National Electric Vehicles Sweden (NEVS) hat 2012 den Autobauer Saab übernommen. Die Namensrechte an der Traditionsmarke musste das Unternehmen zwar wegen vorübergehender finanzieller Schwierigkeiten abgeben, die Saab-Basis der bisher produzierten Autos ist aber weiter klar erkennbar.
Nach dem Produktionsstart in China diesen Monat könnte NEVS demnächst auch in Europa aktiv werden: Unternehmenschef Kai Johan Jiang kündigte an, zukünftig auch im ehemaligen Saab-Werk im westschwedischen Trollhättan Elektroautos produzieren zu wollen. Auch in der Türkei könnte es mittelfristig ein Werk des Elektroautobauers geben.
NEVS hat sich auf die Massenproduktion von Batterie-Pkw im Format des Saab-Klassikers 9-3 spezialisiert, später soll es zudem ein SUV geben. Der Hersteller verspricht für seine Stromer eine Reichweite von 300 Kilometern sowie solide und erschwingliche Technik. NEVS konnte zuletzt einige Erfolge verbuchen – vor allem im Geschäft mit Mobilitäts- und Flottenbetreibern: Die Leasinggesellschaft Panda New Energy und der Carsharing-Anbieter DiDi haben zusammen bereits um die 300.000 Tausend Elektrofahrzeuge bestellt.
In einem ersten Schritt plant NEVS eine Jahresproduktion von 50.000 Fahrzeugen, 2019 sollen es bereits 200.000 sein. Um seine Massenproduktion weiter ausbauen und expandieren zu können, ist NEVS auf der Suche nach Investoren. Der Hersteller gibt an, den 9-3 nach knapp fünf Jahren Entwicklungszeit zu Kosten vergleichbar mit denen von Verbrenner-Autos fertigen zu können – NEVS wäre damit deutlich im Vorteil gegenüber Branchengiganten wie Renault-Nissan, General Motors oder Volkswagen, die erst im nächsten Jahrzehnt mit renditebringenden Elektroauto-Modellen rechnen.
NEVS-Chef Jiang verspricht sich vor allem vom chinesischen Markt ein hohes Absatzpotential, für den sein Unternehmen eine von nur 15 sogenannte New-Energy-Vehicle-Lizenzen besitzt. Der vergleichsweise frühe Start einer Elektroauto-Massenproduktion sei laut Jiang jedoch kein Garant für langfristigen Erfolg im E-Auto-Segment. „95 Prozent der Unternehmen werden nicht in der Lage sein, zu überleben“, so der Automanager. „Die Messlatte für eine Elektroauto-Production ist sehr hoch, Leidenschaft wird es nicht richten.“
Peter W meint
Langsam wird mir das Ganze unheimlich. Autos zu bauen war Jahrzehnte lang eine Sache die nur wenige beherrschten. Es dauerte sehr lange bis sich die Japaner behaupten konnten, und auch die Koreaner brauchten einen langen Anlauf um ein Stück des Kuchens zu ergattern.
Und jetzt schießen die Newcomer wie Pilze empor. Da kann man doch hoffen, dass das uns Kunden Vorteile bringt, und wir nicht von den immer gleichen Herstellern den Einheitsbrei mit abgesprochenen Preisen kaufen müssen.