General Motors hat seine Erwartungen für Elektroautos zurückgeschraubt. CEO Mary Barra erklärte gegenüber CNBC, dass der US-Traditionskonzern nicht über die Produktionskapazitäten verfügen werde, um wie eigentlich geplant bis Ende 2024 eine Million Elektroautos pro Jahr zu bauen.
„Wir werden nicht auf eine Million kommen, nur weil sich der Markt nicht entwickelt, aber er wird kommen“, so Barra. Barra sagte, dass die Kundennachfrage diktieren werde, wie schnell das Unternehmen die Eine-Million-Marke für den jährlichen Verkauf von Elektrofahrzeugen erreichen kann. Derzeit gebe es eine Verlangsamung bei den Auslieferungen von E-Fahrzeugen.
Schon Ende letzten Jahres hatte die Managerin gesagt, dass das Erreichen des Ziels einer rein elektrisch betriebenen Flotte bis 2035 von der Akzeptanz der Verbraucher abhängen werde.
General Motors hat erst kürzlich Probleme bei der Produktion von Elektroauto-Batterien überwunden, jedoch die Eröffnung eines Werks für E-Pickups in einem Vorort von Detroit verschoben. Der Konzern ist dabei, die Produktion seines elektrischen Chevrolet Blazer, eines mittelgroßen Geländewagens, und seines kleineren Equinox-Modells hochzufahren, wovon sich das Unternehmen eine Steigerung der Stromer-Verkaufszahlen erhofft.
Im Juni hatte Barra erklärt, dass sich der Plan, die Flotte zu 100 Prozent elektrisch zu betreiben, „über Jahrzehnte“ erstrecken werde. Deshalb würden vorerst auch weiter Verbrenner eine Rolle spielen. „Wir haben bereits 2018 gesagt, dass wir uns für eine rein elektrische Zukunft einsetzen werden. Aber dieser Wandel wird sich über Jahrzehnte hinziehen. Und deshalb könnte ich nicht stolzer auf unsere benzinbetriebene Flotte sein.“
Nach den Äußerungen der Konzernchefin im zurückliegenden Monat hatte General Motors über einen Sprecher bekräftigt, dass das Unternehmen ab dem Jahr 2035 ausschließlich Elektrofahrzeuge verkaufen wolle. Dazu geht das Unternehmen auch nach längerer Abwesenheit seiner Marken in Europa einen Neustart an, unter anderem mit den Batteriemodellen der Edelmarke Cadillac.
Markus meint
in ein paar Jahren geht es nicht mehr um Verbrenner oder Elektro sondern um das Robotaxi!!
David meint
Das ist GM mit Cruise LLC relativ gut aufgestellt. Sie haben zwar ein paar Themen gehabt und ihre Lizenz zum autonomen Fahren war ausgesetzt, aber sie scheinen gute Chancen zu haben, das wieder aufzunehmen. Denn GM hat weitere 850 Millionen zugeschossen, so dass man an den Themen mit Hochdruck arbeiten kann.
Ich denke, sie werden ihre Testfahrten unter Aufsicht der Verkehrssicherheitsbehörde dieses Jahr wieder starten dürfen. Am Ende hat GM verstanden, dass es trotz des Rückschlages im Wettbewerb ein großer Vorteil ist, wenn man schon jahrelang unter Aufsicht seine Lizenzen erweitert hat. Denn das werden alle anderen Wettbewerber auch machen müssen und diese Jahre Vorsprung könnten für Cruise Milliarden wert sein. Besonders wenn man auf Tesla sieht, die noch gar keine Testfahrten beantragt haben und so tun als wenn die NHTSA die Volllizenz sofort herausrückt.
MichaelEV meint
Wie viel Geld Hersteller in einem Loch versenken sagt nicht viel über die Erfolgsaussichten aus.
Keine Ahnung, was dieser Fetisch mit den Testfahrten soll. Vergangene selektive Testergebnisse in ausgewählten Städten und ggf. ausgewählten Strecken sagen wenig über die Tauglichkeit in anderen Städten aus und diese Ergebnisse verlieren mit jeder Aktualisierung an Gültigkeit.
