Der Skandal um manipulierte Abgaswerte und die daraus resultierende steigende Nachfrage nach Elektroautos hat auch Einfluss auf das Geschäft mit Technologien für die Reifenproduktion. „Seit dem Dieselskandal sind unsere Anlagen für die Rollwiderstandsprüfung stärker gefragt“, so Markus Kramer, der bei ZF Friedrichshafen für den Verkauf von Reifenprüfsystemen zuständig ist, im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Anders als bei Autos mit Verbrennungsmotor, bei denen der Einfluss der Reifen auf den Fahrzeugverbrauch und die Emissionen im Fokus stehen, geht es bei Autos mit E-Maschine auch um die Geräuschentwicklung beim Fahren. „E-Fahrzeuge sind deutlich leiser als konventionelle Pkw, da fällt das Reifen- und Getriebegeräusch stärker auf. Wir haben dafür eigene Prüfmaschinen entwickelt, mit denen man Antriebs- und Reifengeräusche analysieren kann“, erklärte Kramer. Weiteres Wachstum werde das Autonome Fahren bringen, das „eine ganz neue Prüftechnik“ erforderlich mache.
Auch Rochus Hofmann von Zeppelin Systems aus Friedrichshafen – sein Unternehmen liefert Anlagentechnik zur Herstellung von Gummimischungen für Reifenwerke – erhofft sich bessere Geschäfte durch Elektromobilität. Er erwartet, dass die Zunahme elektrischer Autos die Reifenherstellung verändern wird – derzeit sei die Produktion noch auf konventionelle Fahrzeuge ausgerichtet. „Der Markt boomt, es wird weltweit investiert. Asiatische Reifenhersteller bauen neue Werke in den USA und Europa, das ist für uns eine große Chance, denn wir kennen die hiesigen Normen und haben so gegenüber asiatischen Zulieferern einen Vorteil“, so Hofmann.
Matthias meint
nur bitte keine Asphaltschneider a la BMW i3!
Simon Maier meint
Auch heute schon wird auf dem EU-Reifenlabel das Abrollgeräusch mit angegeben, ich fahre Reifen mit unter 70 db, das macht einen hörbaren Unterschied gegenüber welchen die mit 72 oder mehr db angegeben sind, auch bei Verbrennerfahrzeugen vom Innenraumgeräusch her. Wenn jemand schon ein leises E-Auto fährt, dann wäre es empfehlenswert nicht den lautesten Reifen zu montieren, da dieser bei höheren Geschwindigkeiten ab 80 (wo man auch bei Verbrennerfahrzeugen kaum Motorgeräusche, sondern hauptsächlich Abrollgeräusche hört) meist erst recht laut wird.
Ich hatte einmal so einen Satz besonders brummliger Winterreifen – nie wieder.
Volker Adamietz meint
Das soooooo leise trifft leider nur zu, wenn beim E-Auto weder Heizung noch Klimaanlage läuft.
Jetzt bei den Temperaturen um -12°C da bringt der Klimakompressor im ZOE und der Lüfter bis zu 30 Dezibel zustande. Das schlägt jeden Benziner. Im Sommer bei extremer Hitze ist es ähnlich, wenn nicht ganz so stark.
Ich finde – das sollte mehr in den Fokus gerückt werden, leisere Heizsysteme zu entwickeln – z.B. mit Infrarot-Panelen, PV-Unterstützung, geräuschgedämpften Klimakompressor, etc…
… aber zum Glück sind die extremen Temperaturen (sowohl im Plus- als auch Minusbereich) nicht das ganze Jahr.
Albert Mayer meint
30 dB?
Nur so wenig?
Das ist sehr sehr leise.
Ich denke das nimmt kaum jemand wahr.
Ich denke der Kommentar war wohl eher ironisch gemeint.
Thrawn meint
Verbrauch steht bei Reifen für Elektroautos NICHT im Fokus??
Wen jucken die Abrollgräusche? Nachdem das ganze Geknatter weg ist hört man im Stadtverkehr eh kaum noch was. Warum sonst sollen demnächst -mMn schwachsinnigerweise- alle neuen Elektroautos einen Sound von sich geben um nicht übersehen zu werden?
Also, baut lieber laute und sparsame Reifen, dann kann man sich das „brummbrumm“ aus dem Lautsprecher sparen!
Verdrehte Welt!
JoSa meint
Ich glaube, sie haben da was hineininterpretiert, das da so nicht geschrieben steht.
Aber das Problem hab ich auch öfter :)
henry86 meint
Mich würde auch noch interessieren, was Reifenhersteller gegen Feinstaub tun. Feinstaub hat drei Quellen:
* Motorabgase
* Bremsen
* Reifen
Ersteres fällt beim Elektroauto komplett weg, zweites fällt zum sehr großen Teil weg, nur die dritte Komponente bleibt.
Und angesichts der Tatsache, dass Elektroautos langfristig sehr günstig werden, darf man davon ausgehen, dass in den Innenstädten eher mehr als weniger Autos unterwegs sein werden, sodass sich die Frage stellt, wie man die letzte großen Feinstaubquelle bekämpfen oder am besten ganz beseitigen kann.
André meint
Ich empfehle immer den Artikel auf Wiki zum Thema ‚Feinstaub‘ (https://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub). Da erkennt man schnell die Relationen zwischen den Ursprüngen von Feinstaub. Reifenabrieb gehört da gewiss nicht zu den Hauptverursachern, Abgase aber genauso wenig. Und dennoch gehört der urbane Individualverkehr mit fossilen Brennstoffen stark eingeschränkt und der ÖPNV stark ausgebaut und noch stärker subventioniert.
Andilectric meint
berechtigte Frage! Der Fokus sollte vielleicht darauf gelegt werden, dass die Rohstoffe, aus denen die fertigen Reifen letztlich bestehen, abbaubare Produkte sind. Das hat zwar nicht direkt was mit dem Feinstaub zu tun, der trotzdem immer entstehen wird, aber es wäre schon viel geholfen, wenn der Gummiabrieb nicht für 10.000 Jahre am Straßenrand im Erdreich liegen muss bis er sich zersetzt hat.
Uwe meint
Alles bald Vergangenheit:
Michelin hat den Reifen entwickelt, der länger genutzt werden kann als das Auto!!
Ja, richtig gelesen!
Das Komplettrad aus dem 3D-Drucker – Reifen und Felge bestehen aus einer Einheit. Die Laufoberfläche besteht aus bioabbaubaren Materialien, die für Sommer oder Winter mit unterschiedlicher Härte, Profilvariation und Tiefe jeweils vor Ort aufgedruckt werden. Die Drucker werden gerade verfeinert und sollen ab 2020 ausgerollt werden. Dann gehen die ersten Autos vom Hersteller mit Erstausrüstung auf die Straße.
https://all3dp.com/michelins-3d-printed-concept-tire-makes-time-magazines-25-best-inventions-2017/