wenn ICH sowas schon höre läuten bei mir alle Alarm Glocken. Mach doch lieber mal eine Überschlagsrechnug statt jeden Müll zu glauben. Worst worst case Annahme: ein fz. Bestünde nur aus Aluminium weil es am Energie intensivsten ist für 2 Tonnen benötigt man 15700kwh pro Tonne bei rund 10kwh pro Liter Kraftstoff macht also 3400l Kraftstoff. Wenn du jetzt ein 2 Tonnen Alu Auto hast mit dem du mit 3400l 1milion km fahren kannst dann behalte es. Ansonsten sieht man klar was für ein Müll am Stammtisch propagiert wird.
Gunarr meint
Ein Klumpen Alu ist noch lange kein Auto. Das Material muss transportiert und in einer Fabrik verarbeitet werden. Diese Fabrik muss gebaut und unterhalten werden. In der Fabrik stehen Maschinen, die gebaut und unterhalten werden müssen. An den Maschinen stehen Arbeiter, die es warm haben wollen und die zur Arbeit fahren müssen. Das alles verbraucht Ressourcen und diese Liste ist noch lange nicht vollständig.
Habe mal kurz gegoogelt und für ein 1,6 t Auto einen ökologischen Rucksack von 70 t ermittelt. Mit 70 t Benzin käme man immerhin schon mal 700 tkm weit, von daher halte ich das mit der Million für realistisch.
Von der Million hatte ich übrigens vor etwa 15 Jahren im Radio in einer Wissenschaftssendung gehört, nicht am Stammtisch. Der Stammtisch, das ist hier.
TeeKay meint
Ökologischer Rucksack von 70t heißt, dass 70t Material bei der Herstellung bewegt wurden. Hauptsächlich Steine und Wasser. Mit denen fährt es sich keine 700.000km.