Volkswagens neuer Mobilitätsdienstleister MOIA hat in Berlin sein erstes eigenes Fahrzeug vorgestellt. Der exklusiv für Ride-Pooling-Dienste konzipierte und ausgelegte Elektrobus soll nach WLTP-Norm über 300 Kilometer am Stück fahren können. Die Ladezeit für 80 Prozent der Batteriekapazität wird mit rund 30 Minuten angegeben.
Der vollelektrische Personentransporter kann bis zu sechs Fahrgäste aufnehmen, der Innenraum bietet freistehende Sitze und reichlich Beinfreiheit – MOIA verspricht: „Jede Fahrt soll angenehm sein, auch wer keinen Kontakt mit den übrigen Fahrgästen wünscht, soll sich wohlfühlen.“ Dazu verfügen die Sitze über Komfortfunktionen wie eine dimmbare Leselampe oder USB-Ports zum Laden von Smartphones. Jedes Fahrzeug bietet zudem WLAN für die Fahrgäste. Der Ein- und Ausstieg wird durch eine automatische Tür und einen Haltegriff erleichtert. Für Gepäck gibt es neben dem Fahrer einen einsehbaren Extrabereich.
„Das Fahrzeug steht für absoluten Komfort und ist für uns wichtiger Bestandteil eines konsistenten Serviceerlebnis’. Wir haben dazu im Rahmen des „MOIA Co-Creation- Prozesses“ immer wieder potenzielle Nutzer über alle Altersgruppen hinweg eingebunden. Viele der Ideen sind bereits in die Entwicklung dieses Fahrzeugs eingeflossen. Parallel arbeiten wir an weiteren, zukünftigen Versionen“, so MOIA-Manager Robert Henrich.
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Neben seinem ersten Elektrofahrzeug stellte MOIA eine Kunden-App vor, mit der Fahrgäste die Shuttles des Unternehmens bestellen und bezahlen können. Vor dem Bestellen wird angezeigt, wann ein Fahrzeug zur Verfügung steht und was die Fahrt kosten wird. Ein Pooling-Algorithmus fasst Fahrgäste mit ähnlichem Ziel zusammen, die Auslastung der Fahrzeuge soll so steigen und Umwege vermieden werden. Zum Gesamtsystem von MOIA gehören außerdem eine Fahrer-App und ein Flottenmanagement.
„Wir können nun die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich des Ride-Pooling anbieten – je nach Bedarf aber auch einzelne Bausteine davon“, erklärte MOIA-Chef Ole Harms in Berlin. Möglich seien verschiedene Betreibermodelle, die gemeinsam mit Städten und Partnern ausgestaltet werden können. In einem ersten Projekt wird MOIA seine Mobilitätsdienste Ende 2018 in Hamburg starten.
„Wir wollen für Verkehrsprobleme wie Staus, Luftverschmutzung, Lärm und Platzmangel eine Lösung anbieten und damit den Städten dabei helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. In kürzester Zeit haben wir alle wichtigen Weichen gestellt, um den städtischen Modalmix um eine neue Mobilitätskomponente ergänzen zu können. Mit unserem Ride-Pooling- Konzept sind wir ab 2018 bereit, international durchzustarten und unser Ziel zu verwirklichen, bis 2025 die Städte Europas und der USA um eine Million Fahrzeuge zu entlasten“, so Harms.
Eric Mentzel meint
Wäre eine schöne Basis für einen Camper. Stehen meistens Nachts auf Campingplatz und könnten sowie – wenn auch langsam – dort laden.
Stattdessen gibt es aktuell fast nur Dieselcamper. Was für eine Ironie. Fast wie Kreuzfahrt. Im Freizeitverkehr bekommt Mutter Natur nochmal richtig „Seitenhiebe“.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Was wohl die Taxifahrer (und -Vereinigung[en]) Deutschlands dazu sagen werden? UBER konnte -zumindest hierzulande- verhindert werden.
MOIA- Dienstleistungen mögen zweifelsohne sinnvoll und notwendig sein, aber jede (Mit-)Fahrt ist eine potentielle Taxifuhre weniger.
Spätestens dann, wenn autonomes Fahren solche Sammeltaxis aufgrund wegfallender Personalkosten konkurrenzlos günstig machen dürfte, wird das auch in diesem Lande zu einer Disruption im Taxigewerbe und Personenbeförderung führen.
Langfristig wird dies, so wie jede neue Technologie in den vergangenen Jahrhunderten, nicht zu verhindern sein!
Ernesto 2 meint
Das wäre doch auch das ideale „Landmobil“ für die Gemeinden auf dem flachen Land, wo alle 2 Stunden ein Bus fährt wären sowohl das Konzept als auch das Fahrzeug wesentlich wichtiger als in einer Stadt. Wobei sich dort natürlich mehr Geld einsammeln lässt und damit wieder einmal die Fläche (das Land) auf der Strecke bleiben. Ich würde mir wünschen wir im Landkreis Schwäbisch hall hätten 10 solche Fahrzeuge und die entsprechende Planungssoftware und viele Fahrten wären wesentlich einfacher für die Bevölkerung hier.
Peter W meint
Hoppla, und plötzlich kann man einen Transporter/Bus mit 300 km Reichweite bauen. Bei den WLTP-Angaben sollte man in der Praxis das fast erreichen können. 30 Min. Ladezeit für 80% ist für ein deutsches Fahrzeug auch ungewöhnlich flott.
Und gut aussehen tut das Ding auch noch.
Fritz! meint
Habe mich mit der Firma Moia noch nicht beschäftigt, aber ist das eine Ausgründung von VW oder haben die die nur gekauft?
Leotronic meint
Wenn das Dieselfahrverbot droht kann man anscheinend schnell was zaubern. Wenn es tatsächlich mal ein Verbot geben wird dann werden sie noch schneller arbeiten. Die brauchen mehr Druck.
Lewellyn meint
Schönes Fahrzeug. Ob man mit so einem Luxusmobil dann tatsächlich Geld verdienen kann, wird sich zeigen.
Landmark meint
Es ist schön zu sehen wie an allen Ecken und Enden die E Mobilität sprießt und wächst.
Einmal mosern muss sein, bis zu 300km, echt wohl, warum wird keine echte Reichweite angegeben.
Michael meint
Die „echte“ Reichweite hängt von Außentemperatur, Anzahl der Fahrgäste/Gewicht und Verkehr ab. Eine Mindest-Reichweite hätte man aber angeben können, ja gebe ich ihnen recht.
Für die angedachte Nutzung (innerstädtischer Ridesharing-Dienst) ist aber alles über 200km mehr als ausreichend. Zumal das Aufladen ja auch schnell gehen soll.
Und uns Endverbraucher hat ja die Reichweite des Fahrzeugs am Ende des Tages nicht zu interessieren. MOIA/VW betreibt das alles ja selbst und muss mit der Reichweite klar kommen und Geld verdienen.