Die im letzten Jahr von Volkswagen ausgerufene Elektro-Offensive bedeutet für den Standort Sachsen eine umfassende Neuausrichtung: Die ersten Modelle auf Basis des neuen Modularen Elektroantriebs-Baukasten (MEB) werden in Zwickau gebaut. Das dortige Werk wird zudem zur reinen E-Mobilitäts-Produktion umgestaltet. Siegfried Fiebig, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH, hat im Gespräch mit Autoland Sachsen Details zu dem Vorhaben verraten.
Mit dem Fokus auf Elektromobilität erhalte Zwickau „erstmals in der Unternehmensgeschichte ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, so Fiebig. Die Entscheidung dazu sei „ein wesentlicher Meilenstein“ für den Zwickauer Automobilbau, die zu einem „tiefgreifenden Veränderungsprozess“ führen werde.
Volkswagen Sachsen wird in diesem Jahr zunächst weiter in Zwickau parallel Golf und Passat sowie in Dresden den e-Golf bauen. Die Produktion des e-Golf wird Mitte des Jahres von 35 auf 70 Fahrzeuge pro Tag erhöht. „Ab Ende 2019 werden wir dann die Produktion in Zwickau schrittweise bis 2021 auf MEB-Fahrzeuge umbauen und unsere Belegschaft schulen“, kündigte Fiebig an.
Zwickau wird der erste VW-Standort sein, der VW-Elektroautos der neuesten Generation mit langstreckentauglicher Reichweite und schnellen Ladezeiten herstellt. „Wir gehen heute davon aus, dass dies auf den Plattformen des I.D. und des I.D. CROZZ geschieht und es mindestens sechs unterschiedliche Fahrzeugmodelle sein werden“, sagte Fiebig. Später sollen auch Batterie-Autos anderer Marken des Konzerns vom Band rollen.
Die Belegschaft von Zwickau muss sich für die Umstellung auf E-Mobilität in vielen Bereichen neu qualifizieren. „Die Hochvolttechnik ist neu und die Anforderungen an die Infotainmentsysteme, die digitalen Schnittstellen, die Inbetriebnahme und Programmierung, aber auch der Umgang mit Batterien in der Lager- und betrieblichen Energiewirtschaft müssen kurzfristig definiert werden“, erklärte Fiebig.
Neben Zwickau soll auch die Gläserne Manufaktur in Dresden zukünftig den Elektroantrieb in den Mittelpunkt stellen. Mit dem e-Golf ist der Standort schon heute ein reines E-Mobilitäts-Werk. Nach dem Anlauf der MEB-Fahrzeuge in Zwickau wird die Manufaktur in die E-Fahrzeug-Fertigung von VW integriert. Mit dem „Center of Future Mobility“ und der Verbindung von Fertigung und Kundenerlebnis soll Dresden dabei weiter direkt mit Kunden in Kontakt treten „und deren Erfahrungen zurückzuspiegeln“, so Fiebig.
Der VW-Manager räumte ein, dass durch die Veränderungen mittelfristig „der Anteil einfacher Arbeitsplätze zurückgeht“ – etwa durch Automatisierung und intelligente Arbeitsorganisation. Die zugesagte Beschäftigungssicherung bis 2025 stehe zwar, von der Belegschaft erwarte er aber „Qualifizierungsbereitschaft“. Deutschland müsse sich laut Fiebig „gesellschaftlich fragen, ob unsere Bildung bis in die Berufsschule noch zeitgemäß ist“.
Lewellyn meint
Irgendwie gibts hier einen Widerspruch.
Letztens hieß es noch, der I.D. wird ab Ende 2019 produziert, jetzt fängt man erst 2019 an, die Produktion umzubauen und will dann ab 2021 MEB-Fahrzeuge produzieren?!?
150kW meint
2019 war keine offizielle Aussage, sondern eine Spekulation einer Zeitung die von VW umgehend dementiert wurde.
