Das Europaparlament will Besitzer von Immobilien, die nicht als Wohnungen genutzt werden, ab 2025 dazu verpflichten, mindestens eine Ladestation für Elektrofahrzeuge vorzuhalten. Ausgenommen von der Regelung wären Gebäude, die über weniger als zehn Stellplätze verfügen.
Setzt sich das EU-Parlament mit seiner Forderung durch, müssten alle „kommerziellen Nicht-Wohngebäude im Bestand, also Supermärkte, Einzelhändler, Hotels, Bürogebäude und Industrieunternehmen, die mehr als zehn Stellplätze haben“, auf eigene Kosten Ladesäulen errichten, berichtet die Stuttgarter Zeitung. Den EU-Mitgliedsstaaten soll es allerdings freistehen, kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Behörden von der Pflicht zu befreien.
Durch die geplante Ladesäulenpflicht würden auf deutsche Unternehmen laut der Zeitung geschätzte Mehrkosten von 7,5 Milliarden Euro zukommen. Der Betrag setzt sich aus Kosten von etwa 7500 Euro pro Normallladesäule zusammen, die für die Umrüstung jedes dritten der drei Millionen Nicht-Wohngebäude in Deutschland anstünden. Die Wirtschaft wehrt sich gegen das EU-Vorhaben.
„Es ist nicht sinnvoll, dass Investitionen in eine spezifische Technologie von der gesamten Wirtschaft bezahlt werden sollen, statt von denjenigen, die den Vorteil davon haben“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Eric Schweitzer der Stuttgarter Zeitung. Er kritisierte, dass eine pauschale Pflicht für Ladestationen zu teilweise ungenutzter Infrastruktur führen würde.
Energiekommissar Miguel Arias Canete ist von dem Nutzen einer Ladesäulenpflicht für große Immobilien überzeugt – er betonte: „Wir brauchen dringend Action an beiden Fronten: bei öffentlichen und bei privaten Gebäuden.“ Ob sich das Europaparlament mit seinen Plänen durchsetzen wird, entscheidet sich Anfang Dezember in Verhandlungen zwischen Parlament, Mitgliedstaaten und Kommission über die Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden.
Nasevoll meint
Die Immobilienbesitzer verpflichten Ladestationen zu installieren!? Parken und Laden sollen klar getrennt werden! Jede Ladesäule muss für möglichst vielen Nutzer zu Verfügung stehen, also, Ladezeit soll auf 30 Minuten eingeschränkt werden, dann kommt die nächste Kunde. Viel logischer wäre aber die Petrol-Tankstellen gesetzlich zu verpflichten Ladesäule zu installieren! Heutige Tankstellen verfügen über ausreichend großes Platz, erfühlen alle Sicherheitsbedingungen und Stromverkauf passt zu ihrem üblichen täglichen Geschäft – Energieverkauf.
Paul meint
Demnächst werben Destiantionen mit E-Ladermöglichkeiten reichlich vorhanden wie das heute mit dem WLAN-Anschluss üblich ist und bietet so einen Angebotsvorteil was dann zunehmend gerne wahrgenommen wird.
Frank meint
Wie wäre es mit Rechten statt Pflichten? Man sollte Immobilienbesitzern das Recht einräumen, selbst erzeugten Strom aus PV oder BHKW über Ladesäulen völlig ohne bürokratischen Aufwand verkaufen zu dürfen. Außer MwSt. keinerlei Abgaben, vielleicht noch eine Preisobergrenze von 35 Ct./kWh, um Wucher auszuschließen. Das würde sehr schnell eine Menge Lademöglichkeiten schaffen und obendrein die Energiewende voranbringen.
Werde ich dagegen zum EVU, wenn ich eine Lademöglichkeit anbiete, ist das voll ein Eigentor.
H2O3 meint
Die Industrie findet das nicht gut? Sollen die bezahlen, die den Vorteil haben?
Auch gut! Dann bitte sofort weg mit der Diesel-Subventionierung, die ja im wesentlichen die Industrie bevorzugt.
Finde ich auch nicht gut!
McGybrush meint
Ich finde die Überlegung per se gut glaube aber auch nicht das man sie auf Kosten der Besitzer erzeingen sollte.
