Mercedes-Benz hat diesen Monat an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) die ersten fünf neuen Citaro Hybrid ausgeliefert. Die teilelektrischen Busse werden auf den Innenstadtlinien eingesetzt und können laut Hersteller im Vergleich zu reinen Verbrennern bis zu 8,5 Prozent Kraftstoff einsparen. Ende 2018 sollen die Fahrzeuge auf eine neue, von der SSB speziell für emissionsarme Omnibusse eingerichtete Stuttgarter Schnellbuslinie wechseln.
Beim Citaro Hybrid befindet sich zwischen Motor und Automatikgetriebe ein scheibenförmiger Elektromotor, der im Schubbetrieb oder beim Bremsen des Omnibusses als Generator arbeitet und Strom gewinnt. Die erzeugte Energie speichert das Hybridsystem kurzzeitig in Kondensatoren – den so genannten Mild Hybrid Storages (MHS). Wird der Omnibus wieder beschleunigt, greift der Elektromotor auf die gespeicherte Energie zurück und unterstützt das Diesel- oder Gasaggregat mit zusätzlicher Leistung von bis zu 14 kW (19 PS) und 220 Newtonmeter Drehmoment.
Der Verbrennungsmotor des Citaro Hybrid muss in den Beschleunigungsphasen und beim Anfahren dank der elektrischen Unterstützung weniger Leistung aufbringen – das spart Kraftstoff. Zusätzlich unterstützt der Elektromotor noch den Leerlaufbetrieb. Für weitere Kraftstoffeinsparung sorgt eine elektrohydraulische Lenkung: Sie wird nicht wie üblich permanent unterstützt, sondern greift nur bei Bedarf, also wenn der Fahrer das Lenkrad einschlägt.
Service und Werkstätten haben es mit dem Citaro Hybrid Mercedes zufolge leicht: Neben den Serienteilen für Elektromotor, Stromspeicher und Kühlung wird der Verzicht auf Hochvolttechnik als entscheidender Faktor genannt. Die 48-Volt-Anlage zählt zur Niedervolttechnik und ist ungefährlich im Umgang. Nebenaggregate bleiben unverändert und werden konventionell angetrieben. Die Wartungsintervalle des Citaro Hybrid sind mit 60.000 km oder einmal im Jahr ebenfalls identisch, das gilt auch für die Wartungspunkte des herkömmlichen Antriebsteils.
Andi meint
Hey ihr Stümper vom SSB, lest mal den Bericht zu Shenzen und den E- Bussen durch….
Daniel meint
Schade sind das keine reinen Elektrobusse wie z. B. von BYD oder Proterra, die schon zu tausenden im Einsatz stehen. Das kann Mercedes wohl noch nicht.
Prof. Eich meint
Warum keine reinen Elektrobusse? Ich bin zwar kein Experte für Nutzfahrzeuge, aber ein E-Bus müsste kein konstruktionsbedingt kein großes Problem?
Ich kann eine große Batterie flach im Unterboden montieren und habe noch dazu bessere Fahreigenschaften.
Warum der teure Umweg mit Hybrid? Die 220 Nm mehr an Drehmoment sind wenig, für einen Fahrzeug mit über 10 Tonnen Gewicht.
Andi meint
Reine Feigenblatttechnologie. Armutszeugnis für Stuttgart und den VVS. Traurig, das sogar der grüne OB sich vom Daimler für dumm verkaufen lässt. Da hätte man mal echt die Chance, durch Einsatz echter Alternativen (H2, Vollelektrisch) einen großen Schritt nach vorne machen zu können und läßt sich vom Daimler dann wieder alten Wein in neuen Schläuchen andrehen! Wann erkennen die Herren Entscheider endlich die Zeichen der Zeit?
Jensen meint
Doppelte Technik im Fahrzeug, nicht erwähnenswerte Veränderungen bei der Leistung und eine Kraftstoffersparnis „von bis zu …“ , die eben auch nur ein Schrittchen ist. Der Normalbürger fragt sicher zu Recht: Wo zu dann der ganze Aufwand, neue Fahrzeuge anzuschaffen, die sicher einen stolzen Preis haben dürften, wo doch Ende 2018 vom Stuttgarter Hersteller bereits reine Elektrobusse ausgeliefert werden sollen ?