Das bis 2021 umgebaut wird, heißt nicht das in der Zwischenzeit nicht schon erste Fahrzeuge produziert werden.
wosch meint
In Zwickau werden mehrere Baureihen gebaut und bis 2021 soll das komplette Werk umgerüstet werden. Ab Ende 2019 werden halt die ersten Linien umgebaut und die Produktion aufgenommen, aber halt noch nicht mit voller Stückzahl.
Ab 2021 kommen dann nur noch MEB-Fahrzeuge aus Zwickau und keine Verbrenner mehr. Bis dahin beides.
151kW meint
Und wenn VW die CO2 Vorgaben erfüllt hat, werden in Zwickau auch sofort wieder Verbrenner gebaut. Die neuen Produktionsstraßen dort sind so ausgelegt, daß sie ganz schnell wieder Abgas-Autos bauen können.
Das ist natürlich keine Aussage von VW, sondern meine persönliche Meinung und Erfahrung mit VW.
Etwas Ehrlichkeit täte VW schon gut, fände ich.
150kW meint
In Norwegen verkauft VW auch BEVs ohne das es für CO2 Vorgaben notwendig wäre. Mehr als jeder andere Hersteller.
NurMalSo meint
„Etwas Ehrlichkeit täte VW schon gut, fände ich.“
Gibt es den ein belastbares Zitat oder Schriftstück, das aussagt, dass in Zwickau NIE WIEDER Verbrenner gebaut werden sollen?
Nicht das ich wüsste – wo bleibt da also die Unehrlichkeit?
151kW meint
Für mich bedutet „… ein reines E-Mobilitäts-Werk …“ eigentlich, daß dort nichts anderes als E-Mobilität produziert wird. Steht so oben im Text.
Meiner Einer meint
Deutschland müsse sich laut Fiebig „gesellschaftlich fragen, ob unsere Bildung bis in die Berufsschule noch zeitgemäß ist“.
Was erwartet Fiebig denn? Hat er das auch verraten?
wosch meint
Ich denke mal, dass er meint, dass die Bildung in digitalen Sachen nahe NULL ist. Die Schüler lernen noch so wie vor 60 Jahren und sind auf die neuen Aufgabengebiete überhaupt nicht vorbereitet
Jensen meint
Es wäre schön, wenn die Schüler noch wie vor 60 Jahren tatsächlich „lernen“ würden. Leider gibt es jedoch heute gerade bei der „Grundausbildung“ (schreiben, lesen, rechnen etc.) deutlich mehr Defizite als früher. Die Faktoren dafür sind vielfältig. Das pure Bedienen digitaler Geräte ist jedenfalls kein entscheidender Vorteil, wenn es nur der weiteren Ablenkung dient. Die Arbeitgeber in beinahe allen Branchen können Ihnen ein Lied davon singen, dass Bewerber teilweise mit den einfachsten Fragestellungen im Bewerbungsprozess überfordert sind, weil es an Grundkenntnissen, sogar im sozialen Bereich, fehlt. Das Bildungssystem ist seit Jahrzehnten hoffnungslos unterfinanziert und Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Gerade eben besonders dafür, um sich um die kümmern zu können, die nicht so gut mitkommen, ebenso um die, die besonders gut vorankommen in der Schule. Na ja, diese Defizite kennen wir alle von öffentlichen Straßen, Gebäuden, ÖPNV, Polizei etc.etc.etc.
151kW meint
Die Regierungen haben die letzten Jahrzehnte viel zu viel Mittel gestrichen, um es der Industrie in den Arsch zu schieben. Wieviel nicht geklappte Firmenrettungen und Bankenrettungsschirme gabe es? Wieviel Lehrer hätten dafür eingestellt werden können? Ebenso Industrieförderungen von Unternehmen, die satte Gewinne machen (gerade die Auto-Industrie haält da SEHR gerne die Hand auf).
Miro meint
— Mit dem Fokus auf Elektromobilität erhalte Zwickau „erstmals in der Unternehmensgeschichte ein echtes Alleinstellungsmerkmal“ —
VW ist immer wieder für einen Kalauer gut! :D….sind dann ja die ersten Elektroautos weltweit!
