Im Rahmen des Pilotprojektes eWayBW entsteht im baden-württembergischen Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim bis Ende 2019 eine Teststrecke für elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-Lkw. Hierzu wird die B 462 in zwei Elektrifizierungsabschnitten auf einer Länge von insgesamt rund sechs Kilometern in jede Fahrtrichtung mit Oberleitungen ausgestattet, wie man sie aus dem Bahnbereich kennt.
In den geplanten Elektrifizierungsbereichen beziehen die Hybrid-Oberleitungs-Lkw ihren Traktionsstrom aus der Oberleitung und laden parallel noch ihre Batterie auf, die dann außerhalb der Elektrifizierungsbereiche den weiteren Antrieb sicherstellt. Zwei Speditionen werden die Oberleitungs-Lkw ab 2020 im Praxisalltag der Logistik einsetzen.
Beteiligt an dem Pilotprojekt eWayBW ist die Daimler AG. Der Fahrzeugkonzern wird bis 2020 eine rein batteriebetriebene Sattelzugmaschine mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern entwickeln, die parallel zu den Hybrid-Oberleitungs-Lkw die gleichen logistischen Aufgaben erfüllen wird. „Der direkte Systemvergleich bringt uns nun zwei Schritte auf einmal nach vorne“, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann. Der Vergleich wird durch das Konsortium Forschung eWayBW wissenschaftlich begleitet, die Kosten teilen sich die Daimler AG und das Land Baden-Württemberg.
Die bauliche Umsetzung von eWayBW sowie die Inbetriebnahme der Anlage ist für das Jahr 2019 vorgesehen. Im Anschluss daran folgt über drei Jahre hinweg der Realbetrieb. Nach derzeitigem Stand wird die Anlage nach Abschluss des Pilotversuchs wieder rückgebaut.
kritGeist meint
„Im Anschluss daran folgt über drei Jahre hinweg der Realbetrieb. Nach derzeitigem Stand wird die Anlage nach Abschluss des Pilotversuchs wieder rückgebaut.“ – Wieso wird die Anlage wieder abgebaut, auch das kostet wieder Geld, wieso nutzt man es nicht danach einfach weiter, z.B. für andere Tests?
Daimler beteiligt sich oft an Prestige-Projekten, ok bei direkten Investionen wie bei Tesla & B-Klasse-Versuch war das sicherlich sinnvoll & erfolgreich, ansonsten leistet Daimler selber kaum was & verschwendet zu viel Zeit & Geld für Lobbying:
https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/331/e-mobilitaet-ohne-daimler-4512.html
https://ecomento.de/2017/08/07/esslingen-plant-rein-elektrischen-busverkehr/#comment-142480
alupo meint
Mit dem da reingeteckten Geld sollten lieber endlich die noch vielen Nicht-elektrifizierten Bahnstrecken elektrifiziert werden, zumindest Teile davon.
Aber ich vergass, die Bahn versenkt das Geld der Steuerzahler lieber im Kessel von Stuttgart.
Leonardo meint
Fahrt doch einfach in Städte mit Oberleitungsbussen!
Die werden sicher erzählen ob und wie das Ganze funktioniert.
Ob Bus oder LKW, da dürfte technisch kein Unterschied sein.
Am besten die LKW gleich so programmieren daß er an der Oberleitung 80 km/h fahren kann und abseits davon nur 60 km/h (schneller darf er abseits der Autobahn eh nicht) dann wären diese unsäglichen Elephantenrennen auf der Autobahn endlich Geschichte. Sobald der LKW die rechte Spur und damit die Oberleitung verläßt, geht die Kiste im Akkubetrieb nur noch 60 km/h und somit werden alle immer Rechts fahren.
Peter W meint
Das würde bedeuten, dass alle Autobahnen diese Oberleitung haben müssten, und dass alle LKW sie nutzen müssen. Staatliche Planwirtschaftt hatten wir schon und sie ist gescheitert. Außerdem sind die LKW schon auf 89 km/h begrenzt, und können von Gesetzes wegen nicht schneller fahren. Auch die 60 auf anderen Straßen wären technisch kein Problem. Nur die Logistik-Lobby hat halt auch hier die Leinen der Politikermarionetten in der Hand. Oder wie lässt sich sonst erklären, dass ein 40 Tonner auf 89 und nicht auf 80 begrentzt wird?
kritGeist meint
Super Idee, ich würde es mitunterschreiben.