Redlin, Stefan meint
Außer Diesel und Hybrid können die nichts anderes beim Daimler. Und weil der in Stuttgart verehrt wird wie der Papst, wird’s dann so gemacht. Im Berlin der 20er Jahre war man schon weiter.
JoSa meint
„Die 48-Volt-Anlage zählt zur Niedervolttechnik und ist ungefährlich im Umgang.“
Ob 291A Kurzschlussstrom ungefährlich sind, ist eine andere Frage.
150kW meint
Eine durchschnittliche Autobatterie hätte mehr Strom.
Fritz! meint
Die 291 Ampere fliesen ja aufgrund der niedrigen Spannung nicht durch den menschlichen Körper, sind also ungefährlich. Das Kurzschlußkabel wird dann allerdings ziemlich SEHR warm, aber das sind viele Teile beim Verbrenner-Motor ja auch.
JoSa meint
Kommt immer darauf an, was den Kurzschluß verursacht.
Wenn ein elektrischer leiter verdampft, kann es unter umständen sehr heiß werden und Verbrennungen hervorrufen.
Eine alte 6V Autobatterie mit 300A Kurzschlußstrom, bringt einen 6mm starken Schraubendreher relativ schnell zur Weißglut :)
Swissli meint
Hybrid und Elektro in homöopathischen Dosen.
Wieso ausgerechnet Stuttgart mit ihren Schadstoffproblemen auf Placebo Öko Busse setzen, bleibt mir ein Rätsel. Weil Daimler als Lokalmatador nichts besseres zu bieten hat?
8.5% weniger Kraftstoffverbrauch/Schadstoffe. Mit echten Elektro oder Wasserstoff Bussen wärens 100% weniger Schadstoffe.
Ducktales meint
Wenn ich das bisher im Forum richtig verstanden habe, sind Hybrid – Fahrzeuge (zudem hier Mild-Hybrid mit Kondensatoren…. ) eben gerade KEINE Elektrofahrzeuge.
Sonst wäre mein Toyota Auris Hybrid ja ebenfalls ein Elektrofahrzeug.
(der nächste wird ein Gebraucht-E-Fahrzeug, die Solaranlage fehlt leider noch ;-)
Sicher ist es löblich, Kraftstoff einzusparen, aber auch hier sind es gerade mal 8,5%.
Und ich konnte dem Beirag nicht entnehmen welchen Kraftstoff die Busse nun tatsächlich nutzen. Ist es nun Diesel oder Gas?
Als Fazit glaube ich nicht, dass es der Stadt Stuttgart bei den Emissionsproblemen helfen wird, aber Daimler beim Umsatz. Nichts gelernt. Schade.
Stefan meint
Es ist Diesel
Thomas R. meint
Schöne Sache!
Kann einer sagen warum Mercedes Kondensatoren verwendet statt Batterien? Sind das denn supercaps?
Fotolaborbär meint
Beim Bremsen ist die Leistung sehr hoch, das kann nur eine große Batterie mit vielen Zellen oder ein Kondensator verkraften. Die große Batterie würde aus dem nicht Fisch nicht Fleisch Bus einen E-Bus machen. Und trotzdem könnten bei einem schweren Bus Kondensatoren nötig sein um die Batterien zu schonen. In diesem Fall könnte die Energie aus dem aufgeladenen Kondensator langsam in die Batterie umgespeichert werden.
150kW meint
„Kann einer sagen warum Mercedes Kondensatoren verwendet statt Batterien?“
Kondensatoren/Supercaps haben Ladezyklen > 100.000, verkraften locker Ströme von etlichen hundert Ampere und brechen bei Kälte/Frost nicht ein.
Fritz! meint
Sind dafür aber ziemlich groß für die gespeicherte Energie-Menge, was hier aber egal ist, da das E-Motörchen ja nur 19 PS hat, da braucht es keine großen Kapazitäten. Supercaps können aber auch SEHR schnell geladen werden.
Thomas R. meint
Sind das dann etliche 1F supercaps oder was kommt da rein?
150kW meint
4000F Kondensatoren sind schon gängig…