Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer hat in einem Interview erklärt, wie er die Zukunft der Automobilindustrie sieht. Der Marktforscher prognostizierte, dass China die Branche im nächsten Jahrzehnt prägen wird – und damit auch die Elektromobilität. „China ist der größte Automarkt der Welt. Für das Jahr 2020 rechnen wir dort mit 27,5 Millionen Neuwagenverkäufen“, sagte Dudenhöffer im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Entscheidend für die zentrale Rolle der Volksrepublik bei E-Mobilität sei, dass dort ab 2020 eine Elektroauto-Quote von 12 Prozent gelte. Der Absatz von Stromern habe mit 3,3 Millionen Fahrzeugen dann „die Größe des gesamten deutschen Pkw-Markts“, so der Experte. Bis zum Jahr 2025 geht er von einer Verdoppelung auf gut sieben Millionen Elektroauto-Verkäufe in China aus.
Für die deutschen Autobauer sei es „unendlich wichtig“, den chinesischen Markt „abzusichern“, betonte Dudenhöffer. Dadurch ergebe sich eine höhere Geschwindigkeit und mehr Volumen sowie durch eine lokale Produktion mittelfristig niedrigere Herstellungskosten bei gleicher Qualität. Darüber hinaus werde der Zugang zu Produzenten von Batteriezellen erleichtert, die derzeit vor allem in Asien hergestellt werden.
Bei Akkus erwartet Dudenhöffer eine zunehmende Energiedichte, was für mehr Kapazität bei weniger Gewicht sorgen wird – allem voran dank neuer und weiterentwickelter Kathoden- und Anodenmaterialen. Ebenfalls zentral sei „ein gutes Thermo-Management, um den Energieverbrauch zu senken“.
Der Trend zu großen Elektroautos mit großen Batterien wird laut Dudenhöffer anhalten. „Tesla ist ja auch nicht mit Müsliautos zum Hype geworden“, argumentierte er. Strom-Autos mit weniger als 400 Kilometern Reichweite hätten kaum eine Zukunft. „Denn im Winter werden aus 400 Kilometer schnell mal 200“, so Dudenhöffer. Auch Elektroautos mit Wasserstoff-Technik zur Reichweitenverlängerung sieht er wegen der mangelhaften Infrastruktur kritisch.
Um die Verbreitung von Elektromobilität voranzutreiben, sind nach Ansicht Dudenhöffers staatliche Eingriffe nötig. Seine Empfehlung: „Wir müssen die Klimaschädigungen mit einem Preis versehen.“ Ansonsten gelte: „Das Elektroauto braucht Komfort und Emotionalität – eben Tesla-Gene.“
hans meint
die batterien müssen beim schnellladen gekûhlt werden und zwar durch und durch und heftig
midget meint
Logik etwas frei nach „Dudenhöffer“
Da der EQC keine 400km schafft, hat der Mercedes bereits vor seinem Erscheinen keine Zukunft…
Fritz! meint
320 km laut US-Seite nach EPA. Im Sommer also realistisch.
Man-i3 meint
Chapeau! Dudenhöffer hat nach dem von Unkenntnis durchsetzten Bericht über den Mercedes EQC nun wohl einen Ghostwriter gefunden.
Tim Leiser meint
Also der Mann kann nun wirklich nicht verdächtigt werden gegen Tesla zu schießen. Seit das Model S auf dem Markt ist, versucht der die etablierten mit Blick auf Tesla aufzuwecken. Ich hatte schon das Gefühl, er würde auf Musks Gehaltliste stehen. Da wundert es nicht, das Reiner Zufall sich über die Teslajünger ärgert, die direkt eine Verschwörung Wittern, nur weil mal jemand ein Gesamtpaket einer deutschen Firma lobt.
Düsentrieb meint
Ich weis zwar nicht wo der ‚Experte‘ Dudenhöffer seine Informationen bezieht aber 50% Reichweite im Winter gegenüber Sommer war vielleicht mal vor 100 Jahren.
