Umweltministerin Svenja Schulze will die Emissionen im Straßenverkehr reduzieren, dazu setzt sie sich für schärfere CO2-Grenzwerte in Europa und mehr Elektroautos ein. Bei der Verkehrswende für den Klimaschutz dürfe man die Autobranche „nicht in Watte packen“. Dass Elektromobilität dramatisch viele Arbeitsplätze kosten wird, glaubt sie nicht.
„Der Verkehr ist das große Sorgenkind im Klimaschutz. Und dabei lassen wir die Autoindustrie nicht aus der Verantwortung“, sagte Schulze im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Sie betonte: „Ich will, dass Deutschland ein starker Autostandort bleibt.“ Dafür müssten die Hersteller in der Bundesrepublik in innovative Technologien investieren – die Elektromobilität dürfe nicht China überlassen werden.
Die Ministerin will einen „Mix aus Elektrofahrzeugen und hocheffizienten Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb“, der mit ambitionierten CO2-Gesetzen für Europa vorangetrieben wird. Bisherige Vorschläge für kommende CO2-Grenzwerte hält Schulze für „nicht sehr innovationsfreudig“. Nach aktuellem Stand wäre der Anteil an Elektro-Neuwagen für das Jahr 2030 „überschaubar“. Neben „mehr Tempo“ auf politischer Seite wünsche sich die Sozialdemokratin daher „mehr attraktive Angebote von den Herstellern – natürlich im Bereich des technisch Machbaren und so, dass die Bürger das auch annehmen“.
Schulze rief dazu auf, dafür zu sorgen, dass deutsche Autos „weiterhin die innovativsten sind“. Das bedeute: „weniger CO2-Ausstoß, weniger Schadstoffe, Elektrifizierung“. Die von einigen prognostizierten umfangreichen Arbeitsplatzverluste durch Elektromobilität sieht die Umweltministerin nicht – sie ist überzeugt: „Klimaschutz und Jobs – das geht gut zusammen.“ Man müsse „schauen, was in der Welt um uns herum passiert, drei Viertel der deutschen Autos gehen in den Export“.
Weniger Jobs wird es in der Automobilindustrie laut Schulze künftig vor allem durch Produktivitätssteigerungen geben, nicht wegen dem Bau von Elektromotoren. Da es in der Übergangszeit zu reinen Elektroautos viele Hybridfahrzeuge geben werde, die „bessere Arbeitsplatzeffekte als reine Verbrenner“ versprechen, sollten sich die deutschen Hersteller auch auf diese Antriebstechnik konzentrieren.
Jemand meint
das größte Sorgenkind … klar, denn Agarwirtschaft und Wohnen haben wir ja bereits erfolgreich dekarbonisiert.
oh warte… FALSCH!
kritGeist meint
“Der Verkehr ist das große Sorgenkind im Klimaschutz.“ – ja auch, v.a. aber die Politik der letzten Jahrzehnte: Dienstwagenregelungen, Diesel-Rabatte, fehlende Politik zu Gas-Fahrzeugen, Förderung von SUVs, Abbau vom Schienenverkehr & Verlagung auf die Straße, Streichen der Förderung für Sonnen- & Windenergie, Kohleförderung, Sonderregelungen für Energie-Großverbraucher, anstatt tragfähige Zukunftspolitik, Rauten im 4-J.-Rythmus!
http://www.zdf.de%2Fdokumentation%2Fzdfzoom%2Fzdfzoom-bahn-ohne-plan-100.html
„Und dabei lassen wir die Autoindustrie nicht aus der Verantwortung” = doch bei jedem weiteren Skandal, Achtung VM-Bashing ;-P : Schauen Sie mal die Geschichte von VW an, seit dem 2.-WK, VW gibt es immer noch & wird weiter durch unsere Steuergelder gerettet..
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-geheimakte-vw-100.html
„Klimaschutz und Jobs – das geht gut zusammen.“ – Das stimmt wenigstens, s. Öko-Energie-Erzeugung & sogar bei solchen (noch) Öl & Kohle-Nationen wie die Saudis, Indien, China, Polen, England, Holland, Norwegen, usw.
Utx meint
„Hocheffiziente Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb” ist eine contradictio in adjecto.
henry86 meint
>> Nach aktuellem Stand wäre der Anteil an Elektro-Neuwagen für das Jahr 2030 “überschaubar”. <<
Haha, diese Politiker. 100 % sind doch nicht überschaubar. 100 %, die es im Jahr 2030 schon 5 Jahre lang geben wird.
Die spannende Frage wäre eher, ob 2030 überhaupt noch Verbrenner irgendwo rumfahren. Wenn man bedenkt, dass heute (!) bereits vollständig autonome Fahrzeuge ohne Fahrer in Phoenix rumfahren, dann dürfte es keine allzu optimistische Prognose sein, dass nach 2020 auch großflächig autonome Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die dann den Verkehr, wie wir ihn kennen, revolutionieren werden.
ZastaCrocket meint
Ich denke da bist Du evtl. ein wenig zu optimistisch. Es geht ja nicht um den Anteil der BEVs bei Neuverkäufen, sondern um den Anteil der Fahrzeuge der tatsächlich auf den Strassen fährt. Wenn man sich mal anschaut, wie viele Jahre Autos durchschnittlich genutzt werden, bis sie in die Presse wandern, dann denke ich nicht, dass wir 2030 bereits die 30% überschritten haben. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Peter W. meint
Träum weiter Henry. Wünschen wúrde ich mir das auch.
Tim Leiser meint
Bitte schaue mal die Vorträge von Tony Seba. Man kann den Zahlen nicht widersprechen. Ich schaue die Vorträge seit einigen Jahren. Und die Entwicklung der Preise für die nötigen Komponenten für eMobility und Roboterautos geht schneller runter als er prognostiziert hat. In nicht allzu ferner Zukunft wird es 10x günstiger das zu nutzen (autonome Autos, die einen vor der Türe abholen), als selbst ein Auto zu kaufen und zu betreiben. Da werden sich nur noch reiche und Liebhaber eine Karre kaufen. So was geht meist seeeehr schnell.
Gunarr meint
Solange sogar die Umweltministerin glaubt, dass hocheffiziente Verbrenner innerhalb des technisch Machbaren sind, wird das nichts mit der Dekarbonisierung des Verkehrs.
Düsentrieb meint
Anstatt sich der Technik von gestern zu widmen (Hybride gibt es in Serie schon seit über 20 Jahren) sollte man sich lieber auf die Technik von heute und morgen konzentrieren (BEV und Brennstoffzelle).
Fritz! meint
Ja, aber die sauberen Hybride kommen halt immer noch aus Japan. Die Hybride, die die deutschen Hersteller bauen, sind oft dreckige Direkteinspritezr. Jetzt könnten die deutschen Hersteller mal lernen, wie man die Dinger auf der Straße sauber macht, da wäre eine Kooperation mit Toyota sicherlich hilfreich.
Noch besser wären richtige E-Autos (ohne Verbrenner), aber da scheinen ja die Manager & Politker vor zu sein…