Maxime Picat verantwortet das Europa-Geschäft des französischen Autokonzerns PSA, in einem Interview hat er über die Elektroauto-Strategie des Unternehmens gesprochen. PSA bietet erst einige wenige Hybrid- und Elektroautos an, für 2019 ist der Start einer umfassenden E-Mobilitäts-Offensive geplant.
„Wir beginnen im nächsten Jahr mit Plug-in-Hybriden und Elektroautos, Plug-in-Hybride bei größeren Fahrzeugen und vollelektrisch bei den kleineren“, erklärte Picat im Gespräch mit Automotive News. „2025 wird das gesamte Angebot über alle vier Marken hinweg elektrifiziert sein.“ Unter dem Dach von PSA befinden sich derzeit die Autobauer Peugeot, Citroën, DS und Opel/Vauxhall.
Dass PSA deutlich später als Wettbewerber wie Renault-Nissan-Mitsubishi oder General Motors auf den Elektroantrieb setzt, begründete Picat mit der schleppenden Nachfrage nach Stromern. „Der Elektroauto-Markt ist immer noch erst bei einem Prozent, aber wir werden bereit sein, wenn der Markt anzieht“, sagte der Automanager. PSA wolle „ein schneller Verfolger, kein Pionierunternehmen“ sein.
PSA setzt vorerst weiter auch in großem Stil auf Verbrennungsmotoren, will dabei aber so transparent wie möglich mit den Stärken und Schwächen von Diesel- und Benzin-Antrieben umgehen. „Dann lassen wir den Kunden entscheiden“, so Picat. „Niemand weiß, wie der Mix zukünftig aussehen wird. Der Schlüssel ist, sich daran anzupassen, was auch immer die Zukunft bringt.“
Strauss meint
Peugeot als Dieselmotorenspezialist sollte den Anschluss an seinen Nachbar Renault nicht verpassen.Der macht es vor wie man von dieser Technik im Verbund mit Hybrid den Verbrauch auf unter 3 l drücken kann. Mercedes baut diese Motoren auch schon ein. PSA und Opel lassen sich von den Startupern , Koreanern und TESLA buchstäblich rechts überholen.
Leonardo meint
PSA hat derzeit genau 2 Baugleiche Elektroautos (vom eMehari als absoluter Exot mal abgesehen) im Programm den Citroen C-Zero und den Peugeot iOn. Diese Autos sind Baugleich mit dem Mitsubishi iMiev der seit 2009 zu kaufen ist. Seitdem wurde so gut wie nichts an dem Auto geändert. PSA hat sogar die Akkukapazität von 16 auf 14,5 kwh gesenkt. Von einer mittlerweile leicht möglichen doppelten Kapazität des Akkus kann man nur träumen. PSA tut alles dafür daß diese sehr guten Autos ja keiner kauft, die permanenten Preiserhöhungen der letzten Jahre sind auch ein gewichtiger Grund.
Würde PSA dieses ausgereifte Auto richtig pushen dann hätte so eine Kiste wie der e.Go nicht denn Hauch einer Chance auf den Markt zu kommen.
Es werden allem Anschein nach nur soviele E-Autos verkauft wie notwendig sind und ja keines mehr.
Peter W. meint
Zitat:
“Der Elektroauto-Markt ist immer noch erst bei einem Prozent, aber wir werden bereit sein, wenn der Markt anzieht”, sagte der Automanager.
Das ist nicht richtig! Würden E-Autos genau so beworben wie Verbrenner, und wären sie genau so zügig lieferbar, wäre das Prozent Marktanteil längst überschritten.
Der derzeit noch hohe Preis würde nicht alle Interessenten abschrecken, aber Lieferzeiten von mehr als 6 Monaten sind einfach nicht akzeptabel. Natürlich muss auch das Angebot noch etwas wachsen, aber der Verkauf stockt in erster Linie an der mangelhaften Verfügbarkeit.
Anderer Blickwinkel meint
Rede dir das doch nicht selber ein!
Wäre die Nachfrage nach den Produkten wirklich so groß, würden auch mehr Käufer in die Vorbestellung gehen.
Tesla hat es gezeigt. Ein gutes Auto angekündigt und mit einem knaller Preis versehen – zack 400.000 Vorbestellungen!
Welcher andere Hersteller kommt bei seinen Modellen auch nur annähernd in diese Regionen?
Würde es für den Ioniq, Kona, eGolf, etron etc. auch nur über 100.000 Vorbestellungen geben, dann würden die Händler dies für Marketingzwecke mehr als ausschlachten. Tut aber keiner! Warum wohl? Einfach weil die Nachfrage nicht so hoch ist.