Frank Fox meint
Bei -25C° hatte meine Zoe tatsächlich noch ganze 90Km Reichweite, also etwa die Hälfte! wer eine Garage hat um das Auto frostfrei zu halten ist da klar im Vorteil!
alupo meint
Der Klimawandel wird uns helfen, unsere eAutod auch außerhalb einer Garage frostfrei zu halten.
Hier in der Rheinebene gibt es seit Jahren praktisch keinen Schnee mehr, zumindest keiner der nicht bis 10 Uhr von selbst weggetaut ist. Es lohnt sich also, nur Sommerreifen zu haben und statistisch vielleicht einmal im Jahr eon Taxi zu nehmen.
Einfach noch ein paar Jahre warten und ein eAuto braucht nur noch eine gute Akkukühlung.
Und ohne Akku-Heizung werden die Autos dann mangels Funktionsfähigkeit in kalten Gegenden auch nicht mehr gegen den Willen des Besitzers nach Osten „verkauft“ ;-). Man muß einfach possitiver denken (lernen).
Fritz! meint
Nee, das stimmt schon. Die Angabe der Reichweite erfolgt nach wie vor nach der „Lügenorm“ NEFZ, also werden aus 400 km Angabe dann 300 bis 320 km real im Sommer und 200 bis 210 km real im Winter.
Düsentrieb meint
Das aus NEFZ 400 200 reale km werden ist schon klar. Man kann aber nicht Äpfel mit Birnen Vergleichen. Real sind es 20 – 25% weniger und nicht 50. Und wenn man vom Winter spricht und -25°C meint muss man das dazusagen da wie schon geschrieben es in D in vielen Gegenden es nur in kurzer Zeit gerade mal um die 0°C werden. Man darf nicht vergessen, das sich die meisten mit der Thematik nicht auskennen und dann falsche Schlüsse ziehen.
Uwe Hummel meint
Stimmt genau!
Es deckt sich mit meinen Erfahrungen.
1,5 Jahre Tesla S85
Meiner Einer meint
@Ralf Schoch
1+
Simon meint
Die Reichweitenangst kann man entweder durch Batterien mit höherer Energiedichte erzielen, wobei mit der aktuellen Li-Ionen-Technologie das Physikalischmögliche vermutlich in den nächsten 5 Jahren ausgeschöpft ist. Oder man verbessert deutlich die Infrastruktur (sowohl Anzahl an Ladestellen, als auch, meiner Meinung nach sehr wichtig, einfaches, schnelles komfortables Laden und Abrechnen).
Letzteres könnte sehr einfach durch eine Steuer vom Kraftfahrt-Bundesamt auf alle Fahrzeuge mit Verbrennermotor gegenfinanziert werden. Beispielsweise eine Steuer von 1% auf die unverbindliche Preisempfehlung von Verbrenner-Neuwagen. Damit fällt, meiner Meinung nach, der Umstieg auf elektrische Fahrzeuge wesentlich leichter, weil man so oder so in die emissionslose Antriebsart (Batterie und Wasserstoff, auch wenn letzteres deutlich ineffizienter ist) investiert.
BatteryCampus meint
+1
Chris meint
Man kann auch langsam beginnen den Strom für BEV’s langsam aber sicher stärker zu besteuern und vor allem seperat vom restlichen Strom. Da dies ohnehin geschehen wird, ist es nur besser dies früher zu tun als später, sonst ist die Aufregung wieder groß. Damit könnte man das genauso refinanzieren. Grundsätzlich ist das Geld aber ohnehin da, eine Gegenfinanzierung ist gar nicht nötig.
Jörg meint
@Chris
Das mit der „Fahrstrom“-Besteuerung wird eventuell schwierig. Es müsste ja für alle gelten. Auch für die, die zuhause eine eigene Steckdose nutzen. DAS lässt sich dann schwer besteuern.
(Im Übrigen sind wohl die Aufschläge auf den erzeugten Strom, bis er denn beim Privatnutzer ist, schon heute nicht unerheblich. Aber ich geb Dir recht, Papa Staat wird die Einnahmeverluste aus wegfallender Mineralölsteuer ausgleichen wollen/müssen.)
