Die Rufe nach einer groß angelegten Batteriezellenfertigung für Elektroautos in Europa werden immer lauter. Nach Volkswagen-Betriebsvorstand Bernd Osterloh und Wirtschaftsminister Peter Altmaier forderte diese Woche auch die IG-Metall eine europäische Lösung für die Entwicklung von Akkuzellen.
Aus Sicht der Industriegewerkschaft sei es „höchste Zeit“ für eine Zellproduktion in Europa. „Die Fertigung von Batteriezellen ist entscheidend, um im globalen Wettlauf um die Technologieführerschaft in der Autoindustrie nicht ins Hintertreffen zu geraten“, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Den Markt für Elektroauto-Batteriezellen dominieren derzeit asiatische Unternehmen, deutsche Hersteller beschränken sich auf das Konfektionieren leistungsstarker Akkupakete. Auch Zulieferer meiden die Zellfertigung – vor allem aus Kostengründen. Hofmann dazu: „Die Investitionen dazu sind gewaltig, die Risiken hoch. Kein Hersteller oder Zulieferer kann diese Aufgabe alleine ohne Unterstützung erfüllen.“
Da Batteriezellen entscheidend bei der Fertigung von Energiespeichern für Strom-Pkw sind, drohen der europäischen Automobilindustrie ohne eigene Produktion Abhängigkeiten. „Wenn die Elektromobilität an Fahrt gewinnt, muss mit Versorgungsengpässen gerechnet werden“, betonte Hofmann. Schon heute könnten Unternehmen aus Ostasien Preise und Liefermengen bestimmen. Deutsche Unternehmen liegen beim Batteriezellen-Know-how laut der IG-Metall „mindestens zehn Jahre“ zurück.
bübchen meint
Wenn man bei finanzen.net liest, wie viele Milliarden in China in e-Mobile investiert werden, bin ich mir auch wegen der dortigen Kostenvorteile und der geringeren Komplexität eines e-Mobils nicht mehr sicher, ob in 20 Jahren in Deutschland überhaupt noch Autos in relevanter Stückzahl produziert werden können…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Genau, und wer war bis vor 2 Jahren gegen alles was mit E-Mobilität zu tun hatte? Die IG Metall. Mit der Begründung, das kostet ja Arbeitsplätze. Das war deutlich zu kurz gesprungen. Anstatt die immensen Gewinne der Automobilindustrie in Zukunftstechnologien zu investieren, wurde das Geld in rießigen Beträgen an die Vorstände und Belegschaften ausgeschüttet. Immer mit der Begründung, dass die Schaffer in A-Industrie besondere Leistung bringen. Als ob in anderen Branchen und Firmen die Mitarbeiter nur untätig rumstehen würden. So, jetzt ist das Ende der Party absehbar und das Erwachen beginnt (langsam) und damit der Kater.
M3 meint
Mit den Gewinnen von VW wurden zusätzlich noch die Betriebsräte geschmiert…
caber meint
Europa hat den Anschluss zur Herstellung von Lithium-Ionen Akkus längst verpasst. Asien ist der Marktführer.
Auch das Wettrennen um eine neue Akku-Technik ist bereits im Gang.
Erforscht werden unter anderen Festkörperakkus die das bisher nötige flüssige Elektrolyt durch ein festes Material ersetzen.
Die Teilnahme an der Erforschung und die Investition in neue Technologien für Stromspeicher ist Europas einzige Chance.
Wolfcom meint
Billiger ist es den Leuten einzureden, dass E-Mobilität noch dauert, anstelle eine Batteriezellenfertigung auf zu bauen. Ich fahr schon seit 3 Jahren 95% meiner Bedürfnisse vollelektrisch, und das mit einem Smart ED (hust..)
Wolf meint
Herr Hofmann behauptet dass kein Hersteller das alleine bewältigen kann.
Hat er schon einmal den Namen TESLA oder Elon Musk gelesen ???
Fritz! meint
Ich will mal zu seiner „Ehrenrettung“ hoffen, daß er nur Europa meinte. Hier sind die Hersteller ja, trotz oder wegen der hohen Gewinnen, anscheinend nur überlebensfähig, wenn sie hohe Subventionen vom Staat zusätzlich zu ihren Gewinnen bekommen.
Wolfcom meint
… Tesla macht mit Panasonic …
Rainer Zufall meint
Und Verluste
E.OFF meint
Wo ist das Problem?
Tragen Sie die Verluste von Tesla?
Jeder der in die Firma investiert weiß auf was er sich einläst! Oder hat Tesla bis jetzt Gewinne versprochen?
Wenn jemand Geld hat und hier Risiko Kapital anlegt ist das jeden seine eigene Sache oder veruntreut Tesla öffentliche Mittel?
Wo ist also das Problem !!!
M3 meint
Ei, ei, ei… Solche Argumente kommen auch immer vom gerade abgesägte VW Chef Müller. Wohl auch zuviel „Qualitätspresse“ aufgesaugt und nachgeblappert.
BR meint
Sollen wir dann in die deutschen „Premium-Fahrzeuge“ Batterien einbauen die ein 10-Jahre-altes Know-How haben, oder wie stellt sich dich IG-Metall das vor?
Dann sind die deutschen Fahrzeuge den ausländischen noch weiter hinterher.
Andy meint
Der IG Metall geht es doch gar nicht um technologische Fragen. Das ist doch nur ein vorgeschobenes und verlogenes Argument. Vielmehr geht es ihr um den Erhalt ihrer Pfründe und Macht. Denn nur wenn die ganzen überflüssigen Verbrennerjobs ins E-Mobilzeitalter gerettet werden können, kann sie weiterhin existieren. Ansonsten wird sie in der Bedeutungslosigkeit verschwinden…..
Yoshi84 meint
Naja, Jobs für viele tausende Menschen, die ihre Familien ernähren müssen, als „überflüssig“ zu bezeichnen, ist schon etwas anmaßend. Auch wenn ich grundsätzlich ihre Abneigung gegen die Verbrenner-Industrie teile.
jomei meint
Sagen wir besser, obsolet gewordene bzw. werdende Jobs. Wer in der Verbrennerbranche den größten Teil seines Berufslebens noch vor sich hat, sollte sich intensiv nach Alternativen umschauen. Oft war das Beharrungsvermögen jedoch größer, wie in der Dokumentation „Abenteuer Ruhrpott“ (2. Teil Arbeit ist nicht mehr Maloche, 2003) bei der letzten Aufahrt aus dem Gelsenkirchener Schacht von den Kumpels zu hören war: “ Mein Oppa war schon im Schacht, mein Vatta ehmso, und dat sollte eing’lich bei mir auch so blei’m, ne?“