Europas größter Motorradhersteller KTM bietet bereits seit einiger Zeit erste Modelle mit Elektroantrieb an. Künftig wollen die Österreicher noch stärker auf die Alternative Antriebsart setzen. Im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten erklärte Firmenchef Stefan Pierer, was er vor hat.
Pierer ist überzeugt, dass „das Fahrrad die E-Mobilität von unten her revolutionieren wird“. Noch in diesem Jahrzehnt werde KTM daher auch Stromer in der Mofa-, Moped- und Rollerklasse auf den Markt bringen. Anders als viele Autohersteller will der Zweirad-Bauer seine E-Produkte bereits zu Beginn ohne Verluste oder mit Gewinnen verkaufen. Bei Modellen der Elektro-Mountainbike-Marke Husqvarna sei dies bereits der Fall.
Mit Husqvarna – die Markenrechte für KTM-Fahrräder hat das Unternehmen vor Jahren abgegeben – verkauft KTM laut Pierer bereits 40.000 Elektrobikes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mittel- bis langfristig soll der Anbieter zu einer „globalen E-Bike-Marke“ werden
„Wir sind der Pionier bei Elektromobilität für Zweiräder“, so der KTM-Chef. „Bei uns ist das nicht aus der Idee entstanden, die Welt retten zu wollen, sondern aus dem Druck heraus, dass man mit einem Geländesportmotorrad in Zentraleuropa fast nirgends mehr fahren kann“. Pierer ist überzeugt, dass „die Elektromobilität in der nächsten Dekade die bisherige Mobilität ersetzen wird: auf der kurzen Strecke und bei leichten Fahrzeugen, also in der Stadt, und vom Fahrrad bis zur alten Moped-, Mofa- und Rollerklasse bis 50 Kubikzentimeter“.
KTM hat eigenen Angaben nach bereits 25 Millionen Euro in den Elektroantrieb investiert. Neben eigenen Produkten arbeitet das Unternehmen auch als Dienstleister für deutsche und asiatische Firmen. Im österreichischen Anif soll dazu ein neues „Elektromobilitätszentrum“ für die Marken des Konzerns und den Prototypen-Aufbau entstehen. „Das hier ist das europäische Zweirad-Elektro-Mobilitäts-Zentrum, das wissen die wenigsten“, sagte Pierer.
Den aktuellen Hype um Elektromobilität sieht Pierer trotz eigener Offensive skeptisch – vor allem bei Autos. Wenn man heute kritisch über E-Mobilität spreche, werde man „beinahe als politisch rechts außen stehend beschimpft“. Die alternative Antriebsart lasse sich zwar „nicht aufhalten“, werde sich aber „zurückziehen in die Nische, in der sie wirtschaftlich und sinnvoll ist“, so Pierer. Er bemängelte unter anderem, dass die Batterieherstellung von China, Japan und Korea dominiert werde, die die Lieferung und Preise von Akkus in der Hand hätten. Die Herstellung eines Elektroauto-Batteriepakets für den Kleinwagen BMW i3 entspreche zudem „einem CO2-Fußabdruck von 50.000 Kilometern eines Autos mit Verbrennungsmotors“.
Thomas R. meint
Bin früher selber aktiv Motocross gefahren.
Wäre also eine coole Sache weil die Strecken in Ballungsgebieten wieder mehr werden könnten statt weniger wie seit Jahren.
Alta Motors ist ja z. B. auf einem guten Weg. Bin gespannt.
energierebell meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Sebastian meint
Europas größter Motorradhersteller? Sollte das nicht BMW sein?
Man muss sagen, dass KTM in Sachen Verbrennermotorräder die volle Umweltsau ist. Die Motorräder werden nicht so gebaut, dass sie die Umweltvorgaben bestmöglich erfüllen sondern auf maximale Leistung. Danach werden sie per Software so eingebremst, dass sie die Homologation schaffen. Die originale Software bekommt der Händler und kann sie jederzeit aufspielen, was auch regelmäßig gemacht wird. Diese Kisten schaffen natürlich keine Abgastests mehr aber der jahrelange Werkstattprüfer sorgt schon dafür, dass das Motorrad durch die Hauptuntersuchung kommt. Dazu werden natürlich auch gerne Auspuffs ohne Katalysator angeboten. Die werden meistens gekauft weil sie halt etwas günstiger sind als die Variante mit Kat. Hörensagen? Nein. Ich hab beruflich damit zu tun.
Peter W meint
Eine elektrische Cross-Maschine ist einem Verbrenner überlegen, das haben schon Profis der Branche bestätigt. Mit weniger Radau und ohne Abgase wird man dann auf so einem Motorrad von Anderen nicht mehr so gehasst wie jetzt.
Zweiräder mit Verbrennern unter 20 PS sollten ohnehin verboten werden. Auch hier nur Gestank und Krach.
Den Satz am Ende muss ich noch kommentieren:
Die Herstellung eines Elektroauto-Akkupakets für den Kleinwagen BMW i3 entspreche zudem “einem CO2-Fußabdruck von 50.000 Kilometern eines Autos mit Verbrennungsmotors”.
Gibt es ein Auto, das man nach 50.000 km wegwirft? Nein, gibt es normalerweise nicht. Also, auch wenn das stimmt, ist doch jedes E-Auto auf jeden Fall besser als ein Verbrenner, weil es immer mehr als 50.000 km fahren wird, und damit auch immer weniger CO2 ausstoßen wird als ein Verbrenner. Die anderen Gifte die aus einem Auspuff kommen sind da noch gar nicht berücksichtigt.
Landmark M3 vs. Sion meint
Genau die Stelle mit dem CO2 Fussabdruck störte mich auch, mich würde interessieren woher er die Zahlen hat, um so eine Aussage treffen zu können.
Mit den Crossmaschinen hast Du vollkommen Recht, diese Dinger machen einen Krach, dass es für Leute die sowas fahren wollen immer schwerer wird noch einen Platz zu finden, wo man sie nicht gleich erschla…… will. Da wäre der E Antrieb auch an dieser Stelle überlegen.
GeHa meint
Auch fehlt mir die Frage, wieviel die Abgasanlage, der Tank und das restliche Verbrennerklimbim bei der Herstellung für einen CO2 Fussabdruck hat. Vermutlich entspricht das 200.000 e-Auto Kilometer (Achtung, reine Polemik ohne jede Quellenangabe!)
Fritz! meint
Die 50.000 km sind sicherlich mal wieder falsch aus der „Schwedenstudie“ hochgerechnet.
Priusfahrer meint
“Wir sind der Pionier bei Elektromobilität für Zweiräder”
Ja aber nur bei den einspurigen SUVs. „Normale“ eMopeds oder eRoller lassen
noch auf sich warten. Die werden von Koreanern und anderen schon lange
geliefert.
Adäquate Vorgehensweise wie bei den Autoherstellern. Zuerste dicke SUVs,
dann erst günstigere Fahrzeuge für den Massenmarkt.