Elektrische Fahrräder verkaufen sich immer besser, der E-Bike- und Pedelec-Boom bringt aber auch Probleme mit sich: Mit zunehmender Anzahl von Fahrrädern mit Strom-Unterstützung auf den Straßen steigen auch die Unfälle mit E-Zweirädern. Vor allem Pedelecs, die per E-Motor bis 25 km/h beim Treten unterstützen und deshalb bei Senioren sehr beliebt sind, tauchen in den Unfallzahlen immer häufiger auf.
Laut Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), hat sich die Unfallentwicklung mit Pedelecs in den letzten Jahren anders als bei gewöhnlichen Fahrrädern entwickelt. „Bei den getöteten Radfahrern gibt es von 2016 auf 2015 einen Rückgang um fünf Prozent. Bei den Pedelec-Fahrern sieht das anders aus: 2015 wurden 36 von ihnen im Straßenverkehr tödlich verletzt, 2016 waren es 61“, sagte Brockmann der Süddeutschen Zeitung. Es handele sich um eine Steigerung von 69 Prozent. Bei den Schwerverletzten zeige sich ein ähnliches Bild.
Die Unfallstatistik wird Brockmann zufolge maßgeblich von der Nutzergruppe von Pedelecs bestimmt, die nach Schätzungen zu etwa 80 Prozent aus Senioren besteht. Dazu der Experte: „Wenn ein 20-Jähriger einen Unfall erleidet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er aufsteht und weiterfährt. Ein 80-Jähriger wäre bei einem ähnlichen Unfall dagegen eher schwer verletzt oder getötet worden.“ Senioren seien nicht nur empfänglicher für Verletzungen, sondern würden auch langsamer reagieren.
„Je größer die Geschwindigkeit, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls“
Brockmann merkte an, dass laut einer Studie der UDV Pedelec-Fahrer jeden Alters schneller unterwegs sind als Fahrradfahrer. Das Fahrrad setze muskuläre Grenzen, beim Pedelec gehe es dagegen eher darum, wie viel sich der Fahrer zutraue. „Aber je größer die Geschwindigkeit, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls“, so Brockmann.
Nach Daten des UDV kommt es mit Pedelecs häufiger zu Alleinunfällen, bei dem außer dem Fahrer niemand beteiligt ist. Hinzu kommen deutlich mehr Fahrunfälle und ein erhöhter Anteil von Stürzen bei Steigung, Gefälle und Kurven. „Das bedeutet meist: Der Nutzer hatte ein Problem damit, das Fahrzeug zu bedienen. Entweder hat der Fahrer das Fahrzeug unter- oder sich selbst überschätzt“, erklärte Brockmann.
Der UDV-Experte rät dazu, sich vor der Fahrt mit einem Pedelec kritisch mit den eigenen Fähigkeiten auseinanderzusetzen – man müsse sich fragen: „Kann ich ein Zweirad noch sicher bedienen?“ Für hochbetagte Senioren etwa seien 25-km/h-Pedelecs in vielen Fällen zu schnell. Allerdings müsse man „ja nicht unbedingt so schnell fahren, wie es das Rad zulässt“, merkte Brockmann an.
Paul meint
Das herkömmliche Fahrrad war doch gedacht, dass man selbst durch eigene sportliche Körperkraft und Anstrengungen sein Tempo bestimmt. Das was hier angeboten wird sind doch mit Führerschein genehmigungspflichtige Verkehrsteilnehmer die aber in keiner Weise so geschützt sind wie ein Motorad- Moped- oder Autofahrer. Empfohlen wird doch von der Volksgesundheit wieder kräftig in die Pedale zu treten mit beherrschbarer Geschwindigkeit ohne Elektro-Unterstützung. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte auch sich nicht mit einem Elektrobeschleuniger auf den Sattel setzen.
stefan meint
Ich finde hier ist der Redaktion wirklich ein Artikel mit vorsätzlicher Desinformation durchgerutscht. Das erinnert mich an den ADAC-Test bei dem massenhaft Lenker von Pedelecs gebrochen sind. Viele Medien haben den Artikel ohne Nachdenken und Nachfragen kopiert. Sowas sollte bei ecomento die Ausnahme bleiben.
Tina meint
Extrablatt Extrablatt!
Sind Elektroautos reine Todesfallen?!
JA, sagen Experten. Laut statistischer Erhebung gab es nämlich im Jahr 2017 mehr tödliche Unfälle mit Elektroautos als noch 2000. Und das obwohl die Gesamtzahl der Todesfälle im Straßenverkehr weiter rückläufig ist.
