Der Chef des baden-württembergischen Autozulieferers ElringKlinger Stefan Wolf hat sich in einem Interview zur Lage seiner Branche und Elektromobilität geäußert. Er zeigte Verständnis dafür, dass der Elektroantrieb bei vielen deutschen Unternehmen erst spät in den Fokus gerückt ist. „Die Entscheidungslage war ja auch nicht so klar“, sagte Wolf im Gespräch mit dem Handelsblatt. Mittlerweile gelte aber: „Fakt ist, China gibt mit den Elektroautoquoten den Beat in der Technologie vor.“
Die zunehmende Bedeutung von E-Mobilität sieht der ElringKlinger-Chef optimistisch – dank früher Vorbereitung auf den Wandel: „Wir haben vor mehr als 15 Jahren angefangen, uns nach Technologien umzuschauen, die nicht vom Verbrennungsmotor abhängig sind“, so Wolf. Der Schwerpunkt des Zulieferers in diesem Bereich liege derzeit bei Leichtbaukomponenten, Batteriemodulen, Brennstoffzellentechnologie und elektrischen Antriebssystemen.
„Strategische Zukunftsfelder“ wie E-Mobilität sind bei ElringKlinger laut Wolf aktuell nur für „ein bis zwei Prozent“ der Erlöse verantwortlich, in zehn Jahren sollen es aber bereits 25 Prozent sein. Die Zukunft von Wettbewerbern, die sich noch nicht aktiv auf den Wandel der Branche vorbereiten, sieht Wolf in Gefahr: Für die Autozulieferer, die heute noch nichts gemacht haben, sei es „mit großer Wahrscheinlichkeit schon zu spät“.
Der deutsche Markt steht für ElringKlinger bei Elektromobilität nicht im Mittelpunkt, die Schwaben konzentrieren sich vorrangig auf China – dort sei „die Elektromobilität schon Gegenwart“. Zusammen mit einheimischen Partnern will der Zulieferer dort zukünftig Batteriemodule fertigen. Wolf kündigte zudem an, für einen „High-End-Sportwagenhersteller“ elektrische Antriebssysteme zu liefern. Um wen es sich dabei handelt, wollte er nicht verraten – Porsche sei es aber nicht.
Neben Batterie-Pkw sieht Wolf auch für Brennstoffzellen-Stromer eine erfolgreiche Zukunft. „Eigentlich führt kein Weg an Brennstoffzellenautos vorbei. Sie sind ja nur eine Weiterentwicklung der Elektroautos“, so der ElringKlinger-Chef. Er mahnte: „Wenn die deutsche Industrie nicht aufpasst, dann überholen uns die Chinesen auch noch bei der Brennstoffzelle“.
Priusfahrer meint
Das bedeutet doch, das die Elektromobilität zumindest in der Industrie schon
stattfindet. Nur (noch) nicht in Deutschland. Das ist der beste Beweis für die
Unfähigkeit der dt. Automobilindustrie und der zaudernden Regierung. Die
Entschlußfähigkeit für moderne Technik und den Fortschritt, ist geau so
langsam wie der Prozess der Koalitions-Findung.
Dieter Leipold meint
Immerhin ist ElringKlinger einer der wenigen Automob.-Zulieferer, die sich konstruktive Gedanken um Ihre Zukunft machen; wie sieht das bei Zündkerzen-, Kolben- oder Abgassystemherstellern aus?
Peter W meint
… und was sollen die herstellen?
Da bleibt wohl nicht viel!
Daniel meint
„Fakt ist, China gibt mit den Elektroautoquoten den Beat in der Technologie vor.“
Na dann hopp Europa: Elektroautoquoten müssen her, dann müssen sich unsere Hersteller nicht mehr herausreden mit „Die Entscheidungslage war ja auch nicht so klar“, sondern können endlich an ihrer „marktführenden“ Position aus gesicherter Faktenlage arbeiten.
Landmark M3 meint
Der deutsche Markt steht für ElringKlinger bei Elektromobilität nicht im Mittelpunkt, die Schwaben konzentrieren sich vorrangig auf China – dort sei „die Elektromobilität schon Gegenwart“
ist das eine Aussage, wow ich brauche sofort Antidepressiva, ja die Wahrheit tut weh……