Das Center of Automotive Management der Hochschule Bergisch-Gladbach (CAM) hat sich im Auftrag des Industrieverbandes Giesserei-Chemie (IVG) mit der Frage beschäftigt, welchen Einfluss Elektromobilität auf Zulieferer für Verbrennungsmotoren haben wird. Das Fazit der Marktabschätzung des CAM für Deutschland, die Europäische Union, die USA und China: „Die Branche braucht eine Transformationsstrategie.“
Der Branchenverband IVG organisiert die führenden Hersteller von Gießereichemikalien in Deutschland. Ein Hauptabsatzmarkt ist die Produktion von Verbrennungsmotoren für die Automobilindustrie. „E-Mobilität wird sich durchsetzen mit gravierenden Folgen für die Automobilindustrie im Allgemeinen und die im IVG assoziierten Unternehmen im Besonderen“, sagte Stefan Bratzel, Direktor des CAM, voraus. Am stärksten betroffen seien „jene, die überwiegend Teile für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zuliefern“.
Nach Berechnungen des CAM werden 2030 in Deutschland fast 30 Prozent der Neuzulassungen Elektrofahrzeuge sein – ein jährlicher Absatz von rund 900.000 Pkw. Insgesamt werden zu diesem Zeitpunkt rund 6 Millionen Elektro-Pkw auf deutschen Straßen fahren, das Produktionsvolumen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dabei von 3,2 Millionen im Jahr 2016 auf 2,4 Millionen sinken.
„Das ist für uns kein Schreckensszenario, sondern ein Motivationsschub“, betonte der Vorsitzende des Industrieverbandes Giesserei-Chemie Carsten Kuhlgatz. „Erstens bedeutet das Ergebnis, dass es 2030 noch über 70 Prozent Verbrennungsmotoren geben wird. Zweitens bieten auch E-Motoren Chancen für uns“ – etwa „durch deren Weiterentwicklung mit Hilfe von Gussteilen oder bei Lösungen zur Befestigung der Akkus“.
Die Analyse des CAM rät Zulieferunternehmen zur Vorbereitung von Anpassungs- und Transformationsstrategien. Konkret werden eine technologische Kompetenzerweiterung bei Komponenten der Elektromobilität sowie Strategien der Branchendiversifizierung jenseits der Autoindustrie genannt. Darüber hinaus könnte die Wertschöpfungstiefe und -breite bei Verbrennungsmotoren erhöht werden. „Zu viel Zeit sollten sich die Unternehmen angesichts der enormen Anforderungen für die Umsetzung derartiger Transformationsstrategien aber nicht lassen“, mahnte Studienleiter Bratzel.
JoSa meint
Wie lange werden Motorteile noch gegossen ?
Noch eine Firma die einen Trend verschläft ?
Ich hab da mal was Vorbereitet. Bis auf den letzten Beitrag, sind es alles kleine Schnipsel. Viel Spass…
https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive/2018/0215/TV-20180215-1949-4300.hd.mp4
————-
http://tv-download.dw.com/dwtv_video/flv/pz/pz20180119_3Drad_sd_avc.mp4
————-
https://odmdr-a.akamaihd.net/mp4dyn/1/FCMS-130ad937-73f3-4c88-88f0-fd6d5cf8a217-15e7604ea4a4_13.mp4
————-
https://pdodswr-a.akamaihd.net/swr/swraktuell/bw/tv/einzelbeitraege/2017/05/04/936894.xl.mp4
————-
http://tv-download.dw.de/dwtv_video/flv/emd/emd20160617_druckmoto_sd_avc.mp4
————-
http://tv-download.dw.com/dwtv_video/flv/vdt_de/2016/bdeu160217_006_dwiaerotenweb_01g_sd_avc.mp4
————-
Und die älteste Sendung zu dem Thema, die ich kenne, 14.11.2013.
Und dort werden schon Gussformen am laufenden Band gedruckt. Wie lange noch in Sand drucken ?
http://nrodl.zdf.de/none/zdf/13/11/131114_3d_2_wido_2256k_p14v11.mp4
Jürgen S. meint
Bin mal gespannt, ob das CAM mit dieser Analyse richtig liegt. Der Marktanteil von disruptiven Technologien lässt sich nicht einfach vorausberechnen. Ab einem gewissen Elektroautoanteil auf der Strasse, sinkt die Nachfrage nach Verbrennern exponentiell gegen 5%. Wann das soweit ist, dürfte von Land zu Land unterschiedlich sein und das Teil-Ergebnis dieser Studie über den Marktanteil von Verbrennermotor-Verkäufen zu Fall bringen vor 2030. Wenn die Studie sich rein auf Deutschland bezieht, könnte sie allerdings passen. Bin mal gespannt und werde mir einen Kalendereintrag setzen.
Martin Leitner meint
Genau. Es gibt mittlerweile eine Dissertation, die den exponentiellen Hochlauf der E-Mobilität der letzten 5 Jahre in einem logarithmischen Diagramm darstellt, der sich dort naturgemäß in einer Gerade zeigt. Diese Gerade schneidet den prognostizierten Gesamtfahrzeugproduktionsumfang im Jahr 2026. Mit anderen Worten, wenn die Entwicklung so weitergeht wie in den letzten 5 Jahren, werden ab 2026 gar keine Verbrenner mehr verkauft.
Aber vielleicht geht es sogar noch schneller, wenn die Politik endlich die gelebte E-Auto-Blockadehaltung aufgibt. Was die Regierung nämlich bisher – entgegen ihrer verbalen E-Auto-Befürwortung – wirklich getrieben hat, fasste Staatssekretär Rainer Bomba neulich am VDA-Kongress in Worte:
„Ich glaube, Selbstzünder und Ottos durch Elektroantriebe zu ersetzen, werden wir nicht aufhalten können“ (https://www.springerprofessional.de/fahrzeugtechnik/mobilitaetskonzepte/der-vda-kongress-im-schatten-von-leipzig/15496124)
Nik meint
Wenn die Autoindustrie genug Elektroautos herstellen kann um deren Nachfrage auch gerecht zu werden, dann wird es 2030 fast keine Verbrenner mehr geben!!! 80 % der Käufer würden sich heute schon ein Elektroauto kaufen, wenn sie auch in ausreichender Menge produziert würden.
Wännä meint
In vielleicht drei Jahren könnte das CAM einen neuen Auftrag für eine erweiterte Analyse erhalten, dann nämlich, wenn die Produktion von Feststoffzellen für Smartphones, Tablets und Laptops bereits hochläuft und es ein- bis drei Jahre später losgeht mit der Massenfertigung für KFZ-Module. Ob dann immer noch von 70% Produktionsanteil von Verbrennern im Jahre 2010 die Rede sein wird? ;-)
Wännä meint
sorry, es sollte natürlich 2030 heißen