Ralf Schmid, Leiter der Business Unit für elektrische Achssysteme und E-Maschinen bei Bosch, hat im Gespräch mit dem Branchenportal Automobil-Industrie über die optimale Auslegung von Elektro-Antrieben gesprochen.
„Zunächst stehen Zielgrößen im Vordergrund, die sich gar nicht so sehr von denen eines Verbrennungsmotors unterscheiden: Wirkungsgrad, NVH-Verhalten und Kosten“, sagte Schmid. Beim Elektromotor komme der Fokus auf einer möglichst hohen Leistungs- und Drehmomentdichte hinzu. Die Entwicklung von E-Antrieben startet bei Bosch mit einer Analyse des Zielfahrzeugs, darunter dessen „Gewicht, die Radgrößen, die geforderte Beschleunigung und Endgeschwindigkeit und vieles mehr“, so Schmid weiter. Darauf aufbauend gehe es dann an die Auslegung der E-Maschine.
Um den Wirkungsgrad von Elektromaschinen zu optimieren, müssen laut Schmid Verluste „konsequent vermieden werden“. Verluste entstünden – je nach Anwendungsfall und Umfang der E-Maschine – vor allem „im Kupfer, im Eisen, in den Magneten und Lagerungen“. Kupferverluste könnten durch den Einsatz gut leitender Werkstoffe reduziert werden, Eisenverluste durch eine optimale Materialauswahl – etwa mit Hilfe besonders dünner, aber kostspieliger Bleche.
Bei Magneten steht Schmid zufolge ein kritisches Temperaturverhalten im Fokus, das sich durch einen möglichst geringen Anteil von schweren Seltene-Erden-Werkstoffen hinauszögern lasse. Alternativ sei eine stärkere Kühlung des Rotor möglich – „dies kollidiert jedoch mit dem Ziel, den Aufwand für das Kühlsystem so niedrig wie möglich zu halten“, erläuterte Schmid. Für die optimale Nutzung der Materialien setze Bosch auf Prognosemodelle, mit der sich die maximale Magnettemperatur ermitteln lässt.
Leotronik meint
Bombastische Überschrift für ein Null Info Artikel.
Florian meint
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie Elektromotoren noch billiger werden können als sie breites sind. Schließlich werden sie seit über einem Jahrhundert in allen Bereichen der Industrie eingesetzt und seit jeher optimiert (auch die Industrie ist an billigen, langlebigen und effizienten Motoren interessiert)
Im Grunde wird ins Elektroauto einfach ein, kleiner Motor wie wer überall anders auch zum Einsatz kommt, eingebaut. Ja, das ist stark vereinfacht ausgedrückt, aber im Vergleich zum Verbrenner, gibt es Elektromotoren geradezu von der Stange.
Motor und Batterie in Kombination werden Ende 2020 den Preis eines Verbrennermotors deutlich unterschreiten, wobei 85% auf den Preisverfall beim Stromspeicher (egal welcher Art) zurückzuführen sein werden.
Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, das die Autoindustrie das Interesse daran verlieren wird selbst Motoren zu entwickeln. Das wird eingekauft wie heute Klimakompressoren oder Einspritzdüsen.
Swissli meint
In all den neuen (auch unscheinbaren) Komponenten von E-Autos steckt noch viel Potenzial drin, welche sich hoffentlich bald in tieferen E-Auto Preisen widerspiegeln wird. Die Zulieferer machen diesbezüglich einen sehr guten Job.
Redlin, Stefan meint
Schön zu lesen, dass sich wenigstens die Zulieferindustrie mit den Komponenten befasst. Kommt bestimmt bald wieder so ein Professor, womöglich aus Aachen, kauft womöglich das Zeug zusammen und hat dann das ultimative E-Auto.
Warte schon drauf. Es bleibt spannend.
Rainer Zufall meint
Da steht nichts drin was nicht jeder Hersteller von Bohrmaschinen, Küchenmaschinen und Staubsaugern auch macht….machen auch die OEMs, keine Angst.
jomei meint
Dieser Bericht ist eine gute Nachricht und Gegenanzeige zu der vorletzten Nachricht mit der Patent-Anmeldungszahl für Verbrenner, deren Patente bald für die Tonne sein dürften.
Düsentrieb meint
Ja, aber wenn die Patente nicht umgesetzt werden hilft das auch nichts.
Peter W meint
Damit kann man den Fortschritt auch bremsen. Man meldet ein Patent an, und verhindert damit, dasss Andere das Selbe machen, während man selbst die Sache in der Schublade verschwinden lässt.