Neben Elektroautos gelten strombetriebene Transporter als einer der Zukunftstrends der Fahrzeugbranche. Hersteller wie Daimler, Tesla oder Volkswagen haben bereits erste E-Lkw angekündigt, noch gilt die Technik aber nicht als ausgereift. Eine neue Fördermaßnahme der Bundesregierung könnte die Entwicklung von Batterie-Lastern vorantreiben.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen Elektro-Lastwagen nach einem Plan von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ab nächstem Jahr keine Lkw-Maut mehr zahlen müssen. Unternehmen könnten dadurch beim Umstieg auf E-Mobilität einige Tausend Euro pro Jahr und Fahrzeug sparen.
Das Programm sei „eine Maßnahme zur Verbesserung der Luft in unseren Städten“, sagte der CSU-Politiker der SZ. „Elektro-Lkws werden ab dem 1. Januar 2019 von der Lkw-Maut befreit. Dies ist ein großer Anreiz für Transport-Unternehmen, auf umweltfreundliche Fahrzeuge umzusteigen“, so Scheuer weiter. Mit dem Vorstoß soll der Einsatz von Elektro-Lkw forciert werden – bisher sind noch kaum Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs.
Etablierte Unternehmen und Startups arbeiten bereits an Lasten-Stromern, die Alltagstauglichkeit des alternativen Antriebs für den Transport schwerer Güter stellt allerdings eine große Herausforderung dar. Während Daimler oder Volkswagen in den kommenden Jahren Elektro-Lkw-Reichweiten von maximal 200 Kilometern in Aussicht stellen, hat US-E-Mobilitäts-Pionier Tesla für 2019 Fahrzeuge mit 800 E-Kilometern angekündigt.
Die deutsche Lkw-Maut wird ab Mitte dieses Jahres nicht mehr nur auf den 15.000 Kilometern Autobahnen, sondern auch auf 40.000 Kilometern Bundesstraßen erhoben. Von einer Befreiung würden daher auch elektrische Laster im Lieferverkehr in Ballungszentren profitieren.
Dr.M. meint
Analog zum E-Kennzeichen wird es sicherlich so sein, daß die Mautbefteiung auch für LKW gilt, die ca. 2,5 km rein elektrisch fahren können und bei denen die Fahrer noch nicht einmal wissen, wo die Steckdose ist.
Denn sonst wäre das ein Förderprogramm für den Tesla Semi, und das darf ja in Deutschland nicht sein. Da kommt dann sicher noch rechtzeitig vor dem Semi die Ladesäulenverordnung II für LKW, die nur einphasiges Laden mit maximal 3,7 (k) W zulässt, wobei der Strom zwingend mit 100% deutscher Braunkohle erzeugt werden muß. Wer schnelleres Laden gar mit DC anbieten will, der muß die Ladestation öffentlich zugänglich machen und den Ladestecker mit einer Diesel-Zapfpistole kombinieren, der sog. DCCS-Ladestecker.
Und analog zur Ökostrom-Umlage ist dann eine Dieselkraftstoff-Umlage zu entrichten, um die Dieselzapfsäulen an den Autohöfen als sog. kalte Reserve vorzuhalten.
Die Anlage ist vom Leiter des Heimatdieselschutzmuseums persönlich abzunehmen und kostenintensiv zu zertifizieren. Eine Prüfung und Kontrolle der Funktion ist jedoch nicht erforderlich, um wie bei Tank & Rast Ladestationen wochenlange Ausfälle nicht zu schnell beheben zu müssen.
Aber ganz abgesehen davon gehören Güter sowieso auf die Schiene.
Peter W meint
Nicht schlecht, Dein Kommentar. :-)
Nur beim Tesla Truck muss ich leider widersprechen, der ist für Europa/Deutschland absolut ungeeignet weil viel zu groß und wahrscheinlich auch zu schwer. Mit dem Monstum ist es fast ausgeschlossen mittelständische Betriebe oder Edeka-Märkte zu beliefern.
Yoshi84 meint
Ok, das war lustig (und traurig, weil wahr, zugleich)!
Gunarr meint
Äh, geht es bei der Maut nicht um die Nutzung der Autobahn? Wie soll eine Änderung dort die Luftqualität in den Städten verbessern?
Es wird sowieso noch eine ganze Weile dauern, bis sich die Elektro-Lkw wirklich auf die Autobahn trauen. Also mal wieder Symbolpolitik.
Porsche 911 meint
Das ist ein indirekter Effekt, da die Flotten umgestellt werden. Oder andersherum formuliert: Ein LKW der auf der BAB fährt fährt auch in der Stadt (zur Anlieferung).
Peter W meint
Die LKW-Maut wird auch auf vielen Bundesstraßen erhoben, und ab Sommer 2018 praktisch überall um die Maut-Umgeher endlich auch abzukassieren. Was nützt eine Autobahnmaut, wenn die parallel laufende Bundesstraße mautfrei ist. Besonders alte LKW die sehr viel Maut zahlen weichen auf Nebenstrecken aus und verpesten Städte und Dörfer.
Stephan K. meint
Finde ich eine super Idee, Gunnar sollte sich keine Sorgen machen, hier geht es doch vorwiegend um Lokalen LKW Verkehr unter 200 Kilometer. In Österreich hätten wir eine tolle Gegenfinanzierung: Dreckschleudern werden höher bemautet/besteuert.
Gunnar meint
Ich finde diese Idee leider nicht so prickelnd.
Eine Mautbefefreiung für E-LKWs bedeutet um Umkehrschluss eine weitere Verlagerung des Waren- und Güterverkehrs weg von der Schiene auf die Straße.
D.h. noch vollere Straßen durch noch mehr LKWs.
Peter W meint
Wie soll man den Lieferverkehr von Ludwigsburg nach Stuttgart auf die Schiene verlegen? Oder vom Zentrallager zum Supermarkt?
Die Bahn ist außerdem unfähig und überlastet.
Swissli meint
Naja, die E-LKW kämen auch ohne Steuererleichterungen, weil einfach rentabler (siehe Streetscooter, Tesla Semi).
BR meint
Da bin ich aber überrascht von so einer progessiven Idee des Verkehrsminister. Ich gebe offen zu, so etwas hätte ich von ihm nicht gedacht.
Fritz! meint
Und ich befürchte, daß er es wieder schafft, sie bei der konkreten Umsetzung dann ins totale Gegenteil zu verkehren. Aber warten wir mal ab, sollte es evtl. doch mal einen CSU-Minister geben, der einen guten Vorschlag auch umsetzt?
Rene W. meint
Ich bin echt überrascht das von unserer Regierung so ein hervorragender Vorstoss geleistet wurde der in der Tat wirkung zeigen wird.
onesecond meint
Geht mir genauso, die Idee ist gut, zielführend, einfach umzusetzen und wirkungsvoll. Und das von der CSU. O_O
Yoshi84 meint
Auch meinen Respekt für solch einen tollen Vorstoß – allein mit fehlt der Glaube, dass er auch tatsächlich umgesetzt wird.