Wer regelmäßig zuhause oder am Arbeitsplatz lädt, kann schon mit den heute erhältlichen Elektroautos den Großteil seiner Alltagsfahrten mühelos bewältigen. Dennoch gilt Reichweitenangst weiter als einer der entscheidenden Gründe, warum es Strom-Autos noch nicht in den Massenmarkt geschafft haben. Ein Berliner Startup will E-Auto-Fahrern mit einem mobilen Ladeservice die Angst vor dem Liegenbleiben nehmen.
Wenn einem überraschend der Saft ausgegangen ist oder alle Ladestationen belegt sind, bringt das von Philipp Anders (27) und Paul Stukke (34) ins Leben gerufene Unternehmen Chargery die Ladesäule zum E-Auto. „Wenn wir einen Auftrag bekommen, radelt einer unser Fahrer los und dockt an das E-Auto an“, so die Gründer im Gespräch mit der B.Z. Berlin. Als Stromquelle dient dabei ein auf einem Fahrradanhänger montierter XXL-Akku.
Noch befindet sich Chargery im Aufbau, „tankt“ etwa Autos von BMWs Carsharing-Angebot DriveNow in Berlin Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg. Die Batteriekapazität je Fahrrad ist derzeit auf 24 kWh ausgelegt, was den Transfer von Energie für um die 160 Kilometer Reichweite ermöglicht. Nach getaner Arbeit werden die zwölf Batterien in der Zentrale in Mitte an der Steckdose aufgeladen – exklusiv mit Ökostrom, betont das Startup.
Bestellen lassen sich die mobilen Ladestationen von Chargery via App, der Standort und das Kennzeichen werden automatisch übermittelt. Kunden können einen Wunschtermin nennen, anschließend wir der gesamte Vorgang von Chargery abgewickelt. Berechnet wird ein ortsunabhängiger Einheitspreis, eine Mitgliedschaft ist nicht erforderlich. Neben Strom bietet das Startup auch die Reinigung des Fahrzeugs sowie die Kontrolle des Reifendrucks und das Auffüllen des Wischwassers an.
Spätestens ab kommendem Jahr will Chargery seinen Service auch Privatpersonen zugänglich machen. Auch die Expansion in andere Stadteile Berlins und weitere deutsche Städte steht auf dem Programm.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Nette und sympatische Idee, wird sich aber mit dichter werdenden Ladesäulennetz schwer tun. Aber vielleicht ergeben sich in der Praxis neue Erkenntnisse für eine weitere Idee.
Peter W meint
Auch ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie sich das rechnen soll. Strom im Wert von weniger als 5 Euro zu einem Kunden zu bringen ist ja wie ein Pizzaservice. Nur dass der Pizzabote oder sein Auto nicht da bleiben bis alle aufgegessen haben.
Jensen meint
Schwer vorstellbar, dass das ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell werden kann, selbst wohl dann nicht, wenn der Strom-Fahrradkurier ehrenamtlich arbeitet und der Stromeinkauf zum Schnäppchenpreis möglich wäre.
Ich wünsche trotzdem viel Erfolg …
Nik meint
Finde ich eine gute Idee. Das könnte man ruhig im gröseren Stil machen.
Priusfahrer meint
Gibt es da einen vorgegebenen Aktionsradius? Wenn ja, wie weit darf ich
von dem Chargery Akku-Vehikel entfernt sein? Kommt der wirklich wie
auf seiner Homepage angezeigt, mit einem Fahrrad angestampft. In 30
Minuten? Das käme auf einen Test an.
Wird das dann ein Ladeservice für Blondinen, die Elektrofahrzeuge
bevorzugen?
Leonardo meint
Hört sich so an als ob nur 3,7 kw über Wechselstrom geladen werden können. Sieht man auch am Ladestecker.
Ich sehe darin nicht viel Sinn. Fährt der dann nach dem Anstecken wieder zurück oder sieht er dem Auto über Stunden beim Schnarchladen zu?
Mit Chademo/CCS bei 40kw Ladeleistung würde ich es verstehen.
Wännä meint
„Mit Chademo/CCS bei 40kw Ladeleistung…“ …bräuchten Sie noch einen „kleinen“ Trafo bzw. „Mini“-Wandler auf separatem LKW ;-)
Leonardo meint
Im aktuellen Zustand braucht er einen Wechselrichter mit dem er aus seinem Akku den Gleichstrom zu Wechselstrom macht den dann das zu betankende Auto wieder zu Gleichstrom für seinen Akku macht. Irgendwie Irrsinn, oder?
Über CCS/Chademo wäre es eine reine Gleichstromübertragung ohne große Umwandlungsverluste.