Der chinesische Batteriefertiger CATL baut in Thüringen sein erstes Werk außerhalb der Volksrepublik. Der Schwerpunkt der neuen Produktionsstätte liegt auf der automatisierten Herstellung von Batterien. „Für Thüringen ist es die bedeutendste Industrieinvestition der letzten zehn Jahre“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee am Montag.
Die deutsche CATL-Fabrik ist als eigenständige Firma mit Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Logistik geplant. „Der Bau eines Werks zur Herstellung von intelligenten Batterien in Deutschland ist der erste Schritt unseres Investitionsplans für Europa. Er dient der Zusammenarbeit zwischen europäischen Autoherstellern und CATL“, so CATLs Vorstandsvorsitzender Robin Zeng.
In die Fabrik mit einer Kapazität von 14 Gigawattstunden investiert CATL in den nächsten drei Jahren 240 Millionen Euro und schafft 600 neue Arbeitsplätze. Das Werk ist auf einem 70 Hektar großen Areal im Industriegebiet Erfurter Kreuz geplant. Mit der Eröffnung einer Batteriefertigung in Deutschland unterstreicht das Unternehmen eigenen Angaben nach die Bedeutung des deutschen Marktes.
Die Entscheidung für die Bundesrepublik sei unter anderem gefallen, um die Nähe zum Kunden zu gewährleisten, die Marktanforderungen vor Ort zu verstehen und schneller auf den Kundenbedarf reagieren zu können, europäischen Automobilherstellern in Deutschland vor Ort hergestellte Lösungen anbieten zu können und europäische Kenntnisse in der Batterieherstellung mit einzubeziehen.
BMW wird erster Kunde
„Wir sind der Ansicht, dass die Batterietechnologie bei der künftigen Elektromobilität eine Schlüsselstellung einnimmt“, betonte der technische Leiter von CATL, Robert Galyen. Der erste Kunde von CATLs deutscher Batteriefabrik wird BMW. Der Premium-Anbieter hat für seine Elektroautos der nächsten Generation bei CATL für vier Milliarden Euro Batteriezellen bestellt. Zellen im Wert von 1,5 Milliarden sollen ab 2021 aus der geplanten Fabrik in Erfurt kommen.
BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann hofft, dass auch Konkurrent Daimler bei CATL in Thüringen Zellen für seine Batterie-Autos bestellen wird. Da größere Produktionsmengen die Kosten pro Stück senken, wäre es „nicht schlecht, wenn auch Daimler in Erfurt kauft“, so Duesmann. Autohersteller wie BMW, Daimler oder Volkswagen bauen ihre Elektroauto-Akkus selbst zusammen, verzichten aber auf eine Eigenfertigung der im Kern eingesetzten Zellen. Der Markt wird daher von Zulieferern aus China, Japan und Korea dominiert.
Die Thüringer Landesregierung verspricht sich von dem neuen CATL-Werk einen Zuzug weiterer Firmen der Batterieherstellung sowie der Zulieferindustrie und „eine Spitzenposition bei den innovativen Elektrofahrzeugtechnologien“. Ob auch deutsche Unternehmen zukünftig in Thüringen die Entwicklung und Produktion von Akkuzellen vorantreiben, bleibt abzuwarten. Während Autohersteller bewusst auf mehrere Lieferanten setzen, um für stärkeren Wettbewerb und damit niedrigere Kosten zu sorgen, scheuen Zulieferer wie Bosch oder Continental die hohen Anfangsinvestitionen in die Technologie und die starke, oftmals staatlich unterstützte Konkurrenz aus Asien.
icke meint
Oder ist der Versuch, an das „Gewusst wie “ des BMS zugekommen.
Dann gehen hier endgültig die Lichter aus.
Die Baumeister vom Untergang des Abendlandes haben es ja auch geschafft die PV Produktion mit „Vollgas vor die Wand zu fahren „. Und die sind immer noch aktiv.
Bis hier schon bald nix mehr geht.
Strom wir dann im Sonnengürtel für
2 Cent pro Kwh erzeugt.
Dann ist hier der Ofen aus.
Dritte Welt ist dann hier zu Hause.
icke meint
Das sind nur die für die Autos, es kommen ja noch die LKW, Busse und Schlepper, sowie Arbeitsmaschinen hinzu. Also alles in allem ein Pups, wenn es um die Umstellung auf Erneuerbare Energien geht.
Leotronik meint
Im sächsischen Erzgebirge soll Lithium abgebaut werden. Vielleicht ein Grund für den Standort.
Michael meint
Was mich Wunder ist der Preis dieser Anlage. . 250mio? Sind das nicht peanuts für jeden deutschen Hersteller?
Warum hat VW mit 30 Milliarden eur kalkuliert? Habe da einen Artikel dunkel im Kopf.. sicherlich wären die kosten höher für einen Neueinsteiger aber soviel höher???
Hmmmmmmm
150kW meint
„Warum hat VW mit 30 Milliarden eur kalkuliert?“
Weil die nicht nur 14GWh brauchen, sondern viel mehr.
McGybrush meint
Komisch. Eine Zellfertigung hielt man in Deutschland von den Etablierten nicht für machbar. Und Chinesisches Unternehmen sucht sich von über 180 Ländern in der Welt als ersten Standort ausserhalb Deutschland aus? Interessant.
Ich bin mir Sicher das dort auch Geld aus Deutschland geflossen ist. Was mir am Ende aber auch Recht sein soll, wenn dadurch unser Automobilstandort Deutschland zusammen mit „Made in Germany“ ein Wirschafsbringer bleiben wird. Nichts schlimmeres als wenn wir das auch noch verlieren.
Gunarr meint
Ob die deutsche CATL-Fabrik wohl auch durch Peking subventioniert wird?
volsor meint
Ganz bestimmt nicht.!
Man will und wird den eigenen Markt schützen.
Fritz! meint
14 GWh/Jahr reicht für 233.333 Autos/Jahr mit jeweils 60 kWh. Schon mal ein Anfang.
volsor meint
Ja ,ein kleiner Anfang. Wenn wir von einer Durchschnitts Größe 75kWh ausgehen
( SUV 90 kWh + ) sind es sogar nur um 185 tsd Fahrzeuge/Jahr.
Fritz! meint
Ich glaube, der I.D. Neo soll bei 60 kWh liegen, den hatte ich im Kopf, obwohl nicht von BMW. Vom i3 mit seinem Micker-Akku kann man natürlich noch mehr bauen…
Peter W meint
BMW wird wohl hauptsächlich die PHEV-Akkus in der Planung haben. Da passt das dann schon.