Weil sich nicht annähernd so viele Leute dafür interessieren. Weil die aktuellen Produkte, mit ihren aktuellen Preise einfach nicht so attraktiv sind wie bspw. das M3.
Der Kauf eines Autos ist für die meisten deutschen eine große Investition die langfrsitig geplant wird und kein Spontankauf ist nach dem Motto „Weil der Händler gard kein eAuto auf dem Hof hatte bin ich eben mit dem 2.5L V6 abgezogen. Daher sind die Lieferzeiten vielleicht ein Dorn aber eigentlich kein ultimativer Hinderungsgrund wenn man sich der Idee und dem Konzept der nachhaltigen Mobilität verschrieben hat!
Peter W. meint
Sorry, aber man bekommt ja nicht mal ne Probefahrt. Wie soll ein Kunde, der sich veilleicht auch ein E-Mobil kaufen würde, denn eine positive Entscheidung treffen, wenn erstens kein Modell zum anschauen, probefahren zur Verfügung steht, und der Verkäufer dieses auch noch schlecht redet.
Es ist richtig, dass dem neue Auto eine relativ langfristige Planung vorausgeht, aber welches Modell dann tatsächlich gekauft wird fällt doch eher kurzfristig. Ich kenne niemanden, der mir ein Jahr vorher genau sagen kann welches Modell er kaufen wird. Derzeit wartet ja jeder (auch ich) auf größere Reichweiten beim E-Auto. Sich da auf eine Lieferzeit von fast einem Jahr einzulassen, wo es wahrscheinlich während der Wartezeit wieder einige Verbesserungen gibt, ist vielen zu unsicher.
Peter W. meint
Sorry, noch was: Ich würde mir niemals ein Auto vorbestellen, das ich nicht ausprobiert habe. Vorbestellungen mit ungewissem Liefertermin bei denen man dem Hersteller vertrauen muss, dass er das liefert was man erwartet sind nicht jedermanns Sache. Das ist was für Leute, die etwas unbedingt als Erste haben wollen.
Christian Getto meint
Leider völlig richtig, Ihre Einschätzung! Ich hatte das Glück, nur 6 Monate (so angekündigt und eingehalten! ) auf meinen im Juli 17 bestellten Ioniq e warten zu müssen. Tolles Auto mit viel Fahrspaß!ü
Daniel S meint
„begründete Picat mit der schleppenden Nachfrage nach Stromern“ – na da haben wir ja einen echten Kenner des E-Automarktes! Es gibt nur ein zu geringes Angebot für E-Autos, aber sicher keine schleppende Nachfrage. Die Wartezeiten für heutige E-Neuwagen von vier Monaten (Renault Zoe) bis zu einem Jahr (VW E-Golf, KIA Ionic ) sprechen eine klare Sprache. Aber wer keine Kraft zur Innovation hat, muss sich das wohl schönreden. “Dann lassen wir den Kunden entscheiden” – damit hat er wohl mehr recht, als ihm lieb ist.
Anderer Blickwinkel meint
Es gibt sehr wohl eine schleppende Nachfrage. Das kann doch wohl keiner Anzweifeln.
Summiert man alle bestellten eAutos in Deutschland auf (auch die mit Wartezeit) kommt man nicht mal auf 5% der akteullen Nachfrage der Verbrenner!
In absoluten Zahlen gesprochen ist dies eine sehr wohl schleppende Nachfrage.
Trotz „Schummel“ Vorwürfen, drohenden Fahrverboten, möglichen teuren Nachrüstungen und stark fallenden Restwerten schreibt der Diesel immer noch besser Verkaufszahlen als der BEV! Nicht mal nach der riesen Schmuddelkampagne hat es die elektromobilität geschafft sich erkennbar durchzusetzen! Wie viel Schützenhilfe braucht es den noch?
Allen Unkenrufen zum trotz. Schaut man auf die reinen und nackten Zahlen, dann ist die eMobilität immer noch ein Nischenprodukt. der porzentuale Zuwachs ist vielleicht „ausgezeichnet“ – in absoluten Zahlen gesprochen aber immer noch weit weg vom Verbrenner!
Kia Soul EV meint
Oh doch, das bezweifel ich schon. Eine geringe Nachfrage sollte eine schnelle Lieferung zur Folge haben. Und umgekehrt bedeutete eine lange Wartezeit wohl eine hohe Nachfrage. Natürlich bezogen auf das derzeitig zur Verfügung stehende Angebot. Mir ist nicht bekannt, dass zur Zeit bei irgendeinem Händler Elektroautos auf Halde rumstehen. Das Gegenteil ist der Fall. Außerdem sind die Hersteller, zuletzt Jaguar, regelmäßig von der hohen Nachfrage nach Elektroautos überrascht.