Effektiver wäre es wenn jemand der es von sich aus will einfach nur per Gesetz erlauben würde dies zu tun.
Einerseits wird es dem einem befohlen der dafür kein Geld ausgeben will und dem anderen der alles dafür tun würde der darf es wegen einer Gegenstimme nicht.
Starkstrompilot meint
Da sind ja offensichtlichen wieder die üblichen Laientheoretiker am Werk. 7500.- pro Ladestelle? Ist die aus Gold, oder was?
Das soll doch wieder nur die E-Mobilität mit ausufernden Kosten in Misskredit bringen.
Es reicht doch völlig aus, Park- und Stellplätze mit Standard-CEE16 oder 32 Steckdosen auszustatten (die Roten).
Die gibt’s für einen Bruchteil dieses Preises.
Leotronic meint
Leider ist der Mensch von Natur aus „erfinderisch“ und manch einer würde an den CEE Steckdosen eine Waschmaschine betreiben oder was ähnliches…
Die ganze komplizierende Elektronik ist wohl als Schutz vor „kreativen“ Mitmenschen nötig.
Fritz! meint
Die Tesla-Wallboxen (Typ 2 mit bis zu 22 kW, geeignet für alle E-Autos) kosten ca. 600,– Euro mit 2,5 m Kabel.
Das wären dann 7.000,– Gewinn für irgendwen. Ich glaube, ich melde ein Gewerbe an mit dem Vertrieb von Normalladesäulen für die EU. Schneller kann man nicht reich werden.
;-)
BR meint
Ich hoffe, es tut sich bald was Gesetzliches bei Wohnungseigentümergemeinschaften, Vorschläge lagen schon auf dem Tisch, wurde von Merkel (jaja der Klimakanzlering) jedoch blockiert.
Nach gängiger Rechtslage bräuchte ich für einen Stromanschluß in der WEG-Garage die Zustimmung ALLER Eigentümer – das ist nie und nimmer erreichbar.
Ich hätte schon seit mindestens 2 Jahren ein Elektroauto wenn ich einen Stromanschluß in meine Garage legen lassen könnte, aber ich renne nur gegen Wände und Blockade.
Peter W meint
Absolut richtig. Da wo die Ladestation am dringensdsten gebraucht wird, wird sie blockiert. Was nützt eine 11 kW Ladestation am Supermarkt, wenn man zu Hause nicht laden kann, wo das Auto die ganze Nacht steht.
M3 meint
Den Weg habe ich bereits erfolgreich hinter mich gebracht. Im ersten Anlauf gab es eine Absage. Ladestationen wären gefährlich und E-Autos explodieren ja bekanntlicher Weise…
Ein Jahr später im zweiten Anlauf haben alle 32 Eigentümer (überwiegend Rentner) zugestimmt. Dazu bedarf es im Vorfeld aber viel Zeit und Aufwand. Habe Infoschreiben mit Skizzen erstellt und viel Aufklärungsarbeit betrieben. Vorurteile entkräftet. Auch viele persönliche Gespräche mit den „Gegnern“ geführt. Da herscht einfach zu viel Unwissenheit und dadurch auch Ängste. Diese musst du durchbrechen. Dann klappts auf mit dem Nachbarn. Einfach nur abstimmen lassen ohne Aufklärungsarbeit geht in die Hose.
Fotolaborbär meint
Danke für die Info. Dachte immer Bildung ist Holpflicht.
Don Quichote meint
Hallo M3,
Glückwunsch, schon beim zweiten Anlauf geschafft.
Ich bin beim zweiten Anlauf wieder mal gescheitert. Hier haben wir 68 Eigentümer, deren Namen und Anschriften mir die Verwalter aus Datenschutzgründen vorenthalten. 6-seitiges Info-Schreiben mit Szenario dem Verwalter geschickt. Er hat sie mit der Einladung zur Eigentümerversammlung verteilt.
Und prompt nur Gegenwind aus Fake-News! Zu wenige kommen. Andere invenieren per Brief.
Wie soll ich da entkräften, wenn ich die Widersacher noch nicht kenne?
Alles aussichtslos in Deutschland.