In den vergangenen Wochen wurden Vorwürfe laut, dass Volkswagen und die Deutsche-Post-Tochter StreetScooter in ihren Elektroautos Bauteile mit dem giftigen Schwermetall Cadmium einsetzen. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) soll dies mittlerweile bestätigt haben und die Anordnung eines umfassenden Rückrufs prüfen. Volkswagen hofft auf eine weniger aufwändige Maßnahme.
Volkswagen droht ein Rückruf von über 100.000 Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos: 84.600 Fahrzeuge von VW, 23.700 von Audi sowie 16.300 von Porsche. In den Stromern wurde laut der Branchenzeitung Automobilwoche zwischen 2013 und Juni 2018 ein Hochvolt-Ladegerät des Lüdenscheider Zulieferers Kostal verbaut, in dem Cadmium enthalten ist.
„Wir haben Sorge, dass das KBA die Causa Cadmium zum Anlass nimmt, VW eine Lektion zu erteilen“, sagte nun ein ungenannter VW-Manager der Automobilwoche. Die Wolfsburger fürchten demnach, dass das KBA wegen der Kritik an dem Vorgehen der Behörde bei der Dieselkrise bei der Cadmium-Thematik „umso härter zupacken“ wolle.
Zwischen Volkswagen und dem KBA gib es dem Bericht zufolge aktuell Krisengespräche zum weiteren Vorgehen. Der Autokonzern hoffe, die Behörde mit einer Serviceaktion zufriedenstellen zu können. Die Argumentation: Das in dem Hochvolt-Ladegerät verwendete Relais halte Grenzwerte ein, sei mehrfach ummantelt und komme nicht mit Menschen in Kontakt.
Da Kostal seinen Sublieferanten mittlerweile gewechselt hat, werden in neuen E-Autos von Volkswagen keine mit Cadmium belasteten Teile mehr verbaut, heißt es. Statt einem Rückruf sollen bereits ausgelieferte Fahrzeuge bei der Verschrottung besonders gehandhabt werden – sofern das KBA zustimmt.
Max meint
Während die Kohlekraftwerke in Deutschland weiter fröhlich neben Cadmium auch noch Giftstoffe wie Quecksilber in die Luft blasen dürfen.
Bin ja kein Chemiker. Vermute aber mal, dass die in der Luft deutlich mehr Auswirkung auf den Menschen haben als in einem mehrfach ummantelten Ladegerät…
Fritz! meint
Auch wenn die Menge nicht sehr hoch ist, als das Teil eingebaut wurde, war Cadmium schon verboten. Glaubt VW eigentlich hier auch, über den Gesetzen zu stehen wie beim Diesel-Skandal? Das sie den Einbau nicht mit Absicht gemacht haben, glaube ich ihnen erstmal tatsächlich, aber den Rückruf jetzt nicht machen zu wollen, zeugt schon von einer ziemlichen Arroganz.
Paul W. meint
Cadmium ist in Relais gemäß RoHS eben nicht verboten! Die Ladegeräte sind RoHS konform! Der Verstoß ist bei der „AltfahrzeugV“ die Vorschreibt, das Cadmium nur nur in sehr geringem Maße verwendet werden darf.
Somit sind die Ladegeräte zwar erlaubt, aber nicht zur Verwendung in Fahrzeugen.
In jeder anderen häuslichen oder Gewerblichen Anwendung aber schon und hier beginnt der Irrsin.
Frank meint
Ständig Rückrufe bei den Dieseln
da muß doch auch was bei den E Autos sein.
Ach so ,dem durchschnittlichen Dummdödel SUV Fahrer
geht der Umweltschutz am A.. vorbei.
Mal sehen wie seine Fan presse darauf reagiert.
Leotronik meint
Ich wage zu behaupten dass in jedem älteren Auto viel mehr Cadmium verbaut wurde. Jedes Relais dürfte damit ausgestattet sein. Sind die alle Sondermüll?
Wolfgang Barth meint
Es sind 0,08 g Cadmium in einem ummantelten Relais, einem Standardbauteil das der Hersteller des Ladegeräts dort verbaut hat. Das ist sowas von absurd dafür über einen Rückruf auch nur nachzudenken.
atamani meint
Ach wie blöd für VW dass Sie offensichtlich keine mächtigen Freunde bei der EU haben…im Gegensatz zu anderen…
„Die Europäische Union hatte die Verwendung giftiger Schwermetalle, insbesondere bleihaltigen Lötzinns, 2006 in der RoHS-Richtlinie für die Elektroindustrie untersagt. Nach Intervention von Solarlobbyisten blieben Fotovoltaikmodule von dieser Vorschrift jedoch befreit.“
0,008g (!!!) in einem VW Ladegerät…bei 124000Autos ca. 1kg !!!
„Aus der installierten Leistung und dem leistungsbezogenen Gewicht können wir abschätzen, dass die Photovoltaik bis zum Jahr 2016 etwa 11.000 Tonnen an Blei und etwa 800 Tonnen an Cd (Cadmium) verbreitet hat“, heißt es in der Studie.
Quelle
https://www.welt.de/wirtschaft/article176294243/Studie-Umweltrisiken-durch-Schadstoffe-in-Solarmodulen.html
Tja…blöd gelaufen VW…
Fritz! meint
Deswegen ist es trotzdem giftig, laut WHO darf die monatliche Menge, der ein 70kg Erwachsener im Monat ausgesetzt sein darf, die 1, 75 mg nicht überschreiten. Bei 0,08 gr, also 80 mg reicht ein VW E-Golf also für 45 Erwachsene zum vergiften.
atamani meint
@Fritz!
Tja, dann sollten wir aber vielleicht auch die hochgiftigen betroffenen PV Module zurückrufen…die ja ein vielfaches an Cadmium beinhalten…oder?
Fritz! meint
Reden Sie mit der Bundesregierung, die werden Ihnen sicherlich zuhören.
atamani meint
@Fritz!
Ich fürchte da stößt man nur auf taube Ohren…unbequeme Wahrheiten hört man nicht gerne…weder ganz Oben noch hier im Forum…und gegen diese Mächtige Lobby ist eh kein Ankommen, da stehen inzwischen hunderte Mrd Euros dahinter…
Peter W meint
Bei aller berechtigten Kritik an VW ist diese Sache wirklich lächerlich. Während vor vielen Jahren noch Nickel-Cadmium-Akkus in den Müll geworfen wurden, wird heute bei einem vollkommen gepalstelten Relais wegen winzigster Mengen so ein Aufstand gemacht. Umweltschutz ist wichtig, aber da gibt es deutlich drängendere Probleme.
Daniel S meint
Zeit gewinnen statt Problem lösen. Wenn die Autos mal in Afrika sind…