Recycling-Unternehmen bereiten sich zunehmend auf das kommende Geschäft mit Elektroauto-Batterien vor. Da die Menge an Alt-Akkus noch gering ausfällt, konzentriert sich die Branche derzeit auf die Entwicklung effizienter, möglichst kostengünstiger Prozesse für die Extraktion wertvoller Materialien wie Kobalt oder Lithium.
„Der Wert von Lithiumcarbonat und natürlichem oder synthetischem Graphit hat sich in den letzten drei, vier Jahren verdoppelt bis verdreifacht, das Material ist damit neben Kobalt das wertvollste in Batterien für den Automobilbereich. Es gibt da Draußen große Werte, die in Zukunft recycelt werden können“, so Albrecht Melber von der deutschen Accurec Recycling GmbH im Gespräch mit Reuters.
Elektroautos verkaufen sich weltweit noch schleppend, spätestens im nächsten Jahrzehnt wird aber ein Boom der alternativen Antriebsart erwartet. Experten sagen voraus, dass 2025 jährlich mehr als 14 Millionen Stromer verkauft werden könnten – derzeit sind es erst weniger als eine Million. Mittel- bis langfristig wird sich die Zahl ausgedienter Batterien daher um ein Vielfaches erhöhen.
„Eine hochwertige Lithium-Kobalt-Batterie mit 1000 Pfund Gewicht (knapp 454 kg, d. Red.) enthält Kathodenmaterial im Wert von 6000 US-Dollar (ca. 5040 Euro, d. Red.), eine weniger wertige Nickel-Kobalt-Batterie etwa in Höhe von 1700 US-Dollar (ca. 1450 Euro, d. Red.)“, erklärt Larry Reaugh vom kanadischen Metallrecycler America Manganese.
Für das lukrative Geschäft mit Alt-Batterien nehmen Recycling-Unternehmen zu Beginn hohe Anfangsinvestitionen in Kauf: Die Lebenszeit von Elektroauto-Akkus beträgt durchschnittlich 8 bis 10 Jahre – richtig in Fahrt wird das Geschäft mit ausgedienten Stromer-Batterien also erst in etwa einem Jahrzehnt kommen. Viele Autohersteller planen zudem die Zweitverwertung ihrer Elektroauto-Speicher in sogenannten „Second-Life“-Projekten.
Fritz! meint
„Die Lebenszeit von Elektroauto-Akkus beträgt durchschnittlich 8 bis 10 Jahre – richtig in Fahrt wird das Geschäft mit ausgedienten Stromer-Batterien also erst in etwa einem Jahrzehnt kommen.“
Das ist aber nicht mehr die Lebensdauer aktueller Batterien. Das mag für 8 Jahre alte Akkus von ersten Leaf oder Zoe gelten, für jetzige BMW oder Tesla oder Leaf Akkus würde ich eher 15 bis 20 jahre annehmen. Und dann machen sie es nochmal 10 Jahre als Hausspeicher, bis sie wirklich unter 50% sind.
Chris meint
Können die Rohstoffe der Batterien wieder recycled werden, um damit neue Batterien herzustellen? Oder ist der Rohstoff dann quasi verbraucht?
Fritz! meint
Ja, sie können recycled werden für neue Batterien.
Gingong meint
Ein zweites Leben der Batterien als stationärer Speicher wäre in meinen Augen wünschenswert.
Blackmen meint
…da wird es aber ein Kaufkampf zwischen Recyclingfirmen und Weiterverwender von Batterieparks oder Solarbauern geben…