Die Unternehmensberatung BearingPoint hat eine globale Marktübersicht zum Einsatz von Elektroautos für 2017 erstellt. Daraus geht hervor, dass sich der Marktanteil an Elektrofahrzeugen (EV) und Hybrid-Elektrofahrzeugen (HEV) in nahezu allen analysierten Ländern positiv entwickelt hat. In Deutschland werden aber weiter nur vergleichsweise wenige Stromer gekauft.
Hinter China, den USA und Japan gehört Deutschland der Analyse nach zwar zu den führenden Herstellern von Elektroautos. Allerdings sieht man das noch wenig auf den Straßen, da der Anteil an verkauften elektrischen Pkw im Vergleich zum Gesamtmarkt noch sehr gering ist. Angeführt wird die Liste des Marktanteils bei E-Autos (EV und HEV) von Norwegen mit knapp 30 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen Japan (21 Prozent), Island (9 Prozent) und die USA (4,5 Prozent).
„Die deutschen Autohersteller können eine Steigerung ihres Elektromobilitätsgeschäftes verzeichnen. Das ist ein gutes Signal. Dennoch wird in unserer Analyse deutlich: Im internationalen und auch europäischen Vergleich müssen wir in Bezug auf den Marktanteil bei Elektrofahrzeugen noch einiges aufholen, um zum Beispiel mit Spitzenreitern wie Norwegen Schritt halten zu können“, so Matthias Loebich, Autoexperte bei BearingPoint.
Nach China und den USA ist auch in diesem Jahr Norwegen Vorreiter bei verkauften reinen Elektrofahrzeuge und teilelektrischen Hybriden. Hauptgrund dafür, dass sich Autofahrer in diesen Ländern eher für Elektroautos entscheiden, sind laut BearingPoint staatliche Subventionen. Mit deren Hilfe habe auch das Gesamtvolumen in Europa im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent zugelegt.
Die Unternehmensberater kommen zu dem Schluss, dass E-Autos derzeit vor allem mit dem richtigen Anreiz auf die Straße gebracht werden können. Ein weiterer Treiber bei der Kaufentscheidung sei das zur Verfügung stehende Ladenetz. „Die Branche entwickelt sich zwar weiter, aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende – vor allem in Deutschland“, so das Fazit der Studie.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
die Studie kommt ja zu einem überraschendem Ergebnise – hätte gedacht vor Weihnachten kauft nochmal statt Essen und Geschenke ein E-Auto ….
Wir hatten die letzten 4 Jahre keinen Verkehrsminister nur einen Namen auf dem Papier, aber das reicht nicht aus. Der Grund warum in Deutschland nicht soviele gekauft werden ist das fehlende preisgünstige Angebot bzw. ein Gebrauchtwagenmarkt.
Aber selbst wenn es preisgünstigste Autos gibt. Der Grund warum wir definitiv nur eine langsame Entwicklung haben werden ist das fehlen von schnellen Lademöglichkeiten. Ich selber habe eine Mietwohnung und die nächste Ladesäule ist 3km weg, Garagen gibts keine bei uns. Ergo werde ich nicht stundenlang mein Auto irgendwo stehen lassen zum laden. Zum anderen fehlende Unterstellmöglichkeiten beeinflußen sicherlich die Lebensdauer der Batterie was auch nicht in meinem Sinne liegt.
Fazit für mich als Mietwohnler mit fehlender Perspektive zu Haus und Garage – da wird selbst bei besserer Ladestruktur das E-Auto erst dann zum Thema wenn ggf. durch höhere Abgaben, Reparaturen oder Fahrverbote man gezwungen wird. Selbst dann würde ich vermutlich auf öffentliche Umsteigen und mir für Urlaub ein Auto leihen.
S EDE meint
@Paul W.
Ich fahre seit über 2 Jahren eine Zoe. Mir wird genau das erzählt, weil Jeder hat einen Freund in der Entwicklung bei Bosch oder Daimler und die sagen das. Wenn ich dann sage, das ich noch nie so Preisgünstig gependelt bin können Sie es nicht glauben. Die Story im ersten am Montag hat eine Autowerkstatt zum Elektrogolf befragt. Der sagte nur, das ist ein Horror, über 80% seines Umsatzes macht er mit Inspektionen, Zahnriemenwechsel, Auspuff u.s.w.
kritGeist meint
:-)
http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/macht-e-mobil-video-102.html
Peter W. meint
Ich spreche seit einiger Zeit bewußt das Thema E-Auto an. Man kann aus fast allen Gesprächen heraushören, dass das Elektroauto noch nicht ausgereift ist, die Akkutechnik nichts taugt (Haltbarkeit, Brandgefahr), die Herstellung zu viel Energie verbraucht, und dass man nur 200 km weit kommt. Sogar die elektromagnetische Strahlung der Elektronik, des Motors und der Batterie wird teilweise als gefährlich eingestuft.
Die meisten Leute glauben tatsächlich, dass man nach 200 km stehen bleibt, und dann stundenlang laden muss, oder sogar einen Abschlepper braucht. Viele wollen kein Auto, mit dem sie nicht mindestens 500 km weit fahren können, und dann muss man in 5 Minuten wieder fahrbereit sein.
Das ist derzeit die Lage in Deutschland, und alle tun alles damit das so bleibt.
