Das mit chinesischem Geld gestartete internationale Startup Byton will zu einem der führenden Anbieter von Elektroautos werden. Im Gespräch mit der Welt hat der deutsche Manager an der Spitze des Unternehmens Details zu den Plänen verraten. „Wir werden dann für den Automarkt sein, was das iPhone für den Mobilfunk war: ein Gamechanger”, so der frühere BMW-Entwickler Carsten Breitfeld über das 2020 kommende erste E-Auto.
Der Fokus von Byton liegt auf vollelektrischen, autonomen und vernetzten Autos mit hoher Leistung zum guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das erste Modell, ein SUV, rollt zunächst in China auf die Straße, danach folgen die USA und Europa. Beim Antrieb für seine Elektroautos setzt Byton anders als Stromer-Pionier Tesla oder etablierte Hersteller wie BMW, Daimler oder Volkswagen komplett auf Technik von Zulieferern. Für das erste Byton-Auto liefert Bosch die Antriebsstränge mit bis zu 520 Kilometern Reichweite.
Bei der Ladezeit verspricht Byton ein Auffrischen der Batterie auf 50 Prozent der Kapazität in bis zu 20 Minuten, in einer halben Stunde sollen 80 Prozent erreicht werden können. Mit den in Aussicht gestellten Werten liegt Byton in etwa gleichauf mit kommenden Modellen von Tesla, Jaguar, Audi oder Porsche – abheben will sich das neue Startup im Innenraum. „Unser Auto ist ein elektrisches Premium-SUV mit konnektiven Möglichkeiten, die weit über bisherige Fahrzeuge hinausgehen. Wir liefern, was andere noch versprechen”, sagte Breitfeld der Welt.
Steuerung über Sprache & Gesten
Der Innenraum des Byton-SUV wartet unter anderem mit um zwölf Grad zueinander drehbaren Ledersesseln und 12-Zoll-Touchscreen für die wichtigsten Funktionen auf. Im Fokus steht jedoch die Kontrolle aller Funktionen des Fahrzeugs über Sprache und Gesten. Für die schalterlose Bedienung setzt Byton auf Technik von Amazons Alexa-Geräten und das Google-Betriebssystem Android. Dazu Breitfeld: „Man sollte nicht alles selbst machen. Wir konzentrieren uns lieber auf den ,Wow’-Faktor, der uns unterscheidet und begehrlich macht.”
Die wichtigsten Märkte für seine hochdigitalisierten Elektroautos sieht Byton zunächst in den Metropolen Chinas und Kaliforniens – „da geht Hightech eben schneller”, so Breitfeld. Die versteckte Antenne auf dem Dach des Byton-SUV soll Datentransfers mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit pro Sekunde ermöglichen – wann die dafür erforderliche Technik in Deutschland flächendeckend verfügbar sein wird, ist noch offen.
Statt mit dem Autoverkauf will Byton mit Services rund um das digitale Ökosystem seiner Stromer Geld verdienen. Dazu werden sich wie beim Smartphone Apps für das Fahrzeug herunterladen lassen. Das Bordsystem ist offen angelegt, Byton waltet aber als Datenschützer. Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, die Vorlieben der Byton-Kunden zu identifizieren und ihnen maßgeschneiderte Services anzubieten. Vom Verkauf von Apps, Filmen, Musik und sonstigen Produkten sowie Services will Byton mit bis zu 50 Prozent der Einnahmen profitieren.
Neueste Selbstfahr-Funktionalität zum Nachrüsten
Beim Autonomen Fahren setzt Byton zu Beginn auf Selbstfahr-Funktionalität nach Level 3. Die nächste Stufe, bei der der Computer über längere Strecken das Fahren übernimmt, soll sich später via Over-the-Air-Updates der Software und Hardware-Nachrüstungen aktivieren lassen.
