Porsche Produktions-Vorstand Albrecht Reimold hat sich ausführlich zum Ausbau des Standorts Zuffenhausen und dem kommenden Serien-Elektroauto Mission E geäußert. Die Entwicklung des Mission E komme gut voran, die ersten Prototypen würden den beteiligten Mitarbeitern „bereits viel Freude“ bereiten, sagte Reimold. An der Pilotfertigung seien auch Leute aus der Produktion beteiligt, um frühzeitig Erfahrungen zu sammeln. Den Fertigungsstart für den in Zuffenhausen vom Band laufenden Mission E plane Porsche weiter für 2019.
Der Mission E wird als Einzelprojekt auf einer eigenen Fertigungslinie gebaut. Zwar sei „die Fertigung im Modellmix und mit einem hohen Individualisierungsgrad“ die Kernkompetenz von Porsche, die Sportwagen-Produktion Zuffenhausen sei aber bis auf weiters voll ausgelastet. „Ein weiteres Aufbohren war unmöglich“, so Reimold. Später könnte der Mission E – oder andere Elektroautos – aber auch in einer Flex-Fertigung gebaut werden, die alle Motorenarten erlaubt.
Zusammen mit der Konzernschwester Audi arbeitet Porsche an einer vom Mission E unabhängigen „Premium-Plattform Elektromobilität“ – kurz PPE. Reimold erklärte, was genau es damit auf sich hat: „Mit der PPE-Architektur planen wir, heute bestehende Baureihen in das Zeitalter der E-Mobilität zu überführen. Gemeinsam mit Audi nehmen wir so die Verantwortung für die Fahrzeugarchitektur der Zukunft wahr. Der Mission E ist eine eigenständige, separate Baureihe, die unser Produktportfolio ideal ergänzt und erweitert.“
Wie lange der Mission E gebaut werden soll, wollte Reimold noch nicht verraten, deutete aber eine kürzere Laufzeit als bei bisherigen Baureihen an. „Normalerweise sind Produktlebenszyklen irgendwo zwischen fünf und sieben Jahren angelegt. Tendenziell erkennen wir aber einen Trend, dass die Zyklen heute eher kürzer werden.“ Derzeit konzentriere sich Porsche auf die erste Generation des Mission E, neben einer Neuauflage seien später auch Derivate möglich. „Aber eins nach dem anderen“, so Reimold.
„Wir glauben an den Erfolg des Mission E“
Der Porsche-Manager betonte, dass es den Schwaben ernst mit ihrem ersten Elektroauto ist. „Wir glauben an den Erfolg des Mission E. Das heißt, dass wir sämtliche Register ziehen, um die notwendigen Volumen für unseren Vertrieb aufzubauen.“ In einem ersten Schritt ist eine Jahresproduktion des Mission E in Höhe von 20.000 Einheiten vorgesehen. „Natürlich haben wir noch ein bisschen Spielraum nach oben eingeplant“, merkte Reimold an.
Mittel- bis langfristig könnte sich Porsche als Elektroantriebs-Lieferant innerhalb des Volkswagen-Konzerns positionieren. „Der Antrieb war schon immer eine Kernkompetenz von Porsche. Das ist beim E-Antrieb nicht anders. Er ist ein elementares Gen. Deshalb fertigen wir die Aggregate für den ersten rein elektrisch betriebenen Porsche ebenfalls in Zuffenhausen“, so Reimold. Da Porsche kein Volumenhersteller sei, würden die großen Mengen zwar im Konzern diskutiert und entschieden. „Hochleistungsantriebe können wir uns aber sehr gut bei Porsche vorstellen“ sagte Reimold.
Auch bei der Batterie sieht Reimold Porsche als Vorreiter bei sportlichen E-Autos im Volkswagen-Konzern. „Wie oft kann ich beispielsweise der Batterie die maximale Leistung abverlangen?“, so der Produktions-Vorstand. Es gebe laut Reimold „genügend Ideen, wie wir die Porsche-typischen Gene auch unseren Mission-E-Kunden anbieten können“.