In diesen Testprojekten lässt man Tests im realen Verkehr mit dem Potential von echtem Schaden zu. Das wird man nicht großartig weiter ausdehnen.
Wie werden Tests stattdessen laufen: Man sammelt schwierige Fahrsituation über die ganze USA verteilt, hat die Infrastruktur mit jeder Softwareaktualisierung alle diese Fahrsituationen zu simulieren und die Aktualisierung wird erst auf den echten Verkehr losgelassen, wenn diese auf Herz und Nieren geprüft ist.
M. meint
Wem?
Allen?
Nein.
Celsi meint
Der „Elektro-Boom“ wurde zu früh herbeigeredet. Der zugrundeliegenden Energiespeichertechnik hätte es gut getan, noch einmal 10 bis 15 Jahre zu köcheln. Nun hat sich die Elektromobilität einen schlechten Ruf (ausser unter den „Fans“) erworben, den sie nur schwer wieder los werden wird. Zusätzlichliche Ärgernisse, für die die Elektromobilität an sich gar nichts kann, die aber mit ihr in Verbindung gebracht werden, nämlich schlimme Designaussetzer, Elektronik- und Assistentenoverkill, fast nur SUV, Sportwagen- Kleinwagen- und Cabriosterben und nicht zuletzt Habeck, werden die unvermeidbaren „100% Elektro“ um JAHRZEHNTE verzögern.
Hier wurde und wird so viel falsch gemacht, das könnte fast Absicht sein.
M. meint
„Der zugrundeliegenden Energiespeichertechnik hätte es gut getan, noch einmal 10 bis 15 Jahre zu köcheln.“
Eben nicht. Ohne Wettbewerb keine Entwicklung. Die gibt es immer nur, wenn es um die Wurst geht.
Kriege sind der (traurige) Beweis. Und inzwischen, nicht ganz so traurig, die Reichweiten-Battle der Autohersteller.
Celsi meint
Hat schon was, Ihr Argument. Kriege haben schon immer die technische Entwicklung am meisten beflügelt.
Aber irgendwie sehe ich die Fortschritte nicht wirklich. Nicht auf den Straßen jedenfalls. In den Ankündigungsschlagzeilen natürlich schon.
Man hat das Gefühl, dass die Technik hier an einer schwer oder- unüberwindbaren Grenze angekommen ist.
Als jemand, der kein eigenes BEV hat, sondern sie nur in der Firma fährt und Neuerungen nur auf dem Papier bzw. Bildschirm erlebt, scheint die Technik seit Jahren kaum Fortschritte zu machen bei den wichtigen Punkten (reale) Reichweite und Ladezeiten. Nicht in der gelebten Realität. Unsere neueren VW/Seat auf dem Hof sind gefühlt den 2 bis 3 Jahre alten kaum weiter voraus, ich nehme keine Verbesserungen wahr.
Deswegen meinte ich, das könnte noch ein Jährchen ziehen und was dann rauskommt, sollte fühlbar bessere Performance abliefern können.
Ich spüre jedenfalls privat nicht den Drang, meinen „großen“ Benziner durch ein BEV zu ersetzen. Den kleinen möglicherweise ja, aber da gibt es weder nennenswerte Auswahl noch ist die preislich attraktiv.
Celsi_Fehlerteufel meint
Ersetze „Jährchen“ durch „paar Jährchen“
M. meint
Die Frage ist, wie man die Unterschiede wahrnehmt, wenn man „daneben steht“. Die verändern sich schon, Stück für Stück. Beim MEB ist die maximale Ladeleistung von 135 auf 175 kW gestiegen – interessiert aber nicht jeden, weil er das einfach nicht braucht. Die große ID.7-Batterie wird an die 200 kW kommen, die gab es bisher nicht einmal.
Hardware verändert sich auch, alleine schon um zur nächsten Software zu passen – manchen wichtig, anderen nicht, die nehmen das also unterschiedlich wahr.