In einem ersten Schritt visiert Byton in seiner Fabrik im chinesischen Nanjing eine Produktion von 300.000 Fahrzeugen pro Jahr an. Auf das Erstlingswerk im SUV-Segment sollen eine klassische Limousine und ein Kompaktwagen folgen – alle auf der selben Plattform basierend. Breitfeld ist überzeugt, auf das richtige Konzept zu setzen: Der ehemalige BMW-Manager bereue nur eines – „dass ich nicht schon zehn Jahre früher meine Festanstellung gekündigt habe”.
franz meint
So ein vernetzter Unsinn sollte gar keine Straßenzulassung bekommen. Das Zeug gehört in ein Studio oder Kino und nicht in ein Auto.
midimal meint
Quanta Costa?
Thomas R. meint
S.u.
Fritz! meint
Wenn ich mir die Daten so anschaue, dann ist es so ungefähr das, was Tesla seit 2013 liefert und das, was die deutschen Hersteller ab 2019 liefern wollen. Und Jaguar auch. Einzig der Byton hat diesen SEHR großen TFT vorne. Ansonsten Technik von der Stange, die noch nicht da ist. Muß also heißen:
Wir versprechen, was andere schon liefern.
Thomas R. meint
36.000€
Ticktackticktack….
Gingong meint
Man kann es einfach nicht mehr hören oder lesen. Das nächste Startup, das die Marktführerschaft beansprucht, steht mit Byton auf der Matte. Der chinesische Konzern, der in Deutschland und Europa/USA auf dem KFZ-Markt Fuß fasst und dessen Fahrzeuge diesen Qualitätsanforderungen genügen, ist zumindest bis jetzt noch nicht am Start. BTW, was ist eigentlich mit Borgward??? Hört und sieht man nix mehr von. Wollte eigentlich auch schon längst liefern.
Steffen H. meint
Borgward produziert schon und möchte dieses Jahr liefern. Leider noch nicht den vollelektrischen SUV, wenn ich es richtg verstanden habe:
https://www.auto-motor-und-sport.de/news/borgward-werk-miyun-china-werksbesichtigung/
Anni meint
Ein voll vernetztes Auto eines chinesischen Herstellers?! Sorry, aber nein danke!
Wenn man sich ansieht was bei denen gerade in punkto Privatsphäre und gläserner Mensch abgeht, möchte ich kein chinesisches Produkt mehr verwenden, das Kameras, Mikrophone, GPS, Zugriff auf persönliche Daten, etc und eine Verbindung zum Internet hat.
Ähnlich wie bei Facebook kann man sich nämlich sicher sein, dass selbst Daten (Gesichter, Stimmen, Verhalten, etc) von nicht Chinesen gespeichert und in Zukunft verwendet werden.
Wer meine Bedenken hinsichtlich Datenschutz, besonders im Bezug auf biometrische Daten, zerschlagen kann, fühle sich bitte jederzeit herzlich dazu eingeladen.
Nik meint
Ein derartiges vernetzes Auto würde ich auch niemals kaufen. Autos sind dazu da um von a nach b zu kommen und nicht zum spielen.
alupo meint
Mist, ich hab ein chinesisches Handy. Und meine Frau eines von apple, also auch chinesische Hardware.
Aber ich sehe durchaus das Problem, gehöre ich doch schon immer zu den facebook und whatsapp Verweigerern.
Porsche 911 meint
Wer einen Gamechanger ankündigt, hat ihn meistens nicht. Was ein Gamechanger ist entscheidet nicht der Herr Breitfeld, sondern der Markt und ist eben nur in der Nachbetrachtung ersichtlich.
Und wenn ich schon was mit Android Betriebssystem lese, kann es damit halt nicht weit her sein. So sehr ich Herrn Breitfeld diese chinesische Erfahrung gönne, abgerechnet wird am Ende eben im Autohaus (oder wie auch immer das Auto dann vertrieben wird).
alupo meint
Porsche hat vor langer Zeit den MissionE angekündigt. Ich denke der kommt und das ist auch gut so.