Peter W. meint
Dazu wird eine PKW-Maut kommen. Wie sollte man verhindern, dass jemand mit einer PV-Anlage sein Auto lädt? Wie sollte man unterscheiden ob die Waschmaschine oder das Auto an der Steckdose hängt?
Eine Maut wäre ohnehin die gerechteste Besteuerung des Verkehrs. Heute zahlt der Euro 6 PKW genau so viel Mineralölsteuer wie der Euro 4. Bei der Maut wäre das besser und einfach zu regeln. Wie beim LKW – viel Abgas, viel zahlen.
Ralf Schoch meint
“Wir müssen die Klimaschädigungen mit einem Preis versehen.”
Wird auch endlich mal Zeit. Wenn das passiert braucht man sich keine Gedanken über Subventionen oder andere Mittel zur Regulierung machen.
Und sinnvoll ist es auch. Ansonsten werden wir es einfach später in anderer Form bezahlen …
Chris meint
„asnsonsten“ gibt es hier nicht. Die Klimaschädigung der Erde wird weiter voranschreiten, das Klimaziel ist selbst unter idealistischsten Bedingungen, die nicht erreichbar sind, nicht zu halten. Die Klimaerwärmung lässt sich nicht durch die Verringerung der Abgase mehr aufhalten und es werden, ob man an die Vorreiter Rolle glaubt oder nicht, nicht alle Staaten mitziehen. Die können sich das zum großteil nämlich gar nicht leisten.
Der Idealismus in Ehren, aber zu hoffen, dass man das noch aufhalten könnte ist vergebens. Es wäre sinnvoll Konzepte zu schaffen, wie man mit den geänderten Umweltbedingungen umgeht bzw. lebt.
Es spricht natürlich nichts dagegen, weiter dafür zu sorgen, dass die Technik besser und sauberer wird, aber man sollte sich parralel schonmal Gedanken machen, wie in Zukunft mit den geänderten Umweltbedingungen umzugehen ist, denn es wird trotzdem passieren. Das ist wichtig.
Peter W meint
Sehr richtig, Chris. Das predige ich auch schon lange. Die Eisflächen schmelzen was die Reflektion des Sonnenlichts vermindert, die Permafrostböden (Russland, Kanada, China, Grönland, Alaska) tauen auf und setzen riesige Mengen Methan frei, auch die Methaneisfelder im Meer könnten auftauen. Da ist unser CO2 nur der Auslöser, und die Katastrophe kommt erst noch.
Leider ist es nicht so wie Ralf Schoch schreibt, denn nicht WIR werden das bezahlen, sondern unsere Enkel und Urenkel. Wobei bezahlen nicht das richtige Wort ist, denn bezahlen wird das niemand können. Bezahlen im übertragenen Sinn werden die mit einem Leben im Chaos mit Krieg und Verzweiflung, und mit ihrem vorzeitigen Ableben.
Paul meint
Sollten wir in Mitteleuropa Verhältnisse wie in Nordafrika bekommen sind wir vielleicht no h froh wenn hitzegewohntere Afrikaner unsere Felder bestellen.
Aleman meint
Für Paul und Andere:
Die Felder werden schon heute von Maschinen mit klimatisierten Kabinen bestellt und in Zukunft immer mehr autonom. Da brauchen wir keinen einzigen Afrikaner. Die könnten so ein Gerät nicht mal bedienen.
Und das irgendwelche Staaten keine Klimaziele einhalten könnten ist zwar kurzfristig und finanziell gesehen richtig, aber langfristig können die sich eher das weiter so herumsauen nicht leisten und müssten um jeden Preis modernisieren. So kommen sie auch wirtschaftlich voran.
Ralf Schoch meint
Mit bezahlen war auch nicht nur Geld gemeint. Und mit WIR nicht nur unsere Generation gemeint sondern die Menschheit im allgemeinen.
Ralf Schoch meint
Keine Angst. Ich glaube nicht, dass es sich mit E-Autos aufhalten lässt.
Aber ohne E-Autos wird es nur noch schlimmer. zB. weil man seine Lebensweise ändern muss.