2021 werden Sie den MEB einführen und die Belegschaft umschulen…BRÜLLER! Ich meine, hey…wozu auch heute mit dem Umschulen beginnen?!? Die Anderen werden bis 2021 warten bis sie weiter entwickeln.
wosch meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Miro meint
Die Information auf WAS Sie sich beziehen wäre wundervoll :)
Des Weiteren würde ich es wertschätzen wenn Sie mich nicht gleich als „Bildungsopfer“ bezeichnen würden. Sie kennen mich schließlich genauso wenig wie ich Sie. Vielen Dank!
atamani meint
„VW ist immer wieder für einen Kalauer gut! :D….sind dann ja die ersten Elektroautos weltweit!“
Manchmal muss man den Text eben genau lesen. Und auch etwas nachdenken…hier geht´s ja um VW Sachsen, und auf das bezieht sich auch die Aussage: Im weltweiten VW Markenverbund ein Alleinstellungsmerkmal, und nicht nur Derivate bauen, die in anderen Werken auch gebaut werden.
„BRÜLLER! Ich meine, hey…wozu auch heute mit dem Umschulen beginnen?!?“
Tja, weil die Leute vielleicht was zu tun haben, nennt sich arbeiten…
Und Sie schicken die Leute wahrscheinlich auch schon jetzt zum Excel 2020 Kurs…
Manchmal hilft nachdenken ungemein…
Miro meint
Ich meine den Text schon genau gelesen zu haben:
„Mit dem Fokus auf Elektromobilität erhalte Zwickau…“ und nicht
„Mit dem Fokus auf Elektromobilität in Zwickau…“
Somit bezieht sich das Alleinstellungsmerkmal auf die Elektromobilität und nicht auf Zwickau.
Bei den Schulungen kann ich verstehen, dass die Planungen eines so großen Konzerns auf Jahre hinweg geplant sind und nicht einfach so über den Haufen geschmissen werden können, aber die Elektromobilität wird SEHR schnell kommen (wenn auch evtl. nicht in BRD wegen diverser Gründe) da der Break Even Point sich selbst schon beim Kaufpreis sehr schnell nähert.
Jemand meint
dann mal mindestens genauso weiterlesen, dieser Satz geht weiter mit:
„erstmals in der Unternehmensgeschichte ein echtes Alleinstellungsmerkmal“
oder auf bürgerlich: Dass hier in Zwickau der „Fokus auf die Elektromobilität“ gesetzt wird, ist IN DER UNTERNEHMENSGESCHICHTE (also innerhalb des VW-Konzerns) einzigartig, ein Alleinstellungsmerkmal also.
Ergo atamani hat recht, ergo Sie: nicht.
Anderer Blickwinkel meint
Ist schon irgendwie lustig :D
Oben wird sich noch über das schlechte Bildungssystem aufgeregt und darüber das die meisten Schülerabgänger mit einfachen Dingen bereitst überfordert sind und direkt daran anschließend kommt Miro und beweist das Textanalyse selbst bei so einfach gehaltenen Infotexten wie dieser Pressemitteilung auch schon den Einen oder Anderen überfordern. Klasse.
Passt wie Faust aufs Auge.
Is nu so ~ meint
– das wird auf jeden Fall ein weiterer Meilenstein in der über „100-järigen Automobil-Geschichte Zwickau“ – mit sicher großen Auswirkungen auf die „Westsächsische (Fach) Hochschule Zwickau – Kraftfahrzeugtechnik“ – und dem dann starken Praxisbezug…
– ich finde das sind gute Ausichten
Die ‚zeitgemäße Bildung‘ wird natürlich bis in die Berufsschulen (durch)dringen müssen, aber an der Qualifizierungsbereitschaft wird es bestimmt nicht mangeln.
– dazu empfehle ich gern das erweiterte August-Horch-Museum in der Audistraße 7, gleich neben der Trabantstraße