Das gleiche – gerade bei den ID-Modellen mit dem Interior, das am Anfang heftige Kritik eingesteckt hat und eher zaghaft verbessert wurde – ohne wirklich auf einem Top-Niveau angekommen zu sein. Kommt drauf an, was einem wichtig ist, mich würde dieser Fensterheberschalter massiv stören, und die Touchflächen auf dem Lenkrad. Das ist geblieben, immerhin hat sich diese unbeleuchtete Touchfläche unter dem Zentralmonitor mittlerweise erledigt.
Also eher Evolution als Revolution, dafür steht VW ohnehin nicht. Eher kontinuierlich, aber keine großen Sprünge. Über die Zeit kommt trotzdem was zusammen.
Andere Dinge finden aber ohne den Endkunden statt, z.B. die Reduzierung der Materialkosten für die Batterie. Für den OEM trotzdem wichtig.
Mäx meint
Wollen wir die Ärgernisse mal durchgehen:
> Design: Kann man drüber streiten aber würde ich noch mitgehen
> Elektronik- und Assistentenoverkill: Ist das nicht eher ein Problem moderner Fahrzeuge? Und BEV sind nun mal Neuentwicklungen und damit auf einem technisch neueren Stand als alte Verbrenner. Neue Verbrenner Generationen sollten technisch auf ähnlichen Stand sein
> Fast nur SUV: Mittlerweile werden 50% SUV verkauft. Ist doch logisch, dass man sich zunächst auf den größtmöglichen Markt konzentriert, anstatt auf z.B. Cabrios(?!)
Nach und nach werden andere Modelle kommen, auch Kleinwagen oder Kompakte.
> Habeck: ?!
BEV meint
vielleicht müsste man einfach mal die richtigen Autos anbieten?
M. meint
Was SUVs angeht, haben die ja einige zumindest interessante Modelle in der Pipeline. Da muss man mal abwarten.
Aber im Hauptmarkt USA sind BEV nicht der größte Renner. Vor allem weiß aktuell niemand, in welche Richtung die US-Politik ab 01/2025 gehen wird.
Kann ja sein, dass in einem halben Jahr alles mit Klimaschutz in den USA vorbei ist.
MichaelEV meint
Ein Ende der Förderung kann aus deutscher Perspektive kaum schocken, dafür brauchte es bei uns keinen Trump.
Die Transformation muss und wird ohne Förderung funktionieren.
M. meint
Ich rede ja von den USA, weil ich nicht von Deutschland rede.
Dort sind die Investionsbedingungen gerade sehr günstig, aber der Kandidat der Rep. hat in der Vergangenheit keine Schlagzeilen gemacht mit ähnlich ausgerichteter Politik. Der will tiefer graben (nach Kohle), den Wald fegen, Klimawandel gibt es nicht. Falls der kommt (und so unwahrscheinlich ist das nicht), können ein paar Menschen / Firmen da drüben ganz schön die Ohren anlegen. Und vor dem Hintergrund muss man das eben sehen: jetzt alles auf eine Karte setzen – auch wenn es wissenschaftlich betrachtet unvermeidlich ist! – wird nichts nutzen, wenn der Häuptling ein anderes Lied anstimmt.
Gilt so ähnlich natürlich auch in Deutschland. Man muss keine Glaskugel haben um zu sagen: der Überraschungserfolg der letzten Bundestagswahl wird sich für die SPD nicht wiederholen, und eine „Ampel“ wird es nicht mehr geben.
Die einzige Hoffnung dabei ist, dass die FDP bei 4,99% hängenbleibt. Sonst gibt es nicht viel.
MichaelEV meint
Die Politik ist irrelevant; wenn das Produkt überzeugt und sich am Markt durchsetzt, wird auch rechte Politik das nicht verhindern können bzw. gar nicht wollen.
Damit sich das Produkt in den USA durchsetzt, braucht es u.a. den angefeindeten Pickup und keine Kompakten. Und man muss die ca. 50% der Trump-Wähler im rechten Spektrum überzeugen und nicht diskreditieren und verteufeln.
Ein Ende der Förderung in den USA mit dem Argument dafür keine Steuergelder verschwenden zu wollen, ist ja ungefähr deckungsgleich mit der deutschen Position einer eher linken Ampelregierung in der Zwangsjacke einer Schuldenbremse. Wenn der Haushalt fix ist und man die Ausgaben priorisieren muss, wird eine Elektroauto-Förderung mit als erstes gestrichen, egal ob linke oder rechte Politik.