Elektroautos also sofort verbieten!!!1!11
/s
Gunarr meint
Und nun? Soll man den alten Leuten das Pedelecfahren verbieten? Damit sie noch 10 Jahre vor dem Fernseher sitzen können, wo sie in Sicherheit sind?
Tesla-Fan meint
“ … Laut Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), …“
Da kannste Aufhören mit Lesen.
Reine Lobbyarbeit der Versicherer, die jedem Pedelec gerne eine Haftpflicht-Versicherung verkaufen wollen.
Stefan Balz meint
Der Bericht hat 0 Inhalt. Ist ja sonnenklar dass es aktuell mehr Unfälle mit E-Bikes gibt als zB noch vor 10 Jahren. Dafür gibt es im Jahr 2018 sehr wenig Unfälle mit Postkutschen…
Peter W meint
Ich lese da:
„Bei den getöteten Radfahrern gibt es von 2016 auf 2015 einen Rückgang um fünf Prozent.
Sind Pedelec-Fahrer keine Radfahrer? Sind bei der Statistik die Pedelec-Fahrer rausgerechnet? Dann muss man fragen wieviel Radfahrer ohne E-Motor getötet wurden, denn bei den E-Bikes gibt man eine absolute Zahl an, bei den Anderen eine Prozentzahl. Wie soll man das dann vergleichen? Wenn sich die Zahl der E-Bikes verdreifacht, und die Zahl der Unfälle verdoppelt, ist das Prozentual ein Rückgang der Unfallzahlen.
Sind nun insgesamt mehr oder weniger Radfahrer verunglückt? Wenn es mehr sind, könnte es auch daran liegen, dass mehr Leute Rad fahren.
Also so einen Quark habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Mit Sicherheit steigen auch die Unfallzahlen bei den Elektroautos. Ob das daran liegt, dass es mehr E-Autos gibt als vor 3 Jahren, muss aber noch durch eine Studie herausgefunden werden.
Jürgen S. meint
Wenn es rein nach der Gefährlichkeit von E-Bikes im Verhältnis zu den Risiken bei deren tatsächlicher Nutzung geht, müsste es längst tödliche E-MTB Unfälle gegeben haben. Sowas vermisse ich bisher komplett, ebenso eine Studie, welche die Anzahl der E-Bikes die unterwegs sind in ein Verhältnis zu den aufgetretenen Unfällen und der Schwere setzt. Stattdessen hackt man mit irgendwelchen Daten ohne Relation auf den Ü50 Menschen (Senioren) rum, die E-Bikes fahren. Das soll nicht heissen, das Senioren unfallfrei fahren und nicht gefährdet sind. Ich möchte lediglich ein Verhältnis von Nutzung und Unfallhäufigkeit betrachtet wissen in allen Altersgruppen. Ich kann mir auf Grundlage persönlicher Beobachtungen beim E-MTB fahren nicht vorstellen, das der E-Freerider weniger oft und stark verunglückt als ein durchschnittlicher Senior mit einem City Pedelec bei der täglichen Einkaufsfahrt. Und ich beobachte das die Anzahl der verkauften E-Bikes inklusive E-MTB’s stark zugenommen hat in den letzten 5 Jahren…
Das erinnert mich irgendwie an die Verschwörung zu brennenden E-Fahrzeugen:
Alle brennenden Autos sind Elektroautos, Tesla’s brennen sowie immer komplett tagelang ab und explodieren vorher spektakulär, aber brennende Verbrenner mit eingebautem Spurhalte- und Lenkassistent, die in irgendwas brettern, werden weitestgehend ignoriert und nicht näher von der Presse unter die Lupe genommen.
Stefan meint
Aus eigener Erfahrung meine ich, dass es beim Verkauf eines Pedelecs/EBikes beginnt zu kranken, folgende Erfahrungen habe ich gemacht:
Ältere Personen beginnen sich dafür zu interessieren und begeben sich voller Vertrauen zu den Fahrradhändlern des Vertrauens. Die möchten in erster Linie natürlich verkaufen, also wird den Herrschaften mit dem Ultimativ-Setup das Produkt beeindruckend unter die Nase gerieben, sprich: Bordcomputer auf Turbo (bei Bosch-Teilen), Anzeige schnell mal durchschalten („hier die Reichweite, hier die Uhrzeit, hier der Batteriestand, der Rest, ach das ist nur technischer Schnickschnack, brauchens net, gnädige Dame“), Probefahrt, Wow, super, da braucht man ja wirklich kaum noch selber treten, klasse. Ein bisserl im Kreis fahren, gehts, ja? Na dann, haben wir gerade im Angebot, Modellwechsel, wissens eh, ist gerade günstig. Zack, gekauft ist das Teil und stets auf Turbo eingestellt.
