Millionen Amerikaner verlassen derzeit Florida, um sich vor Hurrikan Irma in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg in den Norden haben viele von ihnen mit kilometerlangen Staus und Benzinknappheit zu kämpfen. Auch zahlreiche Besitzer eines Elektroautos verlassen ihre Wohnorte, dabei müssen sie mit der begrenzten Reichweite ihrer Stromer zurechtkommen. Elektroauto-Pionier Tesla unterstützt einige seiner Kunden mit einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Teslas Einstiegsmodelle mit 60-kWh-Batterie haben in vielen Fällen einen elektronisch gedrosselten 75-kWh-Akku verbaut. Wer nachträglich mehr Reichweite und Leistung will, kann gegen Aufpreis ein Upgrade erwerben. Die Freischaltung erfolgt unkompliziert und schnell über eine Software-Aktualisierung via Internet. Für Besitzer eines Tesla in Florida, die von Hurrikan Irma bedroht sind, wurde die Mehr-Reichweite nun vorübergehend kostenlos freigeschaltet.
Nach ersten Berichten von Tesla-Fahrern im Netz, die sich über einen plötzlichen Reichweiten-Zuwachs wunderten, bestätigte der Hersteller die Maßnahme jetzt offiziell. Angestoßen wurde die Aktion offenbar von der Anfrage eines Tesla-Kunden, dem knapp 50 Elektro-Kilometer für das Verlassen einer staatlich verordneten Evakuierungszone fehlten. Tesla zeigte sich hilfsbereit und willigte ein, die Reichweite zeitweilig kostenlos zu erhöhen. Normalerweise fallen für ein digitales Batterie-Upgrade je nach Modell Gebühren von mehreren Tausend Euro an.
Da auch andere vor dem nahenden Unwetter flüchtende Tesla-Besitzer von mehr Reichweite profitieren könnten, entfernte das US-Unternehmen später bei allen in Frage kommenden 60-kWh-Fahrzeugen temporär die Kilometer-Begrenzung. Wem auch das nicht reicht, steht das unternehmenseigene Supercharger-Ladenetz zur Verfügung. Zahlreiche der Tesla-Schnelllader im Großraum Florida sind trotz Jahrhundertsturm Irma noch in Betrieb.
Peter meint
Generell betrachtet ist mir die elektronische Begrenzung der Reichweite eines Fahrzeugs aus kommerziellen Gründen äusserst unsympathisch. Da gerade die Reichweite eines der Achilesfersen der Elktromobilität ist, ist es diesem Anliegen nicht dienlich, künstliche Begrenzungen (und damit Qualitätsminderungen) einzubauen. Da wäre es m.E. besser, verschieden grosse Akkus zu unterschiedlichen Preisen anzubieten und diese von vornherein mit ihrer maximalen Kapazität freizugeben.
PharmaJoe meint
Man kann hoffen, dass die elektronische Drosselung die Kapazität „unten“ freigibt. Denn bei der Stromausfallsituation wäre es nicht immer möglich gewesen, die freie Kapazität oben dazuzuladen.
Jedenfalls eine kundenfreundliche und PR-technisch gute Aktion.
NurMalSo meint
Hut ab!
Tolle Aktion. Das ist wirklich kundenorientiert. Gibt bestimmt viele ander Unternehmen, die für solch ein Aktion 8kurzzeitiges Freischalten) ihre Kunden trotzdem noch zur Kasse gebeten hätten. Wenn es stimmt, wie in dem Artikel beschrieben, dann ist hat TESLA dafür meine Anerkennung.
Fritz! meint
Und was die Aktion in meinen Augen noch etwas sympatischer macht, ist, daß Tesla damit nicht wirbt, sie hängen es nicht an die große Glocke. Auch Elon Musk hat bisher dazu keinen Twitter-Spruch abgelassen. Finde ich gut.