Rechte Politik schaut nur bis zum Tellerrand und ist unfähig zu gestalten. Diese Politik wird keinen der alten Autohersteller retten, sondern nur den Niedergang wahrscheinlicher machen. Man spart sich etwas Geld im Jetzt, auch wenn man dafür ein Vielfaches an Kosten und Migration (gegen die man ja so sehr einsteht) in der Zukunft erzeugt. Man konserviert die Abhängigkeit ins Ausland, obwohl man als angebliche „Patrioten“ eigentlich das Gegenteil verspricht.
Mit unserer Schuldenbremse sind wir aber leider, egal wer die Regierung stellt, nicht wirklich besser als das.
David meint
Man kann nicht gegen den Kunden arbeiten. Bei GM ist es so, dass sie überzeugende Angebote in relevanten Klassen für die USA haben. Der Silverado ist so ein genialer Pick-up Truck und der Preis ist absolut fair für 800 V Ladetechnik und 215 kWh netto. Aber solange ein Trump das Mandat für das Elektroauto entziehen möchte (das es gar nicht gibt) und das Ladenetz in den USA so ist, wie es ist, haben es Elektroautos grundsätzlich schwer. Auch gute Elektroautos. Für GM ist es kein Problem, sie haben auch überzeugende Verbrenner. Für die Verkehrswende in den USA ist es halt schlecht, denn die baut -anders als in Europa- im Wesentlichen auf den PKW auf.
MichaelEV meint
Wenn Silverado oder F150 so tolle Produkte wären, würden sie auch ohne Subventionen bestehen können.
Und das Ladenetz in den USA ist doch top, halt nur wenn man den richtigen Hersteller wählt… Auch das Ladenetz muss ohne Subventionen bestehen und vor allem entstehen können. Auch hier, ein Hersteller schafft das. Ansonsten sieht es sehr düster aus. Und ohne Ladeinfrastruktur wird man keine EVs verkaufen; in den USA wie auch im Rest der Welt.
M. meint
Ich kenne den Preis des Silverado nicht, nur first Edition: 105.000 Dollar, vermutlich netto?
Mag sein, dass der „fair ist für 215 kWh“, aber ist er zu hoch, wenn man überlegt, dass den 215 kWh nur 640 km EPA-Reichweite gegenüberstehen. Ob er das real auch schafft… und wie lange braucht man zu Hause, um den zu laden? Nicht jeder hat einen 19 kW – Anschluss in der Garage.
Ja, richtig. Das ist ein riesiger, schwerer Pickup, kein Mittelklassewagen. Aber da kommt ja nicht wenig von der Doppeldecker-Batterie…
David meint
EPA ist ziemlich realistisch aufgesetzt und da drüben ein Tempolimit gilt, bildet das mehr oder weniger Realität ab. Bei GM mehr, bei Tesla weniger. Das letztere konntest du dir denken. Der Silverado hat übrigens 450 mls EPA Range, da musst du deinen Umrechner mal neu stimmen. Bei mir sind das 725 km. Der Preis ist ab $75,000 und etwa $80,000 mit großem Akku. Die Ladeleistung beträgt bis 80 % im Schnitt fast 300 kW (!). Dabei ist bemerkenswert, dass das Auto 350 kW Charger dazu überredet, über 360 kW zu liefern. Zu Hause lädt der Wagen mit 22 kW. Er ist nicht nur ein sehr großes Auto, sondern er ist sehr nutzbar. Er kann auf der Ladefläche sperrige Gegenstände bis 3,30 m Länge transportieren, also z.B. ein Jetski oder Schneemobil für drei Personen und zieht Anhänger bis 9 t. Beides ist einzig im Wettbewerb.
gradz meint
Mit „Derzeit gebe es eine Verlangsamung bei den Auslieferungen von E-Fahrzeugen.“ scheint das vom Forum vorhergesagt exponentielle Wachstum falsch zu sein.
Ich erwarte erst 2030-2035 dieses exponentielle Wachstum wenn es bessere und günstigere Akkus gibt.