Der ADAC hat in einem neuen Test Elektro-Roller-Sharing in fünf deutschen Städten unter die Lupe genommen. Das Fazit:“ Ein Trend, der Spaß macht.“ Die geprüften Verleihsysteme würden meist unkompliziert und verlässlich funktionieren. Mängel gebe es jedoch bei rechtlichen Klauseln.
Der Club vergab ausschließlich positive Noten: vier Mal „gut“, zwei Mal „ausreichend“. Positiv zu nennen sei etwa die einfache und schnelle Registrierung. Die modernen Elektro-Roller waren „größtenteils technisch in Ordnung und sauber“. Bis auf die Bosch-Tochter Coup stellten alle Anbieter zwei Helme und Hygienehauben für ihre Zweisitzer zur Verfügung. Die Kostenstruktur ist laut dem ADAC ebenso übersichtlich wie die Darstellung des Geschäftsgebiets, innerhalb dessen man den Roller wieder abstellen muss.
Am besten funktioniert hat beim ADAC-Test das System Eddy in Düsseldorf. Besonders erfreulich sei dabei das dichte Netz gewesen. Auch böten die Roller eine sehr gute Qualität. Mehr zu bemängeln war bei Emmy in München und Stella in Stuttgart, die sich den letzten Platz in der Wertung teilen. In München mussten die Tester durchschnittlich 896 Meter zum nächsten Roller laufen, eine Fahrt wurde wegen zu geringen Reifendrucks abgebrochen. In Stuttgart standen die E-Scooter im Schnitt 661 Meter vom Ausgangspunkt entfernt. Außerdem schlug die hohe Gebühr bei einer Pause ebenso negativ zu Buche wie die mit 500 Euro höchste Selbstbeteiligung bei der Versicherung.

Die Selbstbeteiligung reichte bei den getesteten Rollersharing-Services von 150 Euro bei Coup bis zu besagten 500 Euro bei Stella. Eine Möglichkeit, sie zu senken, gab es bei keinem Anbieter. Darüber hinaus fanden sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen aller Verleiher Klauseln, die den Kunden teilweise deutlich benachteiligen, kritisiert der ADAC. Dazu gehöre die sogenannte Umkehr der Beweislast, wonach der Kunde im Schadenfall beweisen muss, dass er den Schaden nicht verursacht hat.
„Ärgerlich ist, wenn erst mühsam Vorschäden ermittelt und gemeldet werden müssen. So gab es bei Coup keine Schadenliste, in der Vorschäden zum Abgleich aufgeführt sind. Bei Emmy war die Liste häufig leer, obwohl optische Schäden vorhanden waren. Zu einer Zitterpartie wird die Fahrt auf einem Roller mit einem Akkustand von weniger als 15 Prozent. Laut Aussage der Anbieter sollten solche gar nicht mehr im System sein – was sie aber hier und da waren“, berichten die Tester des ADAC.
Generell gebe es bei allen Verleihsystemen zu wenige Informationen zu den Rollern, etwa zum Fahrverhalten bei zwei Personen oder bei Nässe, dem Verbot der Nutzung von Kraftfahrstraßen oder über verschiedene Fahrmodi.
Im Test des ADAC standen nur die Anbieter einer Stadt, die mindestens seit einem Jahr im Markt agieren. Das traf für die Städte Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart zu. Je Verleihsystem und Stadt waren die Tester vom 11. bis zum 27. April 2018 auf zehn Rollern unterwegs, machten sich also insgesamt 60-mal auf den Weg. Dabei wurden der Leihvorgang, der Roller selbst und die Fahrt gewertet.