Hamburgs größtes Hafenunternehmen – die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) – stellt seinen Containerterminal Altenwerder (CTA) bis Anfang des kommenden Jahrzehnts zu 98 Prozent auf Stromversorgung um. Der Container-Transport soll dazu zukünftig komplett mit Elektrofahrzeugen erfolgen.
Auf dem automatisierten Terminal Altenwerder bringen selbstfahrende Transportwagen (Automated Guided Vehicle, kurz AGV) Container vom Schiff ins Lager oder zur Bahn. Etwa 100 solcher Fahrzeuge, die von einem zentralen Computer gelenkt werden, besitzt das CTA. Der Verbrauch der größtenteils mit Dieselantrieb ausgestatteten Fahrzeuge beläuft sich im Jahr auf etwa 4,5 Millionen Liter Kraftstoff. Die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath teilte nun mit, die Flotte bis 2022 komplett auf Batterie-Fahrzeuge umzustellen. Die ersten 25 Stromer gehen noch in diesem Jahr in Betrieb.
„Wir werden nach der Umstellung jährlich 15.500 Tonnen Kohlendioxid und rund 118 Tonnen Stickoxid weniger ausstoßen“, sagte Titzrath dem Hamburger Abendblatt. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union in Höhe von acht Millionen Euro gefördert. Die gesamte Umstellung des Fuhrparks inklusive 18 kleiner Ökostrom-Tankstellen für die Container-Transporter kostet 60 Millionen Euro.

„Betriebswirtschaftlich sind die mit Lithium-Ionen-Batterien angetriebenen AGVs vor allem deshalb attraktiv, da bei ihnen das Verhältnis der eingesetzten Energie zur realen Antriebsleistung etwa drei Mal höher ist als bei Diesel-AGVs“, erklärte die HHLA. Weitere Vorteile der Batterien seien eine Ladezeit von nur eineinhalb Stunden sowie die hohe Lebensdauer. Zudem verringere sich das Gewicht im Vergleich zu Blei-Akkus von 12 auf 4 Tonnen. Hinzu komme, dass Lithium-Ionen-Batterien anders als Blei-Säure-Akkus nicht gewartet werden müssen. „Das reduziert Kosten und wartungsbedingte Ausfallzeiten“, so die HHLA.
Stehen die am Containerterminal Altenwerder eingesetzten Elektro-Transporter an einer Ladestation, etwa während einer Windflaute über der Nordsee, wird eine Software signalisieren, dass die Batterien Strom zurück ins Netz speisen sollen, um die entstehende Lücke zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch auszugleichen. Drehen sich die Offshore-Windräder hingegen besonders schnell und wird gleichzeitig viel Sonnenenergie im Norden erzeugt, werden die Batterien zum Laden aufgefordert. Die HHLA bietet ihre elektrischen Container-Transporter mittels intelligenter Vernetzung am Strommarkt als flexible Stromspeicher mit einer Leistung von rund zwei Megawatt an.
Priusfahrer meint
4,5 Mio. l Treibstoff im Jahr !!!
Bei dem Verbrauch rechnet sich die Umstellung bestimmt schon nach 2 Wochen.
Von den Abgasen, die bei den stehenden Transportern mit laufenden Motoren,
entstehen ganz zu schweigen.
An die Landstrom-Versorgung dachte ich auch sofort. Sollte DRINGEND
für alle Schiffe vorgeschrieben werden.
Swissli meint
Und wieder frag ich mich, wieso ein solches Projekt mit 8 Mio Steuergeldern gefördert werden muss. Die hätten das auch ohne diesen 13% Staatszustupf umgesetzt, weils einfach wirtschaftlicher ist.
M3 meint
Steuergeschenke verteilen können Politiker immer ganz einfach. Das können fast alle.
Bei guten Gesetzen hört es dann aber meist schnell auf…
Leonardo meint
Der Staat hat eine gewisse Steuerungs- und Leitfunktion, was eben über Förderungen / Steuernachlässe geschieht. Ich freue mich daß hier in die richtige Richtung gesteuert wird.
Tausendmal besser als im Ruhrpott irgendwelche überbezahlten Kumpels weiterhin Kohle auf Staatskosten fördern zu lassen.
LMausB meint
Sehr gut. Und jetzt ENDLICH noch Landstromversorgung für alle Container- und Cruise-Ships!!!