Anonym meint
„Wir liefern was andere versprechen“
Klingt eher als hätten wir einen neuen Ankündigungs(welt)meister gefunden. Nicht mal ein Produkt auf der Straße oder in den Läden haben aber schon die Welle machen. Ja nichtmal eine Probefahrt gab es bisher. Hauptsache jetzt schon sicher sein, das man alles besser, günstiger, schneller und dabei noch hochwertiger kann als alle anderen. Toll!
Sind im Führungsstab von Byton nicht auch zwei hochrangige Manager die schon FF an die Wand gefahren haben? Die wollten doch auch das Auto neu erfinden und den besten Wagen aller Zeiten rausbringen. Selbst der sehr hochpreisige FF91 (unterstellen wir mal eine gute Gewinnmarge für alle Beteiligten) hat nie das Licht der Welt erblickt – warum klappt es jeder aufeinmal mit Byton? Der viel weniger kosten soll (und damit auch ein schlechtere Marge haben dürfte…
Ich versteh es nicht.
alupo meint
Dennoch, irgendwie glaube ich ihm eher als Unternehmen wie Faraday.
Vielleich auch weil Chinesen mit ihrer zielgerichteten Planwirtschaft hinter dem ex BMWler stecken? Und Geld haben sie wie Heu.
Denn die wittern ihre Chance um in einem anderen Segment Fuss zu fassen. Und sie haben alles was sie dazu brauchen, Akkus incl. Eigentumsanteile an Cobaltminen, Elektronik, elektronische Bauelemente etc. . Sie sind einfach besser rückwärtsintegriert als wir in den kommenden Zukunftsautos.
flip meint
Was bringen denn Over-the-Air Updates für die Selbstfahrtechnologie, wenn ich eh für Hardware-Nachrüstungen in die Werkstatt muss? Ist jetzt kein schlagendes Argument.. und die Sitze sollte ich so lange auch nicht verdrehen (können).
Aber man sieht, der Autopilot ist für alle Hersteller herausfordernd.
alupo meint
Ist doch wie beim Tesla mit dem AP2 schon heute.
Der wird von Quartal zu Quartal besser, insbesondere durch die neuste Version, die 8.1.14.2. Ich finde es gut wenn ein von mir gekauftes Produkt kontinuierlich getuned wird. Und das in diesem Falle sogar kostenlos.
Meine alte Revox Bandmaschine ist immer noch auf dem damaligen Stand aus den 70-ern, eher etwas schlechter (aber immer noch viel besser als eine CD, klar, bei einer Abtastrate von schrecklichen 23 microsec.). Was also spricht gegen eine Verbesserung durch ein Softwareupdate, insbesondere wenn es mittels OTA kommt.
flip meint
Es ging mir um den Sprung von Lvl 3 auf Lvl 4. Im Text steht dort ja die Begründung, dass sich das nächste Level über over-the-air Software- und! Hardwarenachrüstungen aktivieren lässt. Da zieht das Argument eben nicht.
Selbstverständlich sind die kleineren Updates über Mobilfunk, wenn sie denn kommen, ein Segen und Fortschritt.
xordinary meint
Lalala … und wieder ein Fahrzeug, das keine Sau bezahlen kann.
Ich bin’s langsam wirklich müde, ständig nur diese absurden Studien und Ultra-Hochpreis-Kärren zu sehen. Die Welt braucht e.Go Lifes, und deshalb kaufe ich auch einen. (Was aber nicht heißt, dass es da nicht dringend nötig wäre, neben diesem Hersteller/Produkt noch einen ganzen Sack voll vergleichbare zu haben!)
Peter W. meint
Richtig. Für die Fahrt zur Arbeitsstätte braucht niemand ein „voll vernetztes“ Auto, sondern eines das er bezahlen kann. Und auch der Wochenendausflug zur oder mit der Oma kann noch viele Jahre lang auf die „altmodische“ Art bewältigt werden.