Ich als nicht-Senior brauche das Turbo-Setup eigentlich nie, fahr nur Eco, aber, heiliger Bimbam, im Turbo geht das Teil ab, mein lieber Schwan!
Bei allen in meinem Bekannten und Freundeskreis läuft das so und ich beobachte selber, dass der ungeheure Biss die Herrschaften älteren Baujahres tatsächlich überfordert, wie dankbar sind sie, wenn ich ihnen erkläre, wie das mit den Stromstufen funktioniert, und heissa, schon muss der Akku nicht mehr ständig geladen werden, der Vortrieb – besonders im kurvigen Raum – ist nicht mehr gar so vehement, somit läuft alles chilliger ab.
Was mMn den Bordcomputern fehlt, ist eine Einstellung bis wann in kmh supported wird, nicht nur wieviel der Antrieb einem abnimmt.
Seniorensetup wäre dann bspw Support bis 15kmh (statt mind. 25), das kann kein Problem sein, das umzusetzen, Update laden in der Werkstatt, anständige Einschulung und Beratung seitens Verkäufer, schon schaut das Bild anders aus
NurMalSo meint
Zentrale Aussagen in diesem Beitrag fehlen!
Nur weil die Anzahl der Unfälle steigt, heißt das ja nicht, dass das Fahren mit den Pedelecs unsicher wird. Hier kann man die Statistik super nutzen um sich seine eigene Geschichte zu schreiben und Fakten zu schaffen.
Folgendes Sezenario:
2016 waren 100 Pedelecfahrer unterwegs. 1% von ihnen war in einen Unfall verwickelt. Bedeutet also 1 Radfahrer bzw. ein Unfall.
2017 waren bereits 1.000 Pedelecfahrer unterwegs. Von ihnen waren nur noch 0,5% in Unfälle verwickelt. Bedeutet also 5 Radfahrer bzw. Unfälle.
Jetzt kann man entweder die Zahlen so interpretieren und sagen:
1. Anzahl der Unfälle von Pedelcfahrern verfünfacht sich im letzten Jahr!
oder aber
2. Die Unfallhäufigkeit beim benutzen von Pedelecs hat sich halbiert!
Je nach dem welche Lobby man bedienen will, kann man die Inhalte so oder so auslegen und beide Seiten haben recht.
Ohne Angaben zur Nutzerzahl in den beiden Jahren oder aber die Fahrleistung mit einzubeziehen, sind solche Aussagen mit 36 zu 61 verunfallten und getöteten überhaupt nicht aussagekräftig!
Hans Jahn meint
Die in Ihrem Artikel genannte Zahl von 61 „bundesweiten“ tödlichen Pedelec-Unfällen im vergangenen Jahr muss doch wohl ins Verhältnis zu den Zulassungszahlen gesetzt werden.
Aktuell laut ZIV Zweirad-Industrie-Verband 3 Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen (Stand März 2017).
Im Jahr 2017 sind in Deutschland 720.000 E-Bikes verkauft worden. Das ist ein Plus von
19%. http://www.ziv-zweirad.de/fileadmin/redakteure/Downloads/Marktdaten/PM_2018_13.03._E-Bike-Markt_2017.pdf
Die Verkaufs- und damit auch die Unfall-Zahlen werden also ganz automatisch ansteigen. Vor 10 Jahren gab es kaum Pedelec-Unfälle.
Es gibt sicher unterschiedliche Gründe dafür warum es zu Unfällen mit Pedelecs kommt. Die Herausstellung der Geschwindigkeit von maximal 25 km/h halte ich für lächerlich als Hauptunfallursache. Jeder Rennradfahrer ist wesentlich schneller unterwegs.
Die meisten Radunfälle (auch Pedelecs) haben wohl eher mit nicht vorhandenen oder zugeparkten Radwegen, abbiegenden Autofahrern, die nicht mehr blinken und sonstigem allgemeinen Fehlverhalten unabhängig vom elektrischen Antrieb des Fahrrades zu tun.
Leider erzeugt Ihr Artikel den Eindruck, dass ausschließlich die Pedelecfahrer durch ihren Antrieb Unfallverursacher sind.
Stoner meint
Sie haben Recht, Herr Jahn