E-Tom meint
Das System Stromabnehmer/Oberleitung funktioniert auch auf Straßen. Mit dem Sytem Translohr wurden Straßenbahnen auf Gummirädern mit mechanischer Spurführung gebaut. Letzere führte teilweise zu Problemen. Die „Gummibahn“ in Venedig fährt max. 70 km/h, dass finde ich dort schon das Maximum für den Komfort, der bei LKW’s allerdings nicht entscheidend ist. Ob GPS, Induktion oder Optik als eine alternative Spurführung sicher ist, bezweifele ich. Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Da ist die Schiene bei Eisenbahnen wesentlich besser und hat schon über 180 Jahre Erfahrung.
Starkstrompilot meint
Sollte man nicht eher darüber nachdenken, ob auf diversen Schienenstrecken eine Oberleitung und ihre Folgekosten nötig ist. Also entweder keine mehr zu installieren wie es der Herr Verkehrsminister gerade wieder verkündet hat, oder den Rückbau zu veranlassen und auf Akku-Züge umzusteigen.
Von Oberleitung an der Straße halte ich gar nichts. Die gibt’s doch bei der Bahn auch nur, weil die Sicherheit gewährleistet werden kann. Und trotzdem passiert noch genug.
Jemand meint
reiner Akkubetrieb bei der Bahn über längere Strecken dürfte kaum praxistauglich sein, dazu bräuchte man vermutlich zu große Akkus. allerdings finde ich die Grundidee nicht dumm:
packt man Oberleitung oder seitlich gelagerte Stromabnehmer ab Bahnhof für eine Beschleunigungsstrecke X, hat man den ärgsten Verbraucher eliminiert und die Standzeit zum Aufladen genutzt, und je nach Akku-Preis und Fortschritt in der Akku-Technik kann man da vlt auch mal nen Bhf auslassen.
zum Geschwindigkeit halten und Verbraucher wie Licht und so sollte das bissl Strom von Bhf-Standzeit und Rekuperation genügen. damit dürfte es insgesamt ausgesprochen effizient sein…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wirklich gute Idee, den Zug aus dem Stand rauszukatapultieren und den geringen Roll- und Luftwiderstand über Akku zu kompensieren. Könnte Elon Musk interessant finden (nicht ironisch gemeint).
Jörg meint
Vielleicht geht es einfach nur darum, dass die bereitgestellten Steuergelder nicht in die „falschen Hände“** kommen. Wenn es darum geht, kann solch Projekt nicht teuer genug sein.
** inovative kleine Startups außerhalb der angestammten Verbrennerindustrie
Ebikethoemmel meint
LKW mit Oberleitung, das ist doch ein Gebastel. Fragen zum Güterverkehr sollten ganzheitlich und langfristig angegangen werden. Bsp:
https://m.tagesanzeiger.ch/articles/5a67059eab5c372755000001
Mike meint
Also ich bin skeptisch ob Claudia den Kai auch wirklich gut informiert hat ?
Diese Oberleitung empfinde ich als antiquiert ,sowas gehört ins Museum!
Der Staat (Steuerzahler) sollte dieses Geld lieber in die Entwicklung der Festkörperakkus und Brennstoffzelle investieren !
Oder gleich Nunzio La Vecchia überweisen, dessen Flusszellen-Batterie wird der ganz große Hit ;)
Starkstrompilot meint
Brennstoffzelle ist der gleiche Rohrkrepierer wie Flusszelle. Festkörper oder Graphen braucht wohl noch ziemlich Entwicklungszeit und -geld.
Landmark M3 meint
Ich bin ja dafür neue Techniken zu erforschen und zu testen, aber ich halte von dieser Sache hier nicht sehr viel. Ich sehe mehr Nachteile als Vorteile, die Kosten für die Oberleitungen sind sicher hoch und deren Pflege und Wartung. Die LKW müssen auch noch komplizierte Technik bekommen.
Wir werden sehen, sollen Sie es testen und ein paar Millionen dafür verballern, um es dann zu beerdigen. Es gibt doch schon Strecken mit Oberleitung, die Bahn lässt grüßen.
Christian meint
Riesige schwere Batterien durch die Gegend zu fahren für Millionen LKWs ist auch nicht ökologisch.
Das Reichweitenproblem wäre dadurch auf jeden Fall gelöst. Ein Pufferbatterie muß natürlich trotzdem sein, weil Rasthöfe etc. können natürlich nicht elektrifiziert werden. Das wären dann vermutlich auch die ersten autonom fahrenden fahrerlosen LKWs. Für den Nahverkehr könnte dann umgesattelt werden auf LKW ohne Stromabnehmer dafür mit Batteriereichweiten von 100 – 300 km Reichweite. So wird es kommen!
Landmark M3 meint
Nein, zu allen Punkten.
Lankarck B7 meint
Landmark M3 ist schlau
alupo meint
Der Semi von Tesla mit mehr als 800 km Reichweite wiegt heute vielleicht 1 Tonne mehr als ein Dieseltruck.
Ich wage mir gar nicht virzustellen wie die Zahlen dann im Jahr 2025 aussehen könnten.
Typisch deutsch, man setzt auf die alte Technik und versucht sie am Leben zu erhalten anstatt was neues auszuprobieren.
Naja, so war man mit Uhren auch erfolgreich. Ich denke da an Glashütte oder an Lange und Söhne. Aber denen fehlt dennoch die Menge, denn nicht jeder hat oder will für eine im Vergleich zum Handy ungenaue Uhr 30.000 € ausgeben. Inclusiv der zukünftigen Wartungskosten für die Feinmechanik.
kritGeist meint
„weil Rasthöfe etc. können natürlich nicht elektrifiziert werden.“ – Wieso nicht? Gerade da wäre es die Möglichkeit, die Batterien entspannt, aufgrund den Pflichtstandzeiten, aufzuladen. Das geht auch Richtung der Musk-Idee zu E-Trucks. Wenn diese 400 – 500km schaffen, was schon eine große Strecke für LKW ist, v.a. hier in DE & dann entweder am Start & Ziel oder halt als Zwischenstopp, nach 3 Std. laden können, wäre das optimal. Das würde auch verhindern, dass dieser Fahrer über die Pausenzeiten hinaus fahren können & das ohne expizite Verbote.
@Railfriend. „typische Dieseltankreichweite bei Lkw = 1000 km“ = Ist das eine teoretische Angabe ohne Beladung, dann vielleicht ja? Ansonten eher unwahrscheinlich, v.a. nicht mit der vollen Beladung. Dazu kommen auch die oben genannten Pausenzeiten. Ob der Fahrer dann eine Pause macht, tankt oder Batterie lädt ist völlig egal. Warten wir erstmal ab, wenn Tesla die ersten LKW-Charger gebaut hat, dann sehen wir weiter.
Peter W. meint
Ich sehe in dieser Technik absolut keine Zukunft. Dieser Versuch ist rausgeschmissenes Geld. Die 6 km Oberleitungsstrecke wird in weniger als 5 Minuten abgespult, und längere Strecken werden wahrscheinlich nie gebaut, weil viel zu teuer. Wie oft diese Oberleitung beschädigt wird mag ich mir gar nicht vorstellen. Und was passiert, wenn heruntergerissene Kabel auf der Straße liegen kann man sich auch ausmalen. Da braucht jetzt keiner sagen, dass da nichts passieren wird. Man muss sich ja nur die vielen lädierten Leitplanken und plattgefahrenen Schilder anschauen.
Auch LKW stehen oft lange an Be- und Entladestellen, und könnten dort nachgeladen werden. Aber man muss ja offensichtlich wieder komplizierte und teure Lösungen suchen.
Railfriend meint
Sehe ich auch so, denn das 2-polige OL ist noch teurer als bei der Bahn und auch aus anderen Gründen noch störanfälliger.
Von der aufwendigen Bereitstellung der Lastspitzen einmal ganz abgesehen.
Fraglich ist allerdings die Eignung des Batterieantriebs für Fernstrecken-Lkw.
Starkstrompilot meint
Diese Frage wird uns Tesla beantworten. Tut der Akku-LKW oder tut er nicht.
Railfriend meint
Da Batteriezüge aktuell nur auf weniger als 100 km Fahrtstrecke ausgelegt werden, dürfte die typische Dieseltankreichweite bei Lkw = 1000 km wohl kaum mit Batterien wirtschaftlich darstellbar sein. Entweder geht die benötigte Ladefähigkeit an Volumen und Masse verloren oder die Kosten sind zu hoch.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Ganze dient nur dazu, das ökologische Gewissen der angeblich grünen Landesregierung zu beruhigen und den beteiligten Firmen Subventionen zukommen zu lassen. So einen Schwachsinn würden Chinesen nie machen; und Elon Musk wird sich kaputtlachen, wenn er davon erfährt. Das Schlimmste aber daran ist, dass uns als Volkswirtschaft die verlorene Zeit das automobile Genick brechen wird. Für eine Zellproduktion haben wir kein Geld, aber für Spielzeug à la Märklin reicht es.
Prinz Max meint
1+
kritGeist meint
1+ :-)