Fotolaborbär meint
Lassen wir mal das Grundrauchschen weg, dann steht in in der Studie in Deutschland werden Verhältnis mäßig mehr E-Fahrzeuge produziert als verkauft. Das ist doch nicht anders als mit den Verbrennern!
ebiker meint
„Die Unternehmensberater kommen zu dem Schluss, dass E-Autos derzeit vor allem mit dem richtigen Anreiz auf die Straße gebracht werden können“
Genau diese Anreize werden in Deutschland bewusst nicht gesetzt, damit die bestehende Wertschöpfungskette nicht verändert wird.
Anreize muss sich der interessierte Käufer selber schaffen, z. b. prüfen ob es auf seiner Pendelstrecke kostenlose Lademöglichkeiten gibt (Start-Ziel) und ein gebrauchtes E-Auto kaufen mit wenig Km für weniger als 50% des Neupreises nur für die Pendelstrecke, Reichweiten über 250 km braucht keiner, damit die Anschaffungskosten und Betriebskosten minimal bleiben, dann klappt es jetzt schon mit der E-Mobilität.
Nightrunner meint
Dir Rahmenbedingungen passen überhaupt noch nicht. So gesehen ist der E-Auto-Anteil bei uns gar nicht so schlecht. Wenn 2019 das Model 3 von Tesla bei uns voll durchschlägt, wird das die Zulassungszahlen nach oben treiben, leider haben die deutschen Hersteller davon nichts, aber sie wollten es ja so.
Lewellyn meint
Deutschland wird aufgrund der Dieselmentalität noch lange hinterher hängen.
200km /h über 1000km fahren, 5 Liter verbrauchen und in 2 Minuten volltanken, (gefühlt, nicht real), das will „der“ deutsche Autofahrer. Und wehe, er muss sich da in irgendeinem Punkt einschränken.
Landmark meint
Na ja, die 200km/h sind ja auch nötig, denn Deutschland ist nun mal deutlich größer als die USA, da kann man nicht mit 120 schleichen. LOL
Kritiker meint
@Lewellyn:
Sehr gutes Kommentar. Ich gebe Ihnen recht und möchte noch das „real“ ergänzen aus meinem Alltag.
Bin am Sonntag aus dem Urlaub heimgekehrt.(Herbstferien). Das dürfte für die meisten die längste Strecke im Jahr sein.(Urlaubsfahrt)
Waren so gute 300 km. Natürlich wie immer Stau, Stau, Stau. Durchschnittsgeschwindigkeit lt. Bordcomputer gerade mal 60 km/h. Wenn mal frei war, habe ich bewusst auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen geachtet. Fast überall 120, bzw. manchmal noch weniger.
Jetzt soll mir mal einer erklären, wieso ich einen PS starken Diesel mit 1.000 km Reichweite brauche ?
Um maximal (kurzzeitig) 160 zu fahren und sonst mit 5 – 20 km/h im Stau zu kriechen ?
So sieht die Realität aus.
Tharwn meint
+1
Sehe ich genauso. Und ist wahrscheinlich für die meisten Menschen ebenfalls zutreffend.
jaja, ich weiss schon, jetzt schreit gleich wieder einer, dass das bei ihm nicht zutrifft und er täglich mit Durchschnitt 220 beruflich von Flensburg nach Garmisch pendelt und immer gut durchkommt. Deswegen sagte ich ja „die meisten“, nicht alle.
Jürgen S. meint
In anderen IT Foren sind einige Leute unterwegs, die so weit pendeln, solche Aussagen treffen, diese wirklich ernst meinen und teilweise äussern dass der Deutsche Staat sie dazu zwingt und dann werden gerne spannende Mobilitätsanforderungen aufgeführt. Ich lebe nicht in D, aber halte solche Personen, die >500km täglich pendeln und nicht irgendwann freiwillig umziehen, für eine verschwindend kleine Minderheit. Eine andere Gruppe Vielfahrer sind diejenigen, die von einem Kunden zum anderen fahren, klassische Vertriebler/Aussendienstler. Die haben nach meiner Einschätzung ihr Arbeitsleben auf der Strasse meist besser im Griff und ich kenne welche aus dieser Gruppe, die es sogar in Deutschland wagen, Tesla zu fahren und mal zwischendurch 15–20 Minuten nachladen, wenn sie mal weiter als 300km am Tag fahren müssen. Diese Leute fahren durchaus zügig und sehen die Ladestops als Entspannung zwischendurch wogegen das nachladen für einige Verbrenner Fahrer der reinste Alptraum sein muss…
Kerkhoff meint
Ein Flugzeug braucht dafür eine halbe Stunde ( wenn es denn erst mal in der Luft ist ). So eilig können es diese Leute gar nicht haben, sonst würden Sie nicht auf der Autobahn rumschleichen.
kritGeist meint
„PS starken Diesel mit 1.000 km Reichweite brauche ?“ – Solch ein Wagen gibts nur in der Werbung oder als Politiker-Dienstwagen, alles andere ist Märchen & gehört auch dort hin ;-)
Paul W. meint
Wo bleibt auch der Fortschritt wenn man einen Rückschritt machen muss?
P.S.: ich hoffe ihr steht nicht mit 200